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DerSMscheLrMer Tageölaü firrMsthofswer-a Ileukirch und Almgegend Einzige Tageszeitung im AmtsgertchtsbeM UnabhüngigeZeitungfilralleStündeinStadtund Bischosswerda und den angrenzenden Gebieten Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. DerSLchfischeTrzähler ist da«zur VervsfenÜtchmrg deramtUche«Dekcmni- Beilagen: Illustrierte» Sonntaasblatt Heimatkundliche Beilage , Frau machungea der Amtshauvtmannjchaft, de» Arbeit-gericht- m»d ix. H«wt. und Heim / Landwirtschaftliche Beilage — Druck und Verlag von -ollaiNt-zu Bautzen, des Amtsgerichi^ de» FkawwE der SftdulinspeKtilM Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt u«d de» Stadtrot» zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt . Dresden Nr. 1821. GemeindeverbandsgirokafleMschofswerda Konto Nr. 84 der Sonn- und Ueter- rn Monat« Sr« in» oteo in der,Gchhäft». >«d- AmHmcher «ml »tschosiwerda Nr. und 44S. 3m Mu» höherer Gewalt — Krieg oder sonstig«! irgendwelcher Stchmng de« Betrieb«» der Zeitung oder der BesSrderung»einrich- tunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise». rinzeigeuprel, (in Reichsmark): Dl« <4 ww breite einspaltige MUlimeterzeile 10 Pfg., örtliche Anzeigen S Pfg. Sm Textteil dm 0V ww breite Millimeter-«»« SV Pfg. Mr da, Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda- Nr. 118 Sonnabend, den 20. Mar 19SS 88. Jahrgang Wie-erausnahmederGenferVechan-lungen Kraft dazu beizulragen. diese Konferenz noch vor dem Be ginn der Weltwlrlschaftskonferenz zu einem positiven Er gebnis zu bringen. Da» deutsche Volk erwartet nach wie vor von dieser Konferenz zwei Ergebnisse: Sicherheit durch Ab rüstung der hochgerüsleten Staaten und Verwirklichung der deutschen Gleichberechtigung. Ls glaubt, daß der britische Sonvenlionsentwurf eine mögliche Grund- 'lage für die Lösung dieser Probleme bieten kann. Ich kann daher hiermit im Namen meiner Regierung erklären, daß wir diesen Entwurf nicht nur wie bisher als Dlskussionsbasis, sondern als Grundlage für die abzuschlietzende Konvention annehme«. Soweit wir Aenderungen vorzuschlagen haben, wer den sie dieser Einstellung entsprechen. Ich hoffe, diese Er klärungen zeigen Ihnen aufs neue, mit welchem Geiste der Mäßigung und der Verständigung wir an dem Zustande kommen der Konvention Mitarbeiten. Ich spreche die Hoff nung au», dich auch die anderen Staaten das ihre tun, um ihre Interessen im Rahmen eines positiven Ergebnisses, so wie es sich auf der Grundlage des britischen Konventions entwurfes nunmehr abzuzeichnen scheint, einzuordnen. Im weiteren Verlauf der Sitzung sprach Unterstaats- sckretär Eden seine Befriedigung über die Roosevelt-Bot schaft aus. Er bezeichnete die Erklärung des Reichskanzlers als eine neue Ermutigung, mit allen Kräften weiterzuarbei ten an der Ausarbeitung der Einzelheiten der Abrüstungs konvention und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es im Ver laufe der nächsten Beratungen möglich sein werde, über die Hauptfragen der Truppenbestände und des Materials eine Entscheidung zu treffen. Eine ganz kurze, nicht formulierte Erklärung gab der Vertreter Frankreich», Massigli, ab. Der deutsche Vertreter, sagte er, habe die Rede des Reichskanzlers so interpretiert, daß sie es ihm erlaube, der Arbeit, die sich hier vollziehe, vorbehaltlose Unterstützung zu gewähren. Unter diesen Umständen sei das Hindernis beseitigt und der weg offen. Die Konferenz müsse jetzt arbeiten. Die französische Delegation sei dazu bereit. Präsident Henderson schloß die Sitzung mit einem nochmaligen Appell an die Delegierten, rasch zu arbeiten. zostiche Interessen zugeschnitten ist, als er dem deutschen