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worden, durch Jacob Thomahen zue Burckersdorf holen laßen." An weiteren Fischereiausgaben findet sich Lohn für Teicharbeit an den Teichgräber Simon Knobloch ver zeichnet. Eigenartig wirkt es, wenn bei der Fischzucht keiner lei Einnahmen angegeben und die „Fischerey Nuzung" als „vacat" aufgeführt wird. Auch mit der Gartennutzung war es nicht weit -er. Schon damals scheute man sich nicht, nachts das Obst der Herrschaft zu stehlen, so daß der Wirtschastsbericht meldet „10 Groschen 6 Pfennige vor die Kirschen vollendts abzulesen, welche zwar nachts mehrentheils gestoh len worden". Der Schreiber bemerkt hierzu: „Lorn anderen Obst ist gar wenig vndt sehr wurmh- stichig; ist noch auf den Baumen." Ausführliche Angaben finden sich im Wirtschaftsbuch wer die drei Rittergutsmühlen. In dem Posten „Mühlbau Kosten vndt Mühlsteine" werden Ausgaben für «Laufferfieine und einen neuen Boderfftein aufgesührt. Die Obermühle war damals an Georg Sieber verpachtet, die Mittelmühle an Barthol Sauer, die Niedermühle an Caspar Günther zu Ringerchaln. Die Ausgaben ver zeichnen hier u. a.: „3 Gulden 18 Groschen Michael vndt Caspar Günther (Mühlärzten oder Mühlenbauern) vor ein Echwangrad, das Kamprad einzubohren, eine neue Welle auf Kanias Bretmühle zu veHertigen .. ." Namhafte Einkünfte waren aus der Viehzucht zu verzeichnen: ,Zwey Saug, Kälber, so abzugewehnen vntüch- tig, verkaufst vor 2 Gulden 18 Groschen; 14 Gulden 10 Groschen 6 Pfennige vor Butter vndt Keese, welche ober der Fröhner vndt gesinde Kost gemacht vndt verkaufst worden. 57 Gulden 3 Groschen vor 10 Steine (im Wollhandel übliches Gewicht) Wolle den Tuchmachern zum Hain (— Großenhain) Friedrich Stollen verkaufst vndt zue Ka - meng verwogenn, 6 Gulden 18 Groschen vor vier aste Merz Schaffe, iedes zue 20 Groschen vndt vor 8 Jährlinge, Hanntz Gumbrechten zue Werb dorff (— Wehrsdorf) verkauf- fet . . . ." Die Untertanen hatten der Herrschaft nicht nur zahlreiche Frondienste zu leisten, sondern auch allerhand Natural- abgabenzu entrißen, so besonders Zinshühner und Eier. Vielfach wurde an ihrer Stelle ein festgesetzter Geld betrag bezahlt. Da heißt es beispielsweise: „1 Groschen 8 Pfennige von Andreas Pech vor 20 Eyer, die er Michaelis (neben Walpurgis der Hauptsteuer termin) 1639 vndt 1640 schuldig bleiben. (Diese Natural abgaben waren also, vielleicht ob der Kriegsnöte, erst nach fieben Jahren abgeliefert worden). Weiter werden angeführt: „5 Groschen vor 1 Schock Eyer, 7 Groschen 6 Pfennige vor 7^ junge Hühner". Bei den Getreideeinnahmen finden sich ansehn liche Posten für Winter- und Sommerkorn, für Gerste, „Weißhafer, Barlhafer, Sommer weizen und Heydekorn" verzeichnet. Auch Erbsen, Wicken und Lein für den Flachs erscheinen hier. Ein Einnahmeposten lautet z. B.: „14 Gulden 1 Pfennig vor geringes Winterkorn, wel ches nach Bischoffswerda geschasst worden". Bei der Feldbestellung hat der Herr Kurator wieder meisterlich verstanden, sein Schäfchen ins Trockene zu bringen und Nebeneinnahmen sich zu verschaffen, denn es heißt da: „18 Gulden vor des Kurators Pferde, so diesen Winter Dünger vndt Klözer geführt, im Frühling auch die Saat be schicken helfen . . ." Bei den Angaben über Feldbestellung, Saat, Ernte und an einigen anderen Stellen stößt man auf Flurnamen iener Zeit. Da werden z. B. genannt: Das Kleinsteinicht, die