Weiterentwick lung der Stadt verwaltung. Äußere Schicksale der Stadt. Stadtbrände. Erneitiner,Alber tiner und Refor mation. Kriegsschicksale im 17. u. lS.Jahr- hundert. Am Ende des 16. Jahrhunderts begannen sich in Meißen, wie in so vielen anderen Städten auch, unangenehme Spuren von Vetternwirtschaft in der Stadtverwaltung bemerkbar zu machen. Versuche der Bürgerschaft, diese Mißstände zu beseitigen und selbst größeren Einfluß aus die Führung der städtischen Geschäfte zu erlangen, scheiterten so gut wie ganz. Klagen finden sich darüber noch im 17. und im 18. Jahrhundert. Erst die Städteordnung vom 2. Februar 1832, revidiert durch Gesetz vom 24. April 1873, stellte diese Uebelstände ab. Seit 1912 führt der bisherige Bürgermeister den Titel Ober bürgermeister, der erste juristische Stadtrat den Bürgermeistertitel. Die gegenwärtige Zusammensetzung der städtischen Obrigkeit wird in diesem Buche an anderer Stelle mitgctcilt. Wie schon erwähnt, brachte es die strategische Lage Meißens mit sich, daß die Stadt unter den zahlreichen Kriegen, die Mitteldeutschland heimsuchten, oft ganz besonders schwer zu leiden hatte. Schon die Durchmärsche zahl reicher Soldaten, die mit den Truppenverschiebungen und Heeresaufmärschen in den eisenbahnlosen früheren Zeilen verbunden waren, haben der Stadl durch Einquartierungs- und Verpflegungslasten beträchtliche Opfer und Un bequemlichkeiten auferlegt. Dazu kam mehrfach ein schlimmes Wüsten und Brennen feindlicher Truppenabteilungen in der Stadt. Auch verschiedene Stadtbrände sind uns überliefert, so für die Jahre 1222 und 1363. Im Jahre 1429 verbrannten die Hussiten die Vorstädte an der Triebisch. Wäh rend des wettinischen Bruderkrieges (um 1450) kam es 1447 zu einem Stadt brande, 1455 abermals. In der Leipziger Teilung 1485 fiel Meißen an die Albertiner. Die Reformation wurde daher hier erst 1539, nach dem Tode des streng katho lischen albertinischen Herzogs Georg, eingeführt. Das Meißner Bistum konnte sogar erst 1581 für endgültig aufgehoben gelten, als der letzte Bischof auf seine Würde verzichtet hatte. Während des Schmalkaldischen Krieges 1547 besetzte der ernestinische Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige Meißen als eine der Hauptstädte seines feindlichen albertinischen Vetters, des Herzogs Moritz. Das Heranrücken des kaiserlichen Heeres entsetzte die Stadt und zwang den Kurfürsten zum Abmarsch elbabwärts, seiner Nieder lage und Gefangennahme bei Mühlberg entgegen. Die Kurwürde ging nun mehr auf Herzog Moritz über, und der Sachsenname begann sich auch für das Meißner Land einzubürgern. Moritz gründete in Meißen 1543 die Fürsten- und Landesschule St. Afra. Besonders schwer lastete das Elend des Dreißigjährigen Krieges aus unserer Stadt. Pest, Brandschatzungen, Plünderungen, Verwüstungen und die an den Bürgern verübten Greuel feindlicher Soldaten vernichteten für lange Zeiten ihre Blüte. 1632 waren es Kroaten und Buttlersche Dragoner von der Wallensteinschen Armee, 1637 Banärsche Schweden, 1645 Schweden der Armee Graf Königsmarck,. die in Meißen hausten. Am schlimmsten er ging es Meißen bei dem Schwedenübersall von 1637. Unbemerkt von den Wächtern, überstieg am 6. Juni in aller Morgenfrühe ein feindlicher Trupp bei der Fürfienschule die Stadtmauer, öffnete der Hauptmacht von innen das Lommatzscher Tor, und alsbald ergossen sich, ehe sich die erschreckten Bürger zu geordnetem Widerstand zusammenscharen konnten, die Schweden trupps plündernd und mordend in das Städtlein. Am Nachmittag dieses Schreckenstages ging ein erheblicher Teil der enggebauten Innenstadt in Flammen auf. Und nach dem Abzug der Feinde überblieb ein solches