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1. Beiblatt z» N»«»er SL «ssssssssssssssssssss Der Sächsische Erzähler Mittmoch, de» 1v. April 1VSS Zum 44. Geburtstage Adolf Hitlers am 20. April 1933 Der Dolkskanzler. BersuchelnergeistigenZeichnung. , Erst wenn man ganz genau hinschaut, sieht man den Ichmalen Kopf und die hohe Wölbung des Hinterhauptes dieses Mannes. Die In die Stirn gestrichene Haarsträhne und der kurze, gestutzte fleckartig auf die Oberlippe gesetzte Schnurrbart sinv gerade für diesen Kopf mehr eine Maske denn eine Prägung. Das Kinn ist wuchtig, entbehrt aber trotzdem nicht weicher Linien und eines Spiels von durch scheinenden Nerven, das die Lippen zu dem formt, was man einen Künstlermund nennt. Die Nase tritt beherr schend aus dem Gesicht hervor. Ohne gebogen zu sein, doch eine Habichts-, oder besser gesagt, eine Adlernase. Die gestalt ist eigentlich nicht groß, aver sie ist schlank, hochbei nig und wirkt deshalb auch ins Nordisch-Gereckt«, obwohl bei ihr, genau wie beim Kopf, das Dinarische, das alpine Rassemerkmal äußerlich bestimmend zu sein scheint. Irgend wie ist einem dieses, nicht sofort zu durchschauende Bild esn?s Menschen aus deutscher Scholle tief vertraut. Man denkt nach, man sucht bei 'Holbein, bei Dürer und man fin det es schließlich bei Mathäus Grünewald auf dem Jsenhei- mer Altar. Mathäus Grünewald sicht einsam in der deut schen Kunst. Lr war ein Ende und er war die Verheißung eines neuen Anfangs. Erst die Verheißung, denn zwischen ihm und den neuen zagen Ansätzen des aus dem Seelischen sich Herauspressenden liegt die ganze Zeit der Renaissance, die im Impressionismus endete. Adolf Hitler ist kein Mann der Renaissance, für den er wohl gehalten wird. Er ist ein g'gtischer Mensch. Das ist seine Vorherbestimmung und das ist. ganz im Geistigen gesehen, der Strom, der ihn tragt und die Erklärung für seine wunderhafte Wirksam- M. ' ' In einem kleinen-Ort, wo die Grenze zwischen Bayern und Oberösterreich verschwimmt, in Braunau geboren, sagen die Anfangsjahre dieses malerisch begabten, um das Architektonische aber ringenden Bauernsohnes, im lauen Wässer der stark noch Osten gewandten Großstadt Wien verbracht, spärlich wenig für den späteren Entwicklungs gang. Das große Erlebnis, die Aufrüttelung innerster ver borgenster Kräfte, die Erschließung schöpferischer Quellen, setzt erst im Kriege ein. Der Gefreite Hitler tat seine Pflicht wie Millionen von Frontsoldaten ihre Pflicht taten, gleich gültig, ob.sie nun als Offiziere,, als Unteroffiziere oder als einfache Soldaten im Schützengraben lagen. Daß er Meldegänger war, das ist schon wesentlicher. Das hebt ihn durch seine besondere Aufgabe — war der Frontabschnitt auch noch so klein, auf dem er stand — aus dem gleichmäßi gen Grau des Grabens heraus. Er war Meldegänger. Einzelgänger also, und er ist Einzelgänger geblieben bis auf dep heutigen Tag, auch und gerade als Führer von Millio nen. Zurückkehrend als Soldat unter Soldaten, fand er die entgötterte Heimat vor. Er aber wollte Gott, er suchte Gott und er wird Zeit seines Lebens, wie ein Mönch in seiner Zelle, mit seinem Gotte ringen, wie Jakob mit dem Engel kämpfte, auf daß er ihn segne, ihn und den Entschluß, der immer wieder gefaßt werden muß und der heute mit der höchsten Verantwortung vor der Geschichte belastet wird. Gewiß, aus Adolf Hitler springt auch immer wieder die Tat. Der Schuß im Bürgerbräu abgegeben, war Tat, nichts als plötzlich aufspringende Tat. Aber diese Tat ist nicht eigentlich etwas Äillensmäßiges, sie ist der Aufbruch einer bis zum Bersten gefüllten Empfindung der Seele. Äsles dP> was in dieser Seele nach neuem Ausdruck sucht, das ringt, ringt, ringt um die Gestaltung. Das ist nichts aus einem Willen heraus Befohlenes, und erst recht nichts von der Vernunft Zusammengestelltes und Berechnetes. Das ist etwas Gewachsenes, etwas aus dem Gefühl Gebore nes, das naturhaft da ist, sich entwickelt und das dann auf einmal mit der Gewalt, aber auch mit der Reinheit einer Flamme durchschlägt und leuchtet. Adolf Hitler ist kein Politiker, er ist ein Gestalter. Vor Jahren saß ich ihm einmal gegenüber, kurz vor dem Münchener „Putsch" in seinem kleinen Zimmer. Ich wollte missen, was au die sem Manne mar, der mir schattenhaft im Abebben der Räte republik in der Erinnerung auftauchte, und der nun schon von einer Bewegung getragen wurde, die im Süden bereits groß