Volltext Seite (XML)
eimaert Sir. m kll t St t und ohen Inken M. Düfte wl 1. dttftlatt L« N«W»er srssssssssss-sS-SEW——s»!^^s»sss- arge Verlegenheit und Erregung, die sich in lebhaften Zwischen rufen Lust machte. Nachdem die Abgg. Deckel (SPD.) und Dr. Schmtncke (Komm.) für die Anträge des Haushaltausschusses eingetreten waren und Abg. Claus (Dem.) sich sür den Antrag der Regierung ausgesprochen hatte, wurde dieser Antrag in namentlicher Abstim mung mit 48 gegen 46 Stimmen angenommen. Mit oen Sozial demokraten und Kommunisten stimmten die zwes, Auswertungspar- teiler Mack und Güttling gegen den Antrag. Der weitete sozialdemokratische Antrag, die Gemeindebehörden anzuweisen, dieselben Beihilfen zu zahlen wie der Staat, wurde mit 47 zu 47 Stimmen abgelehnt. Dann kam der schon mitgeteilte Antrag der Kommunisten und Sozialdemokraten auf Bewilligung von 10 Millionen Mark für Klein- und Sozialrentner usw. zur Beratung. Finanzminister Dr. Dehne nahm noch einmal Veranlassung klarzulegen, daß bei dem gegenwärtigen Stande der sächsischen Slaatssinanzen dieser Antrag einfach unausführbar sei. Der Land tag habe nicht nur das Recht, Ausgaben zu bewilligen, er habe auch die Pflicht, die dafür nötigen Mittel herbeizufchafsen. Auf ordnungsgemäßem Wege aber könnten die 10 Milli>nen Mark überhaupt nicht aufgebracht werden. Der Antrag wurde trotzdem mit 52 gegen 41 Stimmen ange nommen. Für den Antrag stimmten mit den Kommunisten und Sozialdemokraten die Aufwertungsparteiler, die Altsozialisten und die Nationalsozialisten. Darauf wurde die in der vorigen Sitzung begonnene Beratung der Anträge zugunsten der Erwerbslosen fortgesetzt. Abg. Voigt (Volkspartei) begründete einen Antrag auf Gewährung von Fortbildungsunterricht an Erwerbslose. Die Pa role „Weg von der Straße" müsse durchgeführt werden. Abg. Graupe (Soz.) begründete eine Anfrage zugunsten der Eindäm mung des Ueberstunden-Unwesens und berührte dabei auch die Stillegung der Bautzner Jutespinnerei, die er als unbegründet kri tisierte. Ein Regierungsvertreter antwortete, daß die Anweisungen des Reichsarbeitsministeriums gegen das Ueberstundenunwesen sofort an die Gewcrbeaufstchtsämter Leitergegeben worden seien. Nach den Berichten sei von der Erlaubnis zur Gewährung von Ueber- stunden nur in wenigen Fällen Gebrauch gemacht worden. Den vorgetragenen Beschwerden werde man nachgehen. Ein anderer Negierungsvertreter gab Auskunft über die Verhältnisse eines still gelegten Kulkwerkes. Es ging ein Antrag der bürgerlichen Par teien auf Vertagung ein, wogegen sich die Linksparteien wandten. Der Kommunist Lieberafch mutete dem Hause zu, es solle den . Antrag der SPD. auf Gewährung von Urlaub und Geld an die Gefangenen ohne Beratung annehmen! Justizminister Lunger wandte sich gegen den Antrag. Als er die Behauptung aufstellte, daß religiöse Schriften in den Gefäng nissen nur denen gegeben würden, die sie verlangt hätten, erhob sich lebhafter Widerspruch bei den Kommunisten. Im übrigen äußerte sich der Minister nicht grundsätzlich ablehnend. Man könnte wohl dazu kommen, meinte er, den Gefangenen einmal eine Atempause zu geben, obwohl manche wünschten, daß sie ihre Strafe so schnell wie möglich erledigten. Die Atempause werde in Sachsen in Form der Bewährungsfrist gegeben. Beurlaubungen kämen schon lange in nicht großer Zahl vor, aber es sei unmöglich, zu Weihnachten alle Gefängnisse zu entleeren. In besonderen Fällen suche man auch der vom kommunistischen Abgeordneten Siewert in der Begründung