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MttlM »U SÜomirer , > .HI DM SSchsische Erzähler de» 24. Fehr»« idSS «! f Lolomotivbau'Technik in Argentinien. in Streitigkeiten wegen Bezahlung von Eintrittsgeld Ge mischt und war dabei von dem Spielwart Unger vor die Brust gestoben worden, so daß er -egen einen Wagen ; tau melte. Bertram schlug daraus Unger mit der Faust gegen den Kopf, so daß Unger bewußtlos zusammenbrach und in der folgenden Nacht verstarb. Das Gericht kam zu der Ueberzeugung, daß der Begriff der Notwehr für Bertram nicht gegeben war und fällte das eingangs erwähnte Urteil. chch-tz. Sä. Februar. Die »ezlrkslagswahlea. Die Wahlen zum Oschatzer Bezirkstag haben folgend«, Ergebnis: SPD. IS, Bürgerliche 12, NSDAP. 11 und KPD. 1 Sitz. Leimig, 24. Februar. Dr. Weber Ehrendoktor der Uni versität Lestqlg. Dem Präsidenten des Landesgesundheits- amtes in Dresden, Dr. August Weber, ist aus Anlaß sei nes SV. Geburtstages von der Veterinärmedizinischen Fakul tät der Universität Leipzig die Würde eines Ehrendoktor verliehen worden. Nossen, 24. Februar. Tödlicher Betriebsunfall. In einer hiesigen Lederfabrik stürzte am Dienstagnachmittag der 40jährige Arbeiter Max Heller au» Siebenlehn aus unge klärter Ursache in das große Trockenwalksaß und wurde durch die Rotation des Fasses darin herumgeschleudert. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er kurz darauf verstarb. Chemnitz, 24. Februar. Seinen Verletzungen erlegen. Der 28 Jahre alle Tischler Arthur Grusa, der, wie berichtet, am Montagabend in Heinersdorf seine Geliebte niederge stochen und darauf Salzsäure getrunken hatte, ist im Kran kenhaus -gestorben. Der Zustand des verletzten Mädchens ist noch bedenklich. Chemnitz, 24. Februar. Der Bergmann als Maler. In der Chemttitzer KunWütte wird jetzt ein« Gemäldesamm lung von Mllibald Mayerl gezeigt, die insofern interessant ist, als Mayerl noch berufstätiger Steiger im Lugau—Oels- nitzer Kcchlenrevier ist. Er hat seine Motive lediglich aus dem Bergmannsleben genommen. Er hat sein Talent, durch Selbststudien weiterentwickelt. Cs ist in Aussicht ge nommen, daß seine Bilder auch im Rahmen der Berliner Sezession gezeigt werden. Penig, 23. Febr. Der kommunistische Skadiverordne- lenvorfieher verhaftet. Am Mittwoch wurden hier kommu- Msttisk^t WuablcUter miK? hochverräterischem Inhalt verbrei tet. Daraufhin wurden von Gendarmerie und Polizei Haussuchungen bei führenden Kommunisten vorgenyrmtzen, die besonders in der Wohnung des kommunistischen Stadt- verordnetenvorstehers Hochmuth Kchlreiches belastendes Material zutage.förderten. Hochnnttb wurde sestgenom- men und nach' dem Amtsgericht gebracht. , Leisnig. 24. Februar. Verhafteter «Kubischer. Am 10. Iaüuyt Mürbe tzl die Filiale des Bezirk-Vereins Leipnitz in Tchmdorf eingevrochen. Die Räuber hausten in den Räu- Sachverständigen Diplom-Ingenieur Jmle und Dr. Oehler, Dresden, Versuche an im Kreissäge mit tierischen Fleisch stücken statt,, um festzustellen, wie die Kreissäge auf Fleisch wirkt. Auch hier wurden photographische Aufnahmen ge macht. . ' : : Dre»den, 24. Februar. Schwerer Verkehrsunfav auf der Vxager Striche. Kn der Ecke rPrager — Trompeter-Straße kam es am. Mittwochabend zu einem schweren Verkehrsun fall. PeiM Versuch, einen