Volltext Seite (XML)
Mitglieder hießen stets Choradjuvanten. Früher besaß Hie Eäntorei auch musikalische Instrumente, welche indeß un brauchbar geworden sind. Diese Gesellschaft besitzt ein Legat von 300 Mark des Rentiers Schlenkrich aus dem Jahre 1818, wofür 10 Jahre lang an dem seinem Sterbetage nachfolgen« -en-Sonntage beim Hauptgottesdienst eine Sterbearie zu singen ist. Die Dienstleistungen dieser Eantorei-Gefellschast beim Gottesdienst sind dermmen auf den Männergesangver ein übergegangen." lw tn Wi« rnmikMl kMt Msn - tn WrMt in sii« UAlMai. XVI. Tröbigau. An das Flurgebiet der Stadt Bischofswerda grenzt im Eüdosten die Ortsflur des Dorfes Schmölln in-er Form eines Rechteckes mit der größeren westöstlichen Ausdeh nung. An diese schließt sich in ebenfalls annähernd rechtecki ger Gestalt dieDorfslur von Tröbigau in mehr nord- siidlicher Richtung. Die Gemarkung des Ortes findet im Süden einen natürlichen Abschluß in dem zu 448 Meter an steigenden waldreichen „Hohen Hahn (berge)", der von dem Kartographen Oeder 1590 der „Hainnbergk" genannt wird. Order bemerkt dazu: „Alhie reindt (raint) das Dorf Drobigen ran". Das Flurverzeichnis von Trö bigau aus dem Jahre 1835 nennt den Berg „Hagenberg". Die Bezeichnungen „Hain" und „Hag" sind bekanntlich eng ver wandt. Eine Rolle spielt der Berg übrigens schon in -er Oberlausitzer Grenzurkunde von 1223, in der er zwar noch nicht unter den vorstehenden Namen auftritt, jedoch als ein Grenzpunkt zwischen dem königlich-böhmischen Burg- ward (Verwaltungsbezirk) Seitschen und dem bischöflich meißnischen Burgwarh Göda von Bedeutung ist. Tröbigau gehörte letzterem Hoheitsgebiete an. Ohne Zweifel haben wir in Tröbigau eine slawi sche Gründung zu sehen. Der Slawist Kühnel erklärt den Namen mit „Ort des Trebich" (1897). Wahrscheinlich haben sich auch hier schon frühzeitig deutsche Einflüsse geltend gemacht, wie aus den durchaus deutschenFlurnamen des Dorfes hervorgeht, die wir neben einigen slawischen vor finden. So beispielsweise „der Fiebig, der Jungfernstein, der Butterberg, der Hain (Hohe Hahn), der Spitzberg, der Hau fenberg, das Stöckicht" u. a. Eingepfarrt ist Tröbigau seit der Zeit der Refor mation nach Schmölln. Die alte sächsische Kirchengalerie schreit (um 1840) von unserem Orte: „Tröbigau, ein erbländischer Ort, eine halbe Stunde vom Kirchorte, besitzt ein herrschaftliches Vorwerk, wel ches gegenwärtig dem Herrn Grafen Karl v. Schall-Riau- rour auf Putzkau, Gaußig gehört. Hat seine eigene Patri- monialgerichte. Der Ort zählt 1 Erbgerichte, 4 Bauern, 5 Gärtner, 32 Häusler und 210 Seelen". Wie Dretschen, Arnsdorf, Diehmen und Tautewalde gehörte auch Tröbtgau ursprünglich dem großen NeukircherKirchenspren- gel an. Die genannten Ortschaften blieben in dieser kirch lichen Abhängigkeit, auch nachdem Gaußig eine eigene Kirche erhalten hatte. Nachdem um 1524 die Reformation in Neu- kirch Eingang gefunden hatte, trennte plötzlich ein bischöf licher Erlaß die Dörfer Tröbigau, Arnsdorf und Dret schen vom Neukircher Kirchspiel und wies sie Gaußig zu, wo noch ein katholischer Priester seines Amtes waltete. Später ist Tröbigau dann mit Schmölln kirchlich verbunden worden. In Gaußig ist die Reformation erst im ersten Jahr zehnt des 17. Jahrhunderts eingeführt worden. In Schmölln ist dies aber schon im Jahre 1548 geschehen. Der Ort Tröbigau wandte sich von dieser Zeit an freiwillig nach Schmölln und ist schließlich dort verblieben. Nur ein Bauer in Tröbigau hielt sich damals mit seiner Familie noch weiter nach Gaußig. Eingeschult war unser Ort bis 1889 ebenfalls nach Schmölln. Zu diesem Zeitpunkt wurde in Tröbigau eine Schule erbaut und ihr außer der Jugend dieses Ortes auch noch die Kinder von Neuschmölln zugewiesen. Urkundlich wird Tröbigau verhältnismäßig spät ge nannt, es geschieht dies bei Gelegenheit einer Belehnung nn Jahre 1454. Das ältestbekannte Rittergeschlecht, dem Tröbigau zugehörte, waren die Herren v. Bolberitz, die sich nach dem Dorfe Bolbritz westlich von Bautzen be nannten und schon 1283 in. der Heimatgeschichte austreten. Bon ihnen ging-Drebichau" 1514an die H e r r e n v. H a u g- wttz ausPutz tau über. Dieses in unserer Heimat reichbe- güterte Geschlecht war wohl aus dem Meißnischen nach -ex Oberlausitz gekommen und mindestens feit Anfang des 13. Jahrhunderts hier ansässig. 