hervorgehobenen sexuellen Not der Gefangenen abzuhelfen. Der Landtag sei im übrigen für einen Antrag dieser Art nicht zuständig, denn es handele sich hier um Gnadenakte» wo für nur das Gesamtministerium zuständig sei. Der Antrag lasse die Interessen und die Sicherheit der Bevölkerung außer acht, denn cs würden Kriminalverbrecher» Sittlichkeitsverbrecher, Diebe, Ein brecher auf das Land losgelassen werden. Alle würden neue Straf taten begehen, und eine Kriminalhausse würde die Folge sein. Die Gefangenen kämen ja auch hinterher nicht wieder. Auch sei es ganz unmöglich, die vielen tausend Akten durchgusehen, um festzustellen, ob der Betreffende gnadenwürdig sei. Nur durch Individualisierung Aus Sachsen. Arbeitsmarkt irt Sachsen. Dresden. 16. Dez. Die Arbeitsmarktlag« zeigt insgesamt unter dcm Drucke verstärkter Saisoneinflüsse (Abklingen der Weihnachts produktion, Winterwitterung) trotz stellenweise belebter Konjunktur in der Verbrauchsgüterproduktion, insbesondere in der Textilindu strie eine in raschem Maße angewachsene abwärts gerichtete Tecks denz. Die Abnahme in der Zahl der Erwerbslosenunterstützungff. empsänger hat plötzlich einer neuerlichen Zunahme welchen müssen« Am 1. 16. wurden insgesamt 153S32 Hauptunterstützungrempfän» ger gegen 148 665 am 15. 11. 192k,gezählt. Die beschäftigten Not» standsarbeiter sind in diesen Zahlen nicht eingerechnet. Die Zw nähme beträgt in 14 Tagen 5675 männl- Arbeitnehmer, InsaesMt aber nur 44 867, da die Zahl der weibl. Unterstützungsempfänger um 808 noch weiter abgenommen hat. Land- und Forstwirtschaft Steinindustrie rind Baugewerbe sind kaum aufnahmefähig, der Steinkohlenbergbau nur in geringem, örtlich befriedigendem Matzt« Die Textilindustrie ist dagegen nach wie vor der stark Hervortreteno« positive Faktor für die Arbeitsmarktentwicklung Stellenweise kam» in der Strumxfwaren- und Strickereimarcnhexstellung in den We bereien rrnd Spinnereien der Bedarf an Facharbeitskrästen insbe sondere an weibl. kaum gedeckt werden. In der Stickerei und av einigen Plätzen der Weberei sind allerdings auch Rückschläge «Inge» treten. Hier wie überall ist starke Zurückhaltung und schnellste An passung des Standes der beschäftigten Arbeitskräfte an die KonjuNk- turschwankungen zu beobachten. Im Nahrung», und GeniißnMesi- gcwerbe, in der Holz- und Lederindustrie und im Bekleidungsge werbe ist die Nachfrage nach Arbeitskräften bei dauernd reichlichem Angebot insgesamt geringer geworden. Die Kartonnagenindustrie und das Buchbindergewerbe sind dagegen stellenweise gut aufnahme- fähig. Die Belebung des Arbeitsmarktcs durch das Weihnachtsge schäft wirkt sich nunmehr auch im Warenverkauf aus. Die Nachfrage . ... . ' - - de« A8.Mz^der rM -m— !i i" . > könne man dieser Ftage beikomnftn. Ileft Individualisierung sei gträde i» Sachsen gut durchgeführt, wie det Minister im einzelnen nachzuweisen suchte. Auch in diesem Jahre würden wieher «twd 85 Vefaiigcne zu Weihnachten begnadigt werden. . - Abg. Re« (Soz,), der frühere Justizminister, meinte,,.