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Muer Tageblatt Montag» äen 5. Juli 1915. Nr. 152. i > » 0«z»e»p»»>»» v«ch »nf«»» 0o»«n frei In. »au. m.n-ittch h» psa. 0«I der »«schSfl.slell« ad» »«hott monatttch 5»pf,. u. wdchint- «I» Pf«. «»< Ser Post d«st«Ut un» /«lost ab,«holt »>«e»«I>ährtt<h >.»» Ulk., monatlich b» Pf«, durch bin 0rl«str«g<r frrl In. hau» »l«kt«l» Q M-ZZWZD mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt, ti^gcr im» stnoa->b«st«ll,n, sonst« all« Postanstatt«« un» Srl«strllg«» n«hm«n 0-st«llung«n «nlgrzin. Anzeiger für -as Erzgebirge - ...» , oi«r lnb«r<rfch»lnuna,w»ls« »»wahr nicht a»l»lst»t wir»«» Sprechsiuuü» ü« NeSakttou mit flusnahm, S„ Eountag» nachmittag» 4—- Uhr. — Lelegramm-flüress», Tageblatt flueerzgrbtrge. Zernsprecher SS. w«m> />'^f«ab» »«. Zür unverlangt »ingesanbt» Manuskript« kau» Gewähr nicht geleistet ««»en. waousW nicht »«mich l»»d« ist, 10. Jahrgang. Wanken der kranMsch englischen front. Italien un- -le albanische Krage. — Kortjchrlttr km Veste«. — Dke Tätigkeit unferer Klieger. — Säuberung Galiziens von -en Nüssen. — Italienische Angriffe unter schweren Verluste« gescheitert. — Nußlau- vor einer Revolution! — Schwe-kscher Protest in Nußlmr-. — MtUche Erklärung über -e« Erfolg -es V-Soot-Krieges. Var graur 6enä In Italien. Sechs Wochen befindet sich Italien im o!Denen Misgs- zustande mit Oesterreich-Ungarn, in unterbrochenen vip-lo- matischen und wirtschaftlichen BeziehMgen Aum Deutschen Reiche und in einem vorläufig noch undefinierbaren Ver hältnis zur Türkei. Die erwarteten schnellen unsd leichten Siege über die österreichischen Truppen sind bisher aus geblieben, die Eröffnung, in den Au befreienden Landesteilen des Kaiscrstaates mit offenen Armen empfangen zu werden hat sich nicht erfüllt, vielmehr wehrt sich der größte Teil die ser Bevölkerung -ganz energisch gegen die unerbetene Hickse. Sehr schwere Verluste haben die italienischen Trup pen sli-on M verzeichnen, und trotz aller. schönMrberischen Bericht» des Eeneralstabschsss Cadorna, der Erfolge aller Art erdi chtet und nur durch den fortwährenden Hinweis auf die Ungunst des Wetters zwischen den Zeilen kessen läßt, steht es fest, daß die italienischen Truppen noch nicht weiter gekommen sind, daß ihre Offensive auf schwere Hindernisse gestossen ist. Der wirkliche Umfang ihrer Verluste ist nicht bekannt, er wird auch dem Lande vorenthalten, uffd das allein läßt schon darauf schließen, bah sie gang erheblich sein müssen. Trotz dieser im allgemeinen herrschenden Unkennt nis der wahren Lage auf dem Kriegsschauplätze scheint die Vegeisfernngdes Volkes für den Krieg, wenn von einer solchen überhaupt gesprochen werben konnte, verflo- g en zu sein. Dazu hat wohl am meisten beigetvagen, dah in weiten Kreisen die wirtschaftliche Not ihren Einzug hält daß die ohnehin jedes Halts entbehrenden Massen anfangen die Folgen des Krieges in steigendem Maße zu verspüren. Der Fremdenverkehr, namentlich auch aus Deutschland und Oesterreich, brachte alljährlich eine ansehnliche Summe Gel des ins Land, die nun fortfällt. Die Sperrung der Grenge für die Ausfuhr schädigt die italienischen Produzenten gang gewaltig; Len frischen Gemüsen, den.Früchten und ankeren Produkten, die besonders im Frühjahr in Deutschland Ab nehmer sanden, den Blumen und Blutem, die aus dem sonnigen Süden auf unfern Markt kamen, fehlen die Käu fer; die Rohseide, die