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Der sächsische Erzähler : 06.04.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193304060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19330406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19330406
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-04
- Tag 1933-04-06
-
Monat
1933-04
-
Jahr
1933
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 06.04.1933
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Platz aefun- ledlgt. Mit der Feststellung de, neb fchast beauf- den sich die städtischen Körpe^chaste »mmelte aus haben. Dem Ersuchen der Stadtvl Angestellten Handlung des Versailler Diktat, und »en geschickt- ters im Schulunterricht soll entsproö MWZ Sie verNagke -en Rlefenborer Carnera wegen Bruch des Eheversprechens. Miß Amelia Tersini, eine junge Londoner Kellnerin, die den bekannten italienischen Riesenboxer Primo Carnera wegen eines gebrochenen Ehever sprechens vor Gericht verklagte. Carnera wurde zu einer Buße von 20 000 Mark verurteilt. W MMI woklrckmeekenä Lusgiebig billig.^ekrslrLV§srten neuen chaurhaltPlan, «er- ten alsbald zu befallen der Stadtverordneten wegen De- Diktat, und de, Opfertod« Schlage- ters im Schulunterricht soll entsprochen werden. Im Rah men des Arbeitsbeschaffung-Programms wurden weitere tiefbaultche Unterhaltungsarbeiten beschlossen. Der Der- Pachtung der Paradiesquelle auf dem Weißen Hirsch an die Briesnitzer Stahlquelle S. m. b. H. stimmte man zu. Tharandt, 6. Avril. Erfolgreiche Haussuchungen. Bei Haussuchungen wurden hier acht verschiedene Schußwaffen, Seitengewehre, Säbel, Dolche, Schlagringe und über 100 Revolverpatronen gefunden, außerdem zwei Tüten Gift und ein vollständiges Nachrichtengerät mit 2000 Meter Kabel, eine nachaemachte SS.-Mütze und ein« Hakenkreuzbtnde. Eine größere Menge von Flugblättern, Zeitschriften und Büchern marxistischer Herkunft wurden beschlagnahmt bzw. vernichtet. Arelberg, 6. April. Ein Prachtochse. Am Dienstag wurde dem hiesigen Schlachthof ein Ochse mit dem stattlichen Gewicht von 22,7 Zentnern zugeführt. Das Tier ist von Gutsbesitzer Lommatzsch-Langhennersdorf gezüchtet worden. Wurzen, 6. April. 30 Meter tu die Liefe gestürzt. In einem Steinbruch am sog. Breiten Berg bei Lüptitz stürzte bei Anraumarbeiten der Steinarbelter Max R o d e r aus Boigtshain von einer Klippe ab. Er fiel etwa SO Meter in die Tiefe und blieb mit schweren Verletzungen liegen. Röder erlitt außer einem Schädelbruch und einer Gehirnerschütte rung auch innere Verletzungen und mußte dem Wurzener Krankenhaus zugeführt werden. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. LEpzig, 6. Avril. Einer der Letzten von Mar»-la-Tour gestorben. Im SO. Lebensjahr ist nach längerer Krankheit der Privatmann Otto Kronbiegel, Veteran der Kriege von 18SS und 1870/71, gestorben. Als Angehöriger des Kürassierregiments Nr. 7 in Halberstadt machte er den be rühmten Todesritt der Brigade Bredow bei Mars-sa-Tour mit. Nach seinem Dahinscheiden dürften nur noch vier Teilnehmer dieses Rittes am Leben sein. Adorf, 6. April. Versagung d« Zuschlages wegeu zu geringen Gebot«. Am Montag war vor dem Amtsgericht die Zwangsversteigerung des Palast-Hotels Wettiner Hof, das von der Hotel-A.