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DerSSchWeLrMer I unlver. Sonnabend, den 1V. November 1932 Nr. 271 Ae WM im WeWM M MMWE VS 13,5 !«t«f« 8.1 SS VS 76>ö 84,8 8,78 E78 2 2 1,76 0,WV Vf-, Einzelnummer IS Pf-. (Sonnabend, nummer IS Pfg.) 17. 11. 78.75 78,75 78,75 78,75 78,78 78,75 78.75 .L7S 78,7S Sv 7S 7L« 7^8 77F A S3j1S 78,72 80,V7 ÄS7 S4M 74,08 110,59 V1.V5 Tagesschau. * Zur Sicherung de» inneren Frieden, ist da, Verbot aller po lnischen Versammlungea bi, znm 2. Januar verlüngerl morde«: * Der Reichspräsident Hal auf Grund de» Artikel, <8 Abs. 2 eine Notverordnung erlassen, dl« die Frage der Teilung der Gewal ten Mischen den Reichokommissarrn «ad dem preußische« Staat»- Ministerium regelt. * Adolf Hitler Ist ln Begleitung Straßer», Dr. Frick», sowie dm Stabschef» Röhm Freitag mittag ml» einem Sonderflugzeug in Sttlin eingetrofseu. * 2u verschiedene« Tellen LerVas und ln Spandau versuchten dl« Kommunisten gestern abend größere vemonflratlon»züge zu bilde«. Die Sreuzzelknn- berichtet la sensationeller Aufmachung über TerrorplSne der Sommunifien, die bereit, lm August in Moskau beschlossen morden seien. Die Deckung der Reichsbanknoken betrug am 15. November 2V Proz. gegen 28F proz. am Ende der Vorwoche. *) Snsführliches an anderer Stell«. Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmaimschast, de« Arbeitsgerichts und de» Haupt- zollamt, zu Bautzen, des Amtegerichts, de» Finanzamt», der Schulinspektion und de» Stadtrat» zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt -Mark S82. l8.11. Gel» <X9V8 8,726' V,8SS 14,36 2,006 IMS 4MS 0,28t 1.SS8 160,23 2.4VS SSM M17 8^88 W S,St4 41,LS 72,77 12,73 701ÄS «schwächt: ri«f. «al LÄ! Viktoria. > 14-1-; M: ltrd. extrahier. 1. All,«, tart, und l Pir log w ul ii«tt und t weiter, inen Ab- »4 Pro. I« ließen «teinigte ! büßten E iekibziaer l^Pro- 1,7 Pro- 87. Jahrgang sssssssssssss» am Prinzip des Prästdialkabinetts, sondern auch an der per sonellen Zusammensetzung der jetzigen Reichsregierung festhal- ten wird. Immerhin wäre nicht ausgeschlossen, daß da jetzige Kabinett unter Führung des Reichskanzler» von Papen als Ergebnis der vom Reichspräsidenten vorzunehmenden Ver handlungen und Prüfungen in einzelnen Ressorts einer gewis- sen Umbildung unterzogen wird. Alles in allem bleibt sestzu» stellen, daß das Wahlergebnis an der von Reichsregierung und Reichspräsident verfolgten Linie in keiner Hinsicht wesentliches ändern wird und daß man nun ruhig abwarten muh, welches Schicksal sich der neue Reichstag selbst bereitet." Dieses Rundschreiben ist datiert vom S. 11. Es muß hin- zugefügt werden, daß alle übrigen Voraussagungen, di« es für die politische Entwicklung bis zum heutigen Tage enthält, mit nur unwesentlichen Abweichungen eingetrofsen sind. Es ist kein Zweifel, daß, wenn auch die Voraussage des Schei terns der Verhandlungen zutrifft, wir einer bedenklichen Verschärfung der innerpolitischen Lage entgegengehen werden. man heute recht optimistische Stimmen hören, daneben stehen aber auch skeptische Urteile, die es für möglich halten, daß schließlich doch das Kabinett v. Papen oder eine ähnliche Re gierung am Ende der vorgestern begonnenen Entwickelung stehen wird. Welche dieser Auffassungen richtig ist, daß wird sich kaum vor Mitte nächster Woche übersehen lasten. Ms Wer ttli» öMMWenien. Berlin, 19. November. (Drahtb.) wie wir erfahren. Hal der Reichspräsident heute vormittag 1/212 Uhr Adolf Hitler empfangen. Obwohl der Zeitpunkt der Bespre chung nicht bekanntgegeben worden war. sammelten sich schon ln den ersten Vormittagsstunden Schaulustige vor der Reich», kanzle! und