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Der Sächsische Erzähler Dittttiüs, den 11. Dezember 1 Aus dem Gerichtssaal. * harzer Sauerbrunnen aus Leitungswasser. Mit einem recht interessanten Fall unlauteren Wettbewerbs in Tateinheit mit einem Vergehen nach dem Lebensmittelgesetz hatte sich am Freitag das Ge meinsame Schöffengericht Dresden zu beschäftigen. Der In haber der bekannten Dresdner Mineralwassersabrik Glau L Pötschke, Dresden-Neustadt, Ernst Alfred Seidel aus Dresden, hatte sich wegen der oben erwähnten Vergehen einen auf 100.— Mark Geld- 1. Beiblatt zu Nummer 288 Neues aus aller Welt. — Erst zum Tode verurteilt, daau uach zweieiuviertet Zähren Zuchthaus freigelassen. Aus Breslau wird gemeldet: Nach einer Meldung der „Schlesischen Zeitung" erschoß im Jahre 1925 der Bäckergeselle Jentsch aus Hamburg seinen Schwager, den Maurer Jäckel in Leschwitz, nacktem fein« Schwester ihn in Klagebriefen um Hilfe gegen ihren dem Trunk ergebenen brutalen Ehemann gebeten hatte. Jentsch und seine Schwester, Frau Jäckel, wurden daraufhin wegen gemeinsamen Mordes zum Tode verurteilt, während ein be teiligter Dritter, der Barbier Binner, wegen Begünstigung mit 10 Jahren Zuchthaus bestraft wurde. Das Todesurteil, wurde jedoch durch Beschluß des preußischen Staatsministe riums in 10 Jahre Zuchthaus umgewandelt, Dinners Strafe! auf 5 Jahre herabgesetzt. Auf ein Gnadengesuch der Fran Jäckel, die 2)4 Jahre ihrer Strafe verbüßt und sich einwanb-f frei geführt hat, beschloß jetzt der Rechtsausschuß des prm-! ßischen Landtags, dem Gesuch zu entsprechen. Frau Jäckel! wurde sofort aus der Strafhaft entlassen. ! — 146 Einbrüche nachgewiesen. Vor wenigen Woche» wurden von der Kriminalpolizei in Eisleben der 25jährige' Tuchmacher Hermann Mager und der 24jährige Arbeiters Schuchardt nach einem in Leinefeld begangenen Geschäfts einbruch sestgenommen. Im Laufe der Ermittlungen durchs! 6s/wz/ oHzzs Zz'^e von <3. Fortsetzung.» «Nachdruck verboten» „Sich mit jemand ausreden", der nie widersprach und stets bewundernd beistimmte, war etwas, worauf Frau Ger da immer Wert gelegt hatte. Nun gar in diesem Falle, wo es so viel zu überlegen und geschickt zu „schlichten" gab. Denn natürlich fiel es ihr gar nicht ein, diese Andermatt in Zukunft etwa als „Verwandtschaft" mit in Kauf zu nehmen, oder auch nur in Fühlung mit ihnen zu treten. Die Tochter in Gottesnamen. Sie wurde ihre Schwie gertochter, und man würde alles so einrichten, daß sie nicht störte. Aber die Etlern mußten verschwinden. Abgesehen davon, daß Brittas Vater doch nicht in einem Abhängigkeits verhältnis zu seinem Schwiegersohn stehen konnte, würde ihre Anwesenheit in Karolinenruhe tausend lästige Konse quenzen haben. Schon bei der Hochzeit — Frau Gerda schauderte, wenn sie sich vorstellte, daß die Buchhalterleute an ihrem Tisch sitzen, in der Kirche neben ihr stehen und sie womöglich um das verwandfchaftliche „Du" ersuchen könn ten. Alles vielleicht gar noch in Begleitung der beiden Sprößlinge. Eine Unmöglichkeit! Nein, sie mußten unbedingt und vor der Hochzeit verschwinden. Sie wollte das „wie" gleich nachher mit Forst überlegen. Es geschah alles, wie Frau Gerda es wünschte. * Heider ließ seiner Mutter da völlig freie Hand, stimmte allen Vorschlägen zu und tat, was sie ihm riet. Er war sehr kleinlaut geworden seit seiner Verlobung. Bezüglich der Schwiegereltern traf es sich gut, daß ein Prager Geschäftsfreund Heiders einen Buchhalter suchte und sich deshalb vor kurzem an ihn gewandt hatte. Er emp fahl Andermatt sehr warm und setzte nicht nur durch, daß dessen Gehalt dort erhöht wurde, sondern auch, daß der Posten sofort angetreten werden mußte. Britta sollte in zwischen bis zu ihrem