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", «e a»a«äS ML Mer Tageblatt Anzeiger Mr das ErAgebirge L mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. M v.e2i2M'M'»Le8L! Epnchswa», »« Nedaw«, «u ftaeaah«, »«, «»mrtage oachmtttag» 4-» Uhr. — L«l»gramm.tz-r«ss», Lagrdta« ftaeey-Msg*. gumftmch« «. --»»«e-si-lliu,,«» «AN,. IN, mwvrlaa-1 »Mg^emSt, Mauoskrtpt, r«m Vn»LH, nicht gelöst»« wee-uu Nr. 49. Sonnabenä» 2S. Februar 1914. 9. Jahrgang. / Dies» Rümmer nmfaßt 14 Seiten. Außerdem liegt da» achtftitige illastewvte Somitagsblatt del. Das Wichtigste vom Tage. Finanzmt nister von Sehdewitz gab tn der stich« fischen Kamprer eine Erklärung zu den Wr-fllh- rungen de» PrL,'rd«nt»n >e» K«ich»«tsrn- bahnamte« über die Linien Leipzig —Hof und Probstzella ab.») Der Gesetzentwurf Wer die Zulassung kon zessionierter Buchmacher ist ferttgge- stellt und wird dem Reichstag« noch vor Ostern zugehen. , . Die Untersuchung Wer den Dhnamitanschlag in Devreczhn ergab, daß di« Urheber von grte. chisch-katholischen Rumänen in Amerika gedungen worden sind. Fürst Wilhelm von Albanien ist in Peters burg angekommen und hat im Winterpalai» Wohnung genommens er ist auch bereit» vom Za- ran empfangen worden. Der früher« österreichisch« Leutnant Alexan- der Jandrie istlbvm Wiener GarntsonSgericht we gen Spionage zugunsten«uAl^nd»zu1SV, Jahren schweren Kerker* verurteilt wvr- den.») Vie Lage in Spanien ist »«folge »es General streik» bedenklich, in der Gegend von Valencia sind Truppen zusammengezvgen worden. -t nahe«» fletz« lm and«« Stell«. Politische Wochenschau. D- Im Reichstag wie im Preußischen Landtage nehmen die Etatsdebatten im Penum wie in der Komisston immer noch die Reichsboten voll in Anspruch. Zwanzig Tage hat man im Reichstag sich allein Wer da» Reichsamt des Innern unterhalten und im preußischen Parlamente wurden dem Ministerium des Innern dreizehn Tage gewidmet. Ein gehender als in «früheren Jahren wurden in den Etatslbe- ratungen Fragen der öffentlichen Moral oder besser Unmoral erörtert, und auch der Geburtenrückgang, der ja mit diesen Fragen vielfach im Zusammenhangs steht, wurde besprochen und von allen Setten beklagt. Mehr al» An- regungen und Wünsche wurden freilich vorläufig kaum zu Tag« gefördert. Die gesetzgeberischen Maßnahmen die zur Bekänqffung dieser Hebel in Aussicht gestellt find, werden erst in ven kommenden Wochen in den Parlamenten zur Erörterung gelangen. Allein eine von den Mehrheitspar teien d« Abgeordnetenhauses eingebrachte Resolution, die eine schärfer« polizeiliche Ueberwachung gewisser Der- gnützung»10kale fordert, kam bereit» jetzt zur Erledigung. Der heftige Widerspruch den schon diese Resolution von mancher Seite erfahren hat, gibt zugleich einen Borge- schmuck der Kämpfe, die sich poetfello» in der Volksver tretung um Vie Gesetzesvorlagen entspinnen werden, welche der Kräftigung der Volksfi ttlichkeit dienen sollen. Heftige Debatten werden auch Wer Behandlung der Eingeborenen in den Kolonien zu erwarten sein. Schon in der Kom Mission wurde da» Retchskolonialamt lebhaft angegriffen weil es die Eingeborenen zu wenig gegen den Mißbrauch schütze, der vor allem auf den Pflanzungen der Europäer Mit der Gesundheit und der Arbeitskraft der Schwarzen getrieben werde. Ein« Denkschrift des Gouverneur» von DeutschOstaftika, die sich gegen die vom Reichstage ge- fordert« Aushebung dar Hau-fklaoerei «endet, hat leb- haften Widerspruch vor allem auch beim Zentrum gesunden. So wenig erfreulich ja auch diese Auisichten auf prinzipelle Auseinandersetzungen Wer