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32 Ehrenberg über die Bildung der Kreidefelsen Vorstellung seiner oft poetisch eingekleideten Entwicklung gar sehr ab ändern. Das Nummuliten- Gestein, welches man geneigt war überall zur Ter tiärbildung zu rechnen, das mithin aber wohl oft zur Kreide gehört, hat in Ägypten keine grofse Verbreitung. Es lagert sich am rechten Nilufer nnr in kleinen Hügeln bei Cahira, am linken abei’, wie es schien, von Siut an, an den Abfall des festen Kalksteins, dessen Masse die Felsen längs dem Nil in Ober- ägypten bildet. Es ist die Basis und das Haupt-Material der Pyramiden. Daran schliefst sich nordwärts unmittelbar das schlammige Delta des Nils, welches als Fruchtland Ägyptens segenreich ist. Zwischen der Oase des Jupiter Ammon und dem Mittelmeere ist ein breites erhabenes Fels-Plateau, unter dessen zahlreichen Versteinerungen bekannte Tertiärformen sind. Ganz Oberägypten hat bis Assuan einen gleichartigen Charakter. Seine Kalkfel sen hielt ich 1828 jedenfalls für älter als Tertiärbildung und bezeichnete sie, wegen Mangels an deutlichen Versteinerungen, fraglich als Jura-Kalk. Unweit Assuan lagert sich dieser Kalkfelsen südlich an Sandstein, (Quader sandstein?) und mit ihm an Granit und davon abhängiges sogenanntes Urge stein, welches sich durch Nubien erstreckt. Diese Ansichten wurden in der 1828 erschienenen ersten Abtheilung des ersten Bandes meiner Reisen in Ägypten, Libyen, Nubien und Dongala in einer geognostisch-colorirten Reisecharte dargestellt. Jetzt hat sich durch die mikroskopische Untersuchung ergeben, dafs die ganzen Kalksteine von Benisuef, Siut und Theben auf dem westlichen, und von Cahira und Kineh (auch die grauen Mergel bei Kineh) auf dem öst lichen Nilufer, welche bei oft 100 bis 300 Fufs, wohl kaum mehr (*), Er hebung über dem Flufs-Niveau die ganze 60 deutsche Meilen lange Einfas- (') Die Erhebung der Nilufer ist nach Roziere am Mokattam bis 500 Fufs über dem höchsten Wasserstande des Nils, und geht auf der arabischen Seite in Oberägypten bis auf 6-700 Metres, welche Angaben für die Kalkformation zu grofs, für das Maximum der Por phyrberge gegen das rothe Meer hin aber, das ich auf 8000 Fufs hoch schätze, offenbar viel zu klein sind. Man sieht diese hohen Berge, z. B. den Gebel Gareb, vom Nil und Ägypten aus gar nicht, von der Seeseite erscheinen sie auffallend genug, aber kleinere Hö hen, welche die grofsen verdecken, sieht man am Nil östlich viele. Description de l’Egypte Hist. nat. II. De la Constitution physique de l’Egypte. Sect. Du sol et de la vallee d’Egypte. 1813. Man vergleiche meine einfach skizzirte Charte von 1828, wo auch die beigefügten Küstenansichten und Gebirgsprofde nicht ohne Nutzen sein werden.