J3 über das Massenverhällnifs jetzt lebender Kiesel-Infusorien u. s. w. Hrn. Dr. Schulz, jetzt in Eldena, gelang mir auch, das Verhalten der sehr l’einen Kiesel-Infusorien vor dem Sauerstoffgebläse kennen zu lernen und es ergab sich, dafs diese Kieselschäalen auch da nicht eigentlich schmelzen, sondern nur kraus werden und hier und da anschmelzen. Diese Beobach tungen und die systematische Bestimmung der zahlreichen, in den Soolwässei’n vorhandenen Formen samt dem somit gewonnenen Resultate ihrer Verbrei tung, waren der Erfolg jener Bemühungen. Ich suchte auch, so oft es Ge legenheit gab, in Siimplen und Torfgruben nach Lagern von Infusorienmehl, ohne jedoch dergleichen so bedeutende zu entdecken, dafs sie eine neue Anregung gegeben und neue Aussichten eröffnet hätten. Einen ticfern Blick in die Werkstatt der Natur liefs mich dennoch diefs Frühjahr machen. Schon im Winter fand ich, dafs die Sjnedra capi tata, die Hauptform des Bergmehls ^acua^tfTU'aflura. "'welche Avis dahin nie lebend geXmwterrwar, im Thiergarten ebenfalls in zahlloser Menge vorhanden sei. Später im Frühjahr fand ich auch die Gallionella distans, welche den Biliner Polirschiefer bildet und auch in Santafiora vorkam, bei Berlin lebend. Allmälig entwickelten sich in den Gewässern des Thiergartens vor meinen Augen, besonders im Mai und Juni, so riesenhafte Erscheinungen in Hinsicht auf Massenverhältnisse der Infusorien mit Kieselpanzer, dafs ich seitdem durchaus nicht mehr etwas so sehr abweichendes und auCserordentKches in mehreren Fufs hohen fossilen Lagern finde. Ich fand im Thiergarten hei Berlin so viele Kiesel-Infusorien in kleinem Raume beisammenlebcnd, dafs es mir möglich war, mehr als ein Pfund Kieselerde aus ihnen zu bereiten. Ja dafs ich die Möglichkeit ei’kannte, in einem Tage etwa —■ bis f Centner dieser unsichtbaren Thierchcn zu sammeln und sie geradehin als künstlichen Tripel in den Handel zu bringen, wenn er auch etwas theurer gewor den wäre. Diese grofsartige Erscheinung der mikroskopischen Kieselorganismen wurde im Juni zu einer Plage der neuen Anlagen im Thiergarten. Hier und da überzogen ihre Milliarden handdick die ganze Oberfläche der Gewässer, und man war von Seiten der Garten-Inspection häulig bemüht, dieselben durch Rechen von der Oberfläche abräumen zu lassen. Waren sie heut ab geräumt, so waren am folgenden Tage oder nach zwei Tagen zuweilen schon ebensoviel oder noch mehr neue da. Der Grund dieses schnellen Wieder- c