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'' . V » . , ^ 1. Vetblatt z»St»»n»rr 82 "V - - ^-7 » V»»» .»--^- Der Sächsische Erzähler Do»»er»tag. de» S Aprtl 1VSS Ae MWetienm m oeHMvsttrMsLeo LM»l«sMsn.r. Vorn v"n rech» nach linkt: Reichskanzler Hitler, vlzekanzle, von Papen und Relchtwirtschaflsmini- ster Dr. Hugenberg. M M «t Mim eil« «Wei rmMMs. Der Kanzlerauf -er Vollversammlung des Deutschen Landwirtschastsrats auf unseren leichten Böden so billig erzeugen, wie wir es heute in Form von Oelkuchen, Sojaschrot und dergleichen aus dem Auslande kaufen. Im laufenden Wirtschaftsjahre haben wir bereits eine Anbaufläche dieser Süßlupine von einigen tausend Morgen, so daß wir mit etwa 20 000 Zentner Saat gut im kommenden Winter auf den Markt kommen können. Im kommenden Sommer setzen auch in großem Umfang Arbeiten ein, um den Süßlupinen eine unangenehme Eigen schaft, das Aufplatzen der Früchte, wegzuzüchten. Wenn die Landwirtschaft nicht mehr im großen Maßstabe Oelkuchen kauft, kommen freilich die Oelmühlen in eine schwierige Lage, da sie die Kosten des aus dem Auslande importierten Rohmaterials zum allergrößten Teil durch den Verkauf des Abfalles der Oelkuchen decken. Wir haben jedoch festgestellt, daß von einer neuen Hülsenfrucht, die bisher in Deutschland nur zu Versuchszwecken angebaut wurde. Raffen herzustellen sind, die 16—18 o. H. Oel und etwa 32 v. H. Eiweiß enthalten, d. h. ungefähr der Sojabohne entsprechen. Immerhin werden mindestens 8—10 Jahr« vergehen, ehe Saatgut dieser neuen Oelfrucht in größerer Menge vorhan den ist. Mit dieser neuen Oelpflanze haben wir eine Oel- frucht, die uns völlig unabhängig von der Einfuhr von Oet- saaten macht und mit der wir in Form von Oelkuchen hoch wertige Eiweißfuttermittel erzeugen können. Durch einen verstärkten Anbau von Süßlupinen und Oelfrüchten wird die heute übertrieben ausgedehnte Ge treideanbaufläche ohne Zweifel zuriickgedrängt. E» kommt alles darauf an, daß wir uns von der verbliebenen AtGau» fläche möglichst hoheErträge sichern. Wir können durch Züchtung auf Widerstand gegen Rost u.and. Krankheiten noch manches erreichen. Die Züchtung wird vor allem berückstch- tigen müssen, daß der Verbrauch von Weizenbrot zunimmt, der von Roggenschrot abnlmmt. Auch beim Kartoffel- bau werden wir die Anbaufläche verkleinern müssen. Des ¬ sprache den Reichskanzler Hitler, Vizekanzler von Papen und Reichsminister Hugenberg. Reichskanzler Adolf Sitter, nahm dann das Wort zu folgenden Ausführungen: Wenn wir heute wirklich wieder unter unseren alten schwarzweihroten Farben und unter dem Symbol der neuen deutschen Erhebung tagen können, dann hat an dieser geschichtlichen Wendung unseres Schicksale» der deutsche Dauer vielleicht den wesentlichsten Anteil. Wenn man so viel von den Motiven rede, die im ein zelnen das Handeln von Regierungen bestimmten, so über sehe man dabei manchmal, daß alle Handlungen in bestimm ten Zeiten von einer einzigen Wurzel ausgingen. Auch die Handlungen der hinter uns liegenden Zeit seien von einer einzigen Wurzel ausgegangen, genau so, wie die Handlungen der vor uns liegenden Zeit von einer Wurzel ausgehen müßten. In den hinter uns liegenden Jahrzehn ten seien oft Entschlüsse getrosten worden, die im Zusam menwirken am Ende zu einem Resultat führen mußten, das man von vornherein voraussagen konnte. Daher habe es auch in Deutschland immer Propheten gegeben, die die Re sultate der Entschlüsse der vergangenen Zeit voraussagen konnten, weil der Ausgangspunkt dieser Entschlüsse ein ganz bestimmter war, und zwar einer, den man von vornherein ablehnen mußte. Ich möchte heute von den Tendenzen reden, die die Na tionale Regierung als Richtlinien