Hochzeitstag ins Schulhaus übersie deln, wo die Oberlehrerin, ein« entfernte Verwandte Frau Andermatts, Mutterstelle bei ihr vertreten sollte. Vater Andermatt, «in durch die Verhältnisse gedrück ter, von Natur aus aber überbescheidener Mensch, war mit ollem einverstanden und froh, seine Aelteste, die stets den Zankapfel zwischen ihm und seiner Frau gebildet hatte, so glänzend versorgt zu sehen. Frau Andermatt aber, der durch die Verlobung der Sttestochter mit dem reichen Fabrikherrn schon gewaltig der Kamm geschwollen war, entrüstete sich nicht wenig, als der Gatte mit diesen Nachrichten heimkam, die so viel Wasser in ihren Wein gossen. Ihre Träume von Macht und Ehrgeiz zerrannen jäh. „So ist er", rief sie erbost. „Er will uns also ganz ein fach los sein und nicht einmal bei der Hochzeit dulden! Ein schöner Schwiegersohn! Da muß er ja Britta gewaltig lie ben, wenn er so mit ihren Eltern verfährt!" Andermatt gab sich alle Mühe, sie zu beruhigen, indem er ihr die Vorteile ihrer künftigen, so sehr verbesserten Le benslage vorstellte. Zuletzt meinte er gedrückt: „Was die Liebe anbelangt, liebe Käthe, so fürchte ich, es ist von seiner Seite keine Liebesheirat! Er sucht bloß eine Mutter für seine Kinder. Gott gebe, daß Britta, die ihn ja zweifellos sehr lieb, dies nie inne wird!" Frau Käthe beruhigte sich. Der Gedanke, daß die ihr verhaßte Stieftochter, die sie im Stillen schon so rasend be neidet hatte, doch nicht so ganz „auf die Butterbrotseite" fiel, versöhnte sie mit der demütigenden Stellung, die Hei der ihr selbst zuwies. So sagte sie nur leichthin, die Achseln zuckend: „Gott, man kann eben nicht alles haben! Liebe —! Was weiß Brigitta davon? Nichts! Und was man nicht kennt, vermißt man auch nicht." Darin hat sie recht. Brigitta vermißte nichts. Sie liebte Heider leidenschaftlich, aber noch voll Respekt, wie einen König, der turmhoch über ihr steht. Was er tat und beschloß, war in ihren Augen tadellos. Seine Freundlich keit nahm sie für Liebe. Das Fehlen jeder verliebten Zärt lichkeit siel ihr nicht aus. Denn in den zwei Tagen zwischen ihrer Verlobung und Heiders Abreise waren sie nicht einen Augenblick allein. Auch drängte sich so vieles zusammen: Die Vorstellung bei Frau Gerda; der gemeinsame Besuch in der Kinderstube, wo Britta mit Fredy Grittli sogleich zärt liche Freundschaft sOoß, Besprechungen über die Hochzeit, Besuch im Pfarrhaus, die Uebersiedlungsvorbereitungen da- Hetm — kurz Britta kam gar nicht zur Besinnung. Außerdem: Sie war unverdorben, weltfremd und noch ganz kindisch. Noch wußte sie nicht, was Leidenschaft war, noch schlummerte da« Weib in ihr. Für sie war die Frage Liebe so einfach: Da er sie zur Frau begehrte, mußte er sie doch lieben! Er aber atmete auf, als er im Eisenbahnwagen saß. Wie ein dumpfer Druck war es in diesen Tagen auf ihm ge legen. Ein« schwül« Angst vor der Zukunft. Aeußerlich hatte er ja alles getan, was er konnte. Die Mutter sollte die Wohmmg instand setzen lassen während seiner Abwesenheit und nichts sparen dabei, um Brittas kleinste Wünsche fürsüich zu erfüllen. Auch die persönliche Ausstattung der Braut war ihr übertragen worden. Der Gärtner war angewiesen, jeden Morgen einen Blumen- strauß an Fräulein Andermatt zu senden. Fräulein Rodach, die Kindergärtnerin, und Dr. Neuhäuser, Fredys Lehrer, hatten ihr täglich die Kinder zu bringen. Llnausgenuhte Millionenwerte. Von W. v.Roy - Ouadendorf. Das intensiv durchkolonisierte tropische Ostasrika, näm lich das frühere deutsche Ostafrika, Kenya und Uganda, war. was die Fleischversorgung anging, von jeher stiefmütterlich bedacht. Die wenig bedeutenden Viehbestände würden durch Seuchen (Tsetse) dezimiert. Weitere Lücken riß der Krieg. Das Wild