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Gstpreusien-Knndtsevung in Ke Un. Der Reichsverband der Heimattreuen Ost- und West» preußen hat am Donnerstag in Berlin eine Kundgebung veranstaltet, bei der der Oberpräsident von Ostpreußen, Siehr, eine Schilderung besonders der wirtschaftlichen Not lage Ostpreußens gab. Freiherr von Gayl, Mitglied des Reichsrates und des preußischen Staatsrate», sprach über die landwirtschaftlichen Nöte der Ostmark und über di« Not wendigkeit, Staatskredite für di« Wiederherstellung der Rontobllität in stör Landwirck-tzall «,r NersüSUNa 1U stell««. Tagesschau. Die deutsche Delegation für die Verhandlungen des Völker- bundsral» in Lugano Hal am Freitagabend Berlin verlassen. Sie wird geführt durch deu Relchaaußeominister Dr. Slresemaun, der oou Staatssekretär Dr. von Schubert und Ministerialdirektor vr. Gau» begleitet ist. Vrland ist bereit» am Freitag früh über Genf nach Lugauo gefahren, während Chamberlain gleichfalls am Frei tagabend London verlast«» Hal. * Die deutsch-polnischen Handelsverkragsverhandlungen sind abermals unterbrochen worden. Sie sollen am 16. Dezember fort gesetzt werden. Die Stellungnahme der poln,scheu Legierung zu den deutschen Vorschlägen steht noch au». Auf dem Parteitag de» Zentrum» in Köln wurde der Avge- ordnete 2oo» zum parkeivorsihenden vorgcschlagen, der aber die Uebernahme de» Amte» ablehnle. * Nach Meldungen au, Mainz entfaltet di« französisch« Ge heimpolizei nach wie vor eine fieberhafte Tätigkeit in der angeb lichen Spionageaffäre. Die Reichsregierung wird gegen die erfolg te» Verhaftungen Protest einlegen. * Nach Meldungen au» Afghanistan soll es dem König Aman Allah gelungen sein, die Aufständischen entscheidend zu schUgcn *) Ausführliches an anderer Stelle. Frankreich ratifiziert nicht fein Schuldenabkommen. Der englische Finanzminister hat im Laufe der jetzigen Reparationsbesprechungen den Versuch gemacht, Poincarä dazu zu bewegen, die zwischen Frankreich und Amerika und zwischen Frankreich und England abgeschlossenen Schulden abkommen zu ratifizieren. Es handelt sich dabei um da» sogenannte Bsranger-Mellon-Abkommen und um das Lall- laux-Churchill-Abkommen. Beide Schuldenabkommen sind praktisch in Kraft getreten, tragen aber noch «inen provi sorischen Charakter, da sie der Ratifikation durch die gesetz gebenden Körperschaften ermangeln. Poincarü hat das englische Ersuchen nach Pariser Pressemeldungen damit er- widert, daß er eine Ratifikation ablehne, da er nicht willens sei, den Bestand seiner Regierung im Parlament aufs Spiel zu setzen. England verspricht sich von einer solchen Maß- nahm« offenbar eine aktivere Mitwirkung der Bereinigen Staaten bei den kommenden Verhandlungen über die Re parationsfrage. Amerika hat aber von vornherein erklärt, daß die amerikanischen Vertreter lediglich al» Privatleute an diesen Beratungen teilnehmen würden, ohne ihre Regie rungen im geringsten zu binden. sondern wegen ihrer engen Verbindung mit dem Zentrum für die Große Koalition von wesentlicher Wichtigkeit ist. Die Bayrische Volkspartei hat sich weiterhin gegen das ge plante Steuervereinheitlichungsgesetz ausgesprochen, das die Regierung soeben denz Reichstag vorgelegt hat und wegen besten es zu schwerwiegenden parlamentarischen Auseinan- dersetzungen kommen wird. Denn mindestens, ein Teil die ses Gesetzes, nämlich das Gebäude-Entschuldungs-Steuer» gesetz, (sprich Mietzinssteuer) bedarf einer verfassungsän dernden Mehrheit, für die im gegenwärtigen Reichstag keine große Aussicht vorhanden ist. Grundsätzlich ebenso wichtig sind die Vorbehalte und Forderungen der