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Nr. S00. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der Deutsch« Ae»r-L «verein und der Leipziger Aerzt«v«rband haben ihre Zustimmung zu den Etnigungsvorschlägen erklärt.*) * Durch königliche Verordnung wurde inBayern elt'-e Neu r«gelungde»Fortbildung,schulw«senan geordnet. e In Oberstenfeld in Würftomberg ver wu nd Arbeiter a ch t P e r f o n e n durch R o v o l v e schuf! und beging dann Selbstmord.*) » Der österreichisch« Minister D lu go sz ist uw er Würdigung der von ihm geleisteten Dienste seines A m - tes enthoben worden. * KönigP«tervonE«rbienhat das Abschiedsge such de» Ministerpräsidenten Paschitsch abge- lehnt und di« Demission de» Kabinetts nicht ange nommen.*) -t Näher»« flehe aa ander«« »t«lle. Mexiko unä )apan gegen äie Union. Zwischen Mexiko und Japan bestehen be-kann'- lich seit Jahr und Tag intime Beziehungen, di« nicht aus be sonderer Zuneigung oder aus eiiner positiven Interessenge meinschaft, sondern aus der gemeinsamen Abneigung gegen die Bereinigten Staaten von Nordamerika beruhen. Japan kämpft seit langem um die Gleichberechtigung seiner zahl reichen Einwanderer nach der Union mit der weihen Rasse. Kalifornien und sein Hinter» und Nachbarland sind der Schauplatz dieser Fehde. Die Washingtoner Regie- rung hat bisher einen nicht ungeschickten Eiertanz zwischen dem Aorine Japans und dem scharfen Widerstand der eigenen Landsleute ausgeführt. Aber so lang« dies« Frag« nicht nach dem Wunsche Japans geregelt ist, wird sie stets die Gefahr eines Konfliktes bergen. Japan sieht s«rner in den Verei nigten Staaten den gefährlichsten ^Konkurrenten tm Wett kampfe um die beherrschende Etellung am Stillen Ozean; auch auf der asiatischen Seite, wo Amerika in den Philippinen ei nen starken Stützpunkt hat. Hand in Hand damit geht aber das Bemühen, in China di« politisch und wirtschaftlich füh- rende Nolle zu spielen, und auch hierbei stößt Japan fortge setzt auf die amerikanische Nebenbuhlerherrschaft. Man rech net daher bereits seit langem mit einer kriegerischen Auseinandersetzung -wischen dem Rtvalen urtt> Ja pan bereitet sich systematisch daraus vo-. Solch «in Feld zug zwischen zwei Gegnern, die durch das gewal -gst« Was serbecken der Erde getrennt sind, ist aber keine leichte Sache. Das amerikanische Bollwerk der Philippinen zu « stürmen dürfte den Japanern nicht allzuschwer we den daß sie diese Art der Kriegsführung gründlich verstehen, habet» sie vor Port Arthur bewiesen. Mer was würde damit erreicht sein? Ein fühlba-er und entscheidender Stotz kann nur aus dem amerikanischen Kontinent selber geführt weiden. Darum geht Japans Bestreben dahin, in der nächsten Nachbar schaft der Vereinigten Staaten festen Fuß gu fassen. Man wird sich eriinnern, dah Japan» Absicht, sich tn der Ma» dalenenbucht tm mexikanischen Kalifornien fest-usetzen, vor einigen Jahren viel Staub aufwirbelte. Jetzt benutzt Japan die Gelegenheit, sein« natürlichen Bundesgenossen, die Mexikaner, im Kampf« gegen die Auf ständischen zu unt«rstütz « n, die in Wahrheit die Hilfs- truppen und Vorkämpfer d«r Union stnd, um dies« dÄurch Schwierigkeiten zu bereiten. D«nn di« Erhaltung «ine» vom