Omnibus zu überholen, geriet ein Personenkraftwagen aus der Fahrbahn und fuhr auf den ge genüberliegenden Fußsteig. Pabei wurden fünf Personen von dem Auto erfaßt Und niedergeworfen. Alle wurden verletzt, darunter zwei schwer. Der Führer des Personen kraftwagens wurde zwecks Klärung der Schuldfrage vorläu fig festgenommen. Dresden, 24- Februar. Zusammenstoß zwischen Milch wagen und Straßenbahn, Donnerstag fttih gegen 3 Uhr wurde auf der Striesener Straße ein Milchfuhrwerk von einem Personenauto von hinten angefahren. Gleichzeitig passierte ein Straßenbahnwagen der Linie IS die Stelle und stieß mit dem zur Sette geschobenen Milchfuhrwerk zusam men. Der Kutscher des Milckmeschirrs erlitt Beinverletzungen, während sonst Personen anscheinend nicht verletzt wurden. An VeM Straßenbahnwagen und an dem Milchfuhrwerk ent stand erheblicher Sachschaden! DM-eo, 23. Febr. Das Auto auf dem Bürgersteig. Am Mittwochabend geritzt, auf der Prager Straße ein Per sonenauto vermutlich infolge der Glätte auf den Bürger steig. Dabei wurden zwei. Straßenpassanten umgefabren und so erheblich verletzt» daß sie dem Krankenhaus zugeführt werden mußten.. Das verunglückte Auto mußte von der Feuerwehr abgeschleppt werden. Dresden, 24. Februar. Erhöhte Strafe. Im Dezember verurteilte das Schöffengericht den 38jährigen früheren Ge- schäftsstellenleiter des Konsumvereins Reichenberg bei Dres den,-Otto Richter, wögen fortgesetzter Unterschlagung in Tateinheit mit schwerer Urkundenfälschung zu fünf Monaten Gefängnis. Richter hatte-sich in kurzer Zeit mindestens 6VVY Reichsmark in seine Tasche gemacht und nur 800 RM. zurück vergütet. Gegen das Urteil hatten die Staatsanwaltschaft und der Angeklagte Berufung eingelegt. . Gleich in. der-ersten Instanz sah auch das Landgericht Notlage nicht als gegeben an. Die Große Strafkammer erhöhte die Strafe auf ein Jahr Gefängnis. Freiberg, 24. Februar. Gerichtliches Nachspiel einer Sportplahschlägerei. Da, Schwurgericht verurteilte den 20 Jahre qlten Zimmermann Herbert Karl-Pertram aus Breitenau des Oederan wegen Körperverletzung mit Todes folge zu vier Monaten- Gefängnis. Bertram hatte sich am ersten Weihnachtsfeiertag auf dem Sportplatz,. in Breüenau Aus Sachsen. .7- MeAbSa» »«»«chlachtfteuer. hevWnationale Lan-tagsfraktion hat folgende kurze In der Landtagssitzung vom 6. Juli 1932 wurde ein An- tvm «instinunia angenommen, der die Regierung ersucht, NM d«m 31. MStz ISötz von einer abermaligen Erhöhung der SchlactMteuer um KO Prozent unter allen Umständen ab- Wstchen- 5m den Kreisen des Fleischergewerbes und der Berbraucherfchast herrscht ardße Uqruhe, da keinerlei be- stimmt« Erklärung der Regierung zu erlangen ist, ob diesem Laodtagsbeschluß Rechnung getragen werden soll. Ts braucht nichtdaraufhinaewiesen zu werden, daß sich die Nollage des samischen Fleischergeüreroes und der Landwirtschaft weiter vevschleMert hat, und daß -er starke Konsumrückgang mit «lf die Verteuerung des Fleisches durch die sehr hohe SAWMeuer.in Sgchsey zurückzusührep ist. Wir fragen da- M dieRegierungbereit. dem Landtagsbeschlüh Rech- nuntz zu tragen un- «ine Wiedereinführung des fünfzigpro- zÄH^n Zuschlages nach dem 1. April 1933 zu unterlassen? A Me Lchgu»- der Lmi^essynvde. Dresden, 23. Februar. Zu Beginn der Donnerstag- sitzmlg der Ev.