ihres Handelns nimmt. Wir bezeichnen uns als Regierung der nationalen Revolution und wollen da mit sagen, daß diese Regierung sich ganz bewußt al» eine Vertretung der deutschen Volksinteressen ansieht und fühlt, und zwar nur der deutschen Volkrinteressen. Damit muß aber die Regierung auch eine Vertretung des deutschen Bauerntums sein. Ich kann nicht für die Inter essen eines Volkes eintreten, wenn ich nicht in dem Stand die wichtigste Stütze sehe, der tatsächlich die Zukunft der Na tion bedeutet. Wenn ich über alle die wirtschaftlichen Ein» zelerscheinungen und politischen Wandlungen Hinwegsehe, bleibt am Ende doch immer wesentlich die Frage der Erhaltung de» Volkstums an sich. Diese Frage wird nur günstig beantwortet werden können, wenn die Frage der Erhaltung des Bauerntums ge löst ist. Daß unser Volk ohne Städter bestehen konnte, wissen wir aus der Geschichte, daß es ohne Bauern bestehen kann, ist un möglich. (Lebhafte Zustimmung.) Alle Schwankungen sind am Ende zu ertragen, alle Schicksalsschläge zu überwinden, wenn ein gesundes Bauerntum vorhanden ist, aus dem es immer wieder neue Kräfte schöpft. Die Erhebung, die hinter uns liegt, wäre nicht möglich gewesen, wenn wir nicht noch einen bestimmten Prozentsatz unseres Volkes auf dem Lande gehabt hätten. Von den Städten aus wäre diese Erhebung nicht möglich gewesen. Vis zu 95 Prozent hat sich in manchen Gebieten das Bauerntum zum nationalen Gedanken bekannt. und dem verdankt das deutsche Volk die Ermöglichung des Umschwunges, der zur allgemeinen Gesundung der deutschen Verhältnisse führen soll. Jede Regierung, die die Bedeutung eines solchen tragenden Fundamentes nicht erkennt, ist nur eine Regierung für den Augenblick, sie wird niemals ewige Erfolge erzielen können. Indem die Regierung ihre Mission in der Erhaltung des deutschen Volkstums sieht und dieses Volkstum auf die Erhaltung des deutschen Bauerntums angewiesen ist, kann sie niemals grundsätzlich f alsch e En tsch l üss e treffen. Diese Arbeit ist auch eine Fr-"!- des Mutes zu einer gewissen Unpopularität. Man wird mit vielen Über lieferungen brechen müssen, man wird das aber um so mehr tun können, je mehr die Nation geschloffen hinter der Regie rung steht. E» gilt heule diejenigen Entschlüsse zu treffen «ad in den nächsten Zähren durchzuführen, von denen wir wissen, daß auch spätere Generationen sie al« grundsätzlichrichtig anerkennen werden und denen allein die Rettung der deut schen Ration zu verdanken ist. Wir sind bereit, den schweren Kampf dafür auf uns zu nehmen. Die allgemeinen politischen Voraussetzungen sind geschaffen. Durch das Ermächtigungsgesetz ist zum ersten Male die Rettungsaktion für da» deutsche Votk gelöst wor den von den nur parteimäßig eingestellten Absichten und Rücksichten de» Varlameut». Es ist aber notwendig, daß an diesem Handeln das Volk selbst lebendigen Anteil nimmt. Das deutsche Volk muß sich auf sich selbst besinnen und hinter die Regierung treten. Wenn wir in vier Jahren wieder an die deutsche Nation appellieren, dann wollen wir uns nicht an ein Volk wenden, das vier Jahre geschlafen hat, sondern das in dieser Zeit endlich aus seiner parlamentarischen Hypnose erwacht ist. (Beifall.) Ich glaube, daß die vor uns liegende Arbeit die schwerste ist, weil man nach 15 Jahren des Außeracht- lassens der natürlichen Lebensvoraussetzungen wieder mit ganz primitiven Vernunftgrundsätzen be ginnen muß. Man kann kaum einen Schritt tun, ohne daß man nicht auf Korruption stößt, geistige und materielle. Das Ringen der Vergangenheit wäre zwecklos ge wesen, wenn nun plötzlich das Ringen für die Zu kunft aufgegeben würde. Was wir selbst an Opfern brachten für die Erhaltung