Franciscaneum beigelegt. Seit 1917 besitzt Meißen auch eine Städtische Höhere Mädchenschule. Ostern 1935 legte der Rat der Stadt die Höhere Mädchenschule mit dem Realgymnasium zusammen: Ein Leiter, ein Lehrer- kollegium, ein gemeinschaftliches Haus — das Franciscaneum am Rats weinberg —, jedoch in Ausbau und Arbeit bleiben diese Schulen"selb stündig. Schon 1869 wurde die Handelsschule, heute Höhere Handelslehr anstatt, und 1878 die Landwirtschaftliche Schule iu Meißen eröffnet. Weitere Auskunft über das gut entwickelte Schulwesen gibt das vorliegende Ein wohnerbuch au anderer Stelle. Hier sei nur noch ausdrücklich auf die Tat- jache hingewiesen, daß seit 19W der gesamte Beamtennachwuchs der säch sischen staatkichcn Polizei und auch die Mehrzahl der Polizeibeamtcn der Gemeinden die erste Ausbildung iu Meißen bis 1935 erhielt. Eine größere Zahl von Dichtern, berühmten Schriftstellern und bildenden Beziehungen von Künstlern hat in den letzten beiden Jahrhunderten hier in Meißen gelebt, und Künstlern sei es, daß sie hier geboren wurden, sei es, daß sie von der Anmut der Stadt 3» Meißen und ihrer landschaftlichen Lage oder durch ihre Beschäftigung an der Por zellan-Manufaktur hierher gezogen wurden, sei es endlich, daß sie an der Fürstenschule ihre Erziehung erhielten. Die älteren Brüder Schlegel (Joh. Elias und Joh. Adolf Schlegel) sind in Meißen geboren, ebenso die Roman schriftstellerin Luise Otto-Peters, die berühmt wurde als Begründerin der deutschen Frauenbewegung. Friedrich von Hardenberg-Novalis und de la Motte-Fouquö haben längere Zeit hier bei Meißen gelebt als Freunde des in Meißens nächster Nachbarschaft begüterten Freiherrlich von Miltitzschen Hauses. Fichte besuchte als Knabe, bevor er nach Schulpforta gebracht wurde, eine Zeitlang die Meißner Stadtschule. Auch Otto Ludwig und Otto Ro- guette haben sich längere Zeit in und bei Meißen ausgehalten. Zöglinge der Fürstenschule waren im 18. Jahrhundert Gärtner, der Satiriker Rabener, Gellert und Lessing, in der jüngeren Vergangenheit Friedrich Naumann, Beyerlein und Harlan. Von bildenden Künstlern seien genannt Johann Joachim Kändler, der als unübertroffener Meister der Kleinbildhanerei an der Kurfürstlichen Porzellanmanufaktur wirkte, der in Meißen geborene Land schaftsmaler I. G. Wagner, beide dem 18. Jahrhundert angehörend, sowie die Maler Haach, Kirchbach, Dietrich, Mohn, Grundmann, Bernhard Schröter und die Bildhauer F. A. Wittig und Otto König, die während des iß. Jahr hunderts in Meißen geboren wurden. Von den nicht in Meißen gebürtigen Künstlern, die hier wirkten, ist der berühmteste Ludwig Richter, der von 1828 bis 1835 an der Königlichen Porzellanmanufaktur tätig war. Der bekannte Radierer Bernhard Mannfeld verlebte seine Jugendzeit in Meißen und schuf später die schöne große Radierung „Blick aus die Albrechtsburg im Winter". Auch Sascha Schneider, Arthur Barth und Oskar Zwintscher haben längere Zeit in Meißen gelebt und gearbeitet. Die Biographien der bis 1888 in Meißen tätigen oder aus Meißen gebürtigen Künstler faßte der verstorbene Prof. Karl Wilhelm Loose in seinem Baude „Lebensläufe Meißner Künstler" zusammen, und seither hat sich die Meißner Künstler schaft um eine uicht geringe Zahl von Namen guten künstlerischen Rufes erweitert. Die Künstler und Kunstfreunde schlossen sich 1918 in -dem von dem damaligen Amtshauptmann IW. Grille gegründeten Meißner Kunst verein zusammen, der leider 1930 seine Tätigkeit aufgab. Besondere Er wähnung dürften auch die künstlerischen Bestrebungen des in der Vollkraft Kunstverein, seiner Ideale und seines Schassens im Dezember 1930 verstorbenen Theater