Brache an Knoblochs Revier, das Flachsland Hinterm großen Garten, die Zahlwiese (war um 1 Gulden verpacktet, an George Olbrecht „zue Hilgersdorf"), die Keldbach (eine Waldung), der Kaltbacher Teich. die RingmhainerStellung (Wald), der Mittelpusch, der Steinberg. Er war mit Birken und Buchen bewaldet. Der Richter ,^ue Weifte" nebst etlichen sei; ner Nachbarn kauft da „49 wandelbahre Birken vndt 1 Büchlin" (eine kleine Buche) für 8 Gulden 8 Gro schen. Das wüste Gut von Merten Thomßen. Es war um 8 Gulden 12 Groschen an Balzer Böhme, den Richter zu Ringenhain, verpachtet. Werfen wir nun einen Blick auf die Gebäude des Rittergutes! Da werden uns u. a. genannt: „Die Hofffcheune, die Vorhofffcheune, der Scheunhoff, RiOers Tenne, die Nieder Tenne im Scheune Hoff, das Viehhauß, die Ziegel Scheune, das Kleine Vorwerg, das Mälzhauß zu Ringenhain." Die Gebäude müssen damals teilweise in einem dem Zusammenbruch nahen Zustande sich befunden haben, denn es stehen im Wirtschaftsbuchs sehr große Summen für Maurer- und Zimmermannsarheit, so z. B.: „17 Gulden 15 Groschen Caspar Güntern, Zimmer Mei stern, an Zimmer Arbeit von den eingefalle- nenGebeudevfmHoffedas noch stehende Holzwerg vollendts abzutragen, em neues Gespärre (Dachsparren) wieder abzubinden, aufzusetzen vndt ins Dach zu bringen .. Ferner dem Schindelmacher „4 Gulden 15 Gro schen, vor 91 Schock Schindelln zu machen, an Lohn George Thonigschen..." Auch der MaurermeistervonLangburkers» darf fand Verdienst auf dem „Hofe": „2 Gulden 6 Groschen Rudolf Hillmannen, Maurer Meistern zu Burkersdorfs, nebst zwey Gesellen, vfn Hoffe vmbs Wasser vndt einen Gang zum Pferdestall gepflastert, drey ganze Tage, jeden Tag 16 Groschen. (Der Gulden war damals zu 21 Groschen gerechnet, 2 Gulden — 42 Groschen -j- 6 Groschen ergibt 48 Groschen oder 16 Groschen auf 3 Tage.) 4 Gulden 12 Groschen demselben vor 6 Tage Arbeit an der Gartenmauer, welche an zweyen verschiedenen orthen eingefallen gewesen, wieder außgemauert, wie auch den Ofen im Viehhauße von neuem gesetzt vndt die Fenster da selbst außgebeßert." Der Büttner oder Fassbinder und Böttcher erhielt auf dem Steinigtwolmsdorfer Rittergute ebenfalls Arbeit: „2 Gulden 6 Groschen dem Bütner zue Neukirchen vor zwey faßen pichen vndt andere Arbeit. 14 Groschen 6 Pfennige George Thonigen, Gefäße im Viehhauß zuebinden." Der Posten Ausgabe fürSchmiede führt an: „Nagel zu Bud iß in gekauft bey George Hennig Jacob Zenker, Schmied zue Ringenhain, vor Schmiedearbeit, Balzer (Bal thasar) Fröde, Schmied zue Neukirchen, vor Schmiedearbeit. Der Wagner oder Stellmacher hieß George Kofer. Er lieferte ausSchluckenau einen neuen Pflug für das Rittergut. Für das Schmieren der Achsen und Räder wurden einem „PechmannvonHermßdorff 9 Groschen vor Wagen Pech" bezahlt. Die notwendigen Töpfe wurden in Bischofswerda und Bautzen gekauft: „4 Groschen vor Topffe von Bischoffswerda brin gen laßen. — 12 Groschen vor Topffe am Budißiner Marckte kauffen laßen". Auch das Salz wurde daselbst geholt: „1 Taler 3 Groschen vor N Salz zue Budißin vors Ge sinde, Fröner vndt Schaffe gekaufft." Für Getreide mußte in Bautzen am Stadttore ein Aus fuhrzoll entrichtet werden: „10 Groschen 8 Pfennige Stadtzoll zue Budi» hin, als das Saamgetreyde ist heraus geführt wor den, diesen Frühling." Werfen wir noch einen Blick auf die bedeutungsvolle Rittrrgutsbrauerei! Das Bräuhaus nahm