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Nr. SV7 di» lun ra-idtalt und »«»«tan» für h«» IrzStblrg« Vt««t»a, >S. den Lst»«b»r lot«. Bockau, 23. Dezember. lH Ehrenspende. Am Sonntag wurde hier zwölf be dürftigen Veteranen dadurch eine Weihnachtsfrsude bereitet, Buerhammer, 23. Dezember. - Bet der Weihnachtsfeier de» Frauenverein», über die wir gestern berichteten, sprach Herr ?. Voigt über die Be deutung des Ehristbaumes, über das Licht, über das Dan- nengrün und die (Naben unter diesem; weiter schilderte er eine Weihnachtsfeier im Hause Luthers, im Hause der Eltern Ernst Moritz Arndts und eine Weihnachtsfeier aus uniseren Tagen. Schließlich führte er noch aus, mann -und wie das herrliche Lied: O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit.. . entstanden ist. Mit diesem Liede wurde die erhebende Feier geschlossen. Zschorlau, 23. Dezember. «,»- vetcranengabe. Eine rechte Weihnachtsfreude wird sechs hier lebenden Veteranen bereitet werden, indem ihnen kurz vor den: Feste Geldspenden in Höhe von 40 bis 60 Mark aus den Erträgen des Kornblumentages ausgehändigt wer den. Don Stackt unä kanä. * Gckdu»kt«Goainr8. DszumLor: 1897MärtinOpitz, DiGlr, * Vumlau, 1868 Bundrstruppvn beisetzen Holstein. 1870 Steg der Deutschen a. d. Hallue. 49 Schülern zeigt such» Massen (je zwei mit SO, 81, 84), unter i schnitt befanden sich neun Massen (je «ine mit 44, 47 und fünf mit 48). Di« Fortbtldung»s<, von insgesamt 98 Jünglingen beisucht, die in drei Massen von 49, 89 und 28 Schülern unterrichtet werden. Di« satt Ostern dieser Jahre» bestehend« Klasse von Handroerkerlehr» ltngen zählt gegenwärtig 23 Besucher aus allen drei Jahr» gäng«n. Turnunterricht in der Volksschule wird er teilt an Knaben vom 8. Schuljahre ab und an Mädchen der letzten beiden Jahrgänge. An Stelle der Turnstunden 1r«ten im Winter Nachhilfestunden im Lesen für all« Klassen. In der Fortbildungsschule «rhielt jede Klasse aller drei Wochen Turnunterricht. Doch erstreckt sich sämtlicher Turnunterricht in Volks» und Fortbildungsschule nur auf da» Sommerhasb« fahr, da für da, Winterturnen bi» jetzt die Turnhalle noch fehlt, die auch zu öffentlichen Schulfeiern bitter not tut. In weiblichen Handarbeiten wurden unterrichtet di« Mädchen der Klassen (8.-8. Schuljahr). Die Ab» t«ilung»n«benschuleaufdemJ8gerhau»zähkt gegenwärtig fünf Schulkinder (ein Knabe und vier Mäd chen). Sie wird an drei Nachmittagen der Woche abwech selnd durch die dritte und vierte ständige Bockauer Lehrkraft verwaltet. Der Konfession nach fanden sich unter den 786 Schulkindern etnschl. Jägerhaus 749 Evangelisch-luthe rische, 3 Römisch-katholische und 84 Methodisten. Die feist dem 19. Juni ds. I». eröffnete Schulsparkasse (Spar» Markenverkauf in der Schule) setzte auf 1789 Sparkarten 18 769 Sparmarken um .sodaß also durch diese Einrichtung in donc nun zurückgelegten ersten Halbjahre insgesamt 1879 Mark gespart wurden. Degen 809 Schulkinder kamen da durch in den Besitz eine» Sparkassenbuches. Srünhain, 23. Dezember. cf Weihnacht»bescherung. Ein froher Festtag war für die hiesige Bezirkranstalt und ihre Insassen der gestrige Tag. Weihnachtlich waren alle Wohnräume mit Tannenbäumen, Weihnachtsbergen und brennenden Lichtern geschmückt, Stollen und Kleidungristücke und sonstige passende Weihnachtsgeschenke waren auf den Tischen ausgebreitet. Zu aller Freude waren Herr und Frau Amtshauptmann Dr. Wimmer au» Schwarzenberg wieder wie in den