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Nr, 47 dis Nun rageLiattt» und Anzeiger« für da» Trzgebirg, vommsta-, dm SS, Aebnutt 1S14. Hunderttorffrnden derer, die sein« Interessen vertreten, in seiner Anteressew- und Gedankenwelt leben, so gut wie gar nicht in der Ersten sächsischen Kammer vertreten. Da wird also, solange di« Parlamentarier auch letzten Ende» Egoisten und Vertreter ihrer eignen Interessen bleiben, die Reform zu, dringendsten Frage da» Lage». wie sie geschehen soll? Nun, ein Weg wird nicht allzu schwer-u finden sein, wenn nur die Regierung einmal ernst» ltch die Vertretung dieser verschiedenen Berufestände in» Auge «faßte. Allerdings dürst« man sich dabei auch nicht scheuen, mit so inoffiziellen Instituten Hand in Hand zu gehen, «l» a» die großen Beruf»v«rbänd«, der Bund sächsischer Industriellen, der Hansabund, di« großen kaufmännischen und technischen Angestelltenverbünde oder gar di« ArLettergewerkschajsten find. Nach der Verfassung werden fünf Mitglieder der Hammer van dem König nach freier Wahl ernannt. Würde «deren Zahl entsprechend er» wettert, sodaß etwa im «Verein mit den Bürgermeistern, den Prinzen des königlichen Hauses etwa und dem Vertreter der Universität eine Majorität bilden können, und würde «der «Monarch gebunden, diese Männer aus Handels-, Gawerba- oder Industriepreisen zu wählen, etwa mit Bor» schlagsrecht obengenannter großer «verbände, sobald sie eine MitAiederzahl haben, die einen noch näher zu bestimmen den Prozentsatz der Angehörigen jener Dovölkerungsschicht ausmdcht, «die «der einzelne Verband vertritt, so würde das schon eine wesentliche und ssgenbringende Reform bedeuten. So, wie augenblicklich die Verhältnisse liegen, find di« Zu stände mehr al» unhaltbar. Boäenreformerischer Vortrag. i n. An «zweiter Stelle betrachten wir die Steuer nach dem gemeinen «Wert, kurz Grundsteuer genannt. Um den ge meinen Wert zu ermitteln, schätzt jeder Besitzer sein Grund» stück zunächst selbst ein. Die Steuerbehörde prüft das Er gebnis. Das «Verfahren entspricht also dem, das bei der Feststellung «de» Einkommens üblich ist. Da die Stadt ein großes Interesse an niedrigen Dodenpreisen hat, ist eine zu hohe Schätzung im allgemeinen nicht zu befürchten. Zur Steuer herangezogen wird mitunter der Wert des gesamren Grundstücke» d. h. Platzwert und Hauswert. Richtiger ist «» jedoch nur nach dem Wert des Platzes zu fragen und Haus, Zäune, Anpflanzungen, kurz «alle Werte, die durch Arbeit geschaffen worden sind, unversteuert zu lassen. Die Ermittelung dieses Wertes des nackten Grund und Boden» bietet keine besonderen Schwierigkeiten. Nicht nur Städte, deutsche und fremde, sondern auch ganze Länder haben diesen Wert ermittelt: Königsberg in Ostpreußen, Neuyorff, Neuseeland, Australien u. a. m. In Eng land «hat man 1910 «durch Gesetz bestimmt, daß der Wert des nackten Bodens im ganzen Großbritannien sestgelsgt werden muß. Uiebervll beobachten wir Fortschritte in dieser Richtung. In Deutschland werden gewöhnlich 3 Lis 5 pro Mille erhoben. Di« Abschätzung hat sich — etwa alle drei Jahre < zu wiederholen. Diese Wiederholung gibt Ge legenheit, Ungerechtigkeiten zu beiseitigen und verhindert das Veralten der Steuer, indem der Wertzuwachs, der durch die Entwicklung der Stadt entsteht, von der Steuer richtig ergriffen wird. Bedenkt man, daß nicht der einzelne durch persönliche Arbeit diese Wertsteigerung erzeugt, denn alle durch Arbeit geschaffenen Werte sollen ja steuerfrei sein, dann springt die Ungerechtigkeit «des alten Gesetzes, das all diesen Wertzuwachs, der fett 1813 entstanden ist, freiläßt, so recht in die Augen. Dann erscheint die Steuer nach dem gemeinen Wert umgekehrt als gerecht, ja