Meißen, Oberspaar und Zaschendorf folgten 1912. Als im Jahre 1914 auch Zscheila und Bohnitzsch von der Stadt Meißen eingemeindet waren, erreichte Meißen seine gegenwärtige Ausdehnung auf dem rechten Elbuser. Der ganze Stadtteil trägt seit 1901 den Namen „Meißen rechts". Aus seinen Fluren liegen die günstigsten Ausdehnungsmöglichkeiten für die Stadt. Und hier hat man denn auch die mit viel Geschmack entworfenen Kasernengebäude errichtet, die als Heimstätte des 2. sächsischen Jägerbataillons Nr. 13 gedacht waren. Die Auflösung des alten Heeres 1918/19 verhinderte, daß die 1882 von Meißen weggezogene Truppe hierher zurückkehrte. Die Kasernengebäude wurden dann während des Krieges als Lazarett, nach dem Kriege kurze Zeit als Unterkunft für Reichswehr, darnach als Landespolizeischule benützt. Nun sind die Gebäude ihrer ursprünglichen Ausgabe wieder zugekommeu, und die Jahre 1935/36 fügten — ebenfalls im rechtselbischcn Meißen - die Kasernenbauten in Bohuitzscher Flur hinzu. Die Eingemeindungen fanden nach dem Weltkriege ihre Fortsetzung und vorläufige Vollendung: 1923 zog die Stadt die Dörfer Korbitz und Questenberg, 1928 Lercha und Meisatal (früher Ober- und Niedermeisa, Fischergasse, Hintermauer, Nieder jahna) an sich. In der ältesten Zeit (12. und 13. Jahrhundert) stand die Stadt unter un mittelbarer Verwaltung des Markgrafen und Burggrafen. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts begann sich eine, städtische Selbstverwaltung auszubilden. Eine Urkunde von 1316 spricht von einem Bürgermeister, von Ratsherren und Stadtgeschworenen in Meißen. Es gelang der Stadtgemcindc i. I. 1423, vom Markgrafen die hohe Gerichtsbarkeit in der Stadt teilweise zu er halten. 1439/40 kam die burggräfliche Gewalt in Meißen an den inzwischen zum Kurfürsten gewordenen Markgrafen. Zugleich ging die bisherige Burg grafenburg in markgräflichen Besitz über; sie verfiel, und verschiedene Amts gebäude, das Krcisamt und 1879 der Burgkeller wurden an ihrer Stelle errichtet. Kurz nach dem Übergang der burggräflichcn Gewalt an den Kurfürsten verpachtete dieser auch den burggräflichen Teil der Stadt gerichtsbarkeit an die Meißner Stadtgemeindeverwaltung (1446). Die Bürgerschaft bestand in älterer Zeit überwiegend aus Handwerker». Sie lebten davon, daß sie die landwirtschaftlich wohlhabende Umgegend mit ihren Erzeugnissen versorgten. Außerdem war das Braurecht eine Quelle wertvoller Nebeneinnahmen für viele Meißner. Das Handwerk war wie überall in Deutschland zunstnläßig gegliedert. Tie Fleischerzunst ist die erste, der wir mittelbar urkundlich begegnen (1220). Noch aus dein 13. Jahr hundert stammen die ersten Anhalte für die Zunft der Bäcker, von 1329 für die der Schuster. Im 15. sind die Organisationen der Fischer, Schneider, Leineweber, der Goldschmiede, Schmiede, Böttcher, Kürschner, Krämer eben falls bezeugt. Die Vermutung aber, daß sämtliche Zünfte als Institutionen der Gemeinde bis aus deren erste Tage zuxückgehen, verdichtet sich heute schon zum fast greifbaren Ergebnis. Im 15. Jahrhundert waren die Fleischer, im 16. die Tuchmacher besonders angesehen (Tuchmachertor am ehemaligen städtischen Friedhof an der Frauenkirche, vor 1601 erbaut. Au gehörige dieser Berufe finden wir damals besonders häufig im Besitz von Ratsstelleu. Die wehrhaften Bürger hatten den Wachdienst in der Stadt bis ins 16. Jahrhundert selbst zu versorgen. Ihre acht Viertelsmeister be fehligten sie. Damals blühte das Schützenwesen in Meißen, das hier bis zur Gegenwart besonders eifrige Pflege gesunden hat. Kasernon gebäude. IS. Jäger. Stadtverwal tung, Anfänge der Selbst verwaltung. Bürgerschaft und Zünfte.