Washingtoner Einfluß unabhängigen kampffähigen tm Ernst fälle zu Japan stehenden Mexikos würde «tn, eoent. ver hängnisvolle Bedrohung der amerikanischen Flanken b^eu- ten. Dies« japanisch» Politik findest jetzt in Waffenlieferun gen an den Präsidenten Huerta AuedkuL. die man von Washington aus naturgemäß mit allen Mitteln zu hinter- treibon sucht. Auf die amerikanischen Einwände antworten die schlauen Japaner, daß sie offiziell mit der Sache nichts zu tun hätten. Ausrangiert« Armeeflinten wären an Händler verkauft worden, was die damit anstngen, entzöge sich der Kontrolle und dem Einfluss« der Negierung. Eigentlich geht ja die ganze Sach« die Amerikaner gartzichts an, denn st« stnd ja nicht di« offiziell Kriegführenden. Es steht dah« schwerlich zu ermatten, daß st« nach de- E-folalofiakeit > ^.uudschaftticher Vorstellumgen di« Ber«ch.igung und den Montag» 29. Dezember 1913. Anlaß zu schärferem Vorgehen gegen Japan finden werden. Ein« pikante Ergänzung erhält die Geschichte durch die Mel dung, daß notdameriranische Händler gleichfalls Waffen an Huerta liefern, indem sie di« Sendungen über Europa spe dieren. Wenn ab« di« Washingtoner Negierung nicht An strengungen macht oder nicht Mittel und Wege findet, dies« Transaktionen au» dem eigenen Lande zu verhindern, di« Ihrer Politik direkt ins Gesicht schlagen, dann wird sie schm«. s. Jahrgang. lich Rücksicht von Anderen verlangen dürfen. Geschäft ist Geschäft, Ulst) in diesem Falle bekänMt ein» da» andere. Um- ter allen Schwierigkeiten, mit denen ein« amerikanisch, Ne gierung zu kämpfen hat, ist d« Dollar wohl die größte. Je-, denfalls wird der Kampf um die mexikanisch« Waffenliefe rung nicht dazu beitragen, da» Verhältnis Amerika» zu Ja pan zu bessern, wohl ab« dazu, di« intimen «ezteAmgen zwischen Japan und Mexiko «och «eilt« zu festig«» Der Mehrbetrag. OlniEo pvakttfeho Norsptolo ftt* Or«fetzaPs»«v «nd VowatrhesEMNE. r. Alle» rechnet und macht Kaffe. Das ist in dieser ftstesfrohen und sch«nksreudigen Zett eigentlich etwa» Besonderes nicht und schon immer so gewesen, hat aber diesmal doch noch eine ander« Bedeutung: der Eisen gilt dem Wehrbeitrag. Denn am 31. Dezember ist nich" bloß Silvester, sondern Stichtag. Da» ist ab« kein« neue Kalenderbezeichnung, sondern di« vom Gesetz über einen einmaligen außerordentlichen Wehrbeitrvg vom 3. Juli 1813 den Bürgern auferlegte Verpflichtung, an diesem Tage ihren Vermög em »bestand festzustellen und der Veranla- gungsbehörde -um Zwecke der Veranlagung zum Wehrbei trage mitzuteilen. Dies« Wehrbeitrag wiä» dann von der Steuerbehörde für den einzelnen Tenstten festgestellt, er er hält dann den Veranlagung Sbescheid, worauf er dann bin nen drei Monaten nach dessen Zustellung -u Hahlen hqt, aber bekanntlich nicht den gesamten Betrag, sondern für 1914 nur «in Drillt«!, während di« beiden anderen Drittel bi» zum 1ö. Februar 1918 und 18. Februar ISIS fällig wer den. Stundung und weiter« Teilbeträge stnd zulässig. Da» Gesetz ist «ine» der schwierigsten Steuergesetze, die je erlassen worden stnd. Wir wollen unfern Lesern dah« hier einige Fingerzeige und praktische Beispiele zur Erleichterung der Einschätzungsarbett geben. Der Wehrbeitrag wird