geworden, im Norden noch kaum bekannt mar und die doch alle untrüglichen Zeichen des nationalen Wollens an sich trug, das mir mit fieberndem Herzen, kämpfend gegen eine feindliche Umwelt, glühend fühlte». Ich stellte diese und jene Frage. Er gab diese und jene Antwort. Frage wie Antwort im Grunde genommen gleichgültig, wie Fragen und Antworten sind. Aber dann faßten mich plötz lich zwei Augen. Das waren keine Augen, das wurden krei sende Sterne. Dann gab es keine Worte mehr, mit Ueber- legung aneinandergereiht zu Sätzen. Cs war nicht der Mensch Adolf Hitler, der sprach. Es sprach aus diesem Menschen heraus „Es" — das sich Gestaltende, das Goti sche, das übersinnlich Wahre, wie es nur je ein Künstler mit den Mitteln, die er hat, zu geben vermag. Wir alle wandeln an Abgründen. Auch dieser Maitn wandelt zwischen Himmel und Erde an Abgründen. Er trägt eine Mission, und da diese Mission eine Begnadung ist, trügt er auch die vollste, die schwerste Verantwortung seiner Mission. Die Geschichte fällt das Urteil: aber die Geschichte schreibt ihr Urteil erst, wenn das Meteor, abgelöster Teil eines Himmelskörpers, sein oorherbestimmtes Ende gefun den hat auf dem anderen Himmelskörper als Stein unter Steinen. Adolf Hitler ist, wenn wir Zeitgenossen sein Bild zu umreißen trachten, das Meteor der Sehnsucht. Und. er ist der Ausdruck der Sehnsucht, die dieses ganze geknechtete deutsche Volk erfüllt und die eine schöpferische Gestaltung finden muß, soll sie mehr werden als ein leuchtender Streif am Himmel, bei dem, altem Glauben nach, Wünsche Hoff nung auf Erfüllung haben dürfen. Adolf Hitler ist gläubig. Er glaubt an seine Berufung, er glaubt an das Volk, aus dem er erwuchs und er glaubt an die Sehnsucht, die ihn und die dieses Volk treibt Dieser Glaube, das ist seine allergrößte Kraft, die Kraft, die um ihn alle Sehnsüchtigen gesammelt hat. Die Sammlung aber ist erst die Vorarbeit der Gestaltung. Die Nation ist erst in den Vorhof des Tem pels eingetreten. Hier muß sie sich ordnen, muß sie sich rei nigen, muß sie sich die Schuhe lösen. Die Gestaltung ist nicht Gestaltung, wenn sie in der Sammlung stecken bleibt, wenn sie nicht auch die Kraft hat, wieder die Verschiedenhei ten herauszuheben, den Werten ihrem Wert gemäß den Platz zu weisen, wo sie ihren Wert entfalten können. Er wachsen aus dem Volk, dem Volk verbunden, steht der Volkskanzler nun vor der neuen Aufgabe, die über die Mis sion der Sammlung weit hinaus reicht, vor der Mission der Führ u n g. Er muß nun formen und im Formen gestal ten. Das Architektonische, um das er rang, dies ist jetzt das, um das er aufs neue ringen muß. Der Traum des Schöp ferischen liegt hinter ihm. Jetzt kommt das Schöpfen, das Bauen Stein um Stein, Wert auf Wert, das Schaffen von Pfeiler und Gesims. Das bedingt letzte und schärfste Aus-- wahl derer, die mit ihm Baumeister sein können an einem Werk, das ein Zeichenstift zwar auf Papier hinzuzaubern vermag, das aber, gebaut in Wirklichkeit, tausend Hände braucht, Stahl und Eisen, Holz und Quadern, Mörtel und Glas. Alfred V. Kam». Der Führer. Von Karl Perktold- Traunstein i. B. Vor 12 Jahren war der Name Hitler noch kaum in Bayern bekannt. Der Anblick einer Hakenkreuzfahne löste Bewunderung, Erstaunen lind Zweifel aus, die wenigsten konnten sich erklären, was dieses Kreuz im weißen Feld be deuten sollte. Erster Generalappell in München! Wir sind höchstens 6000 Mann. Und wir Oberlandlcr, die aus dem Chiemgau kommen, marschieren zu später Abendstunde in München ein. Wir sind Arbeiter, kleine Angestellte, Holzknechte, Bauers söhne. Die Fahne, die wir tragen, ist selbst gefertigt. Schnee gestöber fegt durch die Straßen. Im Scheine der Bogen lampen flattert unser Tuch. Vor den Cafes, Theatern und Bilder aus dem Leben Adolf Hitlers. Oben links: Hitler, der oberste Führer der S.A, mit seinem Stabe bei einer großen Parade. darunter: Hitler als Zeuge in einem der zahlreichen Prozesse, die in den Jahren vor der Regierungsübernahme gegen die NSDAP, oder ihre Mitglieder angestrengt wurtfen. Unten rechts: Hitler (rechts erhöht) nimmt bei dem berühmten Nürnberger S.A.-Tr«st«n auf dem Marktplatz den Vorbeimarsch ab. Darüber: Hitler begrübt mit Neichstnnen- Minister Dr. Frick und dem jetzigen preußi- chen Ministerpräsidenten Doering am Abend :S historischen 30. Januar von der Nelchs- kanzlei au« den riesigen Fackelzug, den ihm die Berliner darbrachlen.