dem Hotel Kaiserhof" an. Die Polizei halte keine größeren Absperrungen vorgenommen, sondern sorgte nur dafür, daß der Fahrdamm und die Einfahrt zur Reich», kanzlet frei und der Verkehr nicht gestört war. Kur; vor 11 Uhr fuhr der Wagen de» Reichskagsprasidenten Goerlng vor der Reichskanzlei vor. Goerlng hielt sich jedoch nur eine kurze Viertelstunde beim Staatssekretär Meißner aus und fuhr dann zum Hotel „kalserhof" zurück. Kur; vor V?1? llhr erschien Adolf Hiller in Begleitung Goerlng» vor dem Hotel, worauf sie sich im wagen zur Reichskanzlei begab«. Me bereit» bei der Ankunft Goerlng». brach die Menge wie der in Heilrufe an». Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntagsblatt , Heimatkundliche Beilage x Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Nr. 04 Verlängerter Burgfriede. Verbot aller politischen Versamm lungen bis rum 2. Januar. Berlin. 18. November. (Wolff-Telegr.) Die Geltungs dauer der Verordnung des Reichspräsident« zur Sicherung de» inner« Fried«» vom 2. November, die bi» zam 19. Nop. befristet war. ist durch eine Verordnung de» Reichspräsiden ten vom heutigen Tag bi» zum Ablauf de, 2. Januar 1933 verlängert worden. Gleichzeitig ist auch die in der ergänzen den Verordnung vom 3. November enthaltene Ermächtigung verlängert worden, wonach Ausnahmen für Wahlversamm lungen zugelaffen werden, sofern diese Wahl« bi» zum 13. Januar 1933 «»schließlich stattfinden. Nach der Verordnung vom 2. November sind alle öffent lichen politischen Versammlungen, auch solche in geschloffenen Räumen, verbot«. Um Hitler. Berlin. IS. Nov. Der Berliner Börsenkurier beschäftigt sich mit dem heutigen Empfang Hitler» beim Reichspräsiden ten und schreibt dazu u. a.: 5n nationalsozialistischen Krei sen fegt man große Erwartungen auf diese Unterredung. Sie nicht den Zweck, schon jetzt auf eine Detrauung Hit- ler« hlnzuwirken, sondern sie soll das Vertrauen de» Reichspräsidenten, der bekanntlich gegen die Per son Hitlers nach wie vor sachliche Bedenken hat, gewin nen, und zwar in dem Sinne, daß die nationale Bewe gung, die Hitler, wie erklärt wird, heute mehr als je ein- heituch beherrscht, sick der Führung der Generalfeldmar- und Bayerisch« Lolkspartei mit verteilten Rollen spielten, so geraten die Dinge doch in eine ganz andere Beleuchtung, wenn man erfährt, daß den Bayern neuerding» von Papen sehr weitgehende Zugeständnisse ln der Richtung der ge wünschten Autonomie Bayerns gemacht worden sind. Ferner bleibt anzumerken, daß das zurückgetretene Kabinett am Donnerstagabend, als wäre nichts geschehen, weiter über Berfassungsfragen beraten hat. Besonders wichtig aber sind in diesem Zusammenhang die Fühler, die kurz nach dem Rücktritt vom Kabinett Papen ausaestreckt wurden, um neue Bundesgenossen zu suchen. Eine Anfrage dieser Art, freilich in sehr vorsichtiger Form, so daß sie jeder Zeit abgeleugnet werden kann, ist bei einem großen Berufsverband bereits eingegangen. Wichtig ist ferner auch, daß jetzt endlich auch ein Referentenentwurf über die Verwirklichung landwirt schaftlicher Kontingente in einem beschränkten Umfange vor liegt, nachdem vor einer Woche noch der Reichskanzler sich ulti mativen Forderungen, die in dieser Richtung liefen, zu ent ziehen versucht hatte. Daraus ließen sich gewiß Schlüffe auf eine Umbildung des Kabinetts Papen ziehen, das offenbar nach dem Scheitern der Parteiverhandlungen, viel unabhän giger vom Reichstag als bisher, Wetterregieren soll. Schließ lich sind wir in der Lage, einige Stellen aus einem ver- traulichenRundfchreiben einer Werbezentrale der Regierung Papen zu zitteren, aus