oer» gangenen Jahren erschienen, um an der Weihnachtsfeier tetlzr nehmen und auch persönlich Gaben an die Anstalts insassen auszuteilen. Mit einem Gottesdienst, der im Bet saal durch den Anstaltspfarrer abgchalten wurde, begann die Feier. Nachdem das Lied: Stille Nacht, heilige Nacht ver klungen war und der Geistliche das Weihnachtsevangelium verlesen hatte, brachten zwei Mädchen ein Duett von Wink ler: Hört ihr nicht die Glocken klingen?, das von Fräulein Walther -aus dem Harmonium begleitet wurde, zu Gehör. Sodann richtete Herr Pfarrer Walther an die Versammel ten eine weihnachtliche Ansprache über das Wort: Freuet euch in dem Herrn allewege. Mit Gebet und dem gemein» amen Gesang: O du fröhliche, o du selige Weihnachtszeit — endete di« gottesdienstliche Feier. Nun begann die eigent liche Bescherung in den einzelnen Stuben, bei den Männern, Frauen und Kindern, die sämtlich auch von Herrn und Frau Amtshauptmann Dr. Wimmer aufgesucht wurden und mit denen -sie freundliche Worte wechselten. Innigster Dank ist ihnen von allen gewiß, wenn auch die Beschenkten ihn nicht in Worte kleiden konnten. Ritt. 88. Dezember, pe-ch»N!« uns«««» »«klneliM, dl, du«, «tu »er» en»>«Ich«n knnlllch Miach« put, ist - euch t» «uchu,« — NU, mit ,-nau« ».uellenon,,»« ,«ft*n«t.> «s, >uszrichn«NG«n. Heut« feiert« di« h'esige bekannte Maschinenfabrik Schwann Ktrchei» und mit ihr «in« Anzahl trsusr, braver Mitarbeiter wieder «inen Ehrentag. Folgend« H«rr«n wurden durch v«rl«ihung de» tragbar«» Eh« ren-«1ch«n»für Treue in der Arbeit ausgezeichnet: Lisch- lereirorarbeiter K. Gustav Ktrchei», Modelltischler G. Karl Qu « ck, Packer Fr. August Roßner, Dreher K. Au- «P r«Ner, Dreher I. Karl Grab», Schlosser F. Loui« Rauh. Zimmermann I. Hermann Schöntger, Zen« trier«r L ^k. -Christian Hertelt, Dreher K. Erlist Heinz, Hamme- her Heinrich Kap», Dreher Thr. Karl Mann, Schlei E. Hermann Günther und Anstreicher H. Beruh« cktbtsch. Herr Bürgermeister Hofmann über reicht« den also Geehrten di« Königliche Auszeichnung in Gegenwart der Ehef», Prokuristen, Betriebsleiter und de» Arbeiter-Ausschusses und zollte ihnen herzliche Worte der Anerkennung für di« treuen Dienst« während de» langen Zeistraume» von 80 Jahren. Herr Kommerzienrat Röll dankt-r den dekorierten Mitarbeitern für ihre treue und vor bildlich« Tätigkeit und ihr musterhaftes Verhalten, wünschte ihnen Gesundheit zu weiterer, freudiger Mitarbeit und ließ seine Ansprache in ein Hoch auf König Friedrich August aus klingen. Im Namen seiner Kollegen dankt« H«rr Vorarbei ter Ktrchei» für di« Auszeichnung und bat den Herrn Wägermeister Hofmann, diesen Dank an hoher Stelle gütigst zu übermitteln. AlSdann überreichte Herr Kommerzienrat Röll jeden. Dekorierten ein Anerkennungsschreiben mist einer namhaften Geldeinlage. Da» dem vor einigen Tagen plötz lich verschiedenen Schleifer Hermann Günther verliehen« Ehrenzeichen wurde nebst einer ansehnlichen Geldprämie der Witwe de» Genannten ausgehändigt und auch der Witwe de» nach 39jähriger Tätigkeit bei der Firma Erdmann Kirch- ei» vor «iniger Zeit verstorbenen Schleifer» Hermann Ar nold in Au« wurde da» übliche Geldgeschenk Übergeben. Mit den vorgenannten Herren ist die Zahl aller bei der Firma Erdmann Kircheis dekorierten Angestellten auf 86 gestiegen, während di« Zahl der Jubistare (die länger als 26 Fahre ununterbrochen bei der Firma tätig sind) bis Ende dieses Jahre» 196 beträgt. Boi einem Gesamtpersonal von zirka 