Recht Genüge tut, als Ganzes und Unabänderliches an- nivnnt. Wo bliebe da Mussolinis Plan und wo bliebe schließlich auch das, worum es Deutschland gehen muß, nämlich die deutsche Sicherheit, nicht erst in fünf Jahren oder irgendwann einmal, sondern heute und morgen schon? Solange die Konvention nicht abgeschlossen ist, ist der Plan Macdonalds und bleibt der Plan Macdonalds nur ein Entwurf, an dem Aenderungen tagtäglich vorgenommen werden können und an dem auch Aenderungen vorgenom men werden müssen, soll er wirklich „Sicherheit und Ab rüstung der hochgerüsteten Staaten und Verwirklichung der deutschen Gleichberechtigung" bringen. Run hat die Gegenseite das Wort. Nach Roosevelt, nach Hitler müssen nun Frankreich und Polen sprechen. Treten auch sie auf den Boden pes Macdonald-Cntwurfes; erkennen sie die deutsche Gleichberechtigung an; geben sie die Offensivwaffen preis und verringern sie die an den deutschen Grenzen stehenden Heere auf einen Stand, der dem vorgeschlagenen Kompromiß entspricht, dann ist we nigsten» ver Boden für eine weitere Zusammenarbeit ge wonnen, wenn auch immer noch das Diktat von Versailles bestehen bleibt, immer noch die unmögliche Grenzziehung, immer noch die Verfemung Deutschlands durch die Kriegs schuldlüge nicht aufgehoben sind. Aber werden sie sich da zu durchringen? Nichts spricht dafür, daß sie Einkehr hal- Uerlegenhett der französischen Presse über Deutschlands Haltung in Genf. Pari», 20. Mai. (Drahtb.) Die gestrige Sitzung des Hauptausschusses der Abrüstungskonferenz hat nicht nur den französischen Delegierten Massigli, sondern auch di« französische Presse in große Verlegenheit gebracht. Der Genfer Sonderberichterstatter des „Petit Parisien" erklärt, es wäre vergeblich, di« Ueberraschung abzuleugnen, die fast allgemein dadurch verursacht worden sei, daß Bot schafter Nadolny in geschickter Weise in die Debatte einge- grtffen und eine fast vollständige Zustimmung zum briti- schen Plan abgegeben hab«. Im übrigen kommt die Verlegenheit der französischen Delegation in Genf in den Ausführungen de» Außenpoli«- ker» d«» „Echo de Patis" stark zum Ausdruck. Aus ihnen ten. Ueberall bricht das schlechte Gewissen durch, das nach neuen Winkelzügen sucht, um doch zuletzt die Schuld auf den Unschuldigen zu laden. Die deutschen vaterländischen Ver bände sind mit einer phantastischen Zahl auf den deutschen Rüstungsstand angerechnet worden — Polen gibt seine Wshrverbände mit 9300 Mann an, und dieser Angabe wird mit S gegen 4 Stimmen im Effektivausschuß zugestimmt. Und dabei umfaßt allein der Schützenverband, militärisch organisiert und modern bewaffnet, eine Armee von 300 000 Mitgliedern, die als Miliz anerkannt ist, hat der Sokol 120000 Mitglieder, bestehen die Aufständigenverbänds und auch die polnische Legion nach wie vor fort. Und in der Tscheche! ist es dasselbe und mit der Tscheche! wird auf die selbe Weise prozediert. So aber kann man nicht verfahren: so werden und müssen die Verhandlungen scheitern, auch nachdem ein neuer Boden gefunden ist. Das schlechte Ge wissen muß sich stellen und muß gestehen was ist. Nicht an Deutschland ist es, noch Fragen zu beantworten und Erklä rungen zu geben, Frankreich und PÄen haben nun das Wort, um den gleichen Friedenswillen wie Deutschland zu beweisen und den gleichen Schritt zu tun, den Deutschland schon getan hat. Sie haben, ehe irgendeine neue Verpsäch- tung von Deutschland übernommen werden kann, erst ein- mal die Verpflichtung zu erfüllen, die sie im Friedensver trag übernahmen und die durch das Völkerbundsstatut hei- lig beschworen worden ist. Genf. IS. Mai. Der Hauptausschuß der Abrüstungs konferenz trat heute nachmittag