12 Ehrenberg ofens vertragen, ohne ihre Gestalt zu verändern. Nur wenn sie nicht völlig rein waren, schmolzen sie zu Glas. Ich hatte, besonders durch die Güte des verehrten Herrn Collegen, des Hm. Geh. Oberbergraths Karsten, die Zu sendung der Soolwässer-Niederschläge der preußischen Monarchie erlangt und fand darin reichlichen Stoff zu interessanten Beobachtungen. Besonders erhielt ich auf diese Weise zuerst grofse Mengen von lebenden Kiesel- Infusorien, so dafs sie Unzenweis zu meiner Disposition kamen. Auf einer Herbstreise nach Jena untersuchte ich selbst das Soolwässer von Kosen und beobachtete an Ort und Stelle die natürlichen Verhältnisse der Kiesel- Infusorien in demselben. So grofs nun auch die Massen dieser kleinen Kör perchen verhältnifsmäfsig zu ihrer Gröfse waren, so verschwanden sie doch ganz gegen die riesenhaften fossilen Erscheinungen bei Bilin, Cassel u. s. w. Es gelang mir wohl, auch im Thiergarten bei Berlin mühsam eine Masse die ser Körperchen einzusammeln und durch Auslaugen mit Salzsäure und Glü hen etwa eine Drachme Erde von ihnen zu erlangen, allein das alles war in keinem Vei’hältnifs zu der Aufgabe, welche vorlag, einen Schlüssel aus dem Vorkommen der lebenden Formen für die Entstehung der überaus grofsen tertiären Lager zu finden. Wichtig oder doch förderlich war wohl schon das in den Soolwässern beobachtete Verhalten. Wenn es nämlich im Thier garten Berlins nur sehr gemischte Mengen dieser Körperchen aus vielen Arten und Gattungen gab, so fanden sich im Soolwässer grofse Massen einer und derselben Art hier und da vor. So konnte ich aus dem Soolwässer von Dürrenberg 1 Drachme der nie fossil vorgekommenen Achnanlhcs brevipes fast rein, mit Beibehaltung der ganzen Form der Thierchen, zu einer Kiesel erde verwandeln, gerade wie die Gallionella äistans hei Bilin den Polirschie- fer, oder die Nadcula viridis hei Franzensbad den Kieselguhr bildet. Das selbe gelang auch mit Gallionella nummuloides von Teuditz, welche ebenfalls noch nicht fossil gefunden worden ist. Gleiche Menge bereitete ich aus Frustulia Acus von Schoenebeck und aus Gallionella ferruginca von Col- berg. Auch sehr rein ausgelaugte kleine Kieselpanzer der gröfseren Gal lionellen zeigten bei der Porzellanofen-Hitze noch Eisengehalt durch Rö then, so dafs dieses Eisen der Säure offenbar nicht überall zugänglich gewesen sein konnte, sondern entweder als Eisensilicat oder als in den Kie selpanzer so eingehülltes Eisen vorhanden sein mag, wie der phosphorsaure Kalk in der Knochengallerte oft ganz eingeschlossen ist. Mit Hülfe des