40 Ehrenberg über die Bildung der Kreidefelsen Vorläufige Übersicht neuer Untersuchungen über die jetzt leben den Polythalamien und ihr Verhältnifs zur Sandbildung der Meeresdünen. So leicht es ist vereinzelte Beobachtungen mitzutheilen, so schwer pflegt es zu sein, diese in Verbindung mit den analogen, schon bekannten Phänomenen zu bringen. Seit aber Cuvier’s und Leopold von Buch’s physiologische Untersuchungen der fossilen Körper eine neue Bahn des Le bens in die todte Masse gebrochen haben, erscheint es als eine unumgäng liche Pflicht für wissenschaftliche Darstellung, das Todte immer nur mit Beziehung auf das analoge Lebende zu behandeln. Nur eine solche Be mühung kann fruchtbar werden, nur dadurch vermeidet man die Verwirrung der Gegenstände und Begriffe, welche ein trauriges und um so undurch dringlicheres Chaos für die Geschichte der Wissenschaft sind, je zahlreicher und kleiner die Gegenstände sind, auf welche die Beobachtungen sich be ziehen; vor allen aber bedürfen die mikroskopischen Forschungen, wenn sie nicht blofs abentheuerliche Mährchen hervorbringen sollen, einer viel seitig und umsichtig geprüften Basis. Was ich in dieser Beziehung der Aka demie vorlege, soll mehr das Bestreben anzeigen, diese Mittheilungen in eine möglichst wissenschaftliche Form zu bringen, als dafs es im Stande sein wird, schon völlige Klarheit über einen bisher so dunkelen und so schwie rigen Gegenstand zu verbreiten, einen Gegenstand übrigens, den man wohl als einen der interessantesten für die Forschung unserer Zeit ansehen darf. Schon Bianchi und Beccari waren 1730 nicht abgeneigt, die in Rimini so frisch aussehenden Schalen der kleinen Nautiliten für Schalen noch lebender Thierchen des dortigen Meeres zu halten, allein keiner hatte sich damals Mühe gegeben, die lebenden Thierchen zu beobachten. Das erste lebende Thier eines Bryozoon (Moosthierchen), aber einer anderen Abtheilung, beobachtete Bernhard von Jussieu 1742 ( J ). Es war das Thier der Eschara foliacea und Loeffling hat dann 1752 das der Flustra pilosa beobachtet ( 2 ). Durch Ellis 1755 wurde diesen Kenntnissen die (*) (*) Memoires de l'Acad. de Paris 1742 p. 298. Tab. 10. fig. 3. ( z ) Acta Holmiensia Vol. XIV. p. 117.