unter dem Vorsitz des Prä sidenten Henderson zusammen. Henderson verlas zunächst den Wortlaut der Botschaft Roosevelts. Im Anschluß daran hielt Henderson eine Rede, in der er eingangs darauf hinwies, daß nach der Botschaft Roosevelts als zweites großes Ereignis die Rede anzusehen sei, die der Reichskanzler im Reichstag gehalten habe. Henderson analysierte sodann die beiden Kundgebungen des amerikanischen und des deutschen Staatsmannes. Im ein zelnen führte Henderson aus, er spreche dem amerikanischen Präsidenten den Dank des Hauptausschusses für seine Ini tiative aus, und er freue sich, daß verschiedene Regierungen diesen Dank ebenfalls bereits dem amerikanischen Staats oberhaupt ausgesprochen hätten, insbesondere auch der deut sche Reichskanzler. Er würde es für das zweckmäßigste hal ten, wenn der Hauptausschuß sich dazu entschließe, die Vor schläge Roosevelts in den englischen Ab rüstungskonventionsentwurf einzuarbet- t e n. Dadurch werde es wahrscheinlich möglich sein, die mei sten der Abänderungsvorschläge, die zu Macdonalds Plan eingereicht worden sind, zurückzuziehen. Nach einer ausführlichen Erklärung der Reichskanzler rede und der Roosevelt-Botschaft erklärte Henderson, er er warte nunmehr mit ängstlicher Sorge, daß auch die anderen Staaten einem Kompromiß auf der Grundlage der R o o se v el ts che n Vorschläge zustimmen würden. Zum Schluß richtete Henderson einen Appell an die Versammlung mit einem besonderen Hinweis auf die nahe bevorstehende Weltwirtschaftskonferenz. Bis zum 12. Juni, dem Beginn der Weltwirtschaftskonferenz, müsse man der Welt die feste Zusicherung geben, daß eine Abrüstungskonvention zustande komme. Nichts habe auf ihn größeren Eindruck gemacht, als die Er klärung des Reichskanzlers, daß jede neue Anwen dung irgendwelcher Gewalt in Europa den Zu sammenbruch der gegenwärtigen Staats- und Gesell schaftsordnung herberführen müsse. Nach der Rede Hendersons ergriff sofort der deutsche Vertreter, Botschafter Nadolny, das Wort: Ich darf mir erlauben, sagte Botschafter Nadolny. sür die allgemeine Stellung Deutschland» zum Abrüstungspro- blem und im besonderen zu dem jetzigen Stande der Sonse- rcnzarbeften auf die Rede de» Reichskanzler» zu verweifen. ln der klar und unzweideutig der Wille Deutschland, zur Verständigung, zur Zusammenarbeit uud zum Frieden zum Ausdruck gekommen ist. Auch für unsere Stellung zu der bedeuluag»vollen Botschaft des Präsidenten Roosevelt darf ich auf die zustimmende Antwort de» Relch»präsidenten und auf die Worte Hinweisen, mit de nen der Reichskanzler seiner Genugtuung und seinem Eln- verständni» Ausdruck verliehen hat. Beide Kundgebungen sind ein starke» Bekenntnis zum Gedanken der Notwendigkeit der allgemeinen Abrüstung, ohne die eine Sicherheit der Nationen nicht verbürgt wer- deu kann, uud ein starke» Zeugnis de» willen», mit aller Das schlechte Gewissen. Zwei Dinge sind festzusteUen. Die Erklärungen, die der deutsche Reichskanzler Adolf H'tler vor dem deutschen Reistag abgegeben hat, und die Botschaft, die der ameri kanische Präsident Roosevelt in dis Welt sandte, haben die Atmosphäre von Genf geklärt, wenn auch lange noch nicht entgiftet. Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Herr Henderson — ein Mann, dem in keiner Weise Deutsch freundlichkeit nachzusagen ist und der auch unter der kon servativ gerichteten Macdonald-Regierung sein« Verbin dungen mit den radikaleren Sozialisten Englands nicht ver leugnet — hat von einer „neuen Hoffnung" gesprochen, und er hat Wort« für die Reichstagsrede des deutschen Kanzlers gefunden, wie sie mit dieser Wärme an dieser Stelle noch keinem deutschen Staatsmann, nicht einmal Stresemami gegenüber, ausgesprochen worden sind. Es bedarf keines „Liebesbechers", es bedarf nur einer offenen und klaren Sprache, um eine solche Wirkung zu erzielen. Da» ist die Lehre, die man aus diesem Vorgang ziehen kcknn. Dabei ist es selbstverständlich, daß das Ohr wach bleiben muß, um auf die Zwischentöne zu horchen. Diese Zwischentöne schwangen mit, das ist nicht zu leugnen. Es ist doch wohl ein etwas allzu summarisches Verfahren, wenn der Herr Präsident der Abrüstungskonferenz aus den sehr langen, sehr eingehenden, sehr überlegten und mit einem erdrückenden Aufwand von Material belegten Ausführun gen de» deutschen Reichskanzlers eigentlich nur das wieder- gibt, was ihn in seinem Bestreben unterstützt, die Konferenz nicht auffkegen zu lassen, sondern immer wieder einen Ausgangspunkt für neue Verhandlungen zu finden. Adolf Hitler hat auch noch manches andere gesagt als das, was Herr Henderson zur Einleitung der Schlußberatungkn im Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz kurz zusammen- faßte. Und oa», was der deutsche Reichskanzler sonst noch gesagt hat, dürfte gerade in Genf nicht einfach unter den Tisch fallen, da sonst das Wort von der Zwiespältigkeit der deutschen Politik sofort wieder auflebt, nachdem es eben totgetreten worden ist. Diese Feststellung ist ebenso wichtig, wie di« von Herrn Henderson selbst vorgenommene Fest- stellung, daß Deutschland weitgehendst guten Willen ge- zeigthat. - Die Frage bleibt offen, ob die Antwort-Rede des Bot schafters von Nadolny diese notwendige Feststellung genü gend untermauerte, um sie gegen künftige Zwischenfälle un erschütterlich zu machen. Vielleicht hält Herr Nadolny noch einige andere Pfeil« in seinem Köcher, und diese Pfeile werben von dem Bogen des deutschen Rechtes abgeschossen werden müssen, wenn die Zeit gekommen ist. So ist es nun denn doch nicht, daß Deutschland nun zu allem Ja und Amen sagt, daß es einfach den Plan, den Macdonald ent warf und der mehr auf englisch« und auch mehr auf fron- Tagesschau. * Reichsminlster Göring verließ Freitag vormittag im Flug zeug v«rllu uud begab sich nach eine, Zwischenlandung in München nach Rom. Abend» wurde er von Mussolini «umfange«. Reichspräsident von Hindenburg empfing am Freitag de« Reichskanzler Adolf tzltler sowie den R«lch»ml«ister de» Inner« Dr. Frick zum Vortrag. Der Reich»kanzler reiste abend» z« einem kurze« Aufenthalt «ach München. * Da» Relch»kabiaetl hat am Freilag eine Reih« wichtiger Gesetzentwürfe verabschiedet. Vie Regelung der Lohn- und «r- beltabediugungen ist Treuhändern der Arbeit übertragen; die nationale« Symbole «erde« vor Mißbrauch geschützt und Sitsch- gqp»stä«d« eiugezogen. wettere Gesetze betreffe« da» Zwang»- »»llfireckungawesru. eine Verschärfung strafrechtlich«, Vorschriften und de« Schutz de» Garlenbaue». * Auf der Tagung der Internationalen Landwirtschaftliche« Kommission, die am Freitag in Berit« stattfaud, sprach »elchsmini- fier Dr. yugenberg über die Ziele der Agrarpolitik der nationalen Regierung. * Die Verhandlungen de» Haupkauischuffe» der «brüftong»- konferenz würden am Freitag mit eine« Anßirache de» Vorsitzende« Henderson eröffne». Der dentsche Vertreter erklärt«, daß Deutsch land den Macdonaidplan al» Grundlage für die abzuschlleßende konqeatto« «nehme. ? Der jrmzvsische Senat lehnte am Freitag di« vom Ainauz- mmfchUß beschlösse,« allgemeine zehNproMwge Kürzung der Hee re»- «mb Marttiemmgaben ab. ölrteg»mi«ifier Daladier «klärte, daß e» leichtsinnig wäre, dies« Kürzungen vorzunehmen. * Nach Mckdnngen au» London solle« die Besprechungen über einen Vlermächtepakt ohne Zeitverlust wieder ausgenommen wer bt«; . ' *) Ausführliche» an anderer Stell«.