-G. in Bad Elster betrieben wurde, an gesetzt. Die Thüringische Landeshypothekenbank bot 10060 RM., die Mittweidaer Sparkasse 20 000 RM. und die Ge meinde Bad Elster zunächst 50 000, später 110000 RM. Da das Höchstgebot sieben Zehntel des Einheitswertes, d. s. 541870 RM., nicht erreichte, erfolgte antragsgemäß die Ver sagung des Zuschlages. Limbach, 6. April. Munilionssuad. In einer Nachbar gemeinde nahmen Mitglieder des hiesigen Aktionsausschusses eine Waffendurchsuchung bei Reichsbannerleüten vor. Ge funden wurden 25 neue Revolver sowie 3000 Schuß Muni tion. Aus den Schußwaffen ist noch kein Schuß abgegeben worden. Mylau l. V.» 6. April. Mylau plant Abhaltung eine« Schloßfestes. In einer Zusammenkunft von Abordnungen uationalgesinnter Vereine und Vertretern der Stadt wurde beschlossen, zur Förderung des Heimatgedankens und der vogtländischen Belange am 3. September ein „Mylauer Schloßfest" abzuhalten. Es wurde ein Ausschuß geblldet, der in einer weiteren Sitzung alles Nähere erledigen wirb. König Friedrich August haben hier wieder ihren den. Der mit der Leitung der Kreishauptmannschaf tragte Ministerialdirektor Dr. Schettler versammelte aus diesem Anlaß in dem Saale die Beamten und Angestellten der Kreishauptmannschaft und wies sie auf den geschicht lichen Sinn und die Bedeutung dieser Ausschmückung m.i. Der Kommissar zur besonderen Verwendung, Scholtis, wohnte der schlichten Feier bei. Dresden, 6. April. 2m Gerichlssaal vom Tode über rascht. Im Amtsgericht auf der Lothringer Straße wurde gestern nachmittag der auf der Prellerstraße wohnhafte 74 Jahre alte Privatmann Karl Friedrich v. Platen von einem schweren Unwohlsein befallen. In der im Gerichtsgebäude befindlichen Krankenstube konnte der zugezoaene Arzt nur den inzwischen bereits eingetretenen Tod seststellen. Dresden, 6. April. Ernennung. Der Kommissar für die Kreishauptmannschaft Dresden-Bautzen, Landtagsabgeord neter Cuno Meyer, hat den Standartenführer 177 Erich Rosig zum Kommissar zur besonderen Verwendung bei der Kreishauptmannschaft Dresden-Bautzen ernannt. Dem neu ernannten Kommissar unterstehen u. a. die Schutzhaft angelegenheiten und Grenzfragen. Dresden, 6. April. Aus der Ratssitzung. Der Rat nahm gestern Kenntnis von dem Sleichschaltungsgesetz, wodurch die Stadtverordnetenkollegien Aufgelöst werden. Damit tre ten auch die gemischten Ausschüsse äußer Tätigkeit, während es für die Gleichschaltung der Stadträte nach der Klarstel lung durch Ausführungsbestimmungen bedarf. Die laufen den Angelegenheiten werden bis auf weiteres vom Rate er- 5 Ger de« Loudesousiöwb kür Inaentwtlin« onaebüren will, muß «lAeu, den RaUi, 'überMAtligtteder ttbrin- aeu. Die Aniamnunfafstmg in Arbeilrgewetafchafte«, die minde ste« wieder 500 Mitglieder baden müßen, »st gestalte,. ü. Der Laudemmoschuß für Leibesübungen «ad der Verband der Jugendherbergen wird ähnlich «mgeblldet. 7. Vie den marxistischen Naturfreunden gehörenden Häuser sind geschloßen morden. Sie merden ,«m Teil in nächster Zeit mied« geöffnet und den nationalen Verbänden zur Venutzung übergebe« merden. Ü. Dem Arbeiter Turn- und Sportkarlell wird der Spielbe- «rieb verboten. Die Venutzung eigener Räume, Turnhallen, Sportplätze und Bäder wird ihm untersagt. S. Dem marxistischen Arbeiter-Samaritrrbund ist die Sam- melgenehmiguag bi» auf weitere, entzogen morden. 