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kommen, neben, kleinen alljährlich stattfindenden Inundationen auch große vor, bei welchen die ganze Thalsohle inundiert wird und das Wasser 8—12 m ansteigt. Sie finden nur im Laufe längerer Zeiträume statt. Dasselbe wird über die Mehrzahl der Poljen berichtet. Im Laaser- polje haben die größten bekannten Überschwemmungen im Herbste folgender Jahre stattgefunden: 1851, 1872, 1875, 1.878 und 1880. Im Zirknitzersee hält sich das Wasser oft 2—3 Jahre ohne vollständig abzu fließen, und nach einer Mittheilung von Steinberg aus dem Jahre 1714 ist der See volle sieben Jahre nicht abgelaufen. Das Becken von Vododec in Südwestkroatien war bis vor kurzer Zeit ein periodisch inundiertes Polje, heute jedoch bleibt dasselbe von den Überschwemmungen frei. 1 ) Die Ürsachen dieser Inundationen sind folgende: 1. Die Ponore, welche sich in der Sohle befinden, werden ver stopft. In diesem Falle bilden sich oft in periodisch inundierten Poljen zeitweilig Seen. Solche Verhältnisse sind oft im Pheneossee eingetreten. Durch Verstopfung der Ponore entstand in der neuesten Zeit in Imotsko Blato in Dalmatien ein See, welcher Jezero oder Blato genannt wird. 2 ) Der Stymphalossee ist seit der Zeit der französischen Aufnahme stark zusammengeschrumpft. 2. Das normale Verhältnis zwischen dem Zu- und Abfluss wird aus klimatischen Ursachen gestört. In niederschlagsreichen Jahren werden selbst die trockenen Poljen inundiert, wie das Cetinjsko Polje, die periodisch inundierten zeigen eine intensivere und längere Zeit andauernde Inundation. Es ist klar, dass in solchen nieder schlagsreichen Jahren die Inundation nicht verhindert wird, wenn die Ponore auch bestens functionieren. Hiedurch kann nur die Dauer der Inundation vermindert werden. Nach den Angaben, welche bisher darüber bekannt sind, ist es nicht möglich, diese durch Klimaschwankungen verursachten Veränderungen von Aufstauungen zu trennen, welche durch die Verstopfung der Ponore eintreten. Die Schwankungen der Inundationen 1 in den Poljen von Krain, dürften nicht nur auf die Verstopfung der Ponore, sondern wahr scheinlich auch auf Schwankungen der Niederschlagsmenge zurück zuführen sein. Die zeitweilig länger überschwemmten Poljen führen zu Seepoljen über, bei welchen die Abzugscanäle am Poljeboden nicht bloß zeitweilig nicht mehr genügen, sondern ständig zu klein sind. Dann füllt sich das Polje bis zum Niveau der seitlichen Abflusscanäle, bis an welche die periodisch inundierten Poljen wie der Zirknitzersee nur zeit weilig ansteigen, ständig mit Wasser. Die Seepoljen zeigen zwei Arten von Schwankungen. Die regel mäßige, alljährliche Schwankung ihres Seespiegels entspricht dem regelmäßigen Gange der Niederschläge, der Inundation und Trocken legung der periodisch inundierten Poljen. Die Niveauschwankungen dieser Art betragen im Vranasee auf Cherso 3 m. im See desselben Namens bei Zara Vecchia 2 m, im Ochridasee Vb m, im Janjinasee »mehrere Fuß«. Eine zweite Art stellen jene Schwankungen dar, welche unregelmäßig eintreten und einen Wasserstand zeigen, der von dem mittleren wesentlich abweicht. Der Janjinasee ist im Jahre 1084 sehr hoch angestiegen. Solche Schwankungen sind, entsprechend jenen der periodisch inundierten Poljen, auf die Klimaschwankungen und Verstopfung der Ponore zurückzuführen. *) Tietze, Jaln-b. der geolog. K.-A. 1880. XXX- p. 740. 2 ) Mittheilungen d. Section für Höhlenkunde, 1885, Nr. 1.