1190 lassen diese Ziffern auf ein gute» und gesundes Verhält nis bei der Firma Erdmann Kircheis schlichen. Die Krankenkasse de» Deutschnationalen Handlung»« gehikfenverbande» hielt gestern im Tafü Georgi «ine gut besuchte Versammlung üb. Der Vorsitzende -erläuterte im wesentlichen die PuNtte, di« der neuen Krankenversicherung»- ordnung gemäß für in einer Prtvatkrankenkasse Versicherte in Frag« kommen. Hiernach haben unter anderem all« Ver- ficherungspflichtigen, beten JalhresetnkomnW 2500 Mark nicht übersteigt, das jeweilige Jahreseinkommen ihrer Pri- vostbasse sofort anzuzeigen, andernfalls sie Gefahr laufen, in zwei Kassen Beiträge entrichten zu müssen. Als «Kassen- pbmann für die hiesige Zahlstelle wurde Herr Felix Köh - ler neu gewählt. Die übrigen Angelegenheiten waren in terner Nal:r. " Schüler. Zitherkonzert. Am letzten Sonntage ver. anstältestr das Klingenthaler Musikhaus E. Riedel (Plauen i. V.) im Hotel Blauer Engel ein Schülerkonzert, um zu -eigen, welche Fortschritte die Auer Schüler in einem halb jährigen Kursus gemacht haben. Das Konzert war gut be sitzt. Di« Leistungen der uoch sehr jungen Schül«r waren sehr befriedigend und es kann festgestellt werden, daß in der kurzen s^eit von dem ^Leiter der Schul«, Herrn Turt Schü - ritz, sehr viel Gute» geleistet worden war, was auch von dem fast vollzählig erschienenen Club Zit h er k ranz durch dessen Vorsitzenden Herrn Mehlhorn in einer Ansprache anerkennend zum Ausdruck gebracht wurde. Die einzelnen Letzte Telegramme unä Jernsprechmeläungen. UrteilimGewerkschaftsprozetz. * Ksln, 23. Dezember. Im Gewcrkschrftspeozcß wurde D von der Gch»l«. Nach d«m Stand vom 1. Dqember 1918 besuchten di« hiesig« «infach« stebenAafsige Volks» schul« 879 Knaben und 411 Mädchen, zusammen 781 Schul kinder. Dies« wrrden gegenwärtig in 16 Klassen van acht Lehrkräften (fünf ständig«n und dr«i nichtständigen) unter richtet, sodaß tm Durchschnitt auf «in« Klass« 49 Schulkinder, auf «in* Lehrkraft aber, der je zwei Klassen anvertraut sind, 98 Schulkinder entfallen. Den Klassendurchschnttt von 49 Schülern zeigt« «in« Klass«, üb«, denselben hinaus stiegen ' s zwei mit 89, 81, 84), unter dem Durch» >, 48, 46 und tbtldung »schul« wird füllt« di« Kerzen der Schül«r mit berechtigtem Stal-«. Mit Beifall wurden besonders aufgenommen die Leistungen der kleinen siebenjährigen Solistin Erna Flemming. Rei cher Beifall lohnt« auch di« Vorträg« de» Zithervirtuosen Herrn G. Kolb au» Nürnberg. Zum Schluß wurden an di, KmsutsschlUer, di« an dem Konzert mitg«wirkt hatten, über 49 Prämt«n und schöne Geschenk« vertetlt, worüber diese natürlich sehr überrascht und hoch «rfreut waren. Möge ''er Beifall «in Ansporn für die Schüler fein, auf dem be- tr«t«nen Weg« weite-zufchretten und dem hiesigen Dlud Zitherkranz zur Kräftigung und Vermehrung seiner Mit glieder zu dienen. ** w«lhnacht»poftdt«nst in Au«. Di« Regelung de» Post dienste» in Aue an den Feiertagen während der Weihnacht», zett ergibt sich au» nachstehender Tabelle: Musikstück« (Volkslieder, Walzer, Märsche), die bis zu 45 j daß ihnen durch den Kgl. Sächs. Militärverein 620 Mark in Zithern gemeinsam sehr hübsch zum Vortrag gebracht wur- Beträgen von 60, 50 und 40 Mark au- ^,c Erträgnissen gestern das Urteil gesprochen, das auf 59 — 199 Mark den. gelangen tadellos, der reichlich gespendete Beifall -r-I des Kornblumentages ausgHändrgt wurden. ! 