10. Der sächsische Staat sbzw. da» Sächsische Helm) zieht all« Aufficht,rat»pofieu zurück und kündig« sämtliche Kapitalien. Ent sprechende Anmeisuugen ergehen an alle Gemeinden. 1. Dem marWschen Lande»au»schuß der kindersreunde svor- sitzender Kurt wecket) ist die Sammelgenehmigung entzogen worden. 12. Deogleichen wurde die Sammelgenehmlgung dem Lande,- auoschuß für Arbeiterwohlsahrt entzogen. IS. Der Leauftragle de» Reich»kommlssar, für do, Arbeil»- und wohlfahrwminlsterlum, Erich Kunz, M. d. L„ Hal allen Ve- zlrko-AürforgeverbLnden Anweisung gegeben, da» allen Hilf»poll- zelbeamten, diewohlfahrl,unterftahung»-EmpfSnger sind, dieAuf- waudientschSdlgung weder ganz noch teilweise angerechnet werden darf. 14. 2n der Lande»anstalt Vräunsdorf, bisher eine stark mar xistisch mißbrauchte Einrichtung, find Aastalwdirektor Schlößer und Lehrer Brendel mit sofortiger Wirkung beurlaubt worden. Ihnen ist gleichzeitig untersagt worden, noch Irgendeine dienst, liche Tätigkeit a«»zuüben, oder die Anstalt zu betreten, weiterhin wurden versetzt die Lehrer Keller, Meerettig, die Erziehung»- Praktikanten Gruhl, Srahl und Rendel, die sämtlich der SPD. an gehören. 15. Die Iahrpreir-Ermäßigung ist folgenden marxistischen Organisationen entzogen worden: Bund freier sozialistischer Zu- gend, Jugendablellung de, Arbeiler-Samarlterbunde», Jugend- gruppe de» Arbeiter-Turn- und Sportbuode», Relch»jug«ndgrupp« im Z. d. A„ Reich»zentrale der Jugendgruppen der Naturfreunde, verband der sozialistischen Arbeiterjugend Deutschland», Jungban ner Schwarz-rot gold, Jugendpflege-Organisation dr» Arbeiter- Rad- und Srastfahrer-Vunde», Sozialistische Arbeiterjugend. IS. Der Lande»au»schuß der Jugcndverbände ist nach dem Muster de» Lande,ausschusse» für Jugenpstege umzubilden. 17. Dem Lande»au»schuß für Arbeiterwohlsahrt und dem In ternationalen Bund der Opfer de» Kriege» und der Arbeit ist die Lande»wlchtlgkeit entzogen worden. 1b. Die Vertreter der marxistischen freien Wasserspori-Ver- cinigungen haben au» den prüfung»au»schüssen für die Schwimm- , Meisterprüfung au»zuschelden. ZS. Die Gewerbeaufsicht»- und Bergämter sind angewiesen worden, bei der Prüfung über Stillegung von Betrieben die Ver treter der RSVO. hinzu,»ziehen. 20. Bei der Belhilseattlon für Verteilung von Brot find Kon- fUMverelne auozuschließen. E, dürfen nur Fachgeschäfte berück- sicht werden. 21. Da» Arbeit»- und Wohlsahrlsministerium Hal angeordnel, daß alle jüdischen Pfleger und Pflegerinnen zu entlassen sind. Dresden, 5. April. Rationale Feier in der Sreishaupk- tyannschafk. Der große Sitzungssaal der Kreishauptmann- schäft Dresden-Bautzen ist mit den Bildnissen des Reichs gründers Otto von Bismarck, des Reichspräsidenten General feldmarschall von Hindenburg und des Führers der natio nalen Bewegung, des Reichskanzlers Adolf Hitler ausge schmückt worden. Auch die Bilder von König Albert und Dresdner Bilderbogen. Der technische Morgengruß. — Mas ist ein SD.