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228 112 Jovan Cvijic: Das Karstphänomen. Tabelle I. Maße brunnenförmiger Dolinen. Name Durchmesser Tiefe .H JT' (Die Doline Preidol bei Repentabor . . 20 m 15 m "ec to < Die Krapna Vrh bei Repentabor . . 15 m 25 m •r § Die Doline »Na Krasi« bei Lesece — 23 m EhW Die Doline bei Nabresina — 28 m Die Doline bei Garöarevec . . 2.5 m 20 m -M Die KaliSnica 10 m 70 m f-1 Die Smrecnica (Fichtendoline) . . — 60 m w Die Ribja Jama (Fischdoline) . , . — 58 m u Die Doline im Faci’schen Durchschlage 2 ) . . . . 68 m § Die Jelenova Jama (Hirschdoline) . . 13 Mi cö Die Jurjeva Ograda 3 ) . . — 8 Mt M Die Doline Strmec bei Klein-Ratsebn a* 1 ). . . . 83 m Die Doline Kalise 5 ) . . 5—6 m 18 m Die Dirupo di Smergo auf Cherso 6 ) . . ca. 50 (?) m 7 0 m Die Gruspa bei Bazata auf Kephallonia’) . . . . 8 Mt 15 Ml Die brunnenförmigen Dolinen kommen in jedem Karstgebiete, jedoch meist selten vor. Auf dem Dachsteinplateau habe ich einige in der Umgebung des Taubenkars und der Ochsenwieshöhe beobachtet. Dieselben haben bei einer Tiefe von 2 — 4 m einen Durchmesser von ca. 1 m; auch hier sind Dolinen von dieser Form sehr selten. Sie befinden sich alle in der Nähe großer Schneeflecken, dienen als Ponore für das Schmelzwasser und sind oft selbst mit Schnee erfüllt. Eine große brunnenförmige Doline von rundlichem Querschnitte ist das Thiergarten loch auf dem Dachsteinplateau. Seine Südostwände sind überhängend; die von zwei sich durchkreuzenden Verwerfungen durchsetzte Nordwest wand dagegen senkrecht und durch Ablösungsflächen charakterisiert, von welchen große Trümmer abrutschten und den Boden bedecken. Das Land zwischen den Dolinen. Die Gebiete, in welchen schüssel- und trichterförmige Dolinen in großer Anzahl auftreten, stellen im Triestiner Karste kahle Steinwüsten dar, welche durch ein zerrissenes Gelände und unregelmäßige Plastik charakterisiert sind. Die Dolinen sind die einzigen Gebilde, welche die Monotonie der Karstwüste unterbrechen und bewirken, dass Hoch und Niedrig zum Ausdrucke kommt. Neben den typischen kleinen Dolinen erscheinen hier häufig auch größere, welche einen Durchmesser von 80-100 ?» und eine mittlere Tiefe von 10—15?» haben; an den unter irdischen Lauf der Reka sind einige steilwandige tiefe Schlote gebunden. Die Erhebungen zwischen den Dolinen sind von stark zer klüfteten, oft scharfkantigen Felsen eingenommen, welche Anfänge der Karrenbildung und kleine, verticale Löcher aufweisen. 8 ) Der Karst ') Grottenbuch der Section Küstenland in Triest, I und II. 2 ) Putick, Mitth. d. k. k. geogr. Gesellsch. 1887, p. 561; dieselbe Zeitschrift, 1890, p. 483 3 ) Schmidt, »Grotten und Höhlen von Adelsberg, Laas und Planina«, p. 158. 4 ) Hrasky, Mitth. d. Section für Naturkunde. 1889, p. 77. 5 ) Schmidl, »Op. cit.«, p. 159. 6 ) Lorenz, »Jhrb. d. geol. R.-A.« 1859, p. 342. 7 ) Partsch, »Kephallenia und Ithaka« Er gänzungsheft Nr. 98 zu »Petermann’s Mitth.« 1890, p. 19. 8 ) »Man bemerkt oft auf dem Karste eine Unzahl von kleinen Vertiefungen und Höckern, so dass endlich das ganze nicht besser als mit einem sehr unregelmäßigen Netze verglichen werden kann, welchem die härteren Theile das Garn und die ausgehöhlten, durch Regen- und Schneewasser herausgefressenen Theile die Maschen vorstellen würden.« A. Boue, »Über die Karst- und Trichterplastik im allgemeinen. Bd. XLIII. Sitzber. d. k. Akademie d Wissensch., p. 9.