6 t l - ^raf< sür dir einzelnen R daktrure lautete. In der Dlenstzweig vonnereta», rü.vezemd.,-,» /srettaa, rch.vezemb. Schalter dienst 8 —S v. ll-IS v. Lnketauegab» bi» 1 Uhr 8 —9 v. 11—IS v. <Siit«rvost nach Aschorlau wie an Sonntagen wie an Sonntagen Bahnposten wie an Sonntagen wie an Sonntagen Briefbe. stell»»» im Grte wir an Sonntagen wie-an Sonntagen Geldbe- strllung Line Geldbe. stellung am vormittag Vie Äeldbe. stcllong ruht. paketb». fiellung Zwei Bestellungen Vie pakrtbe- stellung ruht Bestellung und Briefkasten, leerung im Landbestellbezirk kN« Land, brstrllong ruht. Am vormittag wie an Werktagen der Mann, der unter allzu schweren Lasten stöhnend zusam menbricht und die Hände verkrampft in das reine Gervand der Frauengüte, die sich zu ihm neigt im schenkenden« Reich tum ihrer Liebe, und ihm den Schweiß und die Tränen vom Antlitz trocknet. Und di« Frau, die heilige Veronika auf dem Bilde trug, trug Amte um Linie die Züge Veronas von Busche. Kannst du dir das erklären? wisperte ihr di« Freun din ins Ohr, ist das nicht Hexerei? Ein Münchener Maler — Ludwig Amhofer heißt er — und malt dein Bild! Ja — sag' mir «nur . . . Aber Beroni sagte nichts. Sie starrte das Bild an, uüd da kamen ihr die Tränen, die Tränen einer starken, heißen Freude, einer Glücksahnung, die sie durch zuckte wie ein Blitz. Und sie ahnte nicht, daß zehn Schritte von ihr einer stand, der mit brennenden Augen ihr Gesicht mist dem der Heiligen verglich und sich «inen elenden Stüm per nannte. Ist — das Bild verkäuflich? fragte Beroni plötz lich und wunderte sich selbst, daß ihr die Stimme gehorchte. — Sovi«t ich weiß, nein ! — Schade. Ich hätte etwas darum gegeben, es mein zu nennen, sagte Veroni. Dann wandte sie sich zu n Gehen, denn sie meinte, es nicht mehr ertragen zu können, die lustigen Augen der Freundin auf diesem Bilde spazicrengehen zu sehen. Sie wollte wiederkommen — al lein. Uber als -sie am nächsten Tage in die Ausstellung kam, war die Heilige Veronika nicht mehr da. Der Schöpfer selbst hatte sein Werk zurückgenommen. Diesmal ging Vevoni mit müden Füßen nach Hause. Und der alt« Professor von Busche sah sein Töchterchen mit nachdenklichen Augen an, fragte aber nicht weiter. Und in der Dämmerung setzte sich Veroni neben den Vater, lohnte den Kopf an seinen Arm und begann zu erzählen, einfach und innig, wie ihre ganze Art war — die Geschichte der Heiligen Veronika von Ludwig Amhofer. Biel Worte zu machen war nicht die Art des alten Her.' von Busche. Aber am nächsten Morgen stand er vor der Tür Ludwig Amhofer» und klopft« energisch, wie je- mand, der ganz genau weiß, was er will. Ludwig Amhofer öffnete ihm selbst. Er hatte die Palette in der linken Hand Hd drei Pinsel im Munde, die er beinahe alle hätte fallen lassen, als er den alten Herrn vor sich sah. Er atmet« ein bißchen beklommen und vergaß, Guten Tag zu sagen, und Professor von Busche desgleichen. Der sagte nur seinen Na men, stand auf seinem Schirm gestützt und sah sich um. Da lehnte die Heilige Veronika an der Wand neben einer mäch tigen Kiste, die sie augenscheinlich sehr bald aufnehmen sollte. Was soll -denn das heißen? fragt« der alte Herr knurrig, mit einem scharfen Blick über die Brillengläser hinweg. Ludwig Amhofer senkte den Kopf. Ich wollte -sie ihr schicken — zu Weihnachten! murmelte er schuldbewußt. So! Mit einem kurzr r Ruck wandte sich der alte Herr herum und nach der Staffelet, auf der eine rasch hingeworfene Skizze stand — so, wie das Genie skizziert, mit zehn Strichen das künftige Mei sterwerk verratend: Veroni, wie sie vorgestern vor dem Ge mälde in der Ausstellung gestanden. Der alte Herr fuhr her um wie elektrisiert. Ist das eine Art, grollte er, friedferti gen -Leuten einfach die Gesichter abzustehlen? Wie kommen Sie eigentlich dazu — he? Ludwig Amhofer sah Veronis Va ter chrlich an. Weil ich sie liebe! erklärt« «r kurz und bün dig, weil ich seit jenem Weihnachtstag vor vier Jahren, wo sie wie eine Heilig« vor mir stand, keinen anderen Gedanken mehr habe als sie - weil ich ... Na! schnitt ihm Professor von Dusche das Wort ab, was vor vier Jahren passiert ist, hat mir das Mädel erzählt. Aber wi« Sie in diese merk würdige Situation gevaten sind, das interessiert mich auch ungeheucr Was war denn damals los mit Ihnen — hin?! Durchgebrannt war ich! erklärt« der junge Künstler strahlend, als sei das die beste Tat seines Lebens: Ich sollt« nämlich Kaufmann werden und wollte nicht, nein, konnte nicht, und ich hab' mich gequält und gekämpft und mit meinem Vor mund jeden Tag «ine Schlacht geschlagen — und da hat er mich eines Tages ei-ntzefperrt. Na — und da war'» aus! Aus dem Fenster bin ich gesprungen, und da hat mich einer gesehen und mir di« Polizei auf den Hal» gesagt . . . und — ach, Herr -Professor, wenn Sie ahnten wi«'s damals in mir auvgesehen hat, wie tief unten ich war mit meinem Wollen und Hoffen, wie elend so ein junges, geknebeltes Gemüt sein kann . . . und wi« sie da auf «inmal vor mir stand, in die ser Selbstverständlichkeit der Schönheit und Güt«! . . . Ludwig Amhofer reckte beide Arme in die Höhe, wie einer, dem Zentnerlasten von den Schultern gefallen sind. Und mit seinen jungen, strahlenden Augen sah er dem alten Herrn ins Gesicht. Sehen Sie, Herr Professor, da bin ich überhaupt wieder Mensch geworden — und da hab' ich lachen können in all meinem Elend, und die -Leut' mögen wohl ge glaubt hoben, ich sei verrückt geworden, denn wie ein Kö nig und Sieger bin ich neben dem uniformierten Schutzengel hergelaufen und hab' das zarte, süße Tuch immer an die Au gen und Lippen gedrückt . . . Und das ist mein Talisman geblieben, dies weiße Tuch — das war mir ein Teil von ihr und ihrer gütigen Kraft — und so bin ich geworden, was ich bin, und danke alles nur ihr, und so liebe ich sie, Herr Professor, und wenn zehntausend Teufel es mir verbieten wollen — da drinnen in der Seele ist sie doch mein! Sa gen Sie mol, warum schreien Sie eigentlich so?! fragte der andere, es tut Ihnen ja keiner was! Und ich wollte Sie ja auch nur fragen,- ob Sie morgen mit uns Weihnachten feiern wollen. Da würden wir uns nämlich sehr freuen, die Veroni und ich! Di« Folge dieser Frage war. daß Professor von- Busch-' um Hilfe schrie denn der Maler hätte ihm bei nahe die Hand zerquetscht. Nichtsdestoweniger ging der alte Herr sehr vergnügt nach Hause und hatte weder für di« fra genden Augen noch die heimlichen Seufzer seines Kindes Sinn. Der Weihnachtsabend kam und mit ihm «in Riesen gepolter von Dienstmännern im BuMchen Hause. Veroni, die auf ihr Zimmer verbannt war, lauschte mit angehalt«nem Atem auf diesen Spetakel. Und als dann di« Tür zum Ehristzimmer aufging vor ihr, blieb sie wi« verzaubert aus der Schwelle stehen-. Da war ein Bild -gerade gegenüber: Die heilige Veronika. Vater! stammelte sie und streckt« die Hände aus und lag am Herzen — de» jungen Schöpfer«, und weinte wi« ein Kind. Und diesmal war «r es, der ihr die Tranen trocknete.