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L M «WM,« 7S Der Sächsische Erzähler Somuche«». de« 25. Mär- 1SSS. Mütterfteizett im Beihlehemfiist -u Aeukirch. ler- rr Segen gebracht werden, die Anmeldungen so zahl- Mütterftelzeiten find nicht- Reue« mehr. Seit drei Sichren hat der Landesverband für christlichen Frauendienst sich diese Veranstaltungen besonder« angelegen sein lasten. Der Bund der Frauenvereine im Bautzener Bezirk hat seinerseits dies« Arbeit in Berbindung mit den Bezirksver- bänden der Frauenoereine der drei andern Sechsstädte- bezirke der Lausitz stir di« Mitglieder seiner Frauenoereine ausgenommen und jedesmal das Bethlehemstift in Neukirch zur, Abhaltung solcher Freizeiten erkoren. Sn der Tat eignet sich die« Heim mit seiner schönen gesund« Höhenlage in der Abgeschiedenheit von dem Getriebe des Alltags ausgezeichnet für solche Freizeit, bei der ben so viel geplagten Müttem, die in all den zurückliegenden Jahren über der Fürsorge für das Kind zweifellos zu kurz gekommen sind, einmal für drei Tage Ausspannung. Erquickung in der frühlingsmäßigen Höhenluft unserer Lausitzer Berge und zugleich schwesterliche Gemeinschaft Mr inneren Ausspannung geboten wird. Bor allem aber soll ihnen durch Dorträge über Fragen, die jede Mütter und Ehefrau beschäftigen, wie auch durch seelsoraer- liche Ausfprachemöglichkeit innerer Segen gebracht werden. Wider alle Erwartungen warm die Anmeldungen so zahl reich eingegangen, so daß man bei weitem nicht alle berück sichtigen konnte; denn viel mehr als 70 Erwachsene vermag das in dieser Ächreszeit von erholungsbedürftigen Kindern unbelegte Bethleyemstist nicht zu beherbergen. Doch gesell ten sich auch diesmal bei der vom 18. März bis 21. März tagend« Freizeit zu den über 70 ständigen Teilnehmerinnen noch schr viel Tagesgäste, so daß die Mütterfreizeit diesmal von fast 200 Frau« besucht war. Namentlich der Sonntag brachte «inen sehr starken Besuch von Tagesgästen aus dem benachbart« Äaußig. Im ganzen batten 30 Frauenvereine Mütter entsandt, und durch Vermittlung des Bundes war es möglich geworden, daß auch viele arbeitslose und völlig unbe mittelte Frauen und Mütter an der Freizeit teilnehmen könnt«. Frau Fürstin Hanau eröffnete im Namen der vier Lezirksvervände der Frauenoereine mit einer Ansprache die Freizett als Tage besonderer Gemeinschaft und dankte der Verwaltung des Betylehemstiftes für die gütige Ueberlassung de« Mr solche Freizeit« so aut geeigneten Erholungsheims der Inneren Mission, Herr Amtchauptmann Dr. Sievert entbot im Namen der Stiftsverwaltung den Müttern Worte herzlicher Begrüßung.unter Hinweis auf das bedeutsame Geschehen in diesen Märztagen. , Die geistliche Leitung der Freizeit lag auch diesmal wieder wie im Vorjahr in den Hand« des Herrn Pfarrer Pqnkritz (Olbersdorf), der es verstand, mit seinen Vor träg«, Aussprachen und Andachten die Frauen über den Alltag KinausMheben und ihn« Mr ihr Io pflichttreues, oft nicht leichtes Dasein mit mannigfachen Schwierigkeiten und Kämpf« neuen Mut und neue Kraft ins Herz zu geben. Auch von innerlich erleichternder Einzelaussprache mit dem sonst fremden Seelsorger wurde in diesen Tagen der Freizeit reichlich Gebrauch gemacht. Der Leitgedanke für die ganze Freizeit war: Die Ara« i« Alltag. „Kraft zum Leben" war das Thema des ersten vor trag». Ausgehend von der ungeheuerlichen Kraftlosigkeit der einzelnen Menschenseele in unserer Zeit stellte der Vortra gende zuerst die Frage: woher diese Kraftlosigkeit. Da» na türliche Kapital an Lebenskraft verzehrt sich unter den un gesunden Verhältnissen unserer Tage viel zu schnell: Wirt- fchaftskrise, Arbeitskrise, Ehekrisen, vor allem Krisen auf innerstem, sittlichem Lebensgebiet (Sünde und Schuld) zeh ren an der natürlichen Kraft. Das Tempo de«, heutigen Le- bens überfordert unsere Kraft. Da» moderne Heidentum mit seinen Götzen: Kapital