Trümmerfeld und so viel wirtschaftliche Not, daß man geradezu behaupten kann, nach der Schwedenzeit sei eine Neugründung der Stadt Meißen nötig geworden. Während des Nordischen Krieges wurde 1706 Meißen wiederum von schwedischem Kriegsvolk besetzt, das aber diesmal unter straffer Mannes zucht stand. Im zweiten Schlesischen Kriege lagerten sich 1745 preußische Regimenter in Meißen ein. Die diesen Krieg entscheidende Schlacht bei Kesselsdors wurde unweit Meißen geschlagen. Nur mit kurzen Unter brechungen hielten die Preußen dann während des ganzen Siebenjährigen Krieges die Stadt besetzt. Friedrich der Große nahm in diesen Jahren mehrfach und z. T. wochenlang in Meißen Quartier. Er wohnte dann in dem noch jetzt stehenden, aussichtsreichen Hause Domplatz 10. Für den Aus gang des Krieges entscheidend war, daß Friedrich Sachsen bis zum Frieden zu behaupten vermochte. Dies gelang dem Könige, nach der Uebergabe von Dresden an seine Gegner, von dem eine starke Naturfestung bildenden Hügelland aus, das sich zwischen dem Triebischtale und dem Tale des Ketzer bachs (bei Zehren) erhebt. Meißen bildete eine Eckbefestigung dieser (in Lessings „Minna von Barnhelm" erwähnten) „Katzenhäuserstellung" (nach dem Katzenberg bei Neuwunschwitz an der Nossener Straße). Es kam in dieser Zeit sogar zu Straßeükämpfen in der Stadt selbst. Und hier in Meißen fand am 29. November 1762 auch zwischen Friedrich und dem kursächsischen Diplomaten Freiherrn Thomas von Fritsch auf Seerhausen die denk würdige Unterredung statt, welche die Friedensverhandlungen einleitetc. Das Zeitalter der Napoleonischen Kriege legte der Stadt Meißen von 1806 bis 1813 immer erneute Lasten auf. Meist bestanden sie nur in den der:. Quartierlasten der durchmarschierenden Truppen. In demselben Jahre, 1813, da Goethe im Gasthof zum Ring in Meißen übernachtete, wurde Meißen dreimal unmittelbar in die kriegerischen Ereignisse hineingezogen, weil cs dreimal in die hin und herwogende strategische Front zu liegen kam. Tas letztemal sah Meißen 1866 Feinde in seinen Mauern, als es wiederum von den Preußen besetzt wurde. Vor ihrem Herannahen wurden, wie er wähnt, die beiden Hauptjoche der Meißner Elbbrücke gesprengt. Im daraus folgenden Jahre errichtete man an ihrer Stelle die beiden eisernen Lager, welche erst der Neubau der Brücke (1933/34) beseitigte. Die eigentliche Glanz- und Blütezeit Meißens wurden die rund ändert- A^Eiiche., halb Jahrhunderte zwischen dem Bruderkrieg und dem Dreißigjährigen Kriege. In diesen Zeitraum (1450—1618) fallen die längsten nicht von seind- lichen Einfällen gestörten Friedenszeilen, deren sich Meißen während des letztvergangenen Halbjahrtausends erfreuen konnte. Zwischen rund '1470 und 1630 sind denn auch fast alle älteren bemerkenswerten Bauten Meißens ent standen. Freilich eine ganze Anzahl Kirchen reichen in noch frühere Zeit dauten^'^ zurück, so die Nikolaikirche und die den Nordabhang des Plossenberges so malerisch krönende Martinskirche, die eseuumsponnenen Ruinen des Nonnen- klosters Zum Heiligen Kreuz, der Dom, die Afrakirche und die sonstigen ältesten Gebäude dieses Augustiner-Chorherrenstifts, die Frauenkirche und die Klosterkirche der Franziskaner, die, vom Heinrichsplatz aus gesehen, mit AA^kaner- ihrem hochragenden Dach und den wundervoll aufstrebenden gotischen Fenstern, namentlich bei Mondenschein, aber auch im Morgeudust eines sonnigen Frühsommertages ein unvergeßliches Bild bietet. Der jetzige Dom ist der dritte aus seiner Grundfläche errichtete Kirchen- Dom. bau. Der älteste war dem Ausgrabuugsbesunde nach Wohl ein im wesent-