dep Deutschen Reiches, war schwer. Die Generation, die den Weltkrieg durchfocht, hat Unerhörtes gelitten. Aber wir müssen auch die Generationen vorher und ihre Leistungen in Rechnung stellen. Wir müssen die Gesamtsumme der Opfer überschauen, die vor uns gebracht worden sind. Jede Gene ration muß als Glied in der ewigen Geschlechterfolge ihre Pflichten erfüllen. Jetzt wendet sich diese Pflicht an uns. Wir haben uns fünfzehn Jahre lang schwer versündigt, be wußt oder unbewußt, und müssen nun zusammen wieder be wußt diese Zeit überwinden. Daher kann die Aufgabe nicht so groß sein, als daß sie nicht gelöst werden könnte. Es gilt auch hier der ewige Grundsatz, daß da, wo ein Wille ist, er durch gar nichts gebannt werden kann, daß er absolut die Not beugen wird (Langanhaltender Beifall.) Treugelöbnis des Kandrvirtfchaftsrates Präsident Brandes dankte dem Kanzler für seine Aus führungen, mit denen er neue Zuversicht geweckt habe, und gab die Versicherung ab, daß der Deutsche Landwirt- schaftsrat sichhinterihn st eilen und ihm folgen werde. (Lebhafter Beifall.) Auf Vorschlag des Oberpräsidenten Freiherrn v. Lüninck, Koblenz, des Präsidenten der Landwirtschaftstammer Bonn, fand dann folgende Entschließung Annahme: „Der Deutsche Landwirtschaftsrat als die berufene Ver tretung des gesamten deutschen Bauerntums getobt der R e g i e r u n g der nationalen Erhebung rückhaltlose und geschlossene Gefolgschaft und Unterstützung bei ihrem großen, schweren Werk, die Rettung und den Reu- bauvonStaatundRationaufder Grundlage eines geistig, sittlich und wirtschaftlich gesunden freien deut schen Bauernstandes zu gewährleisten, so wie es der Herr Reichskanzler fordert u. wie es dem einmütigen willen des Bauerntums aller deutschen Gaue entspricht." Präsident Brandes schloß die Versammlung darauf mit der Erklärung, daß die Vertreter der Landwirtschaft nun nach dieser Tagung, die so unvergeßliche Ausführungen des Reichskanzlers gebracht habe, mit neuer Hoffnung auf ihre Schalle -wri'ick''"bren »erlla, 6. April. (Wolff-Telegr.) Im Plenarsitzungs saal des ehemaligen Herrenhauses in Berlin fand gestern die 63. Vollversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrates statt, zu der zahlreich« Vertreter dar deutschen Landwirt schaftskammern aus dem gayzen Reichsgebiet erschienen waren. Mit weiteren'führenden Repräsentanten des öffent lichen Lebens waren der Vizekanzler v. Papen und Reichsminister Dr. Hugenberg mit ihren Mitarbeitern anweseyd. Unter den bekannten Vertretern der Landwirt schaft bemerkt» man ü. a. den früheren Reichsernährungs- mlntster Schiele und Herrn v. Oldenourg-Ianu- schau. Präsident Dr. Brandes sprach über „Aufbau der nationalen Agrarwirtschaft". Dabei sagte er u. a-: Was wir lange ersehnt haben, nationale Wirtschaftspolitik, soll jetzt verwirklicht werden. Dem deutschen Bauern soll wieder Existenzmöglichkeit und wirtschaftliches Fortkommen gegeben werden, nicht aus ein seitig agrarischem Interesse, sondern weil die deutsche Ge- samtwlrtschaft und die deutsche Zukunft das g bieterisch verlangen. Die Wiederherstellung der Renta- bilitiitist kein Problem mehr, das nur für den Osten oder den Großgrundbesitz wichtig ist, sondern es ist ein Problem für die ganze deutsche Landwirtschaft gewocde. Untersuchun gen zeigen, daß die deutsche Landwirtschaft bei Betrieben über 5 Hektar, wenn von Steuern, Zinsen und Soziallasten abgesehen wird, nicht lyit Minus, sondern mit einem Plus von 350 Millionen Mark wirtschaftet. Dieses Plus wird aber aufgezehrt durch Zinsen, Steuern, Soziallasten sowie Umsatzsteuern im Betrage von 1550 Millionen Mark. Die Schlachtsteuer ist buchmäßig nicht erfaßbar, drückt sich aber in