-Diener? — Das aufgelöste Mohnungsvermasselungsamt. — Die ge scheuerte Ralur. — Wie sie bauten! — Schuldenmachen ist leichter als Schulden bezahlen. — Bestrafte Großmannssucht. „Guten Morgen, Herr Fischer!" so hieß ein altes Bühnen stück, das unsere Großeltern bereits ergötzt hat. Einen ähnlichen Gruß, nur auf dem Wege der modernen Technik verbreitet, erläßt jetzt die Rcichspost in Dresden an die, die Wert auf diesen Gruß legen. Das heißt, die von ihr geweckt werden wollen. Hat man also eine Reise vor, die man frühzeitig anzutrcten gedenkt, oder gehört man allgemein zu den Leuten, die sich früh schwer aus dem Schlafe finden, so bestellt man bei dem Fernsprechamt einen Weckruf, der dann nach herzhaftem Klingeln am Apparat wie folgt vor sich geht: „Guten Morgen, Sic wollten geweckt werden, cs ist soundsoviel Uhr." .Ist das nicht nett von der Post? Und der Mann, der dieses freundliche Amt versorgt, ist der LV-Diener, wobei die Bersalicn LV das Wort Kundendienst bedeuten. Die ser Lv-Dicner verrichtet von jetzt ab aber in Dresden auch noch andere Dinge. So kann man zum Beispiel beruhigt fortgchen und braucht keine Angst zu haben, daß indessen daheim der Appa rat bis zur Bewußtlosigkeit bimmelt und wichtige Anrufe ver gebens sind. Denn schon schaltet, sofern man dies bestellt hat, sich der Lv-Diencr ein und nimmt an Stelle des Teilnehmers das Gespräch ab, um all dos, was die Frau T. der Frau 'A. zu erzäh len hatte, haarklein und wortgetreu wieder zu erzählen, wenn der Teilnehmer sich dann nach den inzwischen stattgcfundcncn Anrufen erkundigt. Für Geschäftsleute, die ost unterwegs sein müssen und sich in der jetzigen schwierigen Zeit kein Personal halten können, ist dies zweifellos eine ganz vortreffliche Neuerung. Und wenn deren Einführung auch in bedenkliche Nähe des 1. April gerückt worden ist, so ist dies alles doch wahr und kein Scherz. Denn ein seriöses Postamt macht keine »scherze, nicht einmal am 1. April. Eine weitere Gabe, die viele Menschen erfreut, ist die endlich erfolgte Auflösung des Wohnungsamtes. Dieses Amt, das zudem in Dresden in der Hand eines sozialdemokratischen Bürgermeisters lag, der selbst inzwischen Hausbesitzer wurde, hat sich nie beson derer Sympathien unter den Wohnungssuchenden erfreuen dür fen. Alan war allgemein der Meinung, daß man schneller zu einer Wohnung kam, wenn das Wohnungsamt nicht „regulie rend", das heißt, einem die Wohnung vermasselnd, im Wege stand, und mancher hat sich mit vieler Mühe eine leere Wohnung gesucht und auch das Einverständnis des Hausbesitzers erlangt, ohne die Früchte seiner Tätigkeit ernten zu können. Das Woh nungsamt vergab die glücklich ergatterte Wohnung einfach „ander weit", und ost an Leute, die sie nicht einmal recht gebrauchen konnten, weil sic «nwcder zu groß, zu klein oder zu teuer war. Darüber also ließe sich noch manches sagen, aber einem Toten soll man nun ja doch nichts schlechtes Nachrede». Das Großcreinemachen dieser Lorostertagc I)at aber nicht nur dieses unpopuläre Amt in der Versenkung verschwinden lassen, cs hat auch — sagen wir schon — „anderweit" Rcin'gungsaktioncn im Gefolge, über die man sich nur freuen kann . Denn die Nar- renhände, die dereinst in herrlichen Wahlzeiten Mauern und Häu serwände beschmierten, sind nun wirklich zu Händen armer Nar ren geworden, die einem falschen Idol nachliefen und nun unter den Augen der Polizei und unter dem Gelächter der Umstehenden höchstselbst all das wieder säubern müssen, was sie nächtlicherweile mit Farbe und