man möchte fast sagen als notwendig! I« «höher der «Bodenwert steigt, desto höher sind auch die Mieten; «denn durch diese muß jener verzinst werden. Die Grundsteuer entspricht darum dem Grundsatz der Leistungsfähigkeit. «Eine Frage kann hier dazwischen geworfen werden: Erhöht die Wertsteigerung denn nur den Preis des nackten Bodens und nicht auch den des Hauses? Das Haus veraltet, und endlich wird es ein mal baufällig und mutz «abgebrochen werden. Sein Wert ist zuletzt gleich Null. Was «an Preissteigerung eintrttt, ist Mo tatsächlich nur Erhöhung de» «Bodenwerte». Darum eben «soll die Stadt auch nur nach diesem Bodenwert fragen, dessen Höhe durch ihre Entwiklung und ost durch ihre Aus gaben «bedingt ist. Mit der Entwicklung einer Gemeinde und der «damit verbundenen Erhöhung ihre» Bedarf» liefert die Grundwertsteuer zugleich höhere Erträge! veranschaulichen wir un» die Wirkung der Steuer «an einem «Beispiel! Gin Hau» möge 86 000 Wert sein. G» zahlt jetzt SV Grundsteuer. Der «Bauplatz sei 6000 «^l wert. Nach Einführung neuer Grundsteuern von ö für. Laufend «würden ebenfalls 30 ^«l zu zahlen sein. Steht diese» Hau» im äußeren Gebiet der Stadt, so tst der Boden wert aber 8000 -l, und der Steuerbetrag nur 18 ^l. Steht e» aber in einer Geschäftsstraße, so kann es einen Boden«, wert van 1L00O jL haben. Die Steuer betrüg« dann SO ^l. Im großen und ganzen soll der Hausbesitz auch nicht mehr ausbringen als bisher, aber die «Verteilung so gerecht werden! Mehr belastet aber würden durch die Grundaoert- steuer die unbebauten Grundstücke im Erwettungsgebiet der Stadt, namentlich wenn offensichtlich mit diesen Grund stücken spekuliert und die Entwicklung der «Stadt dadurch ge hemmt wird. Bei den äußerst «hohen Bodenpreisen in unserem Stadtgebiet ist diese Wirkung der Steuer zu be grüßen. Deutschland hat unter allen europäischen Staaten die «höchsten Bodenpreise. Nach Ausführungen des preu ßischen Handelsministers Sydaw kostet 1 qm im Er- Weiterungsgebiet «von Berlin 6ff—LOO «von London 8—10 von BÄssel 10 fr. Aue mit S pro qm auf dem Zoller Berg und 20 ^ll in der Dismarckstraße, übertrifft also im Durchschnitt di« Londonpreise, und doch hat London 350 mal so viel Einwohner als Au«. Wenn also die Be- reitwilligkeit der Bodenbesitze! zu «verkaufen infolge der Steuer steigen würde, und wenn infolge dieser vermehrten Angebotes wenigstens da» weitere «Steigen verlangsamt würde, so wäre das im Interesse der Allgemeinheit nur zu begrüßen. Gin gesünderes Wohnen würde ermöglicht werden. » Mancherlei Einsprüche werden «von Gegnern der Erundl- wertsteuer unter Führung von Berliner Bodenspekulanten erhoben. Man sagt: Der Preis jeder Mare wird in der Hauptsache durch die Produktionskosten bestimmt. Muß nun noch eine Steuer zu den Produktionskosten geschlagen werden, so muß sich normaler Weise der Preis der Ware erhöhen. Als verteuert die Grundwertsteuer auch den Boden und damit die Mieten, sie «vergrößert das Wohnungs elend. Dieser Gedankengang ist nicht richtig; denn Grund und Boden ist keine Ware, er wurde im alten «deutschen Recht auch nicht als Ware behandelt. Waren werden durch menschliche Arbeit geschaffen» steigt die Nachfrage, so kann jede Ware in größerer Menge hergestellt werden. Wer aber kann Mr Menschen, «die ein Stück Land haben wollen, auch nur das geringste Stück Neu schaffen? Die Erdober fläche ist vergeben und kann nicht um einen Quadrat meter vermehrt werden. Ist aber «in so wesentlicher Unter schied zwischen Erdboden einerseits und Mare andererseits, so können die Gesetze über Preisbildung der Ware nicht ohne «weiteres für den Boden gelten. Vielmehr fragt man hier: Wieviel wird jemand für «Benutzung gerade dieses