Volltext Seite (XML)
4 Ehkenberg eine kleine immer wiederkehrende Anzahl, so würde es auch jetzt noch zu rechtfertigen sein, dieselben als noch jetzt lebend und nur sich im Leben der Beobachtung bisher entziehend anzusehen. Allein hei einer Übersicht der sämtlichen Formen ist nun doch das Yerhältnifs der nicht lebenden zu den lebenden allmälig so grofs geworden, dafs man wohl kein Recht mehr haben dürfte, in allen fossilen Infusorien noch jetzt lebende Formen zu ver- muthen. Das Verhältnifs stellt sich jetzt nämlich so, dafs im Ganzen 79-80 Arten von Infusorien im fossilen Zustande beobachtet worden sind, welche 16 verschiedenen Generibus angehören. Yon diesen Generibus sind 14 der Jetztwelt und nur 2 in dieser unbekannt, allein von den 79 Speciebus sind nur 34 der Jetztwelt angehörig und 45 unbekannt, ein Yerhältnifs, welches darauf hinzuweisen scheint, dafs wie bei den übrigen Fossilien so auch bei den Infusoi’ien die Formen der Jetztwelt nicht mehr völlig dieselben sind, wie zurZeit der grofsen Veränderungen der .Erdrinde, pbachnn das auffal lende Yerhältnifs dei-Airfrrsuricn, wonach fast die Hälfte ihrer zahl reichen Formen der Jetztwelt noch wirklich angehören, ein be- sondres, sehr grofses Interesse zu haben fortfährt. Was den systematischen Charakter der fossilen mikroskopischen Or ganismen anlangt, so ergiebt sich bei einer Übersicht alles Beobachteten jetzt Folgendes. Von den 98 beobachteten Organismen sind 79 Infusorien- Formen, 1 Entomostracon, 2 Polythalamien (Mollusken?), 15 sind cryptoga- mische Pflanzen und zwar Algen, und 1 ist ein offenbarer Theil einer phane- rogamischen Pflanze, nämlich Blüthenstaub von Fichten. Diese Formenzahl theilt sich in 2 rücksichtlich ihrer fossilen Verhältnisse sehr scharf zu unter scheidende, sehr abweichende Gruppen. Eine dieser Gruppen besitzt im lebenden, nicht fossilen Zustande, wie im fossilen, einen Kieselpanzer, und sie verdankt ihre Erhaltung und Aufbewahrung offenbar ihrer eigenen glas artigen festen Schaale. Die andere Gruppe hat keinen Kieselpanzer, sondern eine verschiedene, weichere Consistenz ihrer Hüllen und Theile und findet sich nur umlagert und durchdrungen von einer Kieselmasse, die ihr ursprüng lich fremd ist. Diese ist die Minderzahl der Formen. Jene erste Gruppe mit natürlichem Kieselgehalt umfafst von 98 Arten mit Sicherheit 73, vielleicht noch einige mehr, die zweite Gruppe, ohne eignen Kieselgehalt, umfafst also die übrigen, etwa 25 Formen, vielleicht weniger.