22 Anbruch der Dritten Reiches, Stadtbücherei. Stadt. Muieum. Krieger- Sedächtnisstätte. dircltors H. Ehlodlvig Gahsanras verdienen, der linier Opfern in den letzten 10 Jahren das Theatcrwescn Alcißcns unvergleichlich hob. Mit gleichen schweren Opfern und festem Idealismus führten seine Nachfolger unsere städtische Bühne, welche nunmehr städtischer Intendanz untersteht. Dje beiden Besuchervereinigungen „Volksbühne" (gegr. ISA) und „Bühnen Volksbund" (gegr. 1928), welche beide nach ihrer Art das Möglichste taten, um das örtliche Theaterleben zu stärken, gingen nach der nationalsoziali stischen Erhebung in der „Deutschen Bühne", diese wiederum in der NS.- Kulturgemeinde auf. Sie sucht die Aufgaben jener beiden Bünde noch zn steigern. Der Anbruch des Dritten Reiches veränderte wie allerorten so auch bei uns sehr bald Ausbau und Gliederung derjenigen Vereinigungen und Gruppen, welche sich in irgendeiner Weise der Kulturpflege Hingaben. Die in Meißen, einer sehr singfröhlichen Stadt, zahlreichen Gesangvereine schlossen sich in größerer Organisation zusammen; alle übrigen Bildungsvercine folg ten wie jede andere öffentliche Vereinigung durch die Gleichschaltung ihrer Führung dem Grundsatz des ideellen Zusammenschlusses unter dem neuen Staatsgedanken. Die Arbeit dieser dem öffentlichen Wohle dienenden Körperschaften achtet der neue Staat aus Gründen des Sozialismus durchaus. Ju der Reihe dieser Vereinigungen stehen der Gewerbverein und der 1881 von Wilhelm Loose gegründete Geschichtsverein vorn an. Die 1919 zur Förderung des Wissens und der Erkenntnis gegründete Volkshochschule, jetzt „Volksbildungs stätte Meißen", hat eine Wandlung an Haupt und Gliedern erlebt. Der geistigen Betreuung der Bevölkerung dient ferner die Stadtbücherei (seit 1929 im neuen Hause am Kleinmarkt), und mindestens im gleichen Maße das im August 1934 eröffnete „Haus der Heimat", das Städtische Museum für die Geschichte Meißens und des Meißner Landes. — Der geschichtlichen Unterrichtung über Meißen ist das im Auftrag der städtischem Körper schaften vom Stadtarchivar I)r. Gröger bearbeitete Werk „Tausend Jahre Meißen" (Verlag L. E. Klinkicht L Sohn) gewidmet. Die Tausendjahrfeier trieb manchen trefflichen Willensansatz hervor, das zweite Jahrtausend mit denkwürdigen Werken zu eröffnen; doch schlug die Armut'der Zeit viele gute Absichten nieder. Am kräftigsten vermochte die Porzellanmannfaktur an ihren Plänen festzuhalten. Mit ihrer Hilfe kam das Glockenspiel am Turme der Frauenkirche und die Ausgestaltung der Kapelle St. Nicolai zur Kriegergedächtnisstätte zum Abschluß. Als Schöpfer beider hat Paul Börner seinen Namen dem dauernden Gedächtnis eingeprügt. - So zeigte sich in der mit allerlei Kraftansätzen durchdrungenen ältesten Stadt des Sachsenlandes an der Schwelle ihres zweiten großen Lebens abschnittes ein frisches Streben. Freilich belastete diese verschiedensten Aus triebe nicht nur die allgemeine schwere Mittellosigkeit als Nachkriegs erscheinung; vielfach störte auch die Zwietracht der Parteien die Ausführung wohlgemeinter Absichten und Pläne, soweit sie gemeindlicher — und auch privater Art waren. Das Dritte Reich hat bei seinem Antritte die zer splitterten Kräfte mit jugendlichem Griffe zusammengepreßt und nnr die fallen lassen oder ausgesondert, die nicht Willens waren, den großen Begriff der Volksgemeinschaft zu verstehen und ihm zu dienen. Ueberall drängt der entschlossene Wille zu neuen, dauernden und der Gesamtheit nutzbringenden Taten. Es könnte als sinnbildhaft gelten, daß