stellte wegen seiner Flüchtigkeit und der unzu reichenden Bewaffnung der Eingeborenen keine Dolksnah- rui.g dar. Daher war ein sehr erheblicher Teil der 14 Mil lionen Farbiger, die sich auf ein Gebiet von etwa 2 Millio nen Quadratkilometern, also den vierfachen Flächeninhalt des Deutschland der Vorkriegszeit verteilen, auf vegetabilische Kost angewiesen. Die reichen Fischbestände der Küste des Indischen Ozeans lagen ungenutzt. Der eingeborene Fischer fing immer gerade nur diejenigen Mengen, deren Erlös für feine einfache Lebenshaltung ausreichte. Die Märkte der größe ren Plätze waren so schwach beschickt, daß selbst für den Europäer «ine gut« Fischkost nicht immer erreichbar war. Die Versorgung der Ozeanschiffe mit Fischproviant mußte deshalb in Nord- oder Südafrika vorgenommen werden. Die Einfuhr minderwertiger getrockneter Fische aus Arqbien und Indien war daher vor dem Kriege bedeutend und fand willige Abnehmer. . Eine gewisse Belebung des Fischereigewerbes durch die Eingeborenen erfolgte allerdings während der Kriegs- und Nachkriegsjahre, indem der zu Fuß in wenigen Stünden zü durchmessende Umkreis der größeren Siedlungen mit Reu sen übersät wurde. Durch eine unsinnige Raubwirtschaft wurden die Fische aber bald vertrieben, und der Zustand ausgesprochener Fischnot entstand wiederum. Nach dem Kriege wurden Versuche, eine ostafrikanische Fischerei ins Leben zu rufen, von Europäern unternommen. Diese waren aber zum Scheitern verurteilt, da die Fische sich so weit von den Küstensiedlungen zurückgezogen. hat ten, daß es nicht mehr möglich war, sie in frischem Zustande auf den Markt zu bringen, selbst wenn man sie in einzelnen Stücken nach Eingeborenenweise zur Erhöhung der Haltbar keit an offenen Feuern schwach röstete. Es wurden wohl Pläne erwogen, kleine Fischdampfer mit Kühlungsvorrich tungen auszustatten, um dadurch in der Lage zu sein, die am Mafiakanal und südlich davon gelegenen reichen Fisch gründe, die auch von den Sansibarfischern aufgesucht wer den, zu erreichen. Aber die hierfür erforderlichen Gelder würden ein Kapital gebildet haben, das nur durch eine Ge sellschaft aufzubringen gewesen wäre. Heute schon wäre ein Großfischereibetrieb an der ost afrikanischen Küste «ine Goldgrube. Kriegsschiffe haben in wenigen Zügen derartige Mengen gefördert, daß davon eine mehrhundertköpfige Besatzung mehrere Tage hindurch ver pflegt werden konnte. Züge von fünf Zentnern waren nichts Ungewöhnliches. Außerdem spielt der Fang des Haifisches eine bedeutende Rolle, der in getrocknetem Zustande für die Eingeborenen eine Delikatesse und eine nur schwer entbehrte Zukost (kitoweo) zu ihrer meist aus Körnerfrüchten bestehen den Nahrung bildet. Die Flossen sind besonders geschätzt. Ein faustgroßes Stück wird gern mit 50 Pfennigen bezahlt. Ferner gehören in den Bereich einer dortigen Fischerei die zahlreich vorkommenden Langusten, Schwämme, Perlen, asset euch ja nicht lässig machen durch bas Verlassen auf andere oder auf irgend etwas, das außerhalb eurer selbst liegt. Fichte. Konnte er mehr tun? Er verneinte sich di« Frage, ober sie stand immer wieder in ihm auf und beunruhigte ihn. Frau Gerda machte sich die ihr zugewiesene Ansage sehr bequem. Sie schrieb nach Wien an ein erstklassiges Mo dehaus und bestellte eine vollständige Ausstattung an lüei- dern, Wäsche und Schuhen, wünschte aber mit Anfrage» und Musterproben verschont zu werden. Am 20. Juni mrcht« alles geliefert sein. Dann ließ sie Britta kommen und führte sie in dke früher von Alma und Hanns bewohnten Zimmer. Si« sollte sagen, was sie geändert wünsche. Britta, überwäl tigt von der Pracht der Räume, wagte sich kaum recht um-! zusehen und erklärte, es sei ja ohnedies alles herrlich übe«! die Maßen — worauf Frau Gerda, zufrieden, oller weitere» Mühen enthoben zu sein, ihr eine kostbare Diamanten» agraffe schenkte und sie in Gnaden entließ. So blieben die Zimm:r wie sie zur Zeit von Heiders« erster Ehe gewesen. Am 2. Juli sollte die Hochzeit sein. Den Brief von Hertha von Kiefebrechts hatte Frau Gerda bisher nicht beantwortet. Damit hatte es Zeit bis zu Hanns' Rückkehr. Dann wollte sie ihr gleich dessm bevorstehend« Hochzeit anzeigen. 