25 uncl des Kreideinergels durch unsichtbare Organismen. Vergleicht man diese Schilderung Siziliens mit der Schilderung der afrikanischen Küste bei Oran von Rozet, so ergiebl sich eine unverkenn bare Ähnlichkeit der Verhältnisse, und die dünnblättrigen Mergelschichten mit Fischabdrücken zwischen Caltanisetta und Castrogiovanni, welche Hoff mann mit aller Sicherheit zur Kreide rechnet, entsprechen jenen ähnlichen von Oran, die der Tertiärbildung angehören sollen. Die mikroskopische Analyse der von Hoffmann mitgebrachten Proben dieser sizilianischen wei- fsen Kreidemergel ergab, dafs es Infusorien-Conglomerate sind, welche sehr den Charakter des Casseler Polirschiefers haben, nur dadurch sich scharf und schlagend unterscheiden, dafs zwischen den kleinen Kieselschalen auch Krei- dethierchen liegen, die eben den Kalkgehalt und Mergel-Charakter bedin gen. Reinere Kieselschalen bilden die blättrigen mit Fischabdrücken verse henen Massen, und auch die Genera und Species der kleineren Organismen Siziliens sind so häufig denen von Oran und Zante gleich, dafs von 36 Arten von Kiesel-Infusorien 4 allen drei Gegenden angehören, 3 in Callanissetla und Zante, 7 in Caltanisetta und Oran gleichartig sind, in allen aber Co- scinodiscus Patina sehr vorherrschend ist. Von all diesen Kieselthieren ist bisher nicht eine Art in der Kreide des nördlichen Europas, auch nicht in den Feuersteinen vorgekommen, während die mit ihnen im südlichen Eu ropa vorkommenden Kalkschalen-Thierchen zur Hälfte dieselben Arten, überwiegend aber dieselben an Zahl wie im Norden sind. Vergleicht man hiermit noch die von den Geognostcn schon mannig fach bemerkte Erscheinung, dafs in den südeuropäischen Kx-eidelagern keine solche Lagen von Feuersteinen Vorkommen, wie sie die nordeuropäischen in höchst auffallendem Grade zeigen, — auch Friedrich Hoffmann hat in Sizilien keine Feuersteinschichten in der Kreide angemerkt, — so tritt auf eine überraschende Weise ein Wechselverhältnifs der Kreidemergel zu den Feuersteinschichten hervor. Denn im Norden Europas giebt es ebensowe nig Kreidemergel in mit der Kreide regelmäfsig abwechselnden Lagen, als es im Süden Feuerstein-Schichten giebt. Dieses Wechselverhältnifs ist ein so deutlich ausgesprochenes charak teristisches Merkmal der südeuropäischen und nordeuropäischen Kreide, dafs, nachdem die mikroskopischen Kieseloi'ganismen des Halbopals und dessen Wechselverhältnifs zum Polirschiefer, welcher im Äufseren gar sehr jenen Mergeln gleicht, aufgefunden waren, eine Anwendung dieser Erkennt- D