Pinsel verunreinigt haben. Selbst die hohen Fel sen im Plauenschcn Grund, deren Naturschönheit dein Fanatismus Moskauer Nachbeter zum Opfer gefallen war, warten nun wieder gesäubert auf das Frühlingsgrün, das sie schmücken soll, und in den traulichen Dörfern rings uni die Stadt sieht man die Scheuer kolonnen an der aufgezwungenen Arbeit, den „Hauch der aufge regten Zeit", den sie in „diese Einsamkeit" trugen, wieder einer stilleren Beschaulichkeit weichen zu lassen. Cs sei aber festgestcllt, daß denen, die diese Reinigung veranlassen und überwachen, die damit für die Beteiligtent verbundene Blamage Strafe genüg er scheint, keine Mißhandlung ist etwa damit verbunden, und die Scheucrmänner geben dem überwachenden Beamten gern die schriftliche Bescheinigung, daß ihnen außer dem Druck auf ihre marxistische Seele kein Härchen gekrümmt worden ist. Weniger zufrieden sind die Inhaber von Schuldverschreibun gen der Stadt Dresden, die sich nun auf einen Vergleich einlassen muhten. Sie finden, daß die Stadt sich doch im Laufe der Zeit allerhand Extravaganzen geleistet hat, die' zur Aufnahme neuer Schulde» in einen» Maße führte», das nicht gerade von einer wettschaucndcn Voraussicht zeugt. In einer der Gläubigcrver- sammlungcn der Inhaber von Schatzanweisungcn wurde zum Beispiel darauf hingewiesen, daß die Stadt in den letzten Jahren seit 1925 folgende Baulichkeiten errichtet bzw. erworben hat: Das Schloß Albrcchtsbcrg für 800 000 Mark, das Waldfricdhossgclände in der jungen Heide für fast 2 Millionen, das Johannstädtcr Krankcnhaus-Erweitcrungsgcbäudc für über 700 000 Mark (das gesamte Krankenhaus wurde im vorigen Jahre Mgelegil), das Stadthaus Theaterstrahe für über 700000 Mark, das Haus der Jugend mit 500000 Mark Anteil, der jetzt ruhende Neubau der Berufsschule in der Johannstadt mit bis jetzt über 2 Millionen Mark und die Brücke ins Leere, die sogenannte Köditzer Elbbrücke, kostete gar drei und eine Viertel Million Mark, ohne bis jetzt ihre Daseinsberechtigung auch nur in» geringsten erbracht zu haben. Dazu kommt, daß die Stadt alle möglichen Wohnhäuser erwarb, die durch die mißliche Lage ihrer Besitzer verfügbar wurden und ebenso allerhand Baugelände, das heute noch brach liegt. Man hat dadurch zwar ein großes immobiles Vermögen erworben, ist aber damit in eine Zeit hincingeraten, in der slüssiges Vermögen weit nötiger wäre und die Schuldcnbczahlung und der Zinsen dienst nun sehr schwer füllt. Es bleibt nur ei» Erfolg aus all diesen trüben Erfahrungen übrig, nämlich das Wissen darum, wie inan es nicht machen darf. Die Großmannssucht der Städte und die Einvcrletbungs- und Bauwut besonders des vorverflossciten Oberbürgermeisters Dr. Blühcr rächt sich, und die Leidtragenden sind, »vic immer, die Steuerzahler. Wenn man daran denkt, daß der Mann, der derart die Millionen verbaute, durch eine kleinliche und schikanöse Katzenstcuer ans der anderen Seite das unausbleib liche Defizit zu decke» suchte und statt dessen zum Lcichcnbitter für Tausende dieser netten Haustiere wurde, so muh man sich heute noch wundern, daß nicht damals schon die große Welle der Rei nigung über das »fand gebraust ist, nm in den Stadtvbrwaltnngen einmal gründlich auszuraumcn. Run ist ja» auch dies geschehen, und wir können unser