di« Vtngeborenenfrag« in den deutschen Schutzgebieten find, so darf man doch mit aller Bestimmtheit erwarten, daß es zu eine, Verständigung -wischen Kolonialverwvltung und Reichstagsmehrhet' kommen wird. Mr einen Konflikt, wie er vor sieben Jahren zur Auflösung de» Reichstage» führte, fehlen diesmal alle Voraussetzungen. Die feierliche UÄergabe de» albanischen Thro ne» an den Prinzen Wilhelm zu Wied hat die albanische Frage wenigstens äußerlich zu einem gewissen Abschluß ge bracht. Albanien hat jetzt einen Mbret, der von den Mäch ten wie von dem Volke selbst als rechtmäßig anerkannt wird. Wer noch ist ja die Südgrenzo des neuen Staates nicht festgesetzt, noch stehen griechische Truppen im Süden des Lande», und die Epiroten wollen nach wie vor von der albanischen Herrschaft nichts wissen. E» ist daher sehr be greiflich, wenn die Zukunft des neuen Herrscher» von Al banien in nicht allzu rosigem Lichte erscheint. Man wünscht dem jungen deutschen Fürsten alle» Gute, der den Mut ge zeigt hat, diese Krone anzunehmen, die gar leicht eine Dornenkrone werden kann. Aber man hat einigen Zweifel, ob diese Wünsche auch in Erfüllung gehen. Das franzö sische Kabinett Doumergue hat den Sturm, der ihm drohte, glücklch abgewehrt. Die radikalen Parteifreunde des Ministerpräsidenten, die anfangs sehr entrüstet waren, weil sich der Umterftaatesekretär Magtnot so entschieden für die Aufrechterhaltung der dreijährigen Dienstzeit aussprach haben gute Miene zum Lösen Spiel gemacht. Sie haben e» eingesehen, daß ein Sturz des Ministerium» für sie gerade jetzt, da die Wahlen booorstehen, das allerverkehrteste wäre. Darum standen sie von der Forderung ab, eine parlamen tarische Unterfuchungskommission zur Prüfung der Ursachen der Massenerkrankungen im Heere einyusetzen, weil diese der Regierung sehr unbequem gstvesen wäre. Die Erschießung >es Engländers Benton in Mexiko hat wiederum dto »ringende Notwendigkeit gezeigt, in Mexiko Ordnung zu 'chaffen. Wer auch Englaitd, das sonst so sehr scharf darary bedacht ist, daß seine Bürger in fremden Landen nicht an Leib und Gut geschädigt werden, wagt nicht di« Frage-etnes europäischen Eingreifens aufzuwerfen. Gs fürchtet nämlich, die Pankees vor den Kopf zu stoßen, deren Wohlwollen es vielleicht einmal brauchen könnte, wenn di« deutsche Gefahr gar zu bedrohlich würde. Und so lähmt die Angst ror einem Hirngespinst di« Tatkraft de» stolzen Albion. Wieäeraufnahmeverfahren. V Frau Hamm ist frei. Am Donnerstag öffneten sich iHv di« Pforten de- Zuchthause« tn Siegburg, in d«N sie sechs Jahre als angebliche Anstifterin zum Mord« gesessen hatte. Roch ist sie damit nicht steige- sprachen von dem Verdachte, der zu ihrer Verurteilung führte. Aber die Vermutungen, daß da» Elberfelder Schwurgericht im Jahr« 1908 einen Fehlspruch gefällt hab«, verdichteten sich allmählich nahezu bi» zur Ge- tvißhett. In ganz merkwürdiger weise hdt ein Zufall die günstige Wendung beeinflußt, di« jetzt di« Leidensge schichte der Frau Hamm aller Wahrscheinlichkeit noch beendet. Sin junger Berliner Referendar, Br. Hei ser», hörte zufällig, wie sich zwei Kriminalbeamte da rüber unterhielten, daß tn Rheinbaben eine Frau aller Voraussicht nach unschuldig zu vierzehn Jahren Zuchthaus verurteilt worden sei. Dr. Heiger« vsstand nicht einmal den NaMen der Frau. Er hieü «S aber für sein« Pflicht, Wetter nachzuforschen urü» al» « sich eini germaßen orientiert hatte, ging er nach Flandersbach, wo sich in der Nacht zum 16. November 1907 di« grau sige Tat zugetragen hatte. Auf Grund ve» Material», da» er