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(im mährischen Devongebiete) heißen die Dolinen Zavrtky. 1 ) Großen. Heichthum an Namen für Dolinen besitzen die südslavischen Sprachen, insbesondere die Serbokroatische. In Serbien heißen die Dolinen vrtaca (von vrteti = bohren) und ponikva (Saugloch), in Dalmatien vrtlina, in Montenegro D o (Dol), in Istrien D o 1 a c, in Südwestkroatien D u 1 i b a. Der Name D o 1 i n a kommt als Bezeichnung für die kleinen Einsenkungen nur in einigen Gegenden von Kram vor, wo keine normalen Thäler vorhanden sind (insbesondere im Gebiete zwischen Laibach und Planina); sonst wird mit diesem Namen in den südslavischen Sprachen das Thal, besonders das Elussthal bezeichnet. Der Name Doline (wörtlich Thal) ist also für die abgeschlossenen kleinen Vertiefungen nur beschränkt im Gebrauche. In der Literatur, welche das Karstphänomen behandelt, hat sich derselbe aber vollständig eingebürgert und ist mit seinem Gebrauche keine Mehrdeutigkeit ver bunden, wesshalb derselbe auch hier beibehalten wird. Die zu Höhlen führenden, schlottförmigen Dolinen werden in den südslavischen Sprachen B e s d n o und Strom or (ohne Grund), Zwe- kar a (klingende Doline), Jam a (Grube) und L ukn j a (Krain) genannt. Für dieselben sind in der cechischen Sprache die Ausdrücke Propast und Propadany üblich. 2 ) Die französische Sprache besitzt für sie eine Menge von Namen, wie Aven und Igue, 3 ) Abime, Goufre, Goule, 4 ) die englische Namen: Ligt hole, native well, sink 5 ) u. s. w. Mit dem französichen Ausdrucke Aven und dem englischen Light hole sind zwei morphologisch verschiedene Arten von schlot förmigen Dolinen am passendsten bezeichnet; wir werden sie in dieser Arbeit als Bezeichnungen für bestimmte Formengruppen einführen. B. Die Formenverhältnisse. 1. Die normalen Verhältnisse. Am meisten verbreitet in jedem Karstgebiete sind kleine schüssel- und trichterförmige Dolinen von kreisrundem oder elliptischem Umfange, einer Tiefe von 2 — 20 m, im Mittel 7—8 m und einem Durchmesser von 10—120 m, im Mittel 50 m. Die angegebenen Zahlen sind Mittel aus 300 Messungen, welche ich an den kleinen Dolinen in Ost-Serbien und im adriatischen Karste, und zwar in Krain, Istrien, Montenegro und in der Hercegovina ausgeführt habe. Diese typischen Dolinen treten theils vereinzelt, theils aber so dicht neben einander auf, dass man auf einem Quadratkilometer oft 40—50 derselben zählen kann; 6 ) sie verleihen jeder Karstlandschaft ihr charakteristisches Gepräge und spielen in derselben eine ähnliche Holle wie die kleinen Erosionsformen in einem undurchlässigen Terrain. Unser Kärtchen, Seite 44, stellt eine derartige Dolinenlandschaft dar. 0 M. Kriz, »Die Höhlen in den mährischen Devonkalken u. ihre Vor zeit.« I. Die Slouperhöhlen. Jahrb. d. geol. ß.-A. 1891, XLI, p. 443. 2 ) Kriz, Jhrb. d. geol. R.-A. XXXIII, 1883. p. 266. 3 ) Märtel, »Annuaire du CI. A. F.« 1889, p. 101; Annuaire 1890, p. 267. 4 ) Fournet, Op. cit. p. 13 (Sep.-Abdruck). e ) Sawkins, »Geol. of Jamaica.« p. 243. 6 ) Nach Zählungen, welche ich bei Ravnik (Ünterloitsch) in Krain, Gat in der Hercegovina und Broöanac in Montenegro vorgenommen habe. Der Originalaufnahme der Specialkarte 1 : 25000 entnahm ich, dass im Fiumaner Karste, östlich von Castua 40 Dolinen auf 1 hm' kommen.