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hervorragen, sind reich an Dolmen, und »die Oberfläche alles Gesteines ist rauh und ausgefressen, als wären einst Säuren darauf herabgeregnet«. J ) 2. Abweichungen von den normalen Größen und Formverhäitnissen. Es kommen im Karstgelände schüssel- und trichterförmige Dolinen vor, welche durch ihre horizontalen Dimensionen von den typischen abweichen. Es treten dabei mehrere Arten solcher Abweichungen deutlich hervor. . Erstens finden sich schüsselförmige Dolinen mit sehr kleinem Durchmesser, welche manchmal kaum bemerkbar sind. Ich habe solche iin Karstgebiete von Ost-Serbien beobachtet, wo sie stellen weise in größerer Zahl auftreten. Im mährischen Karstgebiete, nördlich von der Macocha, beobachtete ich drei Dolinen, welche bei einem Durch messer ' von ungefähr 3—4 m, 0’5 m Tiefe besitzen. 2 ) Ihr Rand ist so schwach ausgeprägt, dass es unmöglich erscheint ihren Durchmesser genau zu fixieren. Oft trifft man auch trichterförmige Dolinen mit kleinem Durchmesser. Im Triestiner und Istrianer Karste messen dieselben 3 —10 Meter Durchmesser und 1 — 3 Meter Tiefe. In großer Anzahl liegen solche Dolinen auf einer flachen Barriere, welche das Njegusko Polje von Dugi Do (Lange Doline) in Montenegro trennt; dieselben zeigen bei gleichem Durchmesser etwas größere Tiefe. Ferner gibt es große schüsselförmige Dolinen, welche stellen weise unter den normalen Dolinen auftreten. Ihre Tiefe ist so gering, dass wir dieselben mit einer Handfläche vergleichen können. Wie erwähnt, treten solche große und seichte Dolinen in Istrien und Mähren auf; im mährischen Karstgebiete besitzt eine solche bei einem Umfange von 720 m eine Tiefe von 7 m. Es gibt auch trichterförmige Dolinen mit großem Durch messer, welche entweder einen runden oder ovalen Umfang haben. Die tiefsten von ihnen werden in der Zeit der Schneeschmelze oder während der Regenzeit überschwemmt und bilden periodische Seen. Die Dolinen dieser Gruppe wurden bisher nur im Adriatischen und Krainer Gebirgs- karste angetroffen. Zu den runden gehört die große Doppeldoline ober halb Buccari, namens Ponikve, welche aus zwei Dolinen besteht, von welchen die nördliche 800 m Durchmesser misst und einen ebenen Thal boden besitzt, die südliche besitzt einen Durchmesser von 700 «t; sie ist mitunter Überschwemmungen ausgesetzt. Wir geben S. 44 einen Grundriss dieser Doline und stellen denselben den kleineren Dolinen gegenüber. Bei den ovalen ist das Verhältnis der Längs zu der Quer- axe 2 :1. Die Längsaxe ist oft im Schichtstreichen gelegen. Als Resultat einer Vermessung von fünfzehn solcher Dolinen ergab sich ein mittlerer Durchmesser von 250 m, mit einem Maximum von 600 und einem Minimum von 100 m, eine mittlere Tiefe von 30 m, mit einem Maximum von 80 und einem Minimum von 10 m. Solche Dolinen führen außer dem Namen D o auch den Namen Uvala und in denselben liegt die Mehrzahl der Ansiedlungen im westlichen Montenegro. s ) Die also in jedem Karstgebiete auftretenden schüssel- und trichter förmigen Dolinen mit sehr kleinem Durchmesser treten gegenüber *) Simony, »Über die Spuren der vorgeschichtlichen Eiszeit im Salzkammer gute«. Bericht über die Mittheil, von Freunden der Naturwiss. in Wien 1847,1, p. 217. 2 ) Tramp lei’, »Die Macocha«. Wien 1891. XXXYI. Jahresbericht der Wiedener Oberrealschule, p. 15. 8 ) De la Noe et de Margerie (Le formes du terrain Paris 1888, p. 156—160) erwähnen eine große Doline im Jura, nördlich von Besan9on, welche 2 km lang, 400—500 m breit und 20—25 m tief ist. ,