dort gesammelt hatte, interessiert« er auch den Ber liner Rechtsanwalt Werthauer für den Fall und die ser hat dann die Berliner Kriminalpolizei bestimmt, die Untersuchung der Flandersbacher Mordaffäre von neuem aufzunehmen. Polizeirat Braun und Kommissar Mittelmann haben dann im Verein mit dem Elber felder Kommissar Kutzi da» lustig« Gebäude de» Vorwärts schreitet die Geburtstagfeier, und die Stun- unten zu weit, und ganz ohne jegliches Schloß oder Riegel. Man muh in dies Gewand mit -um Himmel ausg-rstreckten Armen von unten einkrtechen, es gewissermaßen überlisten! E- ist eine Sensation! Die Haustochter wird gebührend bewundert. Sie ist zart und rosig, von außen ein Lamm, aber die rote Schleife leuchtet stiegerisch über den blonden Flechten. Man merkt es, innerlich ist di« Haustochter ein reißender Wolf. Es ist ihr gräßlich, so gewissermaßen in Geburtstagsparade Vorgeführt zu werden — fie zuckt die Achseln und macht kurz links um Kehrt! Du, Bubi, ich ^Seiten, tändelt fie lachend zwischen ihren Gästen, zwischen Blumen, Torten und Wein einher, al« leichtbeschwingter Schmetterling, der den Honig nippt, wo er ihn findet. Si« fühlt die Last der Jahre nicht mehr, dankbar genießt fi« all« Freuden, die sich ihr bieten. Zu schön ist e» doch, Ge burtstag zu feiern, zu schön auch all di« Blumenpracht. Di« Rosen, Lilien, Tuberosen, Flieder, und wt« st« all« heißen, dt« da in Gläsern und Schalen so L«rausch«nd duften. Schade, schad«, daß si« nur «tn so kurz«» L«b«n haben, bald verwelkt sein werden! vettraumt gleitet der Hausfrau Blick von einer Blüte zur anderen, und im Geist steht fi« plötzlich «inen anderen Gebuttetag,tisch, vor langer, unend lich langer Zeit. K«in« kostbaren Lr«ibhauSblum«n st«h«n darqps, ab«r gute ehrlich« Hyazinthen und Narzissen, wie e» im Garten «Len so wächst. Gin» dick« vuchebaumgtr- land« mit 1ä bunt«n Lichtchen besteckt, liegt um »inen braunen Napfkuchen, tn dessen Mitte da» große L«b«n»licht lustig flackert: und vornan auf dem Tisch, da duftet tn einer altmodischen Vas« ein veilchenstrautz. Duf et so stark, daß mm es heute nach so unendlich vielen Jahren noch spürt! Ach ja, schön war es doch damals, aber, man hat eben nicht immer sein» 1» Jahr! Di» arme Hausfrau, es ist schon so spät am Abend — sicher, sicher di» Anstrengung de» Tages ist ihr nicht bekommen, sie wird «ehnütt-. — Schrecklich, daß man so oft wird!, seufzt si«, aber da» kommt wirklich nur von dem ewigen Geburtstags« lern! Geburtstagsfeier. Skizze van EP« Ritttee. Ein wichtiger Tags! Der Geburtstag der Hausfrau. Zwar hat diese schon vor etlichen Jahren erklärt, sie wollte ihn nicht mehr feiern, hat geschworen, von nun an keines falls mehr Älter zu werden, aber es hat nicht» genützt. Wiederum, trotz alle» seelischen Protests, muß si« ihrer Jugend ein Fahr -»legen, muß geduldig -usehen, wie man dies Ereignis sogar festlich begeht. Sie fügt sich seufzend darein. Voll freudiger Aufregung, mit geh« mnisoollE Flüstern wird der große Tag von ihrer Familie ihren Freunden erwartet. Früh bricht er danach an für das Geburtstagskind. Sehr früh am Morgen sogar, denn die Familiengeschenke sollen überreicht ««den, eh« dt« Kinder zur Schule geben. Dt« arm« Hausfrau, unt« un» -«sagt, sie ist tm Lauf« d«r Jahre etwa» LaiPschläfertn geworden, e» ist ihr entsetzlich so vor Tau und Tag aufzustehen. Nicht» desto trotz, fie fügt fich auch hftrtn. Sie ist zu allen Opfern bereit. Angetan mit dem langschleppenden, -«llblauen Morgen««, der seines unpraktischen Exterieur, wegen, nur an hohen F«sttag«n prangt, fitzt