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K« ^DUUWUWTT HM MUMIMDUU» irv Der Sächsische Erzähler de« 11. Mai 1V3S Siegreich heimgekehrt. Unsere Retteroffiziere nach der Ankunft auf dem Berliner Flugplatz Tempelhofer Feld vor dem Flugzeug, da« sie über die Alpen bracht«. Bon links nach rechts: Oblt. Sal via», der künftig« Schwager des Kronprinzensohner Prinz Wilhelm, Obst, von Nagel, Oblt. Sahla und Oblt. Brandt. In der Relchshauptskadt lrasen fetzt die Reichswehr offiziere «in, die auf dem in ternationalen Reltkurnler in Rom den heiß umstrittenen (Soldpokal Mussolinis end- gültig für Deutschland gr- wannen. Märtyrer sind alle Ausländsdeutschen, die mit uy- freundlichen Regierungen zu tun haben. Im Saargebiat herrscht der Völkerbund. Dies« Satzfolge klingt wie eine Bosheit auf Genf. In Wahrheit handelt es sich dabei lei der um eine unwiderlegliche Tatsache, die wie eine Ver höhnung der Völkerbundssatzungen wirkt. Das spürt man bis ins Blut hinein, wenn man einen Menschen der Saar auf sich wirken läßt, einen Mann aus dem Volke, der ganz unbefangen, ganz natürlich von seinem Leben erzählt. Aus Anlaß der Maifeier in Berlin saß ein paar Tage ein solcher Mann an.meinem Tisch. Und wenn er so erzählte, aus irgendeinem Erleben heraus, das die Minute bot, dann habe ich oftmals heiß gewünscht: »Dich, Mann von der besten Menschenkräften, auch nicht mit den neuesten Luft-, Spreng-) Stoßkraftmitteln zu durchbrechen sei. Betrachten wir die nunmehr fertiggestellten Werke, so weit die Kenntnis aller Einzelheiten mit hinlänglicher Sicher heit iü die Oeffentlichkeit gedrungen ist, so ist oer erste Ein druck, daß die neuen Anlagen bis unmittelbar an die deutsche Grenze vorgeschoben worden sind und es somit ermöglichen, als gesicherte Ausfallpforten für einen französischen Einbruch nach Deutschland zu dienen. Dazu treten die Vorteile, mit der Fernartillerie weithin nach Deutschland zu wirken, auch hinter dem Befestigungsgürtel die strategischen Stoßkräfte in aller Sicherheit zu versammeln. Die vorderste Linie der neuen Befestigungen bildet der Rhein, von der schweizerischen Grenze dicht unterhalb Basel bis zur Pfalzgrenze bei Lauterburg. Hier liegen auf der Strecke bis Straßburg die Werte bei Kembs, Neubreisach, Rheinau, aus der Strecke unterhalb Straßburg fünf Werke gleicher Art. Sie haben den Zweck, die Ueberschreitung des Stromes zu sperren und mit ihrer Fernartillerie auf SO bis 100 Kilometer in das deutsche Gebiet zu wirken, was bis über den Schwarzwald hinaus reicht. Straßburg ist als Größfestung aufgegeben worden. Die Werke bestehen aus völlig verdeckten, getarnten, aüs flugbombenficheren Batte rien- und Maschinengewehraruppen. Zwischen den genann ten Hauptwerken sind Maschinengewehrnester zur Verbin dung eingeschoben. Als zweite Linie ist die aus zahlreichen Werken bestehende Vogesenbefestigung angelegt, die von Belfort im Süden bis in die Gegend von Zabern-Pfalzburg im Norden reicht. Das Schwergewicht der Befestigungen ist gegen die Süd grenze der Pfalz, gegen das Saargebiet, gegen das Groß- «e seieMe SrMm des MetttWil-. Reichskanzler Adolf Hiller bet feiner großen An sprache an die Arbeiler- delegierten im blnmen- zeschmilLken Plenarsaal des Herrenhauses in Berlin. Saar, müßte jetzt die ganze deutsche Oeffentlichkeit, das ganze deutsche Volk hören!" Hören und sehen! Um zu fühlen, was es heißt, unter fremdem Joch zu schuften, ge waltsam abseits gehalten zu werden, während das deutsche Volk sich endlich die Brust frei macht, kraft seines neuen Strebens und Wollens, dem auf die Dauer kein Widerstand gewachsen bleiben kann. Gegenüber dem entschlossenen Willen eines hochentwickelten 65-Millionen-Volkes bedeutet alle Ueberrüstung der Welt am Ende doch nichts anderes als ein Hornissenschwarm in der Umgebung des Hauses. Man brennt ihn aus, nimmt ein paar Stiche in Kauf, aber man fürchtet ihn nicht. Das fühlen sie auch an der Saar und möchten dabei sein. Begehren auf und — sehen sich der Willkür der Völ kerbundsfunktionäre ausgesetzt. „Wenn die Franzosen er fahren, daß ich jetzt in Berlin bin", sagt meine Einquartie rung, mein Mann von der Saar im braunen Hemd, „dann werde ich wohl meinen