denen, obgleich sie nur ein Bild von der wahrscheinlichen Entwicklung geben wollen, doch recht ünverhüllt die Wünsche und Absichten des Meisters, das heißt des Reichskanzlers v. Papen, sprechen. Darin heißt es: „Der Herr Reichspräsident wird dir Parteien auffordern, ihm ein von einer Mehrheit getragenes präzises Programm und «in zu seiner Durchführung befähigtes Kabinett vorzu schlagen. Die Aussicht, daß sich eine ausreichende und auch nur einigermaßen stabile Mehrheit für ein über verschwommene Dogmen herausgehendes praktisch brauchbares Programm finden und zur Durchführung eines solchen Programms ein dem Vertrauen de» Herrn Reichspräsidenten genehmes Kabi nett vorschlagen kann, wird als äußerst geringfügig beur teilt. . .. Nach alledem ist zu erwarten, daß nach Erschöpfung derartiger Verhandlungen der Herr Reichspräsident nicht nur Berlin, 18. Nov. Ueber die heutigen Empfänge der Parteiführer beim Reichspräsidenten wird folgende amt liche Verlautbarung veröffentlicht. Der Herr Reichspräsident empfing heule vormittag den Führer der Deulschnallonalen Volksparlel Geheimrat Hil genberg und Henle nachmittag den Führer der Zentrums partei, Prälat kaas, sowie den Führer der Deutschen Volks parkei, Dlngeldey, zu Einzelbesprechung« über die politi sche Lage. Berlin, 19. Nov. (Meldung des Contibüros.) Ueber den amtlichen Bericht hinaus, der heute abend über die heu tigen Parteiführerempfänge beim Reichspräsidenten veröf fentlicht wurde, wird an den zuständigen Stellen keinerlei Mitteilung gemacht. Auch die Parteiführer sind gebeten worden, die Besprechungen streng vertraulich zu behandeln. Wie aber gestern bereits gesagt wurde, haben die Empfänge von gestern und heute nur den Zweck, daß der Reichspräsi dent sich über die Auffassungen der in Frage kommenden Parteien unterrichtet. Die Auftastung der Deutschnationa len ist bekannt. Ebenso hat das Zentrum seine Ansicht be reits in den Aufzeichnungen zusammengefaßt, die Prälat Käas dem Reichskanzler vor einigen Tagen übergeben hat. Danach kommt es dem Zentrum in erster Linie darauf an, daß eine Regierung geschaffen wird, die die Gewähr da für bietet, daß keinerlei Verfassungsexperimen te gemacht werden. Im Mittelpunkt der Auffassung der Deutschen Volkspartei steht das Wirtschaft» Pro gramm, dessen wesentliche Teile nach dieser Ansicht im Interests einer baldigen Gesundung der deutschen Wirtschaft aufrecht erhalten werden müssen. Ebenso ist bekannt ge worden, daß die Lolkspartei großen Wert darauf legt, daß die Reichsreform mit Preußen weiter durchgeführt wird. Man kann wohl vermuten» daß die Wgeordneten Kaas und Dinaeldey auch den Reichspräsidenten über dies« Gedan kengange unterrichtet haben. Mit einiger Spannung sieht man nun dem heutigen Empfang Hitlers entgegen. Die Nationalsozialisten haben offenbar die Absicht, ihre Tak tik diesmal sehr viel elastischer anzulegen, al» am IS. Aua. Sowohl in ihren Kreisen wie in denen des Zentrums ist man sich klar darüber, daß alle Anstrengungen gemacht wer den müssen, wenn die ihnen vom Reichspräsidenten gegeben« Chance der Bildung einer nationalen Konzentration aur- genutzt werden soll. Ob das gelingt, ist im Augenblick aber noch gar nicht zu übersehen. In politischen Kreis« kann Mr Scheinver-an-lungen? Papen im Hintergründe. In he« Kreisen de» Kabinett» Papen scheint man, wie Ausführungen des „Allg. Zeitungs- Lleastes" melden, ganz bestimmt mit dem Scheitern der jetzt vom Reichspräsidenten begonnenen Ver handlungen zu rechnen. Al» Beweis wird ein ver trauliches Rundschreiben einer halbamtlichen Propa gandastelle zittert. Ilrä, Berlin, 19. November. Ueber