-luth. Landessynode teilte Präsident v. Traf Vitzthum vow Eckstädt ^nächst mit, daß am Freitag eine wette»« Süßung siattstnden mid die Synode dann erst wie der am 13. Mai zufammentteten werde, falls es die Ber- hältnifse ntcht anders, bedingen. »- -Sodann wurden mich Berichterstattung des Wahlprü- andeskirchllchen Berwaltungsgefchäste nach Ablauf des Rechnungsjahre» 1931 zum Gegenstand hat. Darauf wur- >«» aus der Svnode äs neue Mitglieder des Deutschen hMaMchen Kirchentages als erste bzw. zweite Stellver- vr«r avgeoi-net: Pfarrer v. Schumann, Leipzig: Pfarrer §mmm, GvMch; Pfarrer Truöl, Planitz und Kirchen- nüfikdirektor Noack, Alnmberg. Darauf sprach als Bericht- rfmtter für den Rechtsaüsfchuß Prof v. Hickmann, Leiv- zig! tzu deöNotverottrnung über di« zweijährige Hilfsdienst- Mcht dr* neu in dkö Landeskirche einttetenden Geistlichen. Ek-nnpfahtder Syttodö die Zustimmung zu dieser Notver ordnung und ging näher auf'die segensreiche Wirkung die sem neuen Einrichtung^ in der Sächsischen Landeskirche ein. Dii^Synodöchieß sie einstimmig gut. .. > . Dresden, 24. Februar,. Goldenes Doklorjubiläuw Am Mttttooch konnte Regierungsmedizinalrat Dr. med. Justus DhtersH sein gowenes Doktorjubstäum feiern. Er war fe^r nie« Jahr» hindurch Bezirksarzt in Dresden. GttSdewj 24. Heb» Die Untersuchung der Todesursache der Frau Dürr. Am Mittwoch «eilte eine Gerichtskommis- M», ui-Lichkerchain beiSchandtm^um der Ausgrabung und Sektion der Leiche der FMl Dürr beizuwohnen. Frau Dür*' soll^wiebekaNnt.vonihrem Manne in die Kreissäge gestoßen worden sein. Der Ausgrabung wohnten als rich- terkicher Beamter Asieffor Dr. Rechner, Bad Schandau, so- uM ein Urkundsbeamter, ferner Staatsanwalt Scheffler und der angeklaate Stellmachermeister Dürr mit seinem Verteidiger, Justizrat Dr. Knoll, Dresden, bei. Die Obduk- ttvn wurde von Ober-Regierungs-Medlzinalrat Dr. Ovpe und Medizinalrat Dr. Schneller, den Dresdner CerichtSarz- t«n, vorgenomM«n. Me Leiche war bereits stark mumkfi- ziett, die Sektton dauerte vier Stunden. Ueber das Ergeb nis darf au» amtlichen Gründen nichts verlautbart werben. Von der Leiche wurden mehrere photographische Aufnah men gemacht. Später fanden in der Werkstatt Dürrs un- terWöteiligung der gleichen Personen und -er technischen' O« Miumph Die erst« Lokomotive, die »ach dem neuen System erbaut mürbe, auf einer Probefahrt durch Argen tinien» In weiten Gebietet, ArgeutiniepB Ist die Was serversorgung für den Ei senbahnbetrieb infolge, do», Wassermangel« 'M äußerst, schwierige« Problem. > Die Eisenbahnwerkststttev Hen schel L Sohn it, Kasttl konstruierten nun «ine Lo komotive, bei der die Ad- dilmps« durch Abkühlung kondensiert und somit wie der in Master verwandelt werden. Die Verwaltung der argentinischen Staatö dahnen nahm Nach mönat«7. langen Ptüsungen die erste . . Maschine dleser Art ad und wird jetzt ihren gesamten Lekomotioen-Park nach dem neuen System »mb««» lasten. Die abgenom men« Maschine, durchfuhr 900 km, da« «st ungefähr: die Strecke KSniglberg-Sssen, ohne Neuwaster nehmen zu «lüsten. '' — Der Hauptmann von Capernaurn. '' - ' Skizze von WolbemarTr S b st. (Nachdruckverboten.) In der «Goldenen Krone" schrwt das Telephon. Ge ruhsam nimmt der rundliche Wirt das