Bayrischen Volkspartei zur Frage der Reichsreform. Der föderalistische Standpunkt dieser Partei ist bekannt. Sie wehrt sich mit Recht dagegen, daß die Län der durch die Aushöhlungstaktik finanziell weiter geschwächt werden. Sie verlangt, daß die Frage der Reichsresorm in der von Ministerpräsident Dr. Held skizzierten Art in An griff genommen werde. Außerdem fordert sie, daß die neue Reichsregierung endlich die Zinszahlungen für die bayri schen Rechte aus dem Post- und Eisenbahnoertrag ausnehme und die Biersteuergemeinschaft anerkenn«. Dies ist ein Bün del von Forderungen, die bei den übrigen Regierungspar teien, vielleicht mit Ausnahme des Zentrums, keinen begei sterten Widerhall finden werden. Wahrscheinlich wird man, soweit es irgend geht, sich daraus einigen, auch diese Frage auf die lange Bank zu schieben. Den Bedürfnissen einer sachlich eingestellten Politik wird damit in keiner Weise Ge nüg« getan, da gerade die Reichsresorm jetzt keinen Auf schub mehr duldet. Denn bei den im Anfang des nächsten Jahres auch notwendigen Verhandlungen über einen neuen, wieder nur vorläufigen Finanzausgleich, wird es sich zeigen, daß der finanzielle Bogen in Deutschland bis zum Platzen gespannt ist. Es würde eine schwere Schädigung der be rechtigten Interessen der deutschen Wirtschaft und der deut schen Steuerzahler bedeuten, wenn auf ihre Kosten nochmals die notwendig« Reform unserer öffentlichen Verwaltung und unserer staatlichen Gliederung verschoben würde, nur weil di« Parlamentsmehrheiten sich nicht auf das sachlich dringend Erforderliche einigen können. Sollte aber diese Entwicklung Wirklichkeit werden, dann würde das gegenwärtige Regierungssystem damit eine Verantwortung auf sich laden, die an die Wurzel feines Be stehens rührt. Auch in der für das parlamentarische Sy stem an sich begeisterten Presse finden sich heut« besorgte Mahnungen in Hülle und Fülle, daß ein Fortdauern des gegenwärtigen Zustandes geschäftiger Tatenlosigkeit gegen über den dringendsten Erfordernissen des Tages das ganze System in den weitesten Kreisen des Volkes in Mißkredit bringen müßte. Die Tätigkeit der franrösifcherr Polizei im besetzten Gebiet. wie die »Vossische Zeitung- meldet, entfaltet in der an geblichen Spionageaffäre Srah-Arisch die französische Poli zei in Mainz nach wie vor eine fieberhafte Tätigkeit. Ls werden fortwährend Personen sestgenommen und einem Verhör vor der SuretS unterworfen. Die Geheimpolizei der Vesahungsbehörde hat nach Ansicht de» Blattes bei dem verhafteten Frisch Material gefunden, durch das weitere Personen belastet find. Sie beschränkt sich, wie die »Voss. Zkg." behauptet, uicht darauf, Nachforschungen im besetzten Gebiet anzustellen, sondern ihre Agenten in dieser Angele genheit stad auch im unbesetzten Deutschland tätig. Die Su- relL überwacht in Mainz und anderswo eine ganze Reihe von Personen, auch deutsche Behörden müssen sich dem Blatt zufolge ihre lleberwachung gefallen lassen. Da» Blatt «er- weist darauf, daß es immer noch ungeklärt ist, was den Ve- sckuldiglen vorgeworfea wird. Ls unterstreicht ebenso, daß bl, zur Stunde weder die Rheialandkommissioa noch mili tärische Stellen in Mainz ein Wort der Entschuldigung bei der deutschen Regierung darüber gefunden haben, daß sie durch die Besetzung der amtlichen Räume der Relchsvermö- gensverwaltung ia Mainz, ohne daß deren Lhef vorher da von benachrichtigt worden wäre, sich eine Verletzung der deutschen Hoheitsrechte haben zuschulden kommen lasten. Da, „Tempo- ergänz» diese Nachricht dahin, daß ein Hausmeister vefchent verhaftet, aber nach einem kurzen ver hör wieder freigelassen