Klagelied über Dresdens schlecht« Stadt- -' - , . < ' sinanzen mit der Hoffnung schließen, dgß mit straffer, zielklarerer Hand als bisher die Geschicke unserer Stadt geleitet werden und über allem die Parole steht: „Keine Ausgabe ohne Deckung woldemar^ : Wie die Zugvögel ihre Heimat wiedeO finden. Es wird viel darüber hin- und hcrgcstrittcn, ob man Tiere)» und insbesondere Vögeln Intelligenz im menschlichen Sinne zuer- kennen könne. Die Frage Mrd wohl, wenn man dies „im mensch lichen Sinne" besonders unterstreicht, letzten Endes doch vernHnt werden müssen. Anderseits muß man aber zugeben, daß geyltzs die Bögel gewisse Leistungen zuwege bringen, sie unsere größte Bewunderung Hervorrufen und an die selbst der intelligerstW Mensch nicht heran kann. Man denke etwa daran, wie die ZW vögcl cs fertig bringen, die ungeheuer wellen Entfernungen Pi» rückzülegen, und wie sie immer in ihrer Heimat zu landen ver- mögen, ohne den Weg zu verfehlen. Man hat sich schon viel Len Köpf darüber zerbrochen, welche Sinnenfunktionen cs sind, die ihnen dabei Helsen, und man ist zu dem Ergebni» gelangt, daß es einerseits ein ganz stark ausgeprägtes Ortsgedächtni» ist, das sie leitet, anderseits eine von Generation zu Generation weitervermst- tclte Uebcrlieferung. Diese Deutung genügt freilich nicht, um alle hier einschlägigen Erscheinungen zu erklären. Es bleiot z.,D. noch weiter ein Rätsel, wie sich die Fische orientieren, um zu ihren Laichplätzen im Meere zu gelangen, wie der Maulwurf in her Erde seinen Weg findet, oder wie gewiß« Arten von Zugvögeln, denen nicht die Erfahrung der Ellern zur Seite steht, selbständig und doch mit unfehlbarer Sicherheit den Weg nach ihrer Heim« cinschlagen. , Auch »och in einer anderen Weise hat der Zug der Vögel vpn Norden nach Süden, und wieder zurück das Interesse der Men schen schon längst geweckt. Man fragte sich, woher sie die Kraft nehmen, so weite Strecken zurückzulegen. Bon der Untersuchung dieser Frage erhofften nicht nur' die Naturwissenschaftler inter essante Aufschlüsse, auch die Techniker meinten aus ihnen wichtige Lehren vor allem für den Bau von Flugzeugen zu uhältem Schon vor längerer Zell wurde von einem bekannten Gelehrten > die Hypothese apfgestellt, daß die Anordnung der ziehenden Vögel zu einer Kette dabet eine wichtige Rolle spielen und eine geradezu raffinierte Ausnutzung der Energieverhältnisse.darstelle. Die Do- . gei ordnen sich bekanntlich so an, daß die Verbindungslinie der Flügclspitzen eine sinusförmige Kurve darstellt. Dadurch, daß alle Vögel ihre Flügel im gleichen Rhythmus bewegen, entsteh est«: Lustschwingung, die die Bögel ausnuhen. Außerdem erhol- tci» die schwächeren Tiere durch ihre stärkeren Kameraden «inen Energiezuschuß. i ' Neuerdings sind auch Versuche gemacht worden, Mit HUse des Films hinter das Geheimnis "des Zugvögelsluges zu komme«, und man gewann äußerst interessante Ergebnisse. Die Flugzeug- . techniker hoffen, die neuen Erkenntnisse praktisch verwerten zü können. Aber so intensiv sich auch die Naturwissenschaftler mit dem Geheimnis des Vogelzuges beschäftigen, cs ist ihnen noch immer nicht gelungen, für d«scs Rattel eine endgültige und befric- - digende Erklärung zu finden.
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