freilich durch die Wohnungsnot und andere Hcmmuugcn empfindlich ans gehalten wird, stieg Meißens Einwohnerzahl bis zum 1. November 1930 auf 43 900. Heute schwankt sic nm die 47 000. Wie stark hierbei das Aufblühen der Meißner Industrie beteiligt war, das mag erläutert werden durch die Angabe der Gründungsjahre einiger der bekanntesten Meißner gewerblichen Unternehmungen. In Betracht können hier naturgemäß nur solche unter ihnen kommen, die im Stadtgebiete ihre Betriebe besitzen und einer größeren Zahl von Einwohnern Arbeitsgelegen heit und Unterhaltsmöglichkeit geschaffen haben. An Alter allen voran steht die Staatliche, im Auslande noch jetzt „Königliche" genannte Porzellan manufaktur, die auf Grund der Erfindungen von Tschirnhaus und Nötiger 1710 in der Albrechtsburg zu Meißen ins Leben gerufen wurde; hier ist sic bis 1864/65 betrieben Worden und siedelte dann völlig in die Fabrikgebäude au der Talstraße über. 1798 wurde die Druckerei des Meißner Tageblattes durch den Urgroßvater des jetzigen Inhabers und Betriebsführers bc gründet, 1802 das Blatt selbst in seiner ältesten Gestalt, 1834 die Pianosorte fabrik von Ferd. Thürmer, die Papierwarensabrik von C. C. Kurtz, das Fuhrgeschäft C. G. Fischer uud die Zuckerfabrik von Gebrüder Langelütje. Es folgten 1835 das Jacobiwerk, 1840 die Brauerei Meißner Felscnkellcr, 1844 die Zündcrsabrik von Bickford L Co. Im Jahre 1857 wurde die Meißner Ofen- und Porzcllaufabrik vorm. C. Teichert gegründet, 1861 die keramisch-chemische Fabrik von vr. Julius Bidtel, 1864 die Vereinigten Zünder- und Kabelwerke, 1869 die Sächsische Ofen- und Schamottcwarcn- fabrik vorm. Ernst Teichert, die Maschinenfabrik von Schindler L Grüne wald und die Nähmaschinenfabrik von Biesolt L Locke. Die meisten der bis dahin gegründeten und der bald noch hinzukommcnden Jndustriewerkc nahmen in den siebziger Jahren die Form von Aktiengesellschaften an. Als wichtige weitere Gründungen mögen erwähnt werden: 1872 die Deutsche Jutespinnerci und Weberei nnd die Meißner Schamotte- und Tonwaren sabrik G. m. b. H., 1873 das Dampfziegelwerk von Ferd. Hönicke, 1874 die Tonwarcnfabrik von Julius Tittelbach Rachf., 1879 die Löthain-Mcißner Tonwerke von Heinrich Rühle, 1880 das Baugeschäft vou Otto A Schlosser, 1884 die Ofen- und Porzellanfabrik Ernst Teichert G. m. b. H. und die Germania-Brauerei, 1886 die Metallwarenfabrik von Wachter L Schmidt und die Vereinigten Graba- und Schregerwerke, 1889 die Fabrik keramische: Farben von Edlich L Weiße, 1892 die Meißner Blcchindustrie-Werke vor mals Quaas, 1895 die Ofensabrik Saxonia, 1898 die Meißner Genossen- schastsbrauerei, 1900 die Meißner Schuhfabrik von Preuß L Möbius, 1907 die Maschinenfabrik Imperial und endlich 1911 die Sächsische Schuhfabrik von Hermann Möbius. Im übrigen unterrichtet das hier vorliegende Einwohnerbuch erschöpfend über die große Zahl der insgesamt in Meißen vorhandenen kaufmännischen und gewerblichen Firmen. Einen besonderen Rang unter ihnen nehmen diejenigen Betriebe ein, die einem öffentlichen Bedürfnisse dienen. Die meisten von ihnen danken ihre Begründung dem kaufmännischen Scharfblick privater Unternehmungs lust. Einzelne von ihnen besaßen schon in früheren Jahrhunderten un beholfene Vorläufer. So wurde eine regelmäßige Straßenbeleuchtung be reits 1755 geschaffen; sie verfügte über 120 Qllaternen. Erst reichlich hundert Jahre später, im Jahre 1858, wurde die seit 1873 städtische Gasanstalt von einer Aktiengesellschaft in Betrieb genommen. Einige Röhrsahrten zur Industrie in Meisten. Gemeinnützige Betriebe: Licht, Wasser, Verkehr.