wurde. Außerdem werde nach dem schon einmal verhafteten, aber dann wieder entlassenen Hauswart Schilling gesucht, der anscheinend da, beseht« Ge biet verlassen hat. Deutscher Protest gegen die Mainzer Verhaftungen. Frankfurt a. M., 8. Dezember. Gegen do» Vorgehen der fran- »üMMen Valieot Im Main»»- Wird di» deutick» IkukinH und Atmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte, Sonntagsblast / Heimatkundliche Beilage / Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage / Iugendpoft. Druck und Bü>ag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonti» «ml Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Französischer Appetit auf das Saargebiet. In Paris tagte jüngst die französische Vereinigung für das Saargebiet und forderte energische Maßnahmen gegen die deutsche Werbearbeit im Saarland. Die Versammlung verflieg sich zu der Behauptung, daß Frankreich all«, histo rische und juristische Ansprüche auf das Saargebiet habe. Auch an dieser Stelle war von dem vielberufenen Selbstbe stimmungsrecht der Völker nicht mit einem Wort die Rede. Regierung Protest bei der französischen Regierung etukgm, »ll d«r Betonung, daß die Verhaftungen lin RelchrvermSaea^amk Sa». frieden»bruch und Verletzung der deutschen Souveränität im besetz- ten Gebiet darstellen, auch dann, wenn die Beschuldigungen gegen die Verhafteten zu Recht bestehen sollte«. Die Mainzer Blätter, die vor einigen Tage« die Meldung von der Verhaftung einiger frau. zöfischer Offiziere brachten, wurden von den Franzosen ^zwangen, die Meldung zu widerrufen. Sie innerpolilische Lage. Es ist merkwürdig, daß nach kurzen Aufwallungen das tnnerpolitische Leben Deutschlands immer wieder in den Zu stand einer müden Resignation zurücksinkt. Man kann dar in ein Zeichen für die mangelnde Gesundheit unserer inner politischen Verhältnisse sehen, die ein frisch-fröhliches, von sachlichen inneren Kämpfen bewegtes Leben einfach nicht mehr aufkommen lassen, weil alles in dem Geschiebe und Getue der parlamentarischen Kulissenpolitik untergeht. Im Sommer wurde nach den Wahlen der erst« Versuch unternommen, eine Regierung mit fester Mehrheit zu bil den. Bei der Lage der Ding« und bei den psychologischen Gegebenheiten kam dafür nur die Große Koalition in Frage. Es bedeutet überhaupt für den gegenwärtig«» Reichstag eine schwer« Belastung, daß in ihm eigentlich nur eine ein zige haltbare Regierungsbildung möglich ist. Wenn man dazu die allseitige Angst vor den Neuwahlen nimmt, aus denen ja praktisch etwas Brauchbares nicht herauskommen würde, dann begreift man die Sorgen der jetzigen Regie rungsparteien und ihren immer wiederholten Wunsch, doch noch zu einer Vereinbarung und zu einem haltbaren Regie rungsprogramm zu gelangen. Nach dem Zusammentritt des Reichstages im Herbst wurden die Fühler wieder ausgestreckt. Aber zu sachlichen Verhandlungen kam es erst gar nicht, denn schon wieder zeigten sich tiefgehende Meinungsverschiedenheiten unter den Mehrheitsparteien, di« jede weitere Beratung von vornher ein ausgeschlossen erscheinen ließen. So beschränkte man sich darauf, von Fall zu Fall weiter zu regieren und im Parla ment Mehrheiten für die Vorlagen zu suchen, immer in der Hofsnung^daß die Opposition es schließlich doch nicht zu einer offenen Regierungskrise treiben würde, eben immer aus besagter Abneigung gegen Neuwahlen. Diese Hoffnung hat nicht getrogen. Der Panzerkreuzer wurde mit den Stim men der Rechten bewilligt, in der Frage der Technischen Rothilfe läßt sich die Sozialdemokratie wahrscheinlich von den bürgerlichen Parteien überstimmen. Bei den Ruhr unterstützungen ist ein notdürftiges Kompromiß zusammen geschustert worden. Andere Fragen schiebt man auf die lang« Bank, und inzwischen fährt Dr. Stresemann nach Genf, wodurch sich die willkommene Notwendigkeit ergibt, die Koalitionsoerhandlungen bis nach Weihnachten zu ver tagen. Aber der Reichssinanzminister muß schließlich einmal mit seinem Haushall an die Oesfentlichkeit kommen. Ganz vorsichtig hat er durch die ihm nahestehende Presse vorfüh len lassen, wie man sich zu diesen oder jenen Steuerplänen stellt, denn 300 Millionen Mark soll allein an Steuern das deutsche Volk im nächsten Jahr zahlen, wobei noch die Frage ungeklärt bleibt, auf welchem Weg« das mindestens noch einmal so große Loch im Reichshaushalt gestopft werden soll. Das Echo dieser Vorschläge war für den Reichsfinanz. Minister unerfreulich genug. Die Erhöhung der Biersteuer wurde von der Bayrischen Volkspartei rundweg abgelehnt, die sich auf ihrem jüngsten Parteitag mit großem Nachdruck gegen diese und noch manche andere Vorschläge aussprach. Ueberhaupt liegt der Schlüssel zur parlamentarischen Lage bis zu einem gewissen Grade bei der Bayrischen Volks- Partei, die zwar nickt weaen ibrer »ablcmmäkia-v syörk«. Krrgarro. Berka, Dez. (Eigene Meldung.) Die Außenminister Deutschlands, Englands und Frankreichs sind nach Lugano unterwegs, und voraussichtlich werden schon am Sonntag di« ersten Unterhaltungen zwischen ihnen stattfinden können. Man ist in Berliner politischen Kreisen sehr zurückhattend mit jeder Mutmaßung darüber, ob die Luganobesprechun gen einen Abschluß der diplomatischen Vorbereitung der Reparations-Sachverständigen-Kommission bringe» werden, oder ob vor der letzten Entscheidung noch andere Faktoren mitsprechen müssen. So wird am 15. Dezember die Repara tionskommission eine ihrer regelmäßigen Sitzungen ab hal ten, und solange, wie bekannt, auf der Gegenseite die über aus anfechtbar« These vertreten wird, daß die Reparations kommission irgend etwas mit den neuen Reparationsver handlungen zu tun habe, muß man damit rechnen, daß vo« diesem Gremium aus noch irgendwie an der Entscheid»» z mitgewirkt wird. Diese Entwicklung wär« gewiß bedenk lich, aber man ist wohl gezwungen, heute schon mit ihr zu rechnen, zumal offenbar Amerika bereit ist, seine private» Sachverständigen durch die Reparationskommission zur Teil nahme an den Verhandlungen des Experten-Komitees ein laden zu lassen. Die Vorbereitungen in Fugano. Lugano, 7. Dezember. Dle Stadt Ist bereits jetzt schon zu Ehren der Natsdelegatlon in den schweizerischen und kantonalen Farben beflaggt. Als erster Delegierter traf der gegenwärtige Präsident de» Völkerbundsrates Procope (Finnland) Freitag abend in Lugano ein. Mit dem nächsten Schnellzug kam der französische Außenminister Briand mit seiner Begleitung. Am Abend waren die Seeufer und die öffentlichen Gebäude Luganos prächtig beleuchtet. DerSSHWeLrMler Tageöklü firrZWosswerda Einzige Tageszeitung im AmtsgerichtsbezirK Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- machungen der Amtshauptmannschaft, des Arbeitsgerichts und des Haupt- -ollamis zu Bautzen, des Amtsgericht», de» Finanzamt», der Schulinspektion und de» Stadttats zu Bischofswerda behördlicherseits bestimmte Blatt Erscheinungsweise: Jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Bezug»prei» für die Zeit eine» halben Monats: Frei In» Hau» halbmonatlich Mk. 1.26, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich VV Psg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- und Eonntag»nummer Id Psg.) Fernsprecher Amt Bischof»werda Nr. «4 und 44». 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