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3. Einbuchtungen. Die Valloni der adriatischen Küste sind unter getauchte und in Buchten verwandelte Längsthäler r welche entweder an Querküsten ausmünden, wie z. B. die istrischen Valloni oder durch ein Querthal an einer Längsküste geöffnet sind. Die letzteren haben immer eine annähernd elliptische Gestalt, deren grolle Axe im Schicht streichen liegt. Diesem Typus gehören die Vallone di Buccari, Vallone di Lussin piccolo u. a. Seltener tritt der Fall ein, dass die Valloni durch zwei Durchbruchscanäle mit dem Meere communicieren; sie sind dann von demselben durch eine schmale Insel getrennt. Der Hafen von Arbe besitzt zwei Canäle, welche die Insel Dolin umsäumen. Oft greift das Meer in zwei, drei oder mehrere parallele Längs- thäler ein und verwandelt dieselben in Buchten. Wir haben es also hier mit Valloni zu thun, welche durch Engen untereinander und mit dem Meere verbunden sind. Zu dieser Gattung gehören die aus drei Valloni zusammengesetzte Bocche di Cattaro. Der Canal zwischen der Südküste der Insel Pago und dem Festlande ist nichts anderes als eine aufge schlossene, aus fünf Valloni zusammengesetzte Bucht, welche auf einer Seite mit dem offenen Meere auf der anderen mit dem Canale di Mor- lacca in Verbindung steht. Die Valli sind kleine Buchten, welche dadurch entstehen, dass das Meer zwar das Querthal erfüllt, aber wenig oder gar nicht in das Längsthal eindringt; solche Form zeigt die kleine Bucht von Martin§öica bei Fiume. Wenn Karstflüsse in die Valloni münden, so werden letztere entweder mit Brackwasser erfüllt oder durch Sinkstoffe zu geschüttet. Von der Ivrka in Dalmatien sind zwei solche Valloni, jene bei Sebenico und bei Prokljan durchflossen, sie stehen mit dem Meere und miteinander durch enge cafionartige Canäle in Verbindung und enthalten Brackwasser. Die Narentamündung bietet ein Beispiel für ein zugeschüttetes Vallone. Die cafionartigen, tief in das Land eindringenden Buchten, welche wir in der Fortsetzung der Karstthäler in Istrien finden, sind die unter getauchten Partien derselben. Diese Buchten finden also am Lande ihre unmittelbare Fortsetzung. Im Arsathale reicht das Meer etwas bis über Vereinigungsstellen mit dem Valle Carpano hinaus. Die landeinwärts gelegenen Partien beider Thäler befinden sich nur wenig über dem Meeresspiegel und nahezu im Grundwasserniveau. Analoge Verhältnisse zeigen auch die zwei anderen Flüsse der südistrischen Karstplatte. Beide bestehen aus einem untergetauchten Theile und einem zweiten, dessen Boden nahe bis zum Grundwasser hinabreicht. Alle diese Flüsse führen wenig Sinkstoffe, sie können daher dem Eingreifen des Meeres nicht entgegenwirken. *) In der Gliederung der Karstküste sind also zweifache Formen zu unterscheiden. 1. Die Senkung überwiegt, die Sinkstoffe, welche die Flüsse führen, sind so unbedeutend, dass sie der Senkung kein Gleich gewicht halten können. In diesem Falle haben wir entweder eine steile Längsküste oder eine Karstküste durch untergetauchte Land formen charakterisiert, welche wir ihrer Form nach Valloni, Valli ') Es sprechen keine Anzeichen dafür, dass diese Buchten einen fjordähnlichen Charakter besitzen wie II i 1 b e r annimmt (Op. cit p. 57); die Schwelle, welche am Ausgange des Leme-Canals vorhanden is.t, besteht aus Sand und Schlamm. S i e haben alle Charaktere eines Karstthaies. Es scheint mir, dass zu ihrer Erklärung keine Höhlenerosions-Tlieorie nothwendig ist, wie Hilber (Op. cit. p. 58) meint. 7*