Meißens Vergangenheit in kurzem Umriß. Die letzten Jahre haben durch Bodeufnnde iin Meisatalc bewiesen, daß bereits vor etwa fünfeinhalb Jahrtausenden die nächste Nachbarschaft des Meißner Burgberges, also die Ttadtflur von Henle, Menschen zu Aufent- halt uud Herberge anzog. Jene ferne Vergangenheit nennen wir Heutigen die jüngere Steinzeit. Die Fruchtbarkeit des Lößes, der Au- und Gehänge lehme, welche insel- und zungenarUg bis fast zum Kernraum Meißens vor tasten, das milde Klima (durchschnittlich 14 Sommcrlage mit mehr als 25 Grad Höchstwärme) und die starke Faltung der Landschaft, welche nach Bedarf natürliche Sommer- und Winterwege und zahlreiche, durch Quell böden ausgezeichnete Siedlungsplätze darbieten, lockten den. Menschen jener schlichten Urzeit an. Umfangreiche Streufunde, aber auch Sammelfunde aus Wohn wie Grabanlagen, welche an verschiedensten Plätzen des Umlandes zutage kamen, haben die dichte Urbesicdelung der Landschaft verdeutlicht. Vis zur srühen Völkerwanderungszeit bewohnten und nützten Germanen das Land. Den Abschnitt der Vorgeschichte, den wir die Bronze-, dann Eisen zeit nennen, füllt ihr Dasein in unserem Raume aus. Aus den Vermacht nissen, welche die Erde bis jetzt wiedergegeben hat und noch wiedergibt, läßt sich mancher Aufschluß über das Dasein unserer Blutsahnen im Meißner Lande gewinnen. Nach ihrem bis heute noch nicht zuverlässig erklärten Abzüge nahmen die kulturell wesentlich tiefer stehende» Sorben — die Daleminzier- von diesem Raume Besitz. Jedoch im lO. Jahrhundert drangen von Nieder sachsen und Thüringen aus die Deutschen wieder erobernd vor. Die Burg Meißen wurde dabei von König Heinrich l. gegründet; (man errichtete diesem Gründung der tatkräftigen Vorkämpfer des Deutschtums 1862 auf dem Heinrichsplatz ei« Brunuendeukmal, das der Dresdner Bildhauer Hentze modelliert hat). Die Burg bildete ein wichtiges Glied in dem breiten Gürtel von Wehranlagen, den Heinrich I. quer durch das mittlere Norddeutschland gegen die Slawen uud Ungarn anlegen ließ. Am Eingang der Geschichte Meißens steht der Gründnngsbericht des Bischofs Thietmar von Merseburg: „Hier ließ der König einen nahe der Elbe gelegenen und damals dicht mit Bäumen besinn denen Berg roden, erbaute dort eine Burg und nannte sie nach einen: Bach, der nördlich an dem Berge vorbeifließt, „Misni"; die Burg sicherte er, so wie man das noch heute sThietmar schrieb etwa 90 Jahre nach der Burggründungs zu tun Pflegt, mit Besatzungsmanuschaften und Befestigungs anlagen." Das genaue Jahr der Burggründung wird allerdings weder von Thietmar noch von einem anderen zeitgenössischen Schriftsteller oder Ur kundenschreiber genannt. Fachmännische Untersuchungen, zuletzt durch Hel- muth Gröger, ergäbe» als Zeit der Burggriindung den Winter 928/929, so gM. daß Meißen mit Recht seine Tausendjahrfeier im Juni 1929 beging.