284 .Tovan Cyiji6: Das JCarstphanomon, [68 concav ausgebildet; die letzte ist oft auch eben. Die Mitte der Thal- sohle enthält gewöhnlich eine Wasserrinne. Das Längsprofil der Karstthäler ist verschieden; in demselben kommen verschiedene Formen der Karstthäler zum Ausdrucke. Es lassen sich nach ihm folgende Formen der Karstthäler feststellen: a) Sackthal. Ein solches Thal hat einen circusartigen, sackförmigen oberen Thalschluss, mit einem .Absturze, unter welchem sich die Flussquellen befinden. Neben dieser morphologischen Eigenschaft sind die Sackthäler auch durch ihre Lage charakterisiert; sie befin • den sich immer am Rande der Karstplateaus oder am Abfälle der Karstgebirge und stellen, im G-egensatze zu den folgenden Formen, 73. untere Karstthäler dar. Als Typus dieser Gruppe ist das der Laibach zu betrachten; unter senkrechten Wänden befinden sich beiVerd und Veliki Mocivnik die Höhlen, aus welchen die Laibach hervorquillt. Auch die Sorgues bei Avignon in Frankreich fließt in einem Sackthale. Im adriatischen Karste treten solche sackförmige Thäler selbst hart am Meeresstrande auf. Sie sind, wie das Sackthal von Ombla bei Ragusa, von Timavo bei Duino u. a. durch einen sehr flohen Absturz im oberen Tflalscfllusse ausgezeichnet, unter welchem sich oft mehrere Höhlen befinden. In den nördlichen und südlichen Kalkalpen kommen einzelne Karstplateaus vor, welche durch tief eingeschnittene, stumpf endigende Thäler zerfranzt sind. Solche Sackthäler sind das Vrata- und Kerma- thal, welche tief in das Plateau der Julischen Alpen eindringen und mit Abstürzen endigen, dann das Holthal, die Bansica u. s. w. Das Todte Gebirge und das Steinerne Meer sind auch durch Sack thäler zerfranzt. — Die alpinen Kalkmassen zeigen auch sackförmige Thäler, welche stufenförmig abgeschlossen sind. Die Stufen sind durch Wasserfälle und Klammen charakterisiert; oberhalb derselben tritt gewöhnlich der obere sackförmige Thalschluss auf. Das Echern- Thal im Dachsteingebiet stellt ein solches stumpfes Thal dar ; es hat den oberen Thalschluss, wo der Fluss aus einer Höhle hervorbricht, vor demselben aber befinden sich einige von Klammen begleitete, stufenförmige Thalschlüsse. Die Sackthäler besitzen in der Regel in ihrem oberen Thal- schlusse eine steile, oft übersteile Böschung; es kommen Ab rutschungen vor und das Thal setzt sich nach rückwärts fort. Der Orni Timok in Ostserbien endigt im oberen Thalschlusse mit einer Höhle ; durch die Abbröckelung und Abrutschung der Höhlendecke wird der obere Thalschluss nach rückwärts verschoben. Die Wookey Hole in der Grafschaft Somerset in England liegt im oberen Thalschlusse eines schluchtartigen Thaies, welches zweifellos theil- weise durch Deckenabrutschungen nach rückwärts verschoben ist. 1 ) Eine ähnliche Art der rückschreitenden Erosion habe ich im Kucajgebirge Ostserbiens beobachtet. Die Flüsse entspringen aus den Höhlen im Kalksteine, welcher von den impermeablen paläozoischen Schiefern unterteuft ist; die Erosion schreitet in impermeablen Schichten schneller fort, sie erzeugt steile Böschungen an der Grenze des Kalksteines und impermeabler Schichten, durch i) Boyd. Dawkins, »Höhlen und die Ureinwohner Europas.« p. 28.