Technik, Maschinen, Maste, ver sklavt die Menschenkraft. Das Leben ist oft kein Leben mehr, sondern nur «in Gelebtwerden, ein müdes sich Hinschleppen, ein nur aus Feigheit vertagter Selbstmord, eine trostlose Verzweiflung. Aus ihr heraus wies der Vortragende den Weg zu der großen Verzweiflung an der eigenen Kraft. Auf dem toten Punkt, da es mit eigener Kraft nicht mehr weiter geht, muß eine höhere Hand in die Räder greifen, die Kraft Gottes, die sich nicht verzehrt, sondem von Tag zu Tag erneuert wird. Diese Kraft ist nicht ein Ding, eine Sache, die wir messen, über die wir verfügen können, sondem vielmehr der höchstpersönliche, lebendige, souveräne Ehristusgeist. dem wir uns zur Verfügung stellen wüsten. Redner gab noch Lin Regierungskommisfar für Oesterreichs National rat ernannt. / Ministerialrat Otto Huber wurde zum Regierungskommissar für den österreichischen Ratio- nalrat zur Erledigung parlamentarischer Verwaltungsangelegen heiten ernannt. SvLeltzskitrvrWlm mlk-e «stSiivnmi milsmev. Don link« nach recht«: Dritter Diu-rästdent Hör ner (NSDAP), zweiter Vizepräsident Graef (DNDP), Relchttaa,Prä sident Göring tNSDAD), erster Vizepräsident Esser tZentrem). DatPläfldlem LeSDeuk- schrn Reichstag«, da« bei der Eröffnungssitzung in der Kroll-Oper durch Zu ruf gewählt wurde, stellte sich dem Reichspräsidenten vor. rmn Da« beschädigte Flugzeug auf dem Flugplatz Croydon. Da« Rachtflugzeug der Lust-Hansa, da« zwischen Berlin u. London verkehrt, wurd« d«l fein« Landung in Eroydon stark beschädigt. Obgleich glücklicherweise bei dem Unfall niemand ver letzt wurde, wird dl« Der- walkung -e« englischen Flugplätze« für ein« Der- vesserung »er Landung«- Möglichkeiten Sorg« tragen mässen, da der Unfall auf di» Unebenheiten de« G«- l mdeS zurückzuführen ist. Tagung -er Bezirksjugendführer im Sachs. Militär-Vereins-Bund. Aus all« Bezirken des Sächs. Militär-Vereins-Bundes waren in Dresden die Führer der Jugendgruppen zu einer Tagung unter Leitung des Bundesjugendführers, Oberst- leutnant a. D. Tröger, zusammengekommen. In seiner Begrüßungsansprache dankte er besonders dem Bundesprä sidenten, Stadtrat Sanitiitsrat Dr. Hopf, femer dem 2. Vize präsidenten Professor Dr. Gebhardt und dem Präsidialmit glied Rechtsanwalt Dr. Heise für ihr Erscheinen. Hierauf ergriff der Präsident Dr. Hopf das Wort und wies in seinen begeistert aufgenommenen Ausführungen in erster Linie auf die nationale Erhebung unseres deutschen Volkes hin, von der auch die Hunderttausende von Mitgliedern unseres Bundes durchdrungen sind. Die Farben schwarz-weiß-rot, unter denen unsere Brüder gefochten, gelitten und gestorben, haben auch uns in Zeiten schwerster Bedrängnis jederzeit voranaeleuchtet. Vereint mit den Treubünden der Reichs wehr sind wir ein Teil der nationalen Front und kämpfen mit für Deutsckchmds Größe, Einigkeit und Freiheit, wie wir es seit den 60 Jahren unseres Bestehens getan haben. Ganz besonders ermahnte der Präsident die anwesenden Führer zur Heraiiziehung und Ausbildung der Jugend im vaterlän dischen Sinne und forderte sie auf, auch in dieser Hinsicht für unseren Bund mitzuarbciten, nach dem Grundsatz „Dienst an der Jugend, ist Dienst am Vaterland". Zum Schluß bat er, auch weiterhin der Bundesleitung unbedingtes Der- ' trauen entgegenzubringen. Sie wird alles daransetzen, die nun 6 Jahrzehnte bestehende alte Soldatenorganisation kräftig zu erhalten und zu starken zum Wohle unseres ge liebt« Vaterlandes. Rach einem Ueberblick über Aufbau und Stärke der Bundesjugendgrupvrn wurden die einzeln« Punkte der Ta gesordnung eingehend durchberaten. Insonderheit wurden Bestimmungen über Tragen von Abzeichen und «inhettlicher Bekleidung getrost«. Auch di« Juqendgruppen sollen neben eine Mille vost praktisch« Wink«, wie wir uns in den Strom dieser lebendig« Kraft einschalt« können. Der zweite Vortrag von Dr. Kretschmar (Kirschau) über Körper «ad Seele