4' i Am 28. Juni kehrte Heider nach Karolinenruhe zurük^ Er kam in gedrückter Stimmung. Immer klarer war ihm während seines Wiener Aufenthaltes geworden, welche un geheure Verantwortung er durch seine Verlobung mit einem so jungenWesen auf sich genommen. Er — in dessen Her zen unverwischt Almas Bild lebte. Er kam sich geradezu wahnsinnig vor. Er machte sich die bittersten Vorwürfe. Cs war eine Treulosigkeit gegen Alma, ein Verbrechen an Brit ta, die heute noch ein Kind, morgen ein Weib sein würde und ihn verantwortlich für ein zerstörtes Leben machen konnte. Am liebsten hätte er alles rückgängig gemacht. Aber das ließ sein Stolz nicht zu. Es war auch unmöglich, Brittas wegen. Was hätte er ihr sagen sollen? Ihr, die so gläubig und vertrauend zu ihm aufsah? Nein, es blieb kein Ausweg mehr als der — Durch! Aber er zitterte vor dem Wiedersehen mit Britta. Er war unangemeldet gekommen am Abend. Frau Gerda und der Major legten wie gewöhnlich ihre Patience. „Ob du glücklich werden wirst mit der kleinen Britta, Hanns!" sagte Frau von Heider lächelnd und mischke von neuem die Karten. „Und sie wird ausgehen, ich sehe «s schon! Uebrigens zweifle ich gar nicht daran, denn Britta ist wirklich ein nettes, liebes Ding!" Heider stand eine Weile neben dem Kartentisch und starrt« schweigend auf die bunten Blätter, die seiner Mutter gepflegten Hände auflegten und zusammenschoben, mischten und wieder auslegten. (Fortsetzung folgte Cinae- strafe lautenden Strafbefehl zugezogen. Sein hiergegen erhobener Dreis Einspruch beschäftigte am Freitag das Gericht. Al» Anklagegrund wurde seitens der Staatsanwaltschaft geltend gemacht, daß S. Mine ralwasser in den Handel gebracht hatte, deren Ltiouetten den Auf druck trugen: „Bad Diirrheimer Tafelwasser" und „Golaria mit " - " - >r- „ ... - _ . . . . . . „ »it«r hatte S. Plakate anfertigen lassen, deren Schlagzeilen t» großer Schrift verkündeten: .Harzer Sauerbrunnen" und „Bad Durrhei- mer Tafelwasser", bei denen erst im weiteren Text in kleiner Schrift zu lesen war: „unter Zusatz von Kohlensäure", bezw. „unter Zusatz oer Sole aus Bad Dürrheim". Während die Staatsanwaltschaft dl« Ansicht vertrat, daß mit solchen Ankündigungen da» Publikum ge täuscht werde, reine Quellenerzeugnisse zu erhalten, stellt« sich heb Angeklagte auf den Standpunkt, daß durch die nachfolgenden HyÄ», im Text eine Irreführung der Verbraucher nicht vorliege und er W omit nicht strafbar gemacht habe. Das Gericht kam nach eineinhaw- stündiger Beratung zu der Ueberzeugung, daß in einem Fall«, näm lich bei dem Plakat »Harzer Sauerbrunnen" ein Vergehen nächsten im Strafbefehl angezogenen Vergehen vorgelegen habe und verur teilt« S. aus diesem Grunde zu einer Geldstrafe vonSO -tz.' Bei den übrigen Plakaten und Etiquellen hatte das Gericht eifte Irreführung des Publikums nicht für erwiesen erachtet und muM aus diesem Grunde die ursprüngliche Strafe herabgesetzt werden. Der Angeklagte und die Staatsanwaltschaft verzichteten auf Rechts mittel, so daß das ergangene Urteil sofort Rechtskraft erlangte. * Line betrügerische Gärtnereibedarfs-Firma. Wegen Betrug» in 14 Einzelfällen hatte sich am Freitag der wegen des gleichen A- liktes schon dreimal vorbestrafte frühere Gärtner Hugo Hermann Amm aus