Bodens, oder für Wohnen gerade auf diesem Platz einer «Straße Miete zahlen können? Da der Boden nicht ver mehrbar ist, die nachfragenden «Menschen sich aber stets rer- mehren, handelt es sich tatsächlich um Höchstpreise. Wenn nun die Steuer etwas von der Pacht oder Miete wegnimmt, so ergibt dieser geringer Ertrag kapitalisiert einen niedrigen Bodenpreis. «Doch lassen wir einmal die Erfahrung sprechen! Die durch Niederlegung der Kaffer Josef-'Kvserne frei wer denden «Gebäude erhielten eine 30 jährige Steuerfreiheit. Dies Gebäude brachte bald 13t—<1600 Gulden für den Quadratklafter, das benachbarte gleichwertige aber be steuert kostete Ä—700 Gulden. Unsere Kolonie Kiauffchau hat infolge einer den asiatischen Verhältnissen angepassten Grundwerffteuer «von 6A> sehr «niedrige Bodenpreise, trotz 50 000 Einwohner kostet 1 qm nur etwa 3 Ai Die Bei spiele ließen sich leicht vermehren. Doch sei nur noch darauf hingewiesen, daß keine «deutsche Gemeinde bekannt geworden ist, die die Grundwerffteuer wieder ^beseitigt hätte! wenn sie sich krank fühlten. Sie glaubten auch ihr Ansehen zu erhöhen, wenn «sie sich um jede Kleinigkeit in ärztliche Behandlung gaben. Außerdem vermehrte sich die Bevölke rung in geradezu, beängstigender Weise, und die Wohlhabew den hielten es für zeitgemäß, auch hierbei den vr. meä. Ramiro dell Punco in Ndhrung zu setzen. Obzwar er eigentlich nur Gelegenheit hatte, sich bei dem Taufschmaus zu betätigen. Er aber 'ließ es sich wohl sein in Puertr. Gr behandelte gelegentlich «Beinbrüche, zerschlagene Kinn laden, Dolchstiche, Wöchnerinnen usw. durchweg mit aqua lauroeerasi, und hatte die besten Erfolge. Denn die gute Natur der Kranken half sich selbst, sintemalen ihr durch Mixturen und Pülverchen keine Hindernisse in den Weg gelegt wurden, und aqua. laurocerast im Verein mit der nie versagenden, von Ueberzeugungstreue getragenen Suada de» Doktor» «den Leutchen den zeitweise verloren gegangenen Humor «wiedergab. Und so «übte denn Dr. Ramiro del Puneo «an zehn Jahren in Puerta die ärztliche Praxis au», und er, al« auch seine Mitbürger waren sehr erbaut davon. Konsequenz verfehlt ihre Wirkung nie, und da «der Doktor immer nur da» eine Medikament verschrieb, und in den zehn Jahren seiner Tätigkeit nur ein alter Mann im ge segneten Alter «von 107 Jahren (sofern da» Kirchenbuch mverlässig war) gestorben war, «so hielt di« Bevölkerung schließlich aqua, lauroeerani für eine Art von Wunder mittel und wurde, «wenn je «mal einer erkrankt«, prompt gesund. ! Eine» Lags» aber, Dr. Ramiro saß gerade Lelm Mittag essen, «erschien mit großem Geschrei der barfüßige Kegsljunge au» «dem fllrnehmsten Gasthof de» Orte»; Der Doktor müßte sofort kommen, e» läge jemand im Sterben. Der Arzt er- schrak, denn er ahnt«, daß ein Fremder seiner Dienst« Le- durfte, uNH, er wußte nicht recht, wie «in solcher auf »qua j»uroo«r»»t reagieren «würde. Der Pflicht gehorchend aber folgt« er dem Boten Tosenden Herzon» und beäugte im Gasthau» de» «Goldenen Columbu» mit unsicherer Miene einen alten, würdigen Herrn, der dem Ersticken nahe war. Die Wirtin «zählte händeringend, dem Gast sei an- scheinend ein Hühnerknöchelchen, «das sich in die Suppe ver irrt, im Haffe steckengeblieben. Dr. Ramiro del Punco aber steckt« «fein geistreiches Geisicht auf, fühlte, die Uhr ziehend, den Puls des alten Herrn, und murmelte, dsn Kopf mit der Routine eines Wöltweifen hin und her wiegend: aqua lauroeerasi hilft sofort ich will nur das Rezepr schreiben. Da schüttelte den Körper des altem Herrn ein Krampf, sein« Züge verzerrten sich zu einer «scheußlichen Grimasse, aus seiner «Kehl« kam «in Gurgeln, ein Würgen, ein Husten und plötzlich ein Lachem, das kein Ende Nehmen