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Das Meißner Land Von l)i. Karl Birckner, Meisten. Das Jahr l986 mit der 1900. Wiederkehr des Todestages des ersten deutschen Volkskönigs Heinrich I. bringt uns zum Bewußtsein, daß dieser großzügige und Weitblickende Herrscher mit seiner zielbcwustten Ostpolitik recht eigentlich auch der Vater des Meißner Landes gewesen ist. Durch die Gründung der vorgeschobenen Grcnzfeste auf dem Berg zwischen Elbe, Tricbisch und Meisabach schuf er die Vorbedingung für das Gelingen der Kolonisation, die im Schutze der Burg ungefähr zwei Jahrhunderte später das Land mit einem Retz von Höfen markgräflicher deutscher Dicnstmannen und mit den Dörfern deutscher Bauern aus dem Weste» und Südwester, dcs Reiches zu überziehen begann. Das Meißner Land ist altes Siedlungsland, ist Raum früher Mensch Hecksgeschichte. Aus dem fruchtbaren Lößbodcn der Lommatzscher Pflege, aus dem Aulehm der Jlußtäler, teilweise auch aus den Sandböden des rechtselbischen Bezirkes künden zahlreiche Junde, daß dort schon vor Tau senden, ja .Zehntausenden von Jahren Menschen wohnten. Urnen und Gerät vielerlei Art und Gestalt beweisen, daß, bevor wir reingermanische Siedler (Hermnndnrens feststellcn können, bereits Menschen nordischer Art mit einer hochentwickelten Kultur hier hausten. Im Zeichen der Völker Wanderung zogen die Germanen nach Westen ab, und in die frei gewordenen Gebiete schoben sich slawische Völkcrstämme nach, die in stetiger Unter siedlnng allmählich auch bis zur Saale hin verdrängen, bis ihnen Heiu richs I. und seiner Nachfolger Politik ein Hali gebot und schließlich die entgegengesetzte Bewegung einleitetc. Aus der Gestalt der Dorfflureu können wir noch heute deutlich ablesen, welche Gemeinden aus die Grün düng deutscher Bauern zurückgehen, während auf der anderen Seite rein slawische Dorfsormcn nur wenig zu finden sind. Das ist mit ein Beweis für die schon sehr frühe Besiedlung zumal der Lommatzscher Pflege, die durch die slawische Einwanderung nicht unterdrückt werden konnte. Es ist nur zu natürlich, daß im Gebiete nächst der Burg Meißen mit den Vertretern der weltlichen und der geistlichen Gewalt das Deutschtum zuerst wieder festen Juß faßte und so dieser Bezirk zu einem Mittelpunkt wurde. Alte Geschlechter mit bedeutender Tradition, die dem Lande manch wertvollen Kämpfer, manchen Hosmann oder Gelehrten geschenkt haben, nehmen von hier ihren Ausgang. Von den sogenannten vier Säulen Sachsens stammen allein drei aus den. Meißner Lande: die von Schön berg, die von Hcvnitz, die von Schleinitz (die vierte Säule waren die Herren von Bünau). Daneben nennen wir unter den vielen anderen von gutem Klang die Herren von Miltitz, die von Polenz, von Bora, aus deren Stamm Luthers Eheweib Katharina stammt, die Marschälle von Bieber stein. Manche von ihnen sind ausgestorben, manche in andere Gegenden