nassen Schlamme gleichen Infusorien - Massen trockneten allmälig zu einer festen Erde ein, die aber, aller Sonnenwärme ungeachtet, nie völlig hart wurde. Ich untersuchte zu Ende July’s und auch neuerlich zu Anfang Au- gust’s diese Erde und fand, dafs, wenn sie mit Wasser versetzt wurde, zahl lose Thierchen noch völlig lebendig umherkrochen. Dergleichen Erde, welche, obwohl Leben, doch durchaus keinen Modergeruch besitzt, war aber und ist noch jetzt im Thiergarten fuderweis vorhanden. So zeigen sich denn die Infusorien zum Theil als ohne Wasser fortlebende amphibische Thiere, aber einmal getrocknet, das heifst, seiner eignen organischen Feuchtigkeit wirklich beraubt, lebt keines derselben wieder auf. Ferner giebt es mithin eine lebende Dammerde, welche, bis zu zwei Drittheilen ihres Volumens, aus dem blofsen Auge unsichtbaren zahllosen Millionen von Thieren besteht, und welche mehrere Monate lang, vielleicht länger, nur durch den Wasserdunst der Atmosphäre gefeuchtet, in der Hitze des Sommers lebendig fortdauert. Ich lege der Akademie hiermit etwa l-t-Pfd. solcher nur wenig feuch ten Erde des berliner Thiergartens vor, -welche zu etwa -§- ihres Volumens aus Kiesel-Infusorien besteht und bereits länger als 1 Monat, ohne Zuthun von Wasser, feucht geblieben, deren Thiere auch noch zahlreich lebend sind. Auch lege ich überdiefs mehr als 1 Pfd. aus solcher Dammerde berei tetes und völlig chemisch gereinigtes, weifses Kieselmehl oder künstlichen Tripel vor, dessen Bestandtheile die mit dem Mikroskop noch deutlich mit allen Charakteren erkennbaren Schaalen sehr vieler verschiedener Arten von bei Berlin lebenden Infusorien bilden. IVWlWWVWt'WM Nachtrag. Zur Übersicht der jetzt bekannten Verhältnisse fossiler Infusorien gehört eine in der letzten Jahres-Sitzung der Akademie vorgetragene, nach dem Beginn des Drucks dieser Abhandlung eingegangene Nachricht über ein vor Kurzem am südlichen Rande der Lüneburger Haide entdecktes sehr ausgedehntes Infusorien-Lager.