fi« auf blumenumkränzftm Sessel. Wie eine Königin läßt fi« stchvaftlbst huldigen und nimmt di« Gratulation«« «ntgsgen. Mann, Ktnd«r, Dienst- Loten, Hund und Kanarienvogel b«1,tltg«n sich an diesem ftterlichen Mt. Gerührt Welt da« Geburtstags«!nd: Wie süß Bubi sein Verechen wgt! wi« sich«, L«ft dt« Sonst« spielt! And dies« Geschenk«, n«tn, di«s«r überreich« Gkl'ukt»tag«ttsch! Da steht in der Mitt« die traditionell« Tor e! Glücklicher Weis« nicht «tma mit Lichtern -«steckt! LH, nein! Da» hat dt« Hau-frau fich verLeten — auch vor Altchen Jahren aus Spaysamkeit natürlich. Da liegt ein, Tischdecke, di« d«r Haueherr so dringend fist sein Zim mer braucht. Da leuchtet, trH d«» M»rg«nfch«tn», dt« «lek- trisch« Lamp«, di« auf dem VaLon so nötig ist! Und da, und da noch so vftl«fti: Handarbeiten, Malenten, Süßigkeiten viel zu viel, wirklich .... . . .. Die Hau-Kau finkt au» einem Arm, au» einer MH- nämlich da» Schneidern. Man sagt, daß st« schon einig« rung in di« andere. In Gil« ««nicht fi« ihr Frühstück, Aufsehen erregend» KleidungMck« geschaffen hat. Ein« liest hastig die eingegangenen Briefe und vertaufcht den Art Rachggawatzd unt« anderem. Kimono — oben zu eng, Morgenrock gegen ein Staatsgewand. Kaum ist fie fertig, drückt Man ihr «in Mit kriegerischen Emblemen geschmücktes Mufikprogramm tn die Hand. Das Ständchen naht. Draußen auf der Straße, bestaunt, bewundert vom Publi kum steht dt» Negimontskapelle. Aufmunternd nickt der Dirigent nach allen Seiten, er hebt den Taktstock, — Tschin »— bum, bum schmetterten die Trompeten, trommelt die Pauke. Die Hausfrau lächelt dankbar, aus dem offenen Fenster older vpm Balkon, je nachdem. Sie begeistert nur diesem Lächeln -u einigen Zugaben und empfäng schließ- .. . . . ltch den Kapellmeister tn Audienz. Er ist der erste Eratu-^gehe in den Werdestall, bringe mir nachher ein große» lant. Bald nahen andere — Freunde und Bekannte. Da Stück Torte herunter! Geschenk der Regimenstdam.n wird gebmcht. Es ist !" I. . Sammelgeschenk, sie hab.n halt zusammen geschmissen — den eilen. Zum blühenden Treibhaus werden die Zimmer, «in Geschenk der Phan asie, der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Hausfrau ist glückselig. Angeregt, gefeiert von allen Man darf sich wünschen heißt es poetisch I Und man wünscht" Und wenn der Betrag dafür nicht re cht, dann schmeiß man selbst auch dazu, je nachdem, etliche 100 Mark zu den jeweiligen 1v bi» 16 Mark — dann wird'» «in Brillan - schmuck, — etliche Millionen — dann wird'» ein Ritter gut mit Laubwald und Karpfenteichen. Unser« Hausfrau hat tn ihrem Wünschen di« Gren zen des militärischen Mammon» nicht überschritten, fie em pfängt zw*i kunstvoll geschliffen« Krtstallrümer, dunkel ahnend, daßihr damit etwa» -um Zusammenschmetßen be- schert ist. Man ißt jetzt Tort«, trinkt auf da, Wohl d«» Geburtstagskind«» — immer n«u« Gratulant«» komm««, Vkumen w«rd«n gebracht. Auch di« Kinder d«» Haus«» «r- sch«in«n vied« und produzier«» fich. Wi« schrecklich, daß Bubi jetzt in seinem v«r»chrn stecken bleibt, daß er «in Mordigchrüll erhebt, «eil «r fllrchwt, die Tort« würde austzegrssen, oha« sein Dazutun. Lott«, dt, Haustocher, wird die» wieder gut machen, wird di« Situation retten. Go hofft man, aber man täuscht sich. Di« Haustochter ist tm lieblichen Backftschalier. St« ist lang und schlank, zart, rosig und h«llLlond, und si« trägt «tn« feurrro'e Zopf« schleift, di« zu d«nk«n gilbt. Sie hat b«Mrken»wert« Talent«, spricht in den fremdesten Zungen, malt mit div«r- sen Velen, und lernt jetzt neuerdings auch «in Handwerk,