über das Massenverhältnifs jetzt lebender Kiesel-Infusorien u. s. w. 15 wuchern, welche zu bekämpfen der Mensch sich mit vieler Kraft erfolglos bemüht ('). Ich beobachtete all diese verschiedenen Zustände mit aller Aufmerk samkeit, seihete grofse Mengen des flockigen Gewässers durch ein Tuch und konnte binnen ~ Stunde soviel Rückstand aus lauter, einzeln unsichtbaren Ivieselthierchen erhalten, dafs mit einigen Operationen der Zweck des Samm- lens eines Pfundes erreicht war. Ganz besonders auffallend war die enorme Massenbildung der Gallionella aurichalcea, gemischt mit der Gallionella distans, wohl nur einer leichten Abänderung derselben Form, welche den Polirschiefer bei Bilin bildet, genau derselben, welche ich als G. ilalica des toscanischen Bergmehls verzeichnet hatte. Ich habe mm die verschiedenen Arten möglichst abgesondert getrocknet, zum Theil durch Glühen von allem Organischen gereinigt, zum Theil zur weitoncn Beeu't>citunu- nur roh zurück gelegt, da jlas-rulllgt! IVunigen so grofser Mengen sehr zeitraubend und kost bar wird. Das Resultat dieser Untersuchungen war aber die sichere Erkennt- nifs und Bestätigung der Existenz jener unglaublich grofsen Mengen von lebenden Kiesel-Organismen in so kleinen Bassins und Lachen, dafs man glauben sollte, in einem Jahre schon wäre es möglich, dafs die Infusorien höchst auffallend sichtbare Anhäufungen von Kieselerde am Grunde der Gewässer hervorbrächten. Wenn es aber in den Monaten Mai und Juni bei meinen Unter- suchungen dieser Verhältnisse bereits zu erkennen gelungen war, dafs es keineswegs an so überaus grofsen beisammenlebenden Mengen von Infu sorien auch in der Jetztwelt fehle, als an jenen Orten vorhanden sein mufs- ten, wo sich Kieselguhre und Polirschiefer, Halbopale oder Feuersteine bil deten, wenn ich auch die Möglichkeit sah, in einem Tage wohl einen Centner zu sammeln und pfundweis sie in kurzer Zeit wirklich selbst einsammelte, so wurde ich doch zu Ende Juli’s von neuem gar sehr durch die Massen über rascht, welche das Verändern und Tieferlegen der Bassins an der Louisen insel im Thiergarten mir vor Augen brachten und zu meiner bequemsten (') Der mannichfach und um Algologie besonders verdiente Gutsbesitzer Hr. Hoffmann Bang auf Fiibnen schrieb 1818 eine kleine Schrift de Usu Confervarum in Oeconornia nalurac, worin er den wunderbaren Eintlufs der Oscillaloria clithonoplastes auf die Urbarmachung des Meeresstrandes in Eühnen schildert. Diese Verhältnisse berühren aber nicht das Feld der Kiesel - Infusorien. G 2