Hörrohr auf. „Was wolln's — Den Hört Geheimrat? — I» recht, ich sag's eahm. San so grad bei Tarock'N, die Herrn." Dann hängt er ein üttt> schlurft, schneller als es sonst seines Leibes Brauch, in das Nebenzimmer,, wo Forstrat und Bürgermeister grade bedachtsam die Korten aufhe-en, di« ihnen der Geheimrat gibt. FreUNdschaftlich-respekwoll legt sich des Wirtes Hand auf-es Gerufenen Schulter. . „San's net bös, Herr Geheim- rür;/aber Sir soll'» glei naufschauen. Der Hauptmann von Capernaum is eabna auskemma. Telephoniert ham's. Der Dörtvr Schneidhuber kann sich nimmer helfen." Per alle Arzt , blickt auf und legt die Karten aus der HM, grade artt den lustigen Kringel, den die Wintersonne auf die Tischplatte gemalt hat. „Sso, -er Schnei-Hube^ sagn's, is auskemma? — Ja, wenn'e nu» grad wahr wär! Em schalkhaftes Lächeln blitzt hinter randlosen Brillen gläsern «wf. »Na, na, um Himmels wUen, Sie versteh'« mi falsch! Der LapernauÄ is IxwoN, und der Herr Doktor kann ihn M erwischest." ' »So witd's sein, lieber Steinlechner. Also da hocken's sich i^tzt.her, und spielön's statt meiner!" Damit drückt er säNft oen Wirt auf seinen Mühl. Gchekmrat Wagemann ist Letter der Landesheilanstalt, deren freunLUchchelk Bauten unter rottzn ZiegetLSchörn aus dem Grün dunkler Tanttenwaldüngen oberhalb -es Städt chens heroorlugen. — „Da schau her, — der Capernaum!" denkt der Geheimrat, während er durch ein Gewirr winkliger SMpn der alten Met zustrebt, die Stadt und Anstalt mit- eimMtr verbindet. „Es war Mir doch immer so, als müßt' er bald wieder was anstellen. Ich sag's ja, — die innere Stimme, das Gefühl... Und der Schn«idhuber weiß sich mal wi^er nicht zu helfen. Theorie prima — aber «t wenig Liehe. HStt' was Meres werden sollen." Unwillkürlich beschleunigt di« Vorstellung von der Ratlosigkeit seines Ehef atzke, sein« Schritte. ... Auf dem grlben Kits vorm Hauptgebäude steht eine leb haft gestikulierende Schar von Kranken. Vergebens versuchen die Wärter sie zu zerstreuen und Ordnung zu schaffen. Das Schauspiel fesselt sie.zu sehr,, wie oben in der schmalen Dach rinne der arme Hauptmann von Capernaum auf und, ab marschiert. Jetzt macht er wieder kehrt, grad wie der Ge heimrat etwas atemlos Äprch das Tor kommt und mit einem Blick die Lage Merschaut. „Weg dal" kreischt der Kranke mit sich überschlagender Stimme. „Weg dal Jetzt spring ich ab." Dabei schließt er die Hände wie zum Hechtsprung über dem Kopf zusammen und wiegt sich leicht in den Knien. Doktor Schneidhuber will zu einer Erklärung ausholen, aber der Geheimrat läßt ihn einfach stehen. Noch weiß ek selbst nicht, was der Augenblick gebietet. — Anrufen? Dann springt er todsicher. — Eine Leiter? Unsinn! Dabei eilt der alte Arzt schon in großen Sätzen Windung um Windung die Treppe hinauf, zwei, drei Stufen auf einmal nehmend. Bis zum Dachboden. Wo war es doch gleich? -— Richtig, hier. Schöner Dreck auf dem Speicher. Er wird dem Hausmeister einen Krach ma chen. Was man doch alle», sieht bei solch' unfreiwilligen Exkursionen! — Dann ist er am Fenster un- lugt vorsichtig hinaus. Kaum drei Meter vor ihm steht der Hauptmann noch in der Dachrinne. --- „Weg dal" schreit der eben wieder. Es ist zu weit, um ihn mit der Hand zu erreichen. „Heh . .. pstt!" rüst dör Geheimrat