fügte sich in wundervoller Welse in den Rahm« der Freizeit ein. Vom ärztlich« Standpunkt wurde auf den innigen Zu sammenhang zwischen Leib und Seele, auf die Meisterung des Körpers durch die Seele hingewies«: Es ist der Geist, der sich den Körper baut. Besonders gewertet wurde die Unsterblichkeit der Seele und die Notwendigkeit chrer seelsor- aerlichen Betreuung. Der Vortragende berührte die unend liche Fülle der körperlich-seelischen Probleme und zeigt« den Müttem mancherlei erzieherische Wege zu jener Harmonie von Körper und Seele, die das wahre Glück de« Mensch« ausmacht. — Die außerordentlich rege Aussprache tat den vielen Müttern einen wertvollen Dienst. In einem dritten Vortrag behandelte Pf. Dänkritz: Die Verantwortung der Arau für den Geist de« Hause«. Er sprach vom Haus, vom Geist de» Hause» und stellte an jede Mutter die gewissenschärfende Frage: Was kannst Du für den Geist Deines Hauses tun? „Die Wärme der Mutter ist entscheidend für die Temperatur des Hauses" (Esther von Ktrchbach). Der Vortragende betonte, das Haus muß ein Staat im Kleinen sein, wo sich alle verantwortlich fühlen und Gemeingut vor Eigennutz geht. Das rechte Haus ist aber auch eine Kirche im Kleinen, d. h. jedes Haus sollte den Spruch trag«: „Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nicht anders den Gottes Hausl" Unheiliger Geist muß vom recht« Christenhaus fernbleiben, und das wird geschehen, wenn jeder Hausbewohner sein Herz für den Herrn Jesus völlig öffnet. Soin Geist erzieht zu fröhlicher Einfachheit, gibt offene Augen und Ohren und schafft christliche Sitte. Ein weiterer Vortrag vom Ortspfarrer Zweynert rief zur „ Selbstbesinnung " auf und leistete den Müt tern ein« feinen seelsorgerlichen Dienst. Die Verantwortung der Arau für ihr Volk. dies Thema -Handelte Frau Rektor Ranft, Dresden. Es war das wertvoll«, daß dieser feinsinnige Vortrag den Müt tem von einer Mutter geboten wurde. Sie stellte folgende Forderungen auf: Die Frau muß sich verantwortlich fühlen, 1 für das Vermög« und die Wirtschaftslage ihres Volkes, 2. für die Wehrhaftigkeit, 3. für die Gesundheit ihres Volkes und ihrer Familie. Indem die Rednerin ttn weiteren auf die inneren Gebiete zu sprech« kam, betonte sie die Verant wortlichkeit der Frau für die Sittlichkeit Les Volkes in der Frage der Ehe und der Kindererziehung, vor allem aber auch für die Frömmigkeit ihres Volkes. Auch diese Rednerin zeigte zum Schluß den Weg zur praktischen Derwirklichuna dieser Forderungen. Nur wenn wir von dem eigenen Ich frei werden und uns bewußt an Christus hingeben, werden wir frei. „Wir mögm versag«, aber Gott versagt nie." Das große nationale Geschehen unserer Zeit klang in alle Vorträge und Aussprachen hinein, und so wurde gerade diese Freizeit den Müttem besonders wertvoll. Ein Mär chenabend mit Lichtbildern von Herrn Seiler, dem stets um das Wohl der Gäste so freundlich besorgten Hausvater, und seiner Frau, die vor dem Frühstück täglich das Turnen leitete, war den Müttem eine schöne und zugleich abwechslungsreiche Gabe, von der sie im Blick auf ihre Kinder viel lernen konnten. Daß der Sonntagvormittag den gemeinsamen Besuch des Ortsgottesdienstes brachte, war bei «iner christlichen Mütterfreizeit eine Selbstverständlich keit. Ebenso selbstverständlich war es, daß die Mütter am Dienstag zum Abschluß der Freizeit durch den Rundfunk die bedeutungsvollen Stund« von Potsdam miterlebten. Der Verlauf der Mütterfreizeit — nunmehr der dritten im Bethlehemstist — hat bestätigt, wie richtig es war, trotz der wirtschaftlichen Notzeit — ja gerade um derselben willen — auch in diesem Jahr eine solche Freizeit für die oft so be kümmerten, sorgenvollen und vielgeplagten Mütter abzuhal ten. Diese dritte Freizeit der Lausitzer Frauenvereinsver bände war eine Tat praktisches Christentums, beseelt von echt sozialem, deutschem Christengeist. Pfarrer G r o ß e, Bautzen.