Alt-Meißen; doch die neue Brücke verbürgt durch ihre technische Vollendung die Fortsetzung einer großen Vergangenheit auf eine lauge Zukunft hin. Das Lommatzscher Tor lag am oberen Ausgang des Hohlweges neben dem Wirtschaftshof des Klosters St. Afra (Freiheit 16), vor der Straßen« gabelung. Es war besonders wichtig. Durch dies Tor führte die älteste und volkreichste Handels- und Reisestratze Meißens nach Westen. Erst seit etwa 1580 trat ihre Bedeutung zurück. Denn damals legte man auf dem Gelände der ehemaligen Wasserburg die Leipziger Straße an. Diese führte elbab- wärts durch die Wassertore, wie man die drei Tore in der Nähe der Wasser burg nannte. Die Wasserburg bestand aus der zur Verteidigung der Haupt burg notwendigen Befestigung des Uferstreifens zwischen Burgberg und Elbe. Spärliche Reste des einen der Wassertore haben sich an der Jakobs kapelle erhalten (Leipziger Straße 20). Das Görnische Tor führte vom Ausgang der malerisch gewundenen Görnischen Gasse nach dem unmittelbar vor ihm gelegenen Kernitz oder Kirnitz, das sehr bald Vorstadtgemeinde wurde und dem Tore und der Gasse den Namen gab, nach Quaskewitz, für das seit dem 15. Jahrhundert der Name Questenberg aufkam, nach den anderen triebischauswärts gelegenen Dörfern, sowie dem seit je hochbedeutsamen Straßensammelpunkt Nossen. Das Fleischertor lag am Ausgang der Fleischergasse und vermittelte den Verkehr mit den ehemaligen Vorstadtgemeinden an der Triebisch. Erwähnt seien die folgenden fünf: Die Gemeinde der Neugasse entstand im 16. Jahr hundert als eine Vorstadt Von Kleinhandwerkern. Die Elbgemeinde wurde von den Straßen und Gassen an der Triebischmündung gebildet, darunter der Fuhrmannsgasse, später in Fährmannstraße umgenannt, in der früher die Fuhrleute wohnten, die vom Verfrachten der Schiffsgüter lebten. Die Gemeinde über dem Fleischsteg umfaßte den jetzigen Hahnemannsplatz und die anschließenden Grundstücke des Plossenabhanges. Das Neudörfchen war eine kleinbäuerliche Horstsiedlung, an ein ehemals afranisches Vorwerk angelehnt. Zur Wohnsiedlung umgestaltet, kam es erst 1914 zu Meißen. Die eigenartigste und älteste aller der hier gelegenen Vorstadtgemeinden war aber die Neumarktgemeinde. Sie war bis zum Jahre 1349, als der Schwarze Tod und mit ihm die Judenverfolgungen nach Meißen kamen, ein blühendes Judendorf, das eine Judenschule und einen besonderen Begräbnisplatz (Jüdenberg) besaß. Die hier wohnenden Juden dursten die Stadt nur durch ein bestimmtes Tor betreten und verlassen. Es war eins der Hauptlore, lag beim Roßplatz am Ausgang der Marktgasse, die damals Jüdengasse hieß, und führte zur Wilsdruff-Dresdner Straße. Nach der Vernichtung des Judendorfes und seiner Bewohner wurden die verödeten Grundstücke zum städtischen Gebiet geschlagen. Töpfer und Gärtner siedelten sich dort an. Außer den bisher erwähnten Vororten und Nachbargemeinden, die jetzt alle zu Meißen gehören, entwickelten sich noch eine ganze Anzahl anderer und nicht weniger wichtiger Siedelungen, die ebenfalls früher oder später Aufnahme in den Verband der Stadt gefunden haben. Das Siedelungs- gebiet auf dem Burgberg und Afraberg und ihren Abhängen, auf dem sich ritterliche Burgmanneu und Geistliche ihre Wohnhöfe seit dem 12. Jahr hundert zu bauen begannen, blieb nach Gründung der eigentlichen Stadt unten im Tale von deren Gerichtsbarkeit und ihren Abgaben frei. Davon Lommatzscher Tor. Wassertore und Wasserburg. Eörnisches Tor. „Kernitz". Questenberg. Flsischertor. Neugaste. Elbgemeinde. Gemeinde über dem Fieischersteg. Neudörschen. Neumarlt lIudendorf) Iüdentor. Die „Freiheit".