«« Han des« sich um kemcn Gnadenakt, den« es folle den, Befgngenep nichts geschenkt werden. Der Antrag hxr Kommunisten habe gewisse Mängel, die in, Ausschuß beseitigt ^werden müßten. Der Kern de» Amrages liege in der Forderung des Urlaubs. ,, Justizminister Dünger betont« demgegenüber noch einmal, dich die Beurlaubung ein Gnadenakt sei. Wenn der Landtag das Recht auf Beurlaubung haben wolle, müsse er ein Besetz be schließen. — Darauf wurde der Antrag dem Rechtsausfchuß überwiesen. > Zum Schluß begründete Abg. Lleberasch einen kommunistisch«), Antrag, die Regierung zu beauftragen, Has Unternehmertum vrr Textilindustrie zu zwingen, eine 25prozentige Erhöhung der Löhn/ sofort auszuzahlen. Selbst dem sozialistischen Abgeordneten Graupe war das zuviel. Er erklärte, es sei unverständlich, daß di« Kommu nisten die Arbeiter an den Landtag, statt an hie Gewerkschaften ver wiesen. Der Landtag könne nicht hierüber beschlishrnj und di« Re gierung könne den Unternehmern keine Befehl«» geben. Darauf wurde der Antrag an den Rechtsausschuß überwiesen ' Ohne den Abgeordneten, wie sonst üblich, fröhliche Weihnach ten und ein glückliches Neujahr zu wünschen, schloß der Präsident die Sitzung nach A-11 Uhr. ' Antrag zur MietzinsfteueH. Dresden, 16. Dezember. Der deutschnationale Abg. Br«llM mann hat im Landtage den Antrag.eingebracht, die Regierung zu ersuchen, eine Vorlage einzubringen,, die dem Gesetz über den Geldentwertungslluegleich bei bebauten' Grundstücken in tz 10 l» Abs. 1 folg. Satz-anfüat: „Vermietern kann bis zu 5 H des Nütz ungswertes an der Aufwertungssteuer belasten werden, wenn sie nachweisen, daß sie im Rechnungsjahr einen der Höhe des Erlast«» Entsprechenden Betrag zur Erhaltung von Altwohnungen verwest» det haben." Sächsischer Landtag. s. sitz,«,. Dresdeu, 16. Dezember. Im neuen Landtag scheint kein« Sitzung vorübergeben zu kön- neu, ohne daß infolge der übergroßen Nachsicht des Präsidenten nutzlose Geschästsordnungsdebatten geraume Zeit wegnehmen. Auch diesmal war es wieder der Abg. Böttcher (Komm.), der die in der vorigen Sitzung bezogene Abreibung noch nicht verschmerzt hatte und deshalb Auseinandersetzlingen mit den Linkssozialiften, sür die Liebmann und Büchel heraustraten, hervorries. Bei dieser Auseinandersetzung erfuhr man die interessante Tatsache, daß der Ministerpräsident Heidt einmal die Kommunisten aufgefordert hatte, zu verduften, weil ein Auflösungsantrag käme. Nach der Wahl der Ausschüsse sür den Lastenausgleichsstock und sür den Ausgleichsstock sür Wohnungsbau wurde dann der In der letzten Sitzung schon behandelte Antrag der Parteien von den Dcutschnationalen bis zu den Nationalisten auf Gewährung einer Mrtschaslsbeihils« sür die Beamten beraten, über dessen Behandlung im Haushaltausschuß wir schon eingehend berichtet haben. Namens der Regierung gab Ministerialdirektor Dr. Fritzsche eine Erklärung ab, in der er u. a. ausführte, daß die Regierung dringend ersuchen müsse, den Antrag des Haushaltausschusses der die Beihilfen an di« Beamten nur bis zu einer Gehaltsgrenze bis 400 -4t gewährt haben will, abzulehnen. Es sei sehr be denklich, den bisher eingehaltenen Grundsatz, daß die Gehälter der sächsischen Beamten denen der Reichsbeamtcn anzupassen sind, bei der einmaligen Hilfe zu verlassen. Es lasse sich in keiner Weise rechtfertigen, daß die Beamten der sächsischen Staatsverwaltung in dieser Beziehung anders behandelt werden sollen, als die in Sach sen vorhandenen zahlreichen Beamten der Reichsverwaltung. Was ferner die staatlichen Angestellten anlange, so sei zu unterscheiden zwischen den sogenannten Behördenangcstellten und solchen bei den werbenden Staatsbetrieben. Die Regierung sei bereit, den ersteren die gleiche Beihilfe zu zahlen wie den Beamten, zumal dies auch vom Reich geschehen wird. Hinsichtlich der Angestellten der werben den Staatsbetriebe bestehe eine solche Anpassung an die Bezüge der Beamten nicht und die Regierung sehe sich hier nicht in der Lage, diese