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foiMufend von Vierteljahr zu Vierteljahr nach dem Klaffen- nü stände ihrer Kinder sich erkundigten. Nicht zuletzt aber sollen ße die Eltern prüfen, ob lhr Kindm bezug auf seine geistigen P> Fcchigkeiten, seine Begabung und — was vielfach ganz H, außer ucht gelaflen wird — auf seine Gesundheit den hohen Fi Anforderungen, die die höhere Schule stellen muß, gewach- m senkst. Es ist eine falsche ElternNebe, die da meint, ihr Cc Kind Müsse die höhere Schule durchlaufen. In dieser Be» w, zichuna sollen die Fähigkeiten des Kindes und nicht selbst- vo eitle Elternwünsche entscheiden. Auch im Hinblick auf die rei Ewige Spende. Heim au» weltenfernen Trage goldne Last, Pflücke von den Sternen. Was die Seele fatzki Aber schließe nimmer. Geizend ihren Schein, Gölte, Strahlenschimmer Ein in engen Schrein. Denen, die da darben. Schenk' den ganzen Kranz l Ach, wie viele starben Ohne Sternenglanz! ward von dieser Spende Deine Seele leer. Gießt la deine Hände Gott eia Steraeameer. Max Stdow. Braucht der Mensch Salz? Line Frage, die auch die Hausfrau angeht. Von Dr. med. HeinzHeitan (Berlins. Noch vor wenigen Jahren hätte diese Frage ein erstaun tes Lächeln hervorgerusen. Natürlich brauchen wir Salz, wäre die Erwiderung gewesen. Womit soll man denn sonst kochen? Heutzutage bestehen darüber Zweifel. Ernährungs vorschriften, besonders Diatoorschriften schließen das Salz aus. Seitdem Herrmanndörfer und Gerson Tuberkulose mit Emährung heilen wollten, ist das Salz etwas in Verruf gekommen. Nun — die Wissenschaft hat schon manchen Rück zug antreten müssen, und manche wissenschaftliche Sensation entpuppte sich bei näherer Betrachtung als eine arge Ueber- treibung. Man denke nur an die Erfindung des Kochschen Tuberkulins, durch die eine ganze Welt zum Aufhorchen ge bracht wurde. Auch damals wurden Ungezählte enttäuscht, die in Leid und Krankheit auf Heilung warteten. Jmmer- bin, was damals an Positivem und Wertvollem von dieser Smsation übrigblieb, war noch genug: die Entdeckung des Kochschen Tuberkelbazillus und die Begründung der mo dernen Hygiene! Was von den wiederum mit großer Sen sation aufgemachten Ernährungslehren zur Heilung der Tuberkulose bleiben wird, ist mehr als fraglich Jedenfalls ist es wieder still geworden. Die Tuberkulose ist nicht ver schwunden. Nur das Mißtrauen gegen Salz in der Nahrung ist geblieben. Dabei ist Salz von jeher das verbreitest« und billigste Gewürz Schon im Altertum kannte man seine Bedeutung für die Ernährung. Kriege wurden seinetwegen geführt, Völker unterjocht, Heereszüge angetreten, die d»rch die Welt gingen, mitunter nur wegen de» Salzes. Mit dem Salz in nigunde Markgräfin zu Brandenburg und Fräulein in Preu ßen", und die alten Sitten sehr ergebene Liselotte von der >falz schreibt 1715 mißbilligend: „In meiner Zeit hießen die wsjungsern noch nicht Fräulein, man wußte von keinem Fräulein als gräflichen, ja gar fürstlichen, denn ich erinnere mich noch, daß meine Tante Prinzessin Lisbeth von Hessen- Cassel nicht anders als Fräulein Liegen geheißen hat, aber wovon ich rede, ist nun wohl 86 Jahre her." So ziehen sich, von oben ausgehend, durch die ganze Zeit die unverkennba ren Bestrebungen hin, den Titel Fräulein auch den unteren Rangstufen zu gewinnen; es ist die nivellierende Bewegung des sich ankündenden demokratischen Zeitalters, die Rang unterschiede auszugleichen und aufzuheben. Sobald die einfachen Hofdamen die Benennung Fräu lein für sich in Anspruch nahmen, strebten auch schon die noch untergeordneteren Adelskreise und endlich auch das Bürger tum danach. Um das Jahr 1800 werden in Norddeutschland Stimmen laut, die vorschlagen, daß sich die Töchter guter Häuser fortan Fräulein nennen lassen sollten. Dieser Vor schlag war einer gewissen Verwirrung entsprungen, die sich allmählich aus den verschiedenen Bezeichnungen, die von jungen Mädchen geführt wurden, ergeben hatte, und war also durchaus vernünftig. Die allgemeine und jedenfalls ehren hafte Bezeichnung gegenüber dem teilweise zweideutigen 2e- moiselle war Jungfer; in Hamburg ließen sich die Töchter mittlerer und unterer Stände bedenkenlos mit Dime (Deern) benennen. Demoiselle galt als landläufige Anrede für jede junge Dame; die Haustochter eines guten Hauses nahm es ebenso für sich in Anspruch, wie es die zweifelhaften Mädchen taten, die zwar im allgemeinen als Mamsellen be zeichnet wurden, sich aber selbst nicht immer so nannten. Es ist also zu verstehen, wenn man den Töchtern besserer Stän de anempfahl, das „Fräulein" für sich in Anspruch zu neh men, um damit gleichsam ihre höhere gesellschaftliche Rang stufe zum Ausdruck zu bringen, und wirklich ging man, wenn auch langsam, dazu über. Wie sehr aber in amtlichen und adligen Kreisen noch das Vorurteil des Standesbewußtseins darüber wachte, daß der Titel Fräulein für bürgerliche Kreise ausgeschlossen blieb, er sieht man daraus, daß noch 1815 die Postämter eines nord deutschen Staates angewiesen wurden, keine Briefe an Bürgertöchter zu befördern, die die Anschrift „Fräulein" trugen. Und als 1823 bei Einholung des Kronprinzenpaares in Berlin die üblichen Ehreniungfrauen ausgewählt waren und dem König die Liste zur Genehmigung vorgelegt wurde, strich er bei der ersten, als Fräulein Büsching, Tochter des Oberbürgermeisters, aufgeführten Teilnehmerin eigenhändig das „Fräulein" und setzte „Mamsells" dafür. Noch die mitt leren Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts führen auf allen Theater- und Konzertzetteln für Künstlerinnen nur das „Madame" oder „Mademoiselle", und erst der neueren Zeit blieb es vorbehalten, jungen unverheirateten Damen An spruch auf die Bezeichnung „Fräulein", wenn nicht „gnädi ges Fräulein" zu verschaffen. „GnädigeFrau wünscht zu trinken?" „Also: ein Eisbein mit Kraut, einmal Pökelrinderbrust mit Meerrettichsoße. Und was darf ich den Herrschaften an Getränken bringen?" Für „ihn" ist die Sache schnell entschieden; mit Selbst verständlichkeit in Ton und Geste: „Ein Glas Bockbier." „Und gnädige Frau?" Etwas unschlüssig sieht sie zunächst den Ober, dann ihren Mann an, und nach kurzer, eifriger Ueberlegung be stellt sie ein kleines Dunkles. Diese kleine Szene kann man oft im Restaurant beob achten, und jeder Kellner wird das gern bestätigen. Es ist eigentümlich, daß viele Frauen bei der Bestellung eines Gläschen Bieres anscheinend erst eine ganz kleine Hemmung zu überwinden haben. Gewiß, es gibt vornehmere und teurere Getränke; aber letzten Endes: Bier ist doch etwas zu Interessantes. Und das soll man den Männern nicht allein überlassen. Im übrigen — wie oft kann man die nette, er götzliche Szene beobachten, daß die Gattin, die kein Getränk bestellte, nachher in ihres lieben Mannes Bierglas recht tief hineinsah. Frauen haben urrbewußt ein recht feines Gefühl für alles, was mit großer Kunst und Kultur gefertigt wurde; so auch für kultivierte Getränke und besonders für ein gutes Glas Bier. Das Bierbrauen lag ja früher, genau wie das Backen und Weben, bepor sich ein selbständiges Braugewerbe ent wickelte, durchaus der Hausfrau ob, und ich wette, es hat schon damals ausgezeichnete Biere gegeben. Mte Brau rezepte und spezielle Zutaten, die den Frauen besonders sympathisch waren, sind uns bekannt: sogar Myrte wurde dem Bier bisweilen zugesetzt! Die Sitte, daß die Frauen Bier bereiteten, erhielt sich im Westfälischen bis zum Beginn des vorigen Jahrhunderts. Vielleicht entwickelt sich später einmal wieder ein neuer Frauenberuf daraus. Man kann nie wissen. Das öffentliche Biertrinken blieb aber besonders in Norddeutschland, zumal in den oberen Ständen, lange noch ein Reservat des Mannes. Die Frau sah entweder zu, wie ihrem Eheherrn der Schoppen schmeckte, oder entschloß sich zu einem anderen Getränk; denn als Dame trank man doch nicht gern vor allen Leuten Bier! Das ist nun mit der Emanzipation und Gleichstellung der Frau im öffentlichen Leben heutzutage anders geworden, und jede Dame bestellt jetzt ihr Bier, wie es ihr beliebt, ohne die mindeste Verwun derung zu erregen. Nur mitunter, bet älteren Damen, kostet das noch einige Ueberwindung. Da ist man doch in Süddeutschland seit jeher ganz an ders eingestellt! Wenn man z. B. in einem großen Münche ner Bräu Platz nimmt, ergibt sich meist überhaupt gar nicht erst eine Diskussion darüber, was nun getrunken wird: der Maßkrug stehr schon da wie selbstverständlich, und alles ohne Unterschied trinkt eben Bier. Sicherlich wird der ziemlich imponierende Bierkonsum des bayrischen Volkes, als Tanzes betrachtet, dadurch zum Teil erklärlich, daß die bayrische Lebensaefährtin ihren Mann auch beim Schoppen nicht im Stich läßt. Men Ern eitle Elternwünsche entscheiden. Auch im Hinblick auf die ZuKmst des Kindes ist es falsch, dieses durch die höhere Schule mit Gewalt hindurchpreffen zu wollen. Meist gelingt es doch nicht, Ost ist solchen Kindern nach mißglücktem Be such einer höheren Schule ein falscher Maßstab der Bewer tung anerzogen worden.. Minderwertigkeitskomplexe mit der Wirkung, daß jedes Selbstvertrauen und oft die Lust zum Leben und Streben im Kinde zerstört wird, bilden sich. Des halb sollten alle Eltern, die von den Leitern und Klaffen lehrern der höheren Schulen jetzt mündlich oder schriftlich den Rat bekommen, ihr Kind mangels Begabung aus der unte ren Klaffe der höheren Schule m die Volksschule umzuschu len, diesen Rat gern befolgen. Dann ist der kleine Mißerfolg schnell ausgeheilt, und das Kind, offenbar mit einer mehr praktischen Intelligenz begabt, hat eine bessere Berufszu kunst vor sich als anders. Mögen die Eltern in dieser Lage das alte Wort beherzigen: ,;Nicht aus jedem Holz läßt sich ein Merkur schnitzen k" H. N. Mrd mein Kind verseht? Diese barm« Frage stellen in den Wochen vor Weih nachten viele Eltern. Besonder» die Eltern solcher Kinder, diil tm Dezember ein schlechtes Zeugnis nach Hause bringen oder die von der Leitung der höheren Schule benachrichtigt werden, daß die Bersetzüngsaussichten ihres Kindes sehr schlecht sind. Viele Sorgen und Aufregungen sind dann in der Familie, wollen doch alle Ettern, daß ihren Kindern durch den Besuch der höheren Schule die Grundlage zu einer gesicherten Existenz geschaffen wird. Die Eltern dürfen bei dieser Sorg« und Sustegung nicht stehenbleiben, sondern sie müssen die Mitteilung der Schule zum Anlaß nehmen, die Ursachen der schleim Leistungen ihre» Kindes nachzuprü- fen und, wenn Möglich, zu beseitigen. Das Wort Faulheit ist schnell bei der Urteihigebung bei der Hand. Gewiß, ein Teil der mangelhaften Schülleiftungen kann in mangelndem Fleiß begründet sein;dcmn ist eme wohlüberlegte Strafe am Platze. Wer auch Ablenkung von der Schularbeit durch an dere Umstünde kann die Ursache schlechter Schülleiftungen sein. Oft trägt die Familie nm Schum an solchen Ablenkun gen. Em weitettr Grund ist darin zu suchen, daß sich viele Ettern während des ersten Schulhalbjahre» wenig um die Leistungen ihrer Kinder kümmern, erst wenn es gegen die VersHmmstermine acht, dann beginnt die Nachfrage bei dem Klassenlehrer. Es wäre viel besser, wenn die Eltern s der Hand, nicht bildlich, sondern wörtlich gesprochen, werden s jetzt noch, wie in den Zeiten der spanischen Eroberer, die ersten Beziehungen zu primitiven Völkern geschaffen, in Ländern und Erbteilen, die dem Einfluß der Zivilisation noch nicht unterworfen sind. Ohne Salz geht es nicht. Zu viel Salz ist bestimmt vom Uebel. Würde der Mensch nur Salz und gleich pfundweise zu sich nehmen, müßte er zu grunde gehen. Wenn die neuen Ernährungslehren nichts weiter gebracht hätten als die Erkenntnis, daßUebertreibung auch beim Salzen schadet, könnte man mit ihnen ohne wei teres einverstanden sein. Gerade jetzt aber, im Zeichen der Sakzsteuer, geht eine Auseinandersetzung durch die Tageszeitungen, die geeignet erscheint, bezüglich des Salzoerbrauches noch weitere Be unruhigung zu schaffen. Der normale erwachsene Mensch braucht jährlich ungefähr 8 Kilo Kochsalz (Speisesalz), und . da das Kilo Salz mit 12 Pfennigen besteuert wird, kann der Ertrag der Salzsteuer jährlich mit 70 Millionen Mart ver anlagt werden. Diese Steuer betrifft übrigens nur das Speisesalz, während das für gewerbliche und industrielle Zwecke verwendete Salz durch Vergällung für den mensch lichen Genuß untauglich gemacht wird und steuerfrei bleibt. Nachdem man festgestellt hat. daß auch bei den neuen Er- nährungsvorschriften nichts so heiß gegessen wird, wie man es kocht, wird neuerdings die Frage aufgeworfen, ob man 1 Sichtersalz oder Siedesalz verwenden solle. Zur Beruhigung aller derer, die es angeht, und besonders der Hausfrauen kann von vornherein festgestellt werden, daß ein Unterschied zwischen Sichtersalz und Siedesalz überhaupt nicht besteht. ! Wenn ab und zu auf einen solchen zwischen dem durch Ber- l dampfen der Salzsole hergestellten Siedesalz und dem berg- ! männisch gewonnenen Sichtersalz hingewiesen wird, so be- > trifft dieser Unterschied nur den Preis. Sichtersalz ist näm lich billiger, weil sich der Produktionsgang billiger stellt. Nur die Gewinnung ist also verschieden, für die mensch- , liche Ernährung spielt das aber keine Rolle. Einer der her vorragendsten Kenner auf dem Gebiet der Nahrungsmittel- , chcmic, Prof. Dr. Juckenack, hat festgestellt, daß Suhtersalz und Siedesalz stofflich (chemisch) dieselben Körper sind. Deidc enthalten neben Kochsalz (Chlornatrium) in dem gleichen Maße geringfügige Mengen von Wasser und solchen Salzen, die in den unterirdischen Salzlagern und in den Solen das Kochsalz begleiten. Die für die Gewinnung des Sichtersalzes in Betracht kommenden unterirdischen Salzlager weisen ein so auffallend reines Salz auf, daß Geheimrat Juckenack zu dem Schluß kommt, niemand könne ernstlich behaupten, daß > das Sichtersalz dem Siedesalz in hygienischer Hinsicht nach stehe. Die meisten Hausfrauen wissen natürlich überhaupt > nicht, ob sie Siedesalz oder das im Sichterverfahren veredette Sichtersalz gebrauchen. Das ist auch gut so, die Hausfrau fragt nur nach dem Preise, und dvr ist beim Sichtersalz ge- > ringer, obwohl es dem Siedesalz an Qualität mindestens - ebenbürtig ist. Die Frage: „Braucht der Mensch Salz?" ! muß auch heutzutage noch mit ja beantwortet werden. Wel- > ches Salz aber, diese Frage kann als unerheblich betrachtet i werden. Das entscheidet bestenfalls der Preis. „Fräulein" Atm Bertha Witt. „Mein schönes Fräulein, darf ich's wagen ...?" so läßt Goethe den galanten Faust der angebeteten Schönen bei der ersten Begegnung sich nahen, worauf Gretchen antwortet: „Bin weder F.äulein, weder schön ..." Damit hat das ein fache Bürgermädchen, wohl in dem instinktiven, schon die kommende Gefahr ahnenden Zwang, den vornehmen Herrn abzuroehren, ausgedrückt, daß ihr die Anrede, die er ihr allzu ehrerbietig beilegt, nicht zukomme. Die Bezeichnung Fräu lein war eben damals noch ein Titel, auf den ein Bürgermäd- chen keinen Anspruch hafte. So blieb es jahrhundertelang, und wenn wir auf alten Theaterzetteln die Damen als Ma dame oder Demoiselle aufgeführt und diese Bezeichnung auch als frühere Briefaufschriften angewendet finden, so ist das nicht von ungefähr, sondern begründet sich damit, daß der Titel Fräulein, ja selbst Frau den nicht hochgestellten Perso nen weiblichen Geschlechts einfach nicht gebührte. Vielfach muhten sie sich damit begnügen, daß auch in der persönlichen Anrede ihrem Familiennamen die kleine Silbe „in" angs- hängt wurde — Schmidtin, Schulzin, Karschin, Luise Millerin usw. — und wir haben alle Briefaufschriften, die einfach laüten: „An die Niftneyersche" oder „An Christine Marie, Magd auf Gut soundso". Die Sitte, Laß vornehme Frauen sich solche besondere Bezeichnung als Anrede bellegten, stammt aus den Ritter zeiten und führte sich eigentlich erst im 15. Jchrhundert ein. Aber nur die Gemahlinnen wirklicher Ritter führten den Na men MadaMe, der als Ehrenname angesehen werden mußte. Dach schon im 16. Jahrhundert änderte sich der anfangs streng beobachtete Gebrauch, zumal es mit dem Rittertum zu Ende ging und das Bürgertum sich so glänzend entwik- kette, daß es in die adeligen Kreise einzudringen begann. Es fingen vornefnne Bürger- und Gelehrtenfrauen an, sich auch den Titel Mcwame böizulegen, und so ging man noch im 16. Jahrhundert allgemein dazu über, jeder verheirateten Frau von gutem Stande den Titel Madame, jeder unverheirateten das Mademoiselle zu erlauben. In Deutschland, das mit sei ner zum Teil armen und verkommenen Ritterschaft an die ses Einführung weniger Anteil gehabt hatte, führten sich die- se Bezeichnungen erst im Läufe der Zeit durch, sodaß sie eigentlich erst im 18. Jahrhundert in bürgerlichen Kreisen astgemein wurden. Es ist aber bezeichnend, daß man die französische Form wählte, während man die deutsche Form anscheinend als Voraussetzung eines höheren Ranges ver mied. - Gretchen will sich nicht Fräulein nennen lassen, weil es ihr der Sitte und den Rangbeariffen gemäß nicht zukommt. Dem Titel Fräulein lag eben immer die Voraussetzung des Wels zugrunde. Noch Amarantes sagt 1715 in seinem Frauenzimmerlexikon: „Fräulein ist ein junges und annoch unvermahlt» Frauenzimmer, so von adligen Eltern gebo ren worden." Dieser Rangbegriff war sogar ursprünglich so streng, daß man ihn überhaupt nur hochadligen und fürst lichen Damen zubilligen wollte, bei denen er gewissermaßen den Titel Prinzessin vertrat. Die unverheiratete Tochter des Markgrafen von Brandenburg nannte sich ausdrücklich „Ku- Für Frau und Keim — i Nachdruck aller Vrtgmalbelträgi verboten.)