den -größten Teil der italienischen Ausfuhr darstellt und in Deutschland iM Werte von rund 100 Millionen Mark abgesctzt wurde, kdn;n die Gierigen nicht mehr passieren. Die Wirkung dieser Sperre wird sich im volle-r Maße erst noch zeigen, sie macht sich -aber, ischon jetzt unliebsam bemerkbar und findet ihren Ausdruck auch iin der Not der -wirtschaftlich schwächeren Schultern. Salandra hat schon die öffentliche Meinung zur Geduld mahnen müssen. Menn er bei solcher Gelegenheit erklärt, der Sieg Italien« sei sicher, so hat Las keine andere Bedeutung als die gleich artigen Kundgebungen an der Themse, der Seine und erst kürzlich noch des Zaren, der trotz der gewaltigen Niedere lagen der russischen Waffen von deren endlichem Sieg über zeugt zu sein behauptet. Ob alle diese Leute glauben, was sie sagen, ist kaum zu denken, und wir- zweifeln gar nicht damn, daß in Wirklichkeit auch die Regierungsikeise Jta- l-icns bereits das graue Elend beschleicht, wenn st« am» die nächste Zukunft denken und sich vergegenwärtigen, dah Ita lien vor seinem Eintritt in den Krieg ein freier, unabhängi ger Staat war jetzt dagegen der Kontrolle seiner neuem Freunde unterliegt. Besonders unbehaglich muh die Stim mung angesichts der finanziellen Lage lsttn und der UmmöH- lichkeit, die so dringend erforderliche innere Anleihe im Lande unterzuhringen. Dazu kommen noch die Befürchtun gen wegen Albaniens, wo der Schwiegervater Nikita in Verbindung mit den Serben sehr selbstherrlich auftritt und gar nicht an die italienischen Ansprüche denkt. Auch dis Enttäuschung, die man in Rom an Griechenland und Rumänien erlebt hat und noch erleben wird, ist wenig geeignet, die Gemüter der leitenden Persönlichkeiten zu erhellen, und voraussichtlich wird das graue Elend, das schon jetzt weite Kreise befallen hat, in nicht allzu ferner Zeit isich über ganz Italien ausdehnen. * vrrrlbärfung Oer momenegrlnlrch- «lallenlrcden NsnMktr? Nach einer Meldung aus Eetinje wurde Montenegro von der italienischen Regierung um Anerkennung des ita lienischen Besitzrechtes auf Skutart ersucht. Inzwischen hat Montenegro bereits den Balkanistaatsn die staatsrechtliche Besitznahme von Skutari in amtlicher Form angegeigt, wo«, durch der montenegrinisch-italienische Konflikt sich-u verschärfen beginnt. — Der Avanti «verhöhnt die ita lienische , Blätter, die gestern noch den albanischen Ereig nissen gleichgültig gsgenüLerstanden und ihnen nun heute ganze Spalten «widmen, um zu beweisen, Latz Griechenland, gen einen gefährl. Abhang hinuntevgleiten. In Italien sei flußzone von Walona wurde für griechische» Gebiet erklärt. einen gefährlichen Abhang hinuntergleiten. In Italien sei man, führt das Mailänder Blatt aus, nachgerade an Be unruhigung durch die Balkanstaaten gewöhnt, man sei auch über das angebliche Provisorium der Besitzergreifung in (ver amtliche sillegrbericki von beute!' Große» hauptqnartler, S. vor«, westlicher Kriegsschauplatz. Lin mMcher KagriN aSrüiid voa kpern an d-, Straß« nach pilkem and ein ftaaröfilder Vorstoß auk tsncher wurden blutig iidgeevlestit. Beiderseits Lroi, de, Lärme» (»» llltst- rautte ttt» prlestenvaliltr stürmte« unsere Truppen gestern die feindliche Stellung in Breite von etwa ,»oo Meter und drangen durch ein Gewirr von Graben zu Graben bi« zu -oo Meter vor. ttater schweren Verluste» haben die sich ver- rivelkest webrenllen kranrolen grabe» auf