wollte. Die Wirtin bekreuzte sich in frommer Andacht, denn sie glaubte nicht anders, als daß das letzte Stündlein des Fremden gekommen sei; auch «Dr. Ramiro del Punco zog die Augenbrauen hoch und harrte mit einigem Unb«» Hagen der Dinge, die da kommen sollten — und siehe da, es kam nichts als das Hühnerknöchelchen, das dem ^lt«n Herrn so arge Pein bereitet, und nun durch den plötzlichen Lachanfall des Patienten wieder ans Tageslicht lefördert wurde. Der Fremde «aber lachte noch immer, lacht«, daß ihm die Tränen über die geröteten Wangen herunterliefen; schließlich aber faßt« er sich und reichte dem Landarzt die Hand: Lieber «Kollege, ich danke Ihnen von Herzen! Ei« haben mich wirklich mit aqua laurooorasi «von einem qual vollen Tode gerettet! Und auf einen erstaunten Blick Dr. Ramiro» flüsterte er ihm in» Ohr: Ich gehört« «damals zur Prüfungskommission in Barcelona, «vor der Sie Ihr Staat», examen «machten s— und i ch «gab damals «den Rat, Sie ehren wörtlich zu verpflichten, in Ihrer Praxi» nur »qu» lauroeerasi zu vevoidnen. Sie sichen, ich hab« Recht ge habt! Ms Sie mit der Miene de» Wissenden vor sich hin- sagten aqua lauroeerasi hilft «sofort, stand die Szen« von damal» vor meinen Augen, und ich mußte so herzlich lachen, daß der Knochen sich löste, und ich wieder Lust bekam. Also, Kollege —' Sie haben mir da» Leben gerettet — Tja! be merkte Dr. Ramiro del Puneo tiefsinnig, durch mein» Dummheit. / Man «behauptet «ferner, die Grundwerffteuer vertreib« di« Gärten au» der Stadt, weil «für diese sehr hohe Steuern gezahlt «werden müßten, könne man sich dem Luxu» «ine» Garten» nicht gestatten. —- Garten «soll durchau» nicht al» Bauland eingeschätzt werden. Er soll überhaupt nicht al» selbständige» Steurrobjekt gelten, sondern e» kann sich nur darum handeln, um wieviel der Wert «de» -au»grundstücke» durch den «Gartengenuß erhöht wird. Die Steuer wird dann gering sein. Damit aber nicht durchs Bepflanzen mit «in paar Veilchen und Vogelbeer-äumen Epekulafiostwland in Watten verwandelt wird, ist e» ratsam zu bestimmen, daß die «für den «Garten «lassen« Steuer «nachgqzahlt wird, auch sobald er bebaut «werden soll. So gehandhabt, wird gerade die Grundwerffteuer die «Gärten zur Freude «aller Natur liebhaber erhalten. Endlich «wird behauptet, die Grundwerffteuer : ,be den Landmann oder «Gärtner von «feiner Scholle, . er nur noch für di« Steuer -ug «arbeiten habe. — Wenn «in Grundstück zur Erweiterung der «Stadt unbedingt nötig ist, kann es zwangsweise enteignet werden. Wenn die Grund werffteuer in einem solchen Falle den «Besitzer zu dem Ent schluß zwingt«, freiwillig zu verkaufen, so liegt da keine Un» gerechtichkett «vor. «Im übrigen schreibt da» sächsische Da» setz vor: Boi Grundstücken, die noch nicht an «für den An» bau bestehendem Verkchrsräumen liegen und von ihren Eigentümern selbst für Zwecke da» von ihnen im Hauptberuf« betriebenen Gewerbe» einschließlich der Land- und Forstwirtschaft oder der «Gärtnerei «benutzt werden, ist als gemeiner Wert höchsten« da» dreißigfache de» bei gehöriger «Bewirtschaftung zu erzielenden Ertrag« in Ansatz zu bringen. Mi« aus dem Ausführungen zur Genüge her vorgeht, liegt es im Wesen der Grundwertsteuer, dem Ar beitsertrag zu schonen. Es handelt sich eben nur um «ine sachgemäße Einschätzung, dann «werden auch diese «Klagen verstummen. In diesem Sinne gab die sächsische Regierung im Landtage die Erklärung ab: Sie (die Rg.) hält nach wie vor die Steuer nach dem gemeinen Wert «für «ine gerechte, brauchbare und entwickelungsfähige Form der Grundbestouerung und läßt sich in diesem Urteile auch Nicht durch den Umstand irremachen, daß die Steuer in einigen wenigen «Gemeinden im unzweckmäßiger