Mindereinnahmen für Vieh aus. Also: rund 350 Milli onen Mark hätte die Laydwirtschaft an Steuern, Zinsen Lasten zahlen können, abverlangt werden ihr 1550 Millionen Mark. Es bleibt affo, ein Fehlbetrag von 1,2 Milliarden Mark. Unter Einbeziehung der Betriebe unter fünf Hektar vergrößert sich das Minus noch um etwa 200 Millionen Mark. Das ist di«! furchtbar ernste Lage, vor die sich die nationale Regierung gestellt sieht. Nur durch Selbsthilfe läßt sich die Rentabilität ange sichts dieser Zahlen nicht Herstellen, auch nicht nur durch Senkung von Lasten und Zinsen, ebensowenig wie eine Be seitigung des Defizits nur durch Preiserhöhungen möglich ist. Bel der notwendigen Kombination beider Methoden brauchen die Presse um so weniger gesteigert zu werden, je mehr es gelingt, Lasten «ad Zinsen zu senken. Bei aller Schonung der Minderbemittelten wird jedoch jede Preis erhöhung zunächst ass Härte empfunden. Das muß durch- gehalten werden. Ein sonst unausbleiblicher völliger Zu- sovsmenbruch der Landwirtschaft uud der deutschen Wirtschaft würde noch ganz andere Härten zeitigen. Die Härten werden vorübergehen. Sie weichen nicht mehr al» Harken empfun den werden, sobald die Landwirtschaft wieder kaufen und den Binnenmarkt beleben kann. Wird der Kaufkraft schrumpfung der Landwirtschaft entgegengewlrkk, so wird es auch wieder Arbeit, Aufträge. Beschäftigung geben, wenn eine Wirtschaftspolitik wieder Arbeit schafft, nutzt allen das mehr als billige Margarine. Die als Folge tatkräftiger Agrarpolitik oft befürchtete Ueberproduktion braucht nicht einzutreten. Das Ziel muß dabei sein, nicht nur die menschlichen Nahrungsmittel nach Möglichkeit herzustellen, sondern auch die Futtermittel. Die Umstellung der Wirtschaftspolitik muß in der richtigen Reihenfolge erfolgen: z. B. erst bessere Milch- und Fettpreise, Hann erst kann man an Futtermittel preise Herangehen. Was nun das System künftiger Handelspolitik betrifft, so entspricht das bisherige System unbedingter Meistbegün stigung und fester Tarifabreden zwar den Anforderungen des Welthandels, der Export- und Importinteressenten, na tionale Wirtschaftpolitik läßt sich aber auf Grundlage dieses Systems bei der Destruktur und Labilität des Weltmarktes und der Währungen nicht mehr treiben. Deshalb die Forderung der Landwirtschaft nach auto nomen Kontingenten uüd Zöllen, weil da» die einzigen wirksamen Mittel sind, um Ueberschwemmungen mit Au»land»waren am deutschen Markt zu verhindern. Neben den handelspolitischen Maßnahmen muß eine Reihe von binnenwirtschaftlichen Maßnahmen getroffen wer den, Monopole,, Perwendungs-, Abnahme-, Beimischungs zwänge und Kontingentierung der Erzeugung usw., worauf der Redner des näheren eingmg. Während der Ausführungen wurde das Erscheinen des Reichskanzlers angekündigt. Dr. Brandes un terbrach darauf seine Rede und begrüßte dann in einer An Mobilisierung der Landwirtschaft. Ernährung auf eigener Scholle. — Einschränkung des Getreide- u. Kartoffel- Anbaues, aber Züchtung gegen Aru-*itkrankheiten. — Süßlupinen und Oel- früchte als Ersatz für Oelkuchen. — Ein kautfchukhaltiges Unkraut. — Züch tung haltbaren Arühgemüses, Kühlhaus-Tomaten. Auf der Vollversammlung des Deutschen Land- wcrtschaftsrates machte Professor Dr. Baur-Müncheberg, der bekannte Agrarfor- Icher,. Aufsehen erregende Mitteilungen über die Pläne sür eine Mobilisierung der Land wirtschaft zur Sicherung unserer Ernährung durch Aenderungen im Anbau. Nachstehend geben wir die wichtigsten Teile dieser programmatischen Ausführungen wieder. Wir brauchen heute noch für rund Milliarde RM. ausländische Eiweißfuttermittel. Durch die Züchtung der Süßlupine können wir zukünftig Eiweißmaterial