1225 stiftete ein Siegfried von Haugwitz 2 Schock Jahreszins zu der vom Oberlaufltzer Adel gegründeten Schloßkapelle zu Bautzen. 1419—59 erscheint im Besitze des Dorfes Putzkau ein Hans v. Haugwitz, der im erwähnten Jahre (1454) gemeinschaftlich mit seinen Söh nen Walther, Günther, Heinrich und Christoph mit Oberputz- kau, einem Viertel von Riederputzkau, Tröbigau und dem Vorwerk zu Wilthen neu belehnt wurde. Der erstge nannte Sohn starb kinderlos. Bei einer Erbregulierung der übrigen Brüder findet Tröbigau merkwürdigerweise keine Erwähnung. Auf ihren hiesigen Gütern sind die v. Haugwitz bis Ende des 16. Jahrhunderts gebliÄen. Der späteren Besitzverhältnisse von Tröbigau soll hier nicht wei ter gedacht werden. Erwähnt sei schließlich noch, daß der Ort im Munde der heutigen Wenden „Trjechowy" genannt wird. 0. Seb. Das Goldschiff. Bon OskarSchwär. (8, Fortsetzung) (Nachdruck verboten ) Ab und. zu spülte eine See über Deck. Sin Segel zerriß. Das konnte keinen der Matrosen aus der Fassung bringen. Die Wolken lagerten zeitweise auf dem Meere, es gab keine Sicht, doch befand man sich ja auf hoher See, da wollte man schon aushalten, bis die Wolken endlich weggeblasen waren. Mochte es auch noch schlimmer kommen — man war schon etwas gewöhnt! Nur das nicht, was eines Nachts geschah —! Als der Mann, der -ie Wacht hat, nach der Back schrei tet, taucht eine Gestatt vor ihm auf und bewegt sich gespen stisch vor ihm her. Er ist erschrocken, weiß nicht, ob ihn die Sinne trügen, reibt sich die Augen und steht die Gestalt wie der. Da schauert's ihn, heiser ruft er sie an — sie huscht da von. Er faßt sich an den Hals, es ist ihm, als müsse er er sticken. Einige Schritte ist er zurückgegangen, er hat ins Zwischendeck gewollt, um die Kameraden zu wecken, aber jetzt denkt er: „Nein, sie lachen mich aus, es ist ja Unsinn!" Mit zitternden Knien setzt er seinen Gang fort. Es ist, als steige er einen steilen Berg binan — er kommt nur mühsam vor wärts, so wie es ihm in angftschweren Traumen manchmal geschehen ist. Aber er will feine alberne Furcht überwinden und zwingt sich weiter ... Da schimmert's grau aus der Dunkelheit — es wird zu einer Gestatt, die ihm entgegen kommt, und dann, die Arme warnend erhoben, stehen hleißt ... Der Mann kann weder vor- noch nickwarts, die Glie der sind ihm erstarrt- Erst nachdem das Gespenst wledW verschwunden ist, vermag er sich zu bewegen. Er kehrt UM und stößt einen gellenden Schrei aus — der wird von Sturm und Rasen verschluckt. Es sprüht noch immer, das Deck m glitschig, der Schein der Lampen reicht nicht weit, und der Mann stürzt über ein Tau. Er kann nicht aufstehen. Eine halbe Stunde oder länger mag er dagelegen haben. Da stößt seinen Kopf ein Fuß. „Nanu! Hallo!" Das ist des Steuermanns Stimme. „He, John, bist du's?" Der Mann kommt zum Bewußtsein und antwortet, jtz wird unter den Armen gefaßt und nach der Treppe hinge führt. „Zum Donner, John, was heißt das? Was ist dir pas siert?" John bringt nichts weiter hervor als: „Ein Gespenst, Maat! Ein Gespenst —!" Der Steuermann knurrt etwas darauf. Er will ihn ins Logis bringen, und niemand soll es bemerken. Seeleute neigen zum Aberglauben — er kennt es. Und in solcher La ge soll ja keiner ein Wort von Gespenstern hören! Der Kapitän ist aufmerksam geworden. Er tritt hinzu. „John, er ist gestürzt. Hat nichts zu bedeuten!" sagt der Steuermann und gibt dem Kapitän rin Zeichen, daß er ihm nachher das Notwendig« mitteilen will. Da sind aber auch schon zwei Matrosen an der Treppe: „He, John? Was ist ihm denn?" Sie packen gleich mit an,