Speisung städtischer Brunnen und mancher privater, fürstlicher oder geist licher Gebäude mit Trinkwasser hatte es schon im Mittelalter gegeben. Die allgemeine Wasserversorgung von Stadt wegen wurde aber erst 1893 für Meißen, 1894 für das damalige Cölln, jetzt Meißen rechts, durch Begründung je eines Wasserwerks ins Leben gerufen. Ein Elektrizitätswerk begründete 1896 die Firma Otto L Schlosser. Es ging 1910 in den Besitz der Stadt über, die ein weiteres und mit allen technischen Errungenschaften der Gegen wart ausgestattetes Musterwerk im Jahre 1911 eröffnete. Eine von einer Aktiengesellschaft betriebene elektrische Straßenbahn besaß Meißen seit 1899. Im Jahre 1917 übernahm die Stadt selbst die Straßenbahn. 1935 stellte sie aber den Personenverkehr, 1936 den Güterverkehr teilweise ein und baute siir den ersten den Großkraftwagenbetrieb' planmäßig aus. Der Städtische Kraftverkehr wird im Betriebsjahr 1937 voraussichtlich 1 Million Fahrgäste befördern. Der durch Elbdampfer und Frachtkähne vermittelte Güterverkehr Meißens belief sich im Jähre 1924 auf etwa 24 500 Tonnen. Das ist un gefähr «/« des damaligen Gesamtverkehrs an den Dresdner Elbladeplätzen. Meißens Gesamtverkehr nach und von Hamburg betrügt jetzt noch das Doppelte von dem Verkehr in der Richtung nach und von Aussig. 1914 begann der Umbau der Bahnanlagen auf dem östlichen Elbuser. Der Welt krieg unterbrach die Arbeiten; 1927 ward die neue Eisenbahnbrücke voll endet, die den vollen zweigleisigen Ausbau der Strecke Meißen—Döbeln ermöglichte. Im Hevbst 1928 öffnete sich der neue Hauptbahnhof dem Verkehr. Die Bahnlinien Meißen-Triebischtal — Wilsdruff und Meißcn- Trtc'bischtal — Lommatzsch sind 1909 eröffnet worden, 1920 fg. auch staat liche Krastwagenlinien, die heute strahlenartig nach allen Richtungen hin aus- oder durchlaufen: Dresden (zwei Linien), Weinböhla/Aloritzburg, Großenhain, Riesa (zwei Linien), Leipzig, Rossen, Wilsdruff. Den- er weiterten Ansprüchen neuzeitlichen Verkehrs nachzukommen, ging man nach Anbruch des Dritten Reiches an den Bau der Uferstraße Meißen-Karpfen schänke^-Rieschütz und zuletzt an die gewaltige Anlage der Hochuferstratzc, welche, von der Brücke abzweigend, den Fernverkehr nach Leipzig außer halb der alten Stadt hinleiten soll. Bildungswesen. Während des 16. Jahrhunderts hat die Universität Leipzig zweimal vorübergehend ihren Sitz nach Meißen verlegt. Das geschah, als sie 1519/20 und dann wieder 1546/47 ans Leipzig hatte flüchten müssen. Hier in Meißen wurde, wie schon erwähnt, 1543 die auch außerhalb Sachsens berühmt ge wordene Fürstenschule St. Afra durch den Herzog, späteren Kurfürsten Moritz begründet. Unter ihren Lehrern zählt man eine nicht kleine Zahl hervor ragender Gelehrter und Schulmänner, namentlich aber sind aus ihrer Schülerschaft zahlreiche bedeutende Männer hervorgegangen. Die berühm testen sind die beiden Dichter Gellert und Lessing. Auch sonst steht das Schulwesen Meißens in Blüte. Bei der Einführung der Reformation war 1539 im ehemaligen Franziskanerkloster eine städtische Lateinschule, das Franziscaneum, begründet worden. Aus dieser ging nach mannigfachen Wandlungen 1843 ein Progymnasium hervor, das 1875 mit einer Realschule vereinigt wurde. Und dieses erwuchs 1905 zum städtischen Realgymnasium, das 1907 den stattlichen Neubau auf dem Ratsweinberge bezog und später auch eine Oberrealschule angegliedert bekam. Die auch aus Meißens Um gebung vielbesuchte Doppelanstalt erhielt anläßlich der Feier des 50jährigen Bestehens der Realschule 1925 vom Volksbildungsministerium den Namen