erhoben vom Vermögen und vom Einkommen. Als Ver mögen gilt da» gesamt« bewegliche und unbewegliche ver mögen, also Grundvermögen — alle Grundstücke ein schließlich ihr« Bestandteile samt« de» Zubehörs, auch alle Berechtigungen (z. B. Erbbaurechte, Erbpachtrecht«, Berg, werksrecht, uifto.) — Betriebsvermögen — La»dem Betriebe der Land- und Forstwirtschaft, da» Bergbaus vV« eines Gewerbe» dienende Vermögen, sowie alle dem Unter- nehmen gewidmeten Gegenstände, auch wenn st« nicht dau ernd dem Betriebe zu dienen bestimmt sind; Teilhabern einer offenen Handelsgesellschaft oder einer anderen Erwerbs gesellschaft wird ihr Betriebsvermögen nach dem Verhält nis ihre» Anteils zugerechnet, wenn also mst V-, R und 0 mit je Mi einem Gesellschafftsbetriebsvernrögen von 199 999 Mark beteiligt find, so stnd dem X 89 999, dem v und 0 je 28 999 Mark anzurschnen — endlich das Kapi talvermögen, also isnobckfondere selbständige Rechte und Gerechtigkeiten, verzinsliche und unverzinsliche Kapital forderungen, gleichgültig, ob -verbrieft oder nicht, Aktien oder Anteilscheine, Kuxe, Geschäftsguthaben an Genoffen, schäften, Geschäftsanteil« und andere Geschäftseinlagen, bares Geld, de" Kapt'alwert von Renten sowie noch nicht -Ällige Ansprüche auf Lebens- und Kapital- oder Rentenversiche rungen, au» denen der Berechtigte noch nicht in den Renten bezug eingetreten ist. Ausgenommen stnd bei diese- Berechnung de» Vermögens indes die Ansprüche an Witwen-, Waisen- und PenstonSkassen, ferner au» einer Kranken« und Unfallversicherung bezw. Reichs-Versicherung, sowie Renten, di« mit Rücksicht aus ein früheres Arbeit»- und Dienstver hältnis gewährt werden. Ebenso gelten Möbel — auch LuxusmÄel usw. — und Hausrat nicht al» Vermögen, auch Schmuckg«genstände und andere Kostbarkeiten nicht, ebensowenig Autor, Rett- und Wagenpferde, Bibliotheken, Sammlungen und natürlich auch alle der Ausübung einer wissenschaftlichen oder künstlerischen oder einer sonstigen nicht unter den Begriff des Gewerbebetriebe» fallenden ve- wfstätigkett gewidmeten beweglichen Sachen. A-ziehen darf der wehtbeitragspfltchtig« vom ver mögen fein« dringlichen und persönlichen Schulden, unter diesen ast«« «icherum nicht solche, di« zur Bestreitung der laufenden Hau,-altskcsten «tngegangm stnd, und solch«, die tn «irtfcheftltcher Beziehung zu thr«cheits nicht beitrags pflichtigen Vermögenitteilen stehen, also zum Beispiel gegen Verpfändung von Schmuckfachen ausgenommen« Schulden Da» vermögen der Ehegatten wird, fall» ste nicht bau. «rnd von einander getrennt leben, zusammengerech net, di« vermögenserklärung des Ehemannes hat daher da, vermögen der Ehefrau mit zu umfassen, von Wichtigkeit ist, daß die Taufend» nach unten abgerundet Verden dürfen, hat also jemand 49999,88 K Vermögen, so braucht er nu" 49 060 K zu deklarieren, unter Umständen kommt er also tn eine tief«« wehrbeitva-SstGe. Dem der Wehrbeitrag wird bekanntlich nach einer staffelten Skala erhoben, und -war — wt« gesagt — vom V«.mögen und «vom Erklom men. Di, Wehrbeitvagspfkicht beginnt bei einem vermögen von 10 000 -l 1 L. Hat jemand «tn vermögen von -eräde 19909 -l, aber vielleicht 20000 -l Jahreseinkommen, so braucht er keinen