Wachsender:Vek^ ständnis für Alt- Meihens künstle rische und histo rische Werte. Bewegung der Bevölkerungs zahlen. gefolgt. In der „Jahrtausend"sicdluug Bohnitzsch freilich kaum, und wenn nicht die unvergleichlich reizvolle Gestaltung des Geländes allermeist auf weite Strecken hin die architektonischen und topographischen Sünden des ausgehen den 19. Jahrhunderts freundlich milderte, würden wir die Bau-Unkultur dieser Zeit noch herber zu beklagen haben. Und es ist ein unaussprechlich hohes Gsück, daß die Monumentalbauten des endenden 15. Jahrhunderts am Burgberg-auch heute noch dies wachsende Gemisch kraftvoll beherrschen. Was Meißen insbesondere am Dom und an der Albrechtsburg an Kunst werten besitzt, tritt erfreulicherweise der Masse der Einwohnerschaft selbst und den vielen Tausenden von Fremden, die die alte Markgrafen- und Bischofsstadt aussuchen, jetzt immer deutlicher ius Bewußtsein. Das frei willige Bekenntnis des Entzückens ungezählter Fremder, deren in der jüngsten Vergangenheit etwa 80 MV jährlich Meißen besuchten, offenbart, welche Massenwirkung der Zauber und die Ehrwürdigkeit, die auf der Meißner Burgsiedtung ruhen, gerade in unseren Tagen wieder auszuüben vermöge«. In der zur Zeit besten „Geschichte der -rutschen Kunst", dem Buche vou Georg Dehio, wird die Meißner Albrechtsburg gerühmt als ;,das erste Schloß in Deutschland, das sich von den Bedingungen des festen Hauses lostrennt, um einen für einen großen Landesherrn würdigen und bequemen Wohnsitz zu schaffen. Zugleich ist sic eine der frühesten unter jenen Bauten, die nicht im Reichtum an Einzelheiten, sondern in der Größe Ser deutlich vor Augen geführten Verhältnisse Sic Aufgabe der Kunst sehen: zwar kein in sich vollendetes Bauwerk, aber eines der knnstgcschichtlich merk würdigsten der nach Neuem ringenden Zeit". Wir verehren in diesem Wunderbau keinesfalls nur die Offenbarung eiues in seiner Weise uner reichten Künstlers, Arnolds von Westfalen; sondern wir erinnern uns allzeit der Wahrheit, daß dieses Schloß als erstes offenes Wohnschloß in deutschen Landen nach dem Mntterlande rückwärts die Anregung zu allen ähnlichen Ansätzen ausstrahlte und auf diese Art zu einer Ansgangsstcllc deutscher Wohnkultur ward, die ursprünglich fürstlich, doch nachfolgend auch für die Nächstgeordneten Milderung uud Behaglichkeit ins Haus trug. Meißen hatte 1481 etwa 2000 Einwohner. Im 16. Jahrhundert muß diese Zahl mindestens auf das Dreifache gestiegen sein. Aber schon nach den ersten 20 Jahren des Dreißigjährigen Krieges und dem ersten Schweden einfall ging die Einwohnerzahl auf etwa 1500 zurück. Im Jahre 1697 war sic langsam wieder aus 2200 angcwachsen, also auf den Stand, der schon zweihundert Jahre früher einmal erreicht war. Während des 18. Jahr hunderts hat sie sich, Wohl infolge der Schlesischen Kriege, noch nicht einmal verdoppelt; sie betrug um 1800 etwa 4000. Aber nach den Freiheitskriegen kam der Aufschwung. 1834 gab es bereits 7740 Einwohner, 1864 waren es 10360, das bedeutete einen Zuwachs von über 150 in 60 Jahren. Und nunmehr ging es noch schneller aufwärts. Die Meißner Bevölkernngszahlen betrugen 1889 über 17000, 1900 reichlich 20000, und nach den oben be- sprochenen Eingemeindungen des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl bis zum 1. August 1914, also bis zum Ausbruch des Krieges, auf 39578 Seelen, was einer Verzehnfachung der Einwohnerzahl in 114 Jahren ent spricht. Infolge der Wirkungen des Krieges zählte Meißen Ende Januar 1921 allerdings nur noch 38606 Einwohner. Infolge der Eingemeindung von Korbitz, Questenberg sowie Meisatals und des natürlichen Wachstums, das