grabe» rllumr» und etwa 1000 u«ver«unttttt Stka»g«»t, darunter rl» llataillomstad, zwei Feldgeschütze, vier Maschinengewehre, zwei leicht« Ge schütze, sowie vier schwere Minenwerfer in unserer Hand laßen U müßen. Ebenso gelang ein gleichzeitig ausgeführter Ueberfall I auf ein« franzdfisch« Blockhausstellong bei Haut-Üe-Iilcupt (süd- lich von Norroy an der Mosel), di« mit Besatzung und ein gebauten Vampsmitteln in di« Lost gesprengt ward« und dann planmäßig geräumt ward«. Unsere Flitger bewiesen erneut im LUstbSMPI ihr« lieber» l«genh«it. NSrdlich und westlich von Manonviller wurde am t. und 2. Juli j« «in französischer Flugzeug zur schleunigen Landung gezwungen. Mit Erfolg wies gestern und vorgestern ein deutscher Vampfflieger den Angriff von drei Gegnern ab. Di« beim gestern gemeldeten feindlichen Luftangriff auf Brügge geschleuderten Bomben fielen in die Nähe der wertvollsten Vonstdenkmäler der Stadt nieder. Gestllcher Kriegsschauplatz. Vie Lage ist unverändert. Vie Senerairtabrderichle vom Sonntag. Grotze» Haupstquarttest, 4. Juli- Westliche, Kriegsschaufplatz. In den Argonnen haben unsere Truppen hi« Offen sive fortgesetzt. Die Beu t e hat sich erheblich erhöht, sie beträgt für die beiden ersten Zulitage: 255k Gefangene ldktt» unter 87 Offiziere), 25 Maschinengewehre; 72 MtinenmettfeH eine Revolverkanone. Auf den Maashöfhdn Wind«» holte der Feind trotz aller Mißerfolge viechnal seine ver suche zur Wiedereroberung der «verlorenen Stellungen bei! Le» Eparge». Wir wiesen seine Angriffe glatt «ab. Nord westlich von Regni 6 villö eroberten wir die französischen Stellungen in KVV Meter Breite und entrißen nördlich von Feq»en«Kaye dem Feinde ein Waldstück. Die Flieger, tätigfeit «ar gestern sehr lebhaft. Deutsche Flugzeug« bewarfen das LandguMd-Fort bei Harwich, sowie «hne eng lische Zerstörerflottille und griffen das befestigte Nancy, dste Bahnanlagen von Dombasle und da» Sperrfort RAnide. mont «an. Ein englische« Flugzeug stürzte nördlich lov« Gent an der holländischen Grenze brennend ab. Ein deutsche» Kampfflugzeug zwang einen französischen Fliege!, bei Schlucht zur Landung. Der Feind bewarf IWügge, ohne militärischen Schaden anzurichten. Oestlicher Kriegrschauplatz. Die Lage ist unverändert. SßdSstlicher Kriegsschauplatz. Di« Armee de« Generals von Linfingen ist in voller Verfolgung gegen die Zlota« Lipa. 8V0V Russen fielen in unsere Hand. Unter ihrem Druck weicht der Feind au» seinen Stellungen von Naraowo-Masto bi» nördlich Prze- myslani. Von Kamionka bi« -Krylow (am Bug) ist di« Lage unverändert. Die Armeen des Eenerklseldmarfchall, von Mackensen find in fortschreitendem Angriff. Zwischen -er Weichsel und der Pilica hat sich nichts Wesentliche, er- eignet. (W.T.B.) Oberstd Heereisleitung. Sü-öfflkcher Kriegsschauplatz. vi« verbündeten Truppen unter dem Befehl de» General» von Linfingen haben auf ihrer gamttN srsitt ttit Dota-llip» erreicht. Vie Armee hat Außerordentliche» geleistet. In fast 14 tägigen VLmpfen erzwang fi« angestcht» einer starken feind lichen Stellung den Uebergang über den vnjestr und trieb den geschlagenen Feind vor Stellung zu Stellung vor sich her. Am »ug-lldschltltt rümm« ürr ?«I»Ü heute nacht den Srütttt». »SP» Ifrvisw. Lwlrchti, llug »»a lveichttl wurden die Rußen gestern bei planko.Turobim nördlich de» ssor<Abschnitte» und bei Tarnowka-Vrasnik erneut gewStttN Gberßr Heeresleitung. e Albanien im klaren, man solle daher über Enttäuschun gen nicht erschrecken, die unausbleiblich wären.. Albanien sei ein Heiliger, der keine «Kerze wert sei, womit «freilich ntchi gesagt fei, dah diese Kerze nicht «in Puckverffaß ent zünden könnte. Man hätte sich eben in Italien, meint der AvaMt, vor dem Heraustreten aus der Neutralität Wer alles da» vergewissern sollen. Wer dies riet, sei aber als Pessimist verschrien morden. Die Montenegriner in Skutari. Giornale d'Jtalia meldet aus Skutari: Da» monte negrinische Mklitärgoupernement in Skutari entwaff net« di« Einwohnerschaft. Di« Merrethisch-ungarischen Untertanen wurden in ein Sonderrqgifter eingetragen. Die öffentlichen Bureau» sind bereit» in Tätigkeit. Der öster reichisch-ungarische Konsul und der Dizokons-ul sind abgereist. Drei Tage lang sanden Feiern in «Kirchen «und Moscheen statt. Die Notalbeln der Klerus und di« Beamten richteten ein« Huldig-ungsadresse an da« Herrscherhaus. Es «wird gs- meldet, datzdteSerbenden Vormarsch gegen Mittelackbo- nten in Richtung Alessto wieder auffnchmen, wo die Grenze der neuen serbisch-mo-nienegttnifchen Provinzen in Albanien sein soll. (W.T.B.) Die Griechen melde« sich auch, Der Bukarester Adoevul melldet: Griechisch» Banden sind im «»marsch auf Tomor ia Alb-uNn. DiagaavaGt«. Amtlich wird in Men verlautbart, den 4. Juli 1S18, mittags: Russischer KrigesschckupVatz. Die Russen, die gestern in Ostgalizien zwischen Ra«, owka und Zlota-Lipw, sowie nördlich anschließend mit stak en Kräften Widerstand leisteten, wurden von den v*rbün- >eten Truppen angegriffen und "«uh stundenlangem Kv-Mpse iuf der ganzen Front gegen die Zkota-LipH zurückgewvrfen. lvov Gefangene und mehrere Maschinengewehre war« le.r erbeutet. Auch in der Gegend von Przemyslanck un- Ilinysny ist der Feind im Rückzug gegen Osten. Am Bug )at sich die Lage nicht geändert. In Russsiiffch-Polen kam es an mehreren Frontabschnitten zu heftigen Kämpftn, za die Russen unter Einsatz von Verstärkungen zu Gegen- ingrijfftn übergingen. Alle Vies« versuche, «verlorene» Ter- rain wiederzuerobern, scheiteten vollständig. Ein» unser«» Korps wie« allein fünf Sturmangriffe de» Feind« blutig ab. Am Por-Bwch und an der Wyznyea dauern d!e Kämpfe fort. Beiderseits Studzianki drang unsere Front im einer Frontausdehnung von mehreren Kilometern in dke Haupt, stellung de» Gegner» ein u>ch warf den Feind mit schwe ren Verlusten zurück. Hierbei wurden üb« 1VV0 Ge fangene gemacht, drei Maschinengewehre und drei Geschütze erbeutet. Di« Höhen nördlich Krarnyk wurden st« schwerer» Kampfe genommen. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Italiener erneuerten auch gestern wird« ihre An strengungen, am Rande de« Plateau« von DoSerdo Mutz zu fassen. Rach ein« den ganzen Lag andauernden Veschijchung de« Abschnitte» von Redipuglka mit schweren Geschützen setzte hier nachmittag» ein Angriff von mindesten» vier Anfan. t«ie-Regiment«n ein, der-uhefttgierrRahMmpfen führt«. Tin Gegenangriff der tapf«ea Verteidiger warf schlietzkich den Feind oon den -Shen hinunter, versuche de» Feinde», sich unseren Stellungen bet Wolffchach (westlich Lolinein) und dem Gebiet« südlich de» Ken zu nähern, muw den im Keime erstickt. Alpini, A« st» dies« Gegend eine« vorftotz gegen «ine« unserer Gtützpnnkte unternahmen, «uw den noch erbittertem Handgemenge zurückgeworfen. Dß« verlast« de» Festch«, sind «sitz»« »»»««II seh, sch««»