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auf dasselbe Alter zurückzuführen; die Bildung von terra rossa hat z. B. im adriatischen Karstgebiete in der Neogenzeit begonnen und dauert noch heute fort. *) Die terra rossa ist oft umgelagert, so dass dieselbe nicht immer als ein Eluvialproduct 2 ) zu betrachten ist; insbesondere bei der den Boden der Dolinen zusammensetzenden terra rossa spielt die Nach- schwemmung eine grobe Rolle. 8 ) Im Gebirgskarste, wo die steilen Terrainformen vorherrschen, wird der größte Theil von terra rossa, welche sonst den Boden zwischen den Dolinen bedeckt, in dieselben zusammengeschwemmt. Es ist bekannt, dass die Bewohner des Karstes vielfach und oft in großem Maßstabe an der Umlagerung der terra rossa thätig sind, indem sie viele Dolinen durch künstliche Ausfüllung mit terra rossa culturfähig machen. Ebenso wie im adriatischen Karste besteht der Boden der Dolinen meist aus terra rossa in der westlichen Hälfte der Balkan-Halbinsel, in Klein-Asien und Süd-Frankreich. Auch der weiße Kalkstein der Insel Jamaika liefert als Zersetzungsproduct vorzugsweise einen rothen, eisen haltigen Lehm, aus welchem oft der Boden der massenhaft auftretenden Dolinen besteht. Die terra rossa erreicht hier stellenweise eine eben solche Mächtigkeit, wie in Istrien. Ähnlich der südistrischen Karst platte, welche in Folge von großer Ausbreitung von terra rossa den Namen Istria rossa führt, bedeckt auch hier der rothe Lehm große Flächen, so dass die Berge oft »Red Hills« genannt werden. 4 ) 3. Der Boden der Dolinen ist nicht überall aus der typischen terra rossa zusammengesetzt. Der Lehm derselben ist oft weißlich, braun oder schwarz gefärbt, je nach der Beschaffenheit des Kalkes und nach der Menge der organischen Beimengungen. In einigen Gegenden Ost-Serbiens besteht der Boden der Dolinen aus einem gelben Zer setzungslehm, der manchmal durch organische Beimengungen schwärzlich gefärbt ist. — Selbst in Istrien, und zwar in der Umgebung von Pola, besteht der Boden der Dolinen manchmal aus einem Quarzsand, welcher Saldame genannt wird; er ist durch Verwitterung aus einem durch großen Kieselgehalt ausgezeichneten Kreideniveau hervorgegangen. 5 ) Auf Jamaika findet sich in den Dolinen stellenweise weißem Lehm. 4. Oft sind die Dolinen dermaßen mit Zersetzungsproducten erfüllt, dass die charakteristischen Doliuenformen kaum zum Vorschein kommen. Wie die Beobachtung von Lipoid zeigt, kommen solche Dolinen auch im Krainer Karste vor. Die Dolinen im mährischen Devongebiete sind derart mit Zersetzungslehm erfüllt, dass sie an der Oberfläche als ganz seichte Wannen erscheinen. Oft aber trifft man dort trichterförmige Vertiefungen in der Kalkoberfläche, welche gänzlich mit Zersetzungs producten der jüngeren Formationen (Jura, Kreide) erfüllt sind. Durch den Abbau von feuerfesten Thonen, welche in den Dolinen enthalten sind, werden dieselben bloßgelegt. 0 ) Im Schwabenjura sind Dolinen t *) v. Mojsisovics, »Grundlinien der Geol. von Bosnien-Hereegowina«, p. 210. s ) Im Sinne von Trautschold (»Über Eluvium«. Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1879, p. 583.) 3 ) In den Becken von Gottschee und Möttling in Krain sind tertiäre Mergel und Thone von einer Schicht rother, in Tschernebl eisenerzführender Lehme überdeckt, welche wohl von den benachbarten Höhen zusammengeschwemmt sind: (Stäche, »Die neog. Tertiärbild, in TJnter-Krain«. Jhrb. d. geol. R.-A. 1858, p. 395). dasselbe wurde bei Neudegg und St. Ruprecht constatiert. (Lipoid, Op. cit., p. 249.) 4 ) Sawkins, »Geology of Jamaica«, p. 22. 5 ) Kner, »Kleine Beiträge z. geol. Verh. Istriens«. Jhrb. d. geol. R.-A. IV. 1853, p. 224. — Diener, »Libanon«, p. 221. 6 ) Makowsky, »Die geol. Verh. der Umgebung von Brünn«, p. 48.