dem Lärm der letzten Tage hat man vergessen zu fragen, wozu in dem ganzen Spiel um die Ablösung des Ka binette» Papen eigentlich erst der Reichskanzler mit den Bar tel« verhandelte, bevor sich der Reichspräsident einschaltete, obgleich hoch von vornherein nicht daran zu zweifeln war, daß die Verhandlungen Papen» mit den Parteien scheitern müßt«. Man wird angesichts gewißer Nebenumstände bei den gestern begonnenen Verhandlungen des Reichspräsiden ten mit den Parteiführern nicht umhin können, zu fragen, ob man in der Umgebung des Reichspräsidenten auch diesmal wieder damit rechnet, daß die Verhandlungen scheitern müs- s e n. Sonst war es üblich, daß, wenn nach den Wahlen das alte Kabinett zurückgetreten war, der Reichspräsident einen neu« Mann mit der Bildung des neuen Kabinetts beauf tragte. Tin neuer Kanzler wurde diesmal nicht berufen. Vielmehr führt der Reichspräsident diesmal die Verhandlun gen mit den Parteien selber. Mit allen Folgen? Doch nickt ganz l Er wird nach einer allgemeinen Orientierung über die Wünsch« und Forderungen der Parteiführer den Parteien selbst es überlaßen, sich auf ein Arbeitsprogramm zu einigen. Die Parteiführer sollen während der nächsten Tage ln Berlin bleiben und untereinander Fühlung behalten. Wenn es ihnen gelingt, ein arbeitsfähiges Kabinett mit einem brauchbaren Programm auf die Beine zu stellen, will der Reichspräsident sich dann entscheiden, ob er es beruft oder nicht. Wenn wirk lich nach diesem Rezept vorgegangen werden soll, so ist es nicht schwer vorauszusagen, daß auch diese neuen Verhand lungen das Schicksal der Verhandlungen des Kanzlers mit den Parteien teilen werden; auch sie müssen scheitern. Die Gegensätze zwischen den Parteien sind sowieso sckon groß ge nug, daß selbst ein Mann, der im Auftrage Hindenburgs Vie Einigung zustande bringen sollte, Mühe hätte, es zu schaffen; um wieviel aeringer sind die Aussichten, wenn niemand da ist, der eine solche Autorisation aufzuweisen hätte. Hinzu kommt, daß unter den Parteien, die für eine solche Aktion in Frage kommen, sich auch die Deutschnatkonalen und die Deut sche Volkspartei befinden, die an Papen fefthalten wollen und doch die Tatsache als Sieg verkündet Haven, daß durch die Wahlen eine schwarz-braune Koalition unmöglich geworden F. Uns dünkt, daß unter diesen Umständen die Lage der Partei« hoffnungslos ist. Aber es gibt auch noch konkretere Anzeichen für dm Kurs, >er auf Empfehlung de» Herrn von Papen gesteuert werdm oL Die jetzt geschäftsführende Regierung Papen betrachtet ich nämlich nach unserer Kenntnis unter den obwaltenden lmständen durchaus nicht al» handlungsunfähig. Es ist allgemein aufgefallen, daß in der amtlichen Verlautbarung, welch« dem Rücktritt d«s Kabinetts vorausging, besonder» unterstrichen wurde, die Bayerische Volkspartei sei tm Ge- ^latz zum Zentrum mit dem Prinzip der Präsidialregie- also wohl auch mit kleinen Abweichungen mit dem Ka- omett Papen einverstanden. Der Führer der Bayerischen A?Apartel, Schäffer, hat sich dageaen nur schwach gewehrt, «mm man auch der Meinung sein konnte, Daß hier Zentrum der Sonn- und Feier- .F«nffpr«qer «ml Bischofswerda Nr. 444 und 445 Anzeigenpreis (in Reichsmark): DI« 44 nun breit» einspaltige m Monats: Fr« dw Im Falle höher«, Gewalt - Krieg oder sonstiger irgendwelcher Millimeterzeiir 10 Pfg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. Sm Textt.il lüe ölen In her Geschäfts- Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der Beförderutigseinrich- VS ww breite Millimeterzelle SS Pfg. Für da» Erschein«« von 5 . 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