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324 Jovan Cvijic: Das Karsfcphänomen. r tos Erscheinungen in Beziehung. 1 ) In Ost-Serbien begegnet man Dolinen, großen Höhlen (aucli fünf Eishöhlen), blinden Thälern u. s. w.; in den Oaprotinen- und Eudistenkalksteinen der Omolje-, Kucaj-, Srvljig- und Sucha-Planina. 2 ) Irn Balkan sind ebenfalls Dolinen in Caprotinenkalk- stein, und zwar in der Gegend zwischen Nicopoli-Plevna und Jablanica bekannt. 8 ) Auch in Algier fand man Dolinen und kleine Höhlen im Kreide kalk. 4 ) In den horizontal gelagerten Kalksteinen aus derselben Epoche befinden sich in der Sahara Höhlen und blinde Thäler, besonders zwischen Mzab und Mettili, 5 ) in den Karstplatten Hamadas verflechten sich Karst- und Wüstenerscheinungen. Tertiär. In den südlichen Verbreitungsgebieten der Eocänformation sind Karsterscheinungen an die harten, zum Theile kristallinischen Nummu- litenkalksteine geknüpft. InKrain, insbesonders aber im Gebiete von Triest zeigen sich die interessantesten Karstgebilde in den Nummulitenkalk- steinen ; auch in Dalmatien, Albanien, Griechenland und auf den jonischen Inseln sind Nummulitenkalke oft die Träger von Karsterscheinungen ; dasselbe ist der Fall in Kleinasien und Persien. Überall dort sind Nummulitenkalke mit Eudistenkalksteinen eng verbunden, und wie sie durch Dolinen und Poljen ausgezeichnet. 8 ) In ihren nördlichen Verbrei tungsgebieten ist die Eocänformation durch Sande und Thone vertreten; wie dargelegt wurde, füllen dieselben die in der Senonkreide dieser Gebiete eingesenkten geologischen Orgeln aus. Die einzige Facies, welche die Bildung von geologischen Orgeln im nördlichen Eocän ge stattet, ist bekanntlich die der Grobkalke von Paris, welcher von puits naturels durchlöchert wird. Auch in neogenen Kalken kommen Dolinen vor. Ich habe solche im sarmatischen Kalksteine in der Umgebung von Belgrad beobachtet; in einer Zone, welche sich von Belgrad nach Süden mehrere Kilometer hinzieht, erscheinen Dolinen verschiedener Formen und Größen (von 5—100 m Durchmesser); im selben Kalksteine befindet sich bei Sremcica eine Höhle. Die porösen Leitha- und Cerithienkalke bei Zsambek, beiMany, Tinge u. s. w. in Ungarn, zeigen Karstphänomene. 7 ) Bei Gerace in Süd-Italien hat Th. Fuchs 8 ) Vertiefungen in Bryozoenkalken beobachtet, welche zu den geologischen Orgeln oder sand pipes zu gehören scheinen. Im miocänen Kalksteine der Insel Malta und Gozzo kommen pot holes mit rothem Lehm erfüllt, dann viele Knochenbreccien enthaltende Höhlen vor; auch sand pipes wurden be obachtet. 9 ) Im oberen Laufe des Guadianaflusses in Spanien dürften *) Tietze »Geol. und paläont. Mitth. aus dem südl. Theile des Banater Gebirgs- stockes«. Separatabdruck aus dem Jahrb. d. geol. R.-A. p. 35. 2 ) J. Cvijic, »Das Karstphänomen in Ost-Serbien«. 1889, Belgrad (in serbischer Sprache). »Die Prekonoger Höhle«. Annales geol, de la Peninsule Balkanique. T. III. 1891, p. 159. »Geographische Untersuchungen im Kucajgebirge Ost-Serbiens«. Ann. gdol, T. V. 3 ) Fötterle, Verhandl. d. geol. R.-A- 1869, p. 194, Jireßek, (»Das Fürstenthum Bulgarien«, p. 501) erwähnt eine Doline am Rilogebirge, welche unterirdisch entwässert wird (Sucho jesero); sie dürfte aber im kristallinischen Kalksteine gelegen sein. 4 ) Daubree, »Des eaux souterraines«. I. 6 ) M. G. Rolland, »Bull de la Soc. geol. de France«. IX. 1881, p. 517. — »Geologie du Sahara Algörienne« Planches. °) Die einzige mir bekannte Beobachtung, welche davon eine Ausnahme macht, ist jene von Diener; nach ihm (»Der Libanon«, p. 212) beschränken sich die Dolinen auf die Schichtgruppe des Libanon (Kreide) Kalkes, im eocänen Kalksteine fehlt jede Art von Dolinen. 7 ) Peters, »Geol. Studien aus Ungarn«. III. Jahrb. d. geol. R.-A. 1859, p. 483, 488. 8 ) Th. Fuchs, »Geolog. Studien in den Tertiarbildungen Süd- Italiens«. Aus den Sitzb. d. k. Akad. der Wissenschaften«. LXYI. I. Abth., Juniheft 1872, Tafel VII, Fig. I. 8 ) Adams, »Note of a Naturalist in the Nile Valley and Malta«. Edinbourgh, 1870, p. 169—177, 178 u. 180. — Fuchs, »Das Alterder Tertiärschichten von Malta«. Sitzb. der k. Akad. d. Wissensch. LXX. 1874. p. 3.