Arbeitsplatz verlieren. Das ist schlimm! Wir Saarländer sind nicht von leichtem Blut. Unsereiner will arbeiten und schaffen, auch wenn es jetzt nur wenig zu verdienen gibt." Das ist seine Sorge. Sic bricht auch im Glanz der Berliner Tage und trotz der Ablen kung durch das ungeheure, gewaltige Erleben der Weltstadt durch diesen jungen, kaum aus seinem Dorf herausgekomme nen Menschen immer wieder durch. Und daraus entwickelt sich so nach und nach ein erschütternder außenpolitischer Schicksalsbericht. Und dann ballen sich die Hände dieses 23- jährigen hochaufgeschossenen kräftigen Mannes, der einmal Hauer war und jetzt 800 Meter unter der Erdoberfläche an den Förderanlagen rackert, zur Faust. „Am 9. Januar 1935 ist der Abstimmungstag. Ihr braucht im Reich deswegen nicht bange zu sein. Selbst wenn der Franzose es durchsetzt, daß die Tausende von Beamten, die er ins Land geschafft hat, mitstimmen dürfen, gibt cs einen ganz großen Abstimmungssieg der Deutschen. Aber ich glaube nicht, daß die Verwirklichung des Volkswillens ganz ohne Krach abgeht. Die Franzosen haben nicht das min deste Interesse für den Saarländer. Aber die Gruben, die Kohlen, die möchten sie gern behalten. Zwar lassen sie alles verkommen, alles verwahrlosen, treiben Raubbau, und die Zeiten, in denen die staatliche Grubenverwaltung der Preu ßen große Mittel auswandte, um das Grubengebiet zu ver schönen, kenne ich nur aus den Erzählungen meines Vaters. Deshalb unterdrücken sie alles, was deutsch aussieht. Unser« SA.-Abteilung wurde aufgelöst, weil wir die Num mer 70 trugen. Das war die Nummer des preußischen In fanterie-Regiments bei uns. Der Heimburger, der Fran zose, der unser Innenminister ist und die eigentliche Regie rung ausübt, witterte, daß wir damit die Erinnerung an das alte Regiment wachhalten wollten. Da hat er recht. Wir sind und bleiben deutsch mit unserem ganzen Land. Dagegen gibt's nichts. Man kann uns Braunhemden heule noch in unserem Heimatlande verbieten. Aber wir setzen uns auf unsere Fahrräder und versammeln uns im deut schen Vaterlands. An der Zollgrenze ziehen uns die Fran zosen dabei bis aufs Hemd aus. Das tut nur gut! Dadurch werden wir daran erinnert, wohin wir gehören, und daß wir mit den Franzosen nichts zu schaffen haben." So spricht der Mann, der 800 Kilometer her und 800 Kilometer zurückfährt, im Autobus, nicht auf der bequemen Bahn, nur um einmal so recht aus dem vollen Deutschland und die Deutschen, Vaterland und Volksgenossen zu schöpfen. Und wie er genießt. Wir haben Glück bei unseren Spa ziergängen. Die Wachkompagnie der Reichswehr zieht auf und marschiert mit Klingklanggloria durchs Brandenburger Tor. „Das ist doch wunderbar!" sagt er ganz leise und dann, nach einer ganzen Weile, als alles vorüber und die stramme Marschmusik längst verklungen ist: „So schön wie bei uns, ist es ja hieroben noch nicht. Bei uns blühen die Kastanien) bei Euch sind die Bäume nach fast kahl. Aber so etwas, so ganz frei als Deutsche umhergehen und umher schauen zu können und sprechen zu dürfen, wie wir wollen,' da» habt Ihr uns voraus und das ist viel mehr, aber Vas könnt Ihr nicht begreifen!" Meinen Bergmann von der Saar überflutet hier sein schimmerndes, edelsteingleiches Nationalgefühl. Die Schul ¬ herzogtum Luxemburg hin gerichtet. Hier hat man fünf „be festigte Räume" angelegt: Hochwald bei Wörth, Bitsch, For- bach, Hakenberg bet Busendors, Diedenhofen. Jeder einzelne Raum bildet ein etwa in Schachbrettform geordnetes Netz von kleinen, äußerst starken Werken mit einigen leichten Schnellfeuergeschützen? schweren Maschinengewehren, Minen werfern, Flugzeugabwehrkanonen, die sich wechselseitig un terstützen uno jeden Durchbruch durch die überaus festen Hindernisse verhindern. Die Besatzungen, unterstützt durch elektrische Kraft, sind schwach bemessen und so tief unter der Erde geborgen, daß sie dem Feuer des Angreifers entzogen sind. In zweiter Linie liegen die Hauptkampfstellungen, in dritter die Hohlräume für die Reserven, noch weiter rück wärts die Stellungen für die schwere und schwerste Artillerie, die bis über Mannheim-Trier-Luxemburg hinaus schießen kann. Magazine, Munitionsräume, Lazarette usw. sind