Wehrbeittag vom Vermögen zu leisten. Ebenso bleiben Vermögen dis 89000 «inschütchlich frei, wenn der Wehrbeitragspflichtige nur «in Einkommen von 2 000 und darunter hrt, hätte er 2010 V Jahressinkom- men und 40 OVO Vermögen, so -Müßte er «rn«m Wehrbei» trag leisten. Hätte «r nun aber «in Vermögen vm 28 VS0 und «in Einkommen von 988,80 K, so wäre /er doch wie der wehrbetttagssrei, denn Vermögen bis SOOVO find fretgefiellt, wenn der Gsnsit nicht mehr al» 4000 Einkom men hat. Für Grundstücke wird der Ertragswert—das Lbfache de« Miet»- bejzw. Pachtertrages — berechnet, wobei jedoch 20 Prozent für Instandhaltung »kosten abzuziehen stnd. Wertpapiere werden nach dem Kurswett vom 31. De zember 1818, solch« ahn« Börsenkurs nach dem Berkaufswert berechnet. a. G» ist zu unterscheid«» zwischen dem Wehrbeitrag vam Vermögen ohne Einkommen, vom Vermögen und Einkom ¬ men, sowie nur vom Einkommen. Di« Wehrbeitrag-pflicht -vom Einkommen beginnt bei einem Einkommen van mehr al, 6060 K, also beispielsweise 5050 K. Für den Wehrbei- trag vom Einkommen gilt folgende Staffel: Die ALg. f. Einkommen v. 8100 b. lOOOOKbtträgtl -b SS SS SS SS SS 16106 16600 , SS SS SS SS SS SS 16166 , 20 660 , SS 1^. SS SS SS SS SS 26166 « 26 000 » SS 1,9» SS SS SS SS SS 26166 ,, 90600 ,, SS 1-8., SS SS SS SS V 66166 , 88 600 , SS 2 » SS W SS »s SS 65 166 „ 4-0 000 „ SS L,8, SS SS SS 40 166 , 60 600 „ SS 8 . SS SS SS SS SS 50106 . 60000 „ SS M » SS SS «106 , 70600 „ SS 4 , SS SS SS SS SS 70100 „ 80000 „ SS SS SS SS SS SS 80100 „ 100 090 „ SS « » SS SS SS SS SS 160106 „ 200000 „ « » SS ,» SS SS 26V100 „ 506000 „ SS 7 „ SS SS SS »» SS 800160 „ und darüber SS 8 ,, Trifft zum wehrsteuerpflichtigen Einkommen noch wehr, steuerpflichtig«» Vermögen, d. h. solches von mehr al» 19000 >, so wird diese» nach folgenden StaUelgrund- sätzen belastet: Bei einem Vermögen bi» zu 60 090 u>iö> auch bet größeren Vermögen sind von den « sten SO 009 K 0,15 vom Hundert zu zahlen, von den nächsten angefangenen oder vollen SV 000 9,36 Prozent, von den nächsten angefange ¬ nen oder vollen 100 000 F 0,5 P-azeitt, von den nächsten an- gofangenen oder vollen 300 009 X 0 7 Prozent, von den näch ¬ sten angefangenen oder vollen 500000 0,85 Prozent, von den nächsten angefangenen oder vollen 1090 000 1,1 Pro- -ent, von den nächsten angefangenen oder vollen 3 000 000 1,3 Prozent, von den nächsten angefangenen oder vollen 5 000 000 1,4 Prozent und für höhere'Beträge 1,8 Prozent. Einige praktische Beispiel« mögen diese grau« Theorie beleben, wobei wir kleines vermögen — großes Einkommen, großes , — kleines , , großes „ — große, „ , kleines „ — kleines „ , klein», „ — mittler«, „ , einander gegenüberstellen. vorweg fei nochbem«M, daß der Lenstt, um einer Doppekbesteu«run« zu entgehen, van sei nem steuerpflichtigen Einkommen fünf Prozent de, ver steuerten Vermögen,al,vermögensertragabziehen darf. I. 26 000 K Vermögen, 66990 ,, Einkommen. T» find -u zahlen: von 26 660 K vermögen 0^6 7-- «K „ den 80 006 K Einkommen — 1800 ,, --- 5 A von 26066 -l als» van 48 760 K, Einkommen 2 -9 «... . 1461 K Mammen von Vermögen und Einkommen also. . 1666 K in drei Jahre,raten ä 606 sl. N. 900000 Sl vennögen, 10060 „ Einkommen