Meise gehandelt worden ist. Im allgemeinen hat sie sich in Sachsen wie in anderen Ländern bewährt. So können «wir mit Bestimmtheit erwarten, daß diese Steuer sich auch in Au« bewähren wird, daß sie «beitragen wird, die Entwickelung unserer Stadt zu fördern. Davon wird aber nicht nur das «Gemeinwesen, sondern «auch jeder einzelne «Vorteil haben. « Eine amerikanische Hetze gegen Berlin. Seit einiger Zeit hat eine lebhafte Hetze amerikanischer Musikkreise gegen «Berlin eingesetzt, die sich in Blättern drü ben kundtat. Es handelt sich darum, die amerikanischem Mustfftudierenden — es sind meistens Damen >— von Berlin fernzuhalten. Bisher hatte die Reichshaupfftadt im Lande des Sternenbanners in musikalischer Hinsicht einen guten Klang. Die besten Musikkenner wohnten hier und so zog das musikalische Amerika in Scharen herüber, um den letzten Schliff einer musikalischem Ausbildung hier zu holen. Natür lich waren es meist die Kinder bemittelter Ettern, die die Kosten eines Aufenthaltes in Berlin leicht tragen konnten. Dieser Zug nach Berlin brachte es sogar mit sich, daß meh rere bedeutende amerikanische Musiklehrer ihren Wohnsitz in Berlin aufschlugen, da sie hier eine bessere und konstan ter« amerikanische Kundschaft zu gewärtigen hatten. Was Wunder alst>, «wenn in gewissen Musikkreisen Amerikas eine Hetze «angeregt worden ist! Sie entspringt nichts anderem als «purem Brotneid, den sie aber — und das ist das Nieder- trächtige an der Agitation — sorgfältig zu verdecken suchen. Das Berliner Leben wird im den dunkelsten und gefährlich sten Farben geschildert. Dem jungen Mädchen, das in das Sündenbabel an der Spree kommt, drohen an allen Ecken und Enden Unheil und Gefahren jeder Art. Das Laster lauert, «die Uebervorteilung setzt zum Sprunge an, und um das Seelenheil des tugendvollen, engelreinen Geschöpf« aus Dollaricka ist es geschehen. Und erst das Leben in den Pensionen! Schwarz in schwarz. «Wer lacht da nicht? Auf einer Protestversammlung in Neuyork wurde eine Resolu tion gegen dieses Musikstudium in Berlin gefaßt. Liefer Modeunfug müsse aufhören hauptsächlich aus den an geführten Gründen. Ausgerechnet in Neuyork, ein ' der gefährlichsten Plätze auf Gottes Erde — wurde di» «r- nung erlassen! Sobald mit ehrlichen Mitteln g '?ft würde, sobald treffende Gründe ins Feld geführt wurden, ließe sich ernsthaft darüber diskutieren, so aber ist es nicht« al» eine geiferndem Neid entsprungene «Mache. Bon Slaäl unä Lanä. Au«, 26. Februar. lM-chbru« unlmr 0-kaInottM. dt, du« vn K»rr-sp,nd«nu,iq«n k-nnUI» Nnd. Ist - au» tm Au»,ui« — nur mit ,«nau«r Quroman,-»« ,«statt,» * «ohlttt.gketttkoMert. Am Dienstag, den 8. März, soll im Pürgergarten für da» Kinderheim Mar garet« »stift «in Wohltättgkeits>konz«rt stattfinden, veranstaltet vom Auer Doppelquartett unter der Leitung de» Herrn Rerlschuloberlehrer» Hohlfeldt. ES kommen zum Vortrag Doppelquartett«, Terzett«, Duett«, Einzelgesänge, ernster« und hei ter« Rezitationen. Da» Programm ist also sehr reichhaltig, und «in reicher Besuch ist zu wünschen, vom Sonnabend an sind in den Zigarrengeschäften der Herren Mtlster und Lorenz Eintrittskarten zu hab»». Sie kosten für numerierten Platz 1 Mark, für unnmne- rierten 60 Pfg. Da» Konzert soll pünktlich abend» um 8 Uhr beginnen und gegen VilO Uhr zu End« sein. * EarolatHeater. Die ihrem Ende zuneigend» Spiel zeit brachte gestern noch »inen zweiten Benefizabend. Er gatt dem ersten Liebhaber und Regisseur Herrn Han« Schmiedel, der sich tm Aerlaust der Saison al» viel- seifiger und gffdalitung»kvWiger Darsteller ebensowie wie al» -ielLewutzter «Spielleiter hinlänglich erwiesen hat. In folgedessen ist er dem Theaterpubttrum eine wohlbekannte