unterirdisch und werden von Bahnen in tiefen Stollen be dient. Als Hauptstützpunkt dient das neuzeitlich ausgebautc Festungsnetz von Metz, dessen Unangreifbarkeit durch das neu angelegte Ueberschwemmungsgebiet bei Saaralben-Falken- berg-Mörchingen gestärkt wird. Die alte Sperrfront, die schon im Weltkrieg bestand, hat die erforderliche Umformung in neuzeitlichem Sinne erhalten, indem man die früheren großen Forts in Gruppen kleiner Werke umbaute. Diese Linie reicht von Belfort über Epinal-Nancy-Toul bis Ver dun. Beibehalten wurden die Festungen Besanson, Dijon, Langres, Reims. Paris ist als Festung aufgegeben. Belgien hat sich entschlossen, dem französischen Einfluß Folge leistend, seine veralteten Festungen Antwerpen, Na mur, Lüttich neuzeitlich umzubauen und Sperrlinien gegen die deutsche und luxemburgische Grenze hin zu errichten. Von französischer Seite werden zur Verbindung mit diesen belgi schen Plänen die'Maaswerve bei Givct, die Festungen Mau- beuge, Lüttich, Dünkirchen erneuert. Frankreichs MenrSstungen in Mß-Lochrlngen Bon Oberst a. D. Immanuel. Es ist dringend erforderlich, daß wir Deutsche unter dem Eindruck der nationalen Bewegung es nicht derabsäumen, den Blick nach Frankreich hlnüberzurichten und den dortigen Rüstungen die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Un ter diesem Gesichtspunkte haben wir zu beachten, daß plan- mäßia zum 1. April 1933 die gewaltigen Befestiaungswerke in Elsaß-Lothrlngen fextiggeworden sind, die unser ehemali ge» Reichsland in eine, große Festung ümgewandelt haben. 3y» Jahre 1S2S, dem Beginn der Rheinlandräumung, hat Frankreich beschlossen, den Bäu vorzunehmen; 1S2S wurden die Arbeiten in Angriff genommen, jetzt sind sie soweit vollen det, daß nur die rückwärtigen Linien und die Ergänzungs bahnbauten hinzugefügt werden müssen. Es sei oaran er innert, daß Frankreich 10 Milliarden Goldfranken für diese Zwecke ausgegeben hat, die Bahnbauten nicht inbegriffen, und daß das laufende Kilometer der Gesamtfront auf rund 7 Millionen Goldfranken im Durchschnitt berechnet wird. Welche Gründe bewegen Frankreich zu dieser ungeheuren Ausgabe? Sie fällt noch besonders ins Gewicht, weil Frank reich daneben seine Lüft- und Flottenrüstung unvermindert verstärkt und verbessert, auch für die Bahnbauten in Afrika zur schnellsten Bewegung seiner faxbigen Truppen sehr be trächtliche Summen auSwlrft. Es ist bekannt und sollte uns Deutschen in weit höherem Maße, als es bis jetzt der Fall ge wesen ist, zum Bewußtsein kommen) daß Frankreich an eine wirkliche Abrüstung überhaupt nicht denkt. Trotz aller tröst lichen Redewendungen wird auf hie Seemachtstellung Eng lands, auf die nationale Bewegung in Italien hingewiesen und. selbst die Frage aufgeworfen, ob die östlichen Bundes freunde Frankreick^i (Polen und die Tschechoslowakei, in wei terem Sinne auch Rumänien.und Südslawien)den möglichen Zukünftsgefahren gewachsen sein werden. In erster Linie aber muß Deutschland herhalten. Ohne Rücksicht darauf, daß es entwaffnet ist und nach Westen hin eine schutzlose Grenze hat, wird von den entscheidenden Kreisen Frankreichs uner müdlich auf die Bedrohung durch die aufflammende natio nale Bewegung hingewlesen. „Die Sicherheit des Landes ist bedroht, der Versailler Vertrag darf nicht gelockert werden, das Aeußerste hat zur Abwehr des drohenden deutschen An griffes zu geschehen!" ' : ( Vor kurzem wies der französische Kriegsminister darauf hin, , daß sich der Mannschaftsaussall 1934 bis 1940 infolge des Weltkrieges in der, Verminderung der französischen Heimatrekrutierung um,die Hälfte (von.250 000 auf 125 000 Mann) geltend machen würde. Daher müsse man neben dem verkleinerten Heere der Allgemeinen Wehrpflicht mit einjäh riger Dienstzeit für die Schaffung eines berufsmäßigen Kern heeres und für die bedeutende» Verstärkung der farbigen Hilfstruppen sorgen. Die Hauptsache aber sei, dem deutschen Anprall ein Festungsnetz an der Ostgrenze in Elsaß-Lothrin« gen entgegenzusetzen, das undurchdringlich und selbst mit den Ein Bergmann von der Saar Politischer Schicksalsbericht eines Märtyrers. Von F r a v z L e h n h o f f. ' M - , M UM MD sM * K: X MW K MWMAzM ? " *' E - -M