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sssssss Di« brennend« Mittelfront e« Parlament«gebaud«k, Vesten Kup >m Innein durch die Flammen taghell erleuchtet wird. Zwei erschütternde Einblicke in den Plenarsitzungssaal, der von der Feuersbrunst , vollständig zerstört wurde. Di« Äeichstagskuppcl nach dem Rie>endrand. . Das grob« Glasdach der ttuppel, di« flch aber dem Plenarsaal erhebt und deren Scheiden »nie, Morsch« Damen bedecken in «Ig«m Durcheinander -en Boden de« großen Sitzungssaal«». »er Vluk der furchtbaren Feuersbrunst fast durchweg geplatzt find. Vas verwüstete Ileich-tagsgebäude. Die Geschichte de» Wallok-Hause». Das durch die Wahnsinnstat eine» Verbrecher« zsrstöste Reichstagsgebäude zählte zu den herrlichsten «chd schönsten Parlamentsbauten der Welt. Die an dem Hau-t» vortal angebrachten Worte .Dem deutsche« Bolte" verfirM- bildlichten die Zusammenschließuna der »lutschen LLqdpr As einem Deutschen Reich, wie es nach langer geschichtlicher Zer rissenheit durch die Auswirkungen der glorreichen Bismarck- schen Politik und de» siegreichen Krieges 1870/71 entstanden war. -- > Sofort nach Beendigung des Krieges beschloß der Reichs tag, eine würdige und repräsentative Stätte kür seine Arbei ten errichten zu lassen. Noch im Jahre 1871 wurde em in ternationaler Wettbewerb für das Reichstagsgrbäud« aus geschrieben. Die eingereichten Projekte waren jedoch rvertlg befriedigend, so daß der Plan des Neubau« jahrelang rrchch» mußte. Erst nach zehn Jahren wurde das Bauprojekt Mieopr ausgenommen. An dem neuen Wettbewerb dursten sich v«r deutsche Architekten beteiligen. Insgesamt wurden 18- Euk warfe vorgelegt. Den ersten Preis in der Konkurrenz Um das deutsche Reichstagsgebäude erhielt da» im Stil deristl- lienischen Hochrenaissance gehaltene Bauprojekt des Architek ten Paul Wallot, dessen Ausführung dem Schöpfer unmittel bar übertragen wurde. Wallot liebelte 1873 au« Frankfurt a. M. nach Berlin über und übernahm die Leitung des Baues, nachdem er den ursprünglichen Entwurf wiederholt umgearbeitet hatte. < Der Riesenbau nahm etwa zehn Jahre in Anspruch Me feierliche Grundsteinlegung ist am 9. Juni 1884 vom Kglfsr Wilhelm l. vollzogen worden, und am S. Dezember 18-4 legte Kaiser Wilhelm H. den Schlußstein. Der gesamt« Kostenaufwand betrug, abgesehen von den Aufwendungen für das Grundstück, über 23 Millionen Mark. Für hl« st»- nere Ausstattung und Ausschmückung des Plenarsaaks und der anderen Räume des sechsstöckigen Gebäudes bewillige der Reichstag den Betrag von 3,2 Millionen Mark. ' Das Gebäude ist aus schlesischem Granitstein errichtht. Es zeichnet sich durch reichhaltigen architektonischen Schmuck und zahlreiche Ornamente aus. Ueber dem Sitzungssaal, der im Hauptgeschoß des Reichstagsgebäudes den Mittel punkt des ganzen Baukomplexes bildete, erhob sich eine groß artige Kuppel aus Metall und Glas, durch die das Tages licht in den gewaltigen fensterlosen Raum eindrang. Am ausgiebigsten wurde die Hauptfornt des Reichs tagsgebäudes architektonisch geschmückt. Den Giebel dssavf sews Säul»n ruhenden Portals krönte eine aus Bronze ge arbeitete Gruppe, die die in den Sattel gehobene Germania symbolisch darstellte, eine Schöpfung des berühmten Hlw- hauers Reinhold Begas. Die Läng« des Reichslagsgebäudes beträgt 137 Meter, die Höhe 75 Meter. Der mit rötlich gelbem, kostbarem HM getäfelte und mit den Wappen, aller deutschen Länder , reich ausgeschmückte Sitzungssaal wies zunächst 397 Sitze aus, 'eine Zahl, die für die Unterbringung aller Abgeordneten im alten Reich vollkommen ausreichte. Erst nach der In kraftsetzung der Weimarer Verfassung, die di« Mandaten zahl von der Gesamtzahl der abgegebenen Wahlstimmen ab» hängiggemacht hat, ergaben sich Schwierigkeiten. Der erste Reichstag der Republik zählte bereits 493 Abgeordnete, so daß beinahe hundert n«ue Sitze geschaffen werden mußten. Die großen Ausmaße des Raumes gestatteten diese Ver mehrung der Sitze, die ohne Schwierigkeiten ausgHÜHrt werden konnte. Mit jeder neuen Wahl wuchs die Avaeyvd- netenzahl, so daß jedesmal neue Abgeordnetensitze hinM- kommen mußten. Am 30. Juli 1932 wurden 608 Abgeord nete in den Reichstag gewählt. Um sie alle unterzubringen, mußten die Gang« zwischen den Sektoren der Sitzbänke zu« Teil aufgehoben werden und die Pultdeckel und die Puste vor den meisten Abgeordnetenplätzen verschwinden. Was die Ruhegänge anbetrifft, die früher den Abgeordneten die Möglichkeit boten, sich geruhsam anzulehnen, so mutzten sie schon 1919 wegen Raummangels aus dem Sitzungssaal entfernt werden. Die kaiserliche Loge, die übrigens von Kaiser Wilhelm 1l. niemals benutzt worden war, der Präsidentensitz soivie die Regierungsbänke an der Vorderfront des Sitzungssaales sind zugleich mit den Reichsrats- und Diplomatenlogen, Press«, und Besuchertribünen dem Feuer zum Opfer ge fallen. Man kann noch von Glück sagen, daß das Metall- -"-rüst der viereckiaen Knnn»s. die den Plenarsaal krönte.