leise- legt den Fin ger an den Mund und blinzelt dem sich mißtrauisch und er schreckt UmwendendöN vertraulich zu, so wie ein Komplice wohl dem andern ein Geständnis macht. „Psst... paß auf! Ich springe mit!" — Der Kranke starrt immer noch erschreckt den Geheimrat an. Er erkennt ihn gut, balanziert aber vorsichtshalber ein paar Schritt zurück. Die Dachrinne quietscht und knarrt dabei bedenklich. Inzwischen hat sich der alte Arzt mit halbem Oberkörper aus der Luke gezwängt „So wart' halt noch, bi, ich draußen bin! Allein springen ist kein« Kunst, da brauchst Du Dir nichts darauf einzu bilden. Das kann jeder. Aber zusammen, das gibt erst die richtige Sensation. Sollst mal sehen, was da die Zeitungen schreiben!" Der Kranke licht seinen Arzt nicht aus dem Auge. Sicht- barlich gefällt ihm der Vorschlag. In seinem verwitterten Gesicht deginnt es zu arbeiten. „Komm raus! Cs pressiert!" Noch halb und halb zaudernd nähert er sich wieder söinem früheren Standort. Der Geheimrat sitzt nun am Lukenrand und läßt die Beine herunterbaumeln. „Schönes Stilleben!" denkt er bei sich. „So sollte mich mal der Forsttat sehen, der Aufschneider." Aber es ist keine Zeit zu verlieren. Wie Lichter in der Nacht huschen blitzartig Zweifel über die ver störten Züge des Kranken. Der Geheimrat spürt, wie es in dem Hauptmann arbeitet, wie er von einander widerstreiten den Kräften hin- und hergezerrt wird. Es muß etwas ge schehen, aber was? Das magische Band zwischen ihm und -em Kranken muß stärker werden, fesselnder. Auf keinen Fall darf er jetzt den haltgebenden Lukenrand verlassen; sonst stürzen sie beide in die Tiefe. Es gilt Zeit zu gewin nen. Also erst mal -en Mantel ausziehen! In der Seiten tasche knistert die Zigarrentüte. Da kommt dem Geheimrat der rettende Einfall. Ein dummer Spruch fliegt ihm zu: Wo man raucht, da kannst Du ruhig harren. Böse Menschen haben nie Zigarren. Er zieht die Tüte hervor. „Ach du liebe Güte, die hält' ich bald vergessen. Magst eine?" Mit ausgestrecktem Arm reicht er dem Kranken die Importe, der auch zögernd zu greift. „Also paß mal auf! Die da unten" — der Geheim rat legt eine unsäglich verachtende, aber gut gespielte Geste in sein« Bewegung — „die sollen warten. Wir springen noch früh genug, was? Das Geschrei, Mensch, das wird wunderbar. Also geh her, zünftig wird's." Der Kranke ist jetzt ganz nah bei seinem alten Arzt und väterlichen Freun de. Der hat inzwischen Streichhölzer vorgekramt, sehr be dächtig, denn es ist ihm angesichts der Dachschräge nicht sehr behaglich zu Mute. „Und diese Kranken, heute so und mor gen anders . . ." Jetzt entzündet er ein Hölzchen nach dem andern, die er absichtlich wieder verlöscht. — „Komm halt rein! Hier draußen zieht's. Ist auch schad'um das Kraut." Das ist einleuchtend, und so schlüpft der Hauptmann von Capernaum hinter dem Geheimrat durch die Dachluke, wo er sich zutraulich und verschmitzt lächeln- zu dem gütigen alten Herrn auf einen wackligen Tisch setzt un- immer ruhi ger und sicherer werden- in breitausladender Behaglichkeit sich der Beschäftigung mit seiner Zigarre hlngibt. Dany folgt er, harmlos, als sei nichts geschehen, dem Geheimrot lns Treppenhaus. Der Doktor Schneidhuber aber muß wieder einmal zu geben, daß nicht alle Weisheit in Büchern steht.