Hosterwitz vor dem Amtsgericht Dresden zu verant worten. Er hatte seit Ende 1927 in fortgesetzter Handlung durch Zeitungsannoncen, großzügige Geschäftskarten u. Briefbogen «in«k Reihe von Firmen vorgetäuscht, ein größeres Geschäft in Gärtnerei bedarfsgegenständen zu besitzen. Dadurch war es ihm gelungen, Vorauszahlungen auf bei ihm bestellte Waren in Höhe von über 200 Mark zu erlangen. A. dachte aber gar nicht an Lieferung, höch stens dann, wenn die Geprellten mit einer Anzeige drohten. Da» Gericht ließ gegen den scheinbar unverbesserlichen Betrüger noch mals Milde walten und warf gegen ihn wegen fortgesetzten Betrug» eine Gefängnisstrafe von 4 Monaten au». Schildpatt, Seekühe, Fischöl. Dünger u. a. m. Di« l borenen zahlen für ein Pfund Frischfisch den hohen von 30 Pfennigen. Die Stabilität eines solchen Betriebes wird ferner da- durch gewährleistet, daß mit einer einzigen Ausnahme alle Harzer Natursolc", in kleinerer Schrift soigt- dann der Zusatz: „H< höchstwertigen Genußfische das ganze Jahr hindurch auf- gestellt in der Firma Glau L Pötschke, Dresden", nach. Web treten. Don diesen Abt es 6 verschiedene Sorten unter den hatte S. Plakate anfertigen lassen, deren Schlagzeilen tn grof etwa 60 verschiedenen den dortigen Teil des Indischen Ozean bevölkernden Genußfischen. Bereits die deutsche Regierung hatte erkannt, daß die Gewinnung dieses wertvollen Bolksnahrungsmittels inten siv gefördert werden müsse. Die heutige britische Mandats regierung vertritt den gleichen Standpunkt und dürfte einem solchen Unternehmen die weitestaehende Unterstützung zu teil werden lassen. Schon im vorigen Jahre ging der Gou verneur Sir Donald Cameron mit der Absicht um, zu die sem Zweck einen Trawler von Südafrika kommen zu lassen. Jedenfalls aber ist dieser Versuch mit untauglichen Mitteln unterblieben, denn ohne Kühlvorrichtungen hätte ein solcher unbedingt fehlschlagen müssen oder jedenfalls die Rentabili tätsgrenze niemals erreichen können. Das Gouvernement von Kenya geht sogar soweit, ein solches Unternehmen unter der Voraussetzung, daß es aus- reichend vorbereitet ist, zu subventionieren. Die Eisenbahn ist bereit, kostenlos Kühlwaggons zur Verfügung zu halten, durch welche die Versorgung der Hauptstadt Nairobi erfol gen soll. Desgleichen ist die reiche und zahlreiche britische Pslanzerschaft zu weitgehenden Garantien und Unterstützun gen erbötig. Wie man sieht, sind di« Vorbedingungen für eine ost afrikanische Großfischerei ungewöhnlich vielversprechend, je doch eine Angelegenheit des langen Atems, alsz bedeuten den Kapitals. Derjenige aber, der zuerst zur Stelle ist — und das müßte angesichts der rapiden Entwicklung Ostafri kas sehr rasch geschehen — wird ein ungeschriebenes Mono pol in Händen haben, das ihm in absehbarer Zeit niemand aus der Hand winden kann. Dies war die Situation bis vor einigen Wvche». In zwischen sind die Aussichten für ein« ungeahnte Rentabilität eines solchen Unternehmens in eine vorläufig noch gar nicht abschätzbare Höhe gewachsen. Cs ist nämlich, wie die Presse vor kurzem meldete, deutschen Ingenieuren gelungen, das dänische, bereits in deutschen Besitz übergegangene Ottesen- Patent durch Verbesserungen, di« bereits als deutsche Zusatz patente angemeldet sind, derart zu venwOtc-mmnen, daß man mit dem Bau von Fischdampf'cn beginnen kann, in denen durch ein besonderes Kühl-(Röhren-)System die Fänge monatelang frisch gehalten werden können. Eine Gesellschaft aber, die mit solchem technischen Mncria' ausgerüstet, den Fifchreichtum der ostafrikanischen Küste auszuschöpfen un ternimmt, wird über Erfolge quittieren können, mie sie in der ganzen Welt an Größe und Beständigkeit zu den Sel tenheiten gerechnet werden müssen.