Vorzüge der In Hinsicht auf die Kriegskunst jenes Zeitalters war die Lage der Lage. Meißner Burg außerordentlich günstig. Der felsige Burghügel erhebt sich aus dem linken Elbufer etwa 45 Meter über den an seinem Ostfuße vorüber fließenden Strom. Seine knapp anderthalb Hektar umfassende, annähernd ein rechtwinkliges Dreieck bildende Gipfelfläche fällt mit Böschungswinkeln von durchschnittlich etwa 35° nach allen Seiten frei und steil ab, ebenso an ihrer spitzesten Ecke im Westen, wo das Burgplatt schroff und jäh zu einer engen Schlucht abstürzt, die sogar nach dieser Seite hin die Verbindung mit der breit hingelagerten Hügellandschaft der Meißen-Lommatzscher Pflege unterbricht. Diese Schlucht ist der Hohlweg, den man vermutlich zur Zeit Heinrichs des Erlauchten (1221—1288) mit einer gewaltigen Steinbrücke überspannte. Dadurch gefährdete man die Verteidigungsfähigkeit der Burg nicht und gestaltete ihre Zufahrt bequemer. Aber auch ohne diese ver stärkte Befestigung des Zuganges war der Burghügel für die Anlage einer großen Höhenburg ungewöhnlich geeignet. Obendrein liegt er an einer be sonders günstigen und wichtigen Uferstelle der Elbe. Die beiden Quertäler der Triebisch und Meisa schließen ihn ein; sie bieten natürliche Verbindungs straßen nach dem westlichen Hinterlande, nach der Leipziger Ebene und den thüringischen Pässen. Ueber Zscheila erreichte man bei Großenhain eine ost-westeuropäische Hauptstraße. Da sich als weiterer Vorteil bei Meißen eine längere Strecke festen Elbgrundes findet, ja von dem Fuße der Burg an bis hinab zum Kloster Heilig Kreuz eine beträchtliche Insel den Strom in zwei schmale Arme zusammendrängte (die letzten Reste beseitigte man erst in den sechziger Jahren vorigen Jahrhunderts), so mußte hier ganz von Natur aus ein wichtiger Elbübergang liegen (anfangs und bis etwa 1215 nur Furt und Fähre). Dieser für Vie damaligen Verhältnisse ganz beson ders günstigen Lage hatte es die Burg Meißen zu danken, daß sie bei der Neuordnung der Verwaltung in den slawischen Grenzlanden durch Kaiser Markgraf,Bischof, Otto den Großen Sitz des neu eingesetzten Meißner Markgrafen und des arggra. Bischofs (968) wurde. Beide errichteten im großen Befestigungs ¬ ring ves Burghügels ihre besonderen Wohnbnrgen, so daß dieser schließlich drei Burgen trug: das markgräfliche Schloß an der Nordecke, die Bischofs burg (Ostecke) und die alte Burg der königlichen Burgkommandanten, die später zur Burggrafenburg wurde und an der Stelle des jetzigen Burg kellers (Westecke) lag (s. Seite 6 unten!). Henimnisfe der Den geschilderten Vorzügen der Lage Meißens standen mancherlei Nach- " '""g teile gegenüber, die auf die Entwicklung der eigentlichen Stadt hemmend gewirkt haben. Da ist zuerst die Grenzlage Meißens, in ihrer Unsicherheit noch gesteigert durch seine Lage im Kreuzungsgebiete der Elblinie und der Main-Erzgebirgischen Linie, zweier der wichtigsten strategischen Linien Deutschlands. Diese Lage bewirkte es, daß in den meisten der zahlreichen Kriege, für die Mitteldeutschland den Schauplatz bieten mußte, die Stadt Meißen besonders Schweres zu erdulden hatte. Ungünstig für die Stadt, weil ihrem Wachstum hinderlich, war in den vergangenen Jahrhunderten auch die Enge des ihr zur Verfügung stehenden Baugrundes. Das besserte sich mit der Aufnahme der Landgemeinden des gegenüberliegenden rechten Ufers; denn sie brachten der sich nun mit Macht erweiternden Stadt die Hälstc der heutigen, auch noch auf dem linken durch Eingemeindungen gewachsenen Flur ein. Aber bis dies geschah, war Meißen auf das an der breitesten Stelle nur etwa 650 m breite Triebischtal und feine steile»