Beihilfe zu zahlen. Dieselbe, Unterscheidung müsse bezüglich der Arbeiter zwischen den Verwaltungsarbeitern und den Arbeitern der werbenden Betriebe gemacht werden. Den ersteren sei die Bei- Hilfe zu gewähren, wenn sie auch den Reichsverwaltungsarbeitern gewährt wird. Bei den Arbeitern der werbenden Betriebe sei die Regierung nicht in der Lage, diese Beihilfe zu gewähren. Im übri- aen sehe die Reichsregelung das Gewähren der Beihilfe an die Pen sionäre und Hinterbliebenen von Beamten vor. Die Regierung sei daher auch davon ausgegangen, daß die sächsischen Pensionäre und Beamtenhinterbliebenen die Beihilfen zu erhallen haben. Da we der den Antrag des Haushaltausschusses -V, noch der Minder- hcitsantrag alle Verhältnisse, die hier in Frage kommen, klarstem, gebe die Regierung dem Landtag anheim, den Beschluß in folgender Form zu fasten: Die Regierung wird ermächtigt, den sächsischen Skaatsbcainlen und Lehrern, Ruhegehalts- und wartegeldempsängern und De- amlenhinterbliebenen, sowie den sächsischen Behördenangestelllen und Staoks«beitern alsbald eine einmalige Beihilfe in der glei chen Höhe und nach den gleichen Grundsätzen zu gewähren, wie dies für die Reichsbeamten ufw„ für die Angestellten der Reichs verwalkungen und für die Reichsverwaltungsarbeiter geschehen wird. Abg Dr. Eberle (Deutschnat.) sprach namens der bürgerlichen Frakticnen für den von der Regierung vorgeschlagenen Antrag. Noch der Erklärung des Finanzministers in der vorhergegangenen Sitzung desHaushaltaurschussss^. könne man unmöglich über diesen Antrig hinausgehen. Weiter wandte sich der Redner gegen die Ungerechtigkeit gegenüber den höheren Beamten, die in der gefor derten Beschränkung auf die Gehaltsgrenze von 400 liegen würde. Ms der Redner dann nachwies, daß unsere Wirtschaft im Zusammenbrechen stehe nnd daß auch darauf Rücksicht genommen werden mäste, geriet man auf den Bänken der Linksparteien in „Still, Kind, Batex hat Sorgen;" Em Zeitbild von Ottomar Enking. Cs dämmert draußen, — im Zimmer ist es schon fast dunkel. Die Laterne, die schräg unter dem Fenster brennt, wirft ihren Schein durch die Gardinen, so daß die in den Tüll eingewebten Sterne hervortreten. Vom Stuhle neben dem Ofen erhebt sich eine Frauen gestalt uyd geht um den Tisch herum: „Sorge Dich nun nicht mehr, Raimund." „Ich muß wohl, Marianne." Der Mann, der das mit gedrückter Stimme spricht, saß in Gedanken. Nun legt er den Arm um die Frau, und sie beugt sich nieder und lehnt die Wange an seine Schläfe: „Es hat keine Not mit uns, Raimund." „Meinst Du?" „Wir haben uns lieb, und da kann uns kein wirtliches Unglück treffen!" Sie streicht ihm übers Haar; ihre Art ist so unbeirrbar zuversichtlich, er lebt unter ihrem Zuspruch auf: „Du bist stärker als ich, Marianne. Du glaubst an unser Glück." „Immer!" „Ich denke an Euch, an Euch beide. Es ist mir wahr hastig nicht nur um mich." „Das weiß ich. Aber wir sind zufrieden, wie es auch kommt. Was soll uns denn fehlen, wenn Du nur fröhlich bist?" „Fröhlich! Bei den Enttäuschungen." „Grüble nicht ewig darüber nach.. Wird's dadurch besser?" „Das nicht. Und trotzdem! Vielleicht finde ich «inen Ausweg." „Liebster! Durch Mut! Richt dadurch, daß Du Dich in Dich verkriechst." Sie macht Licht. Die Lampe mit dem gelben Umhang strahlt Traurigkeit in den Räum. Auf dem Tisch« liegt ein »rief, der hastig geöffnet wurde; der Umschlag ist zerrissen. Der Mann streift ihn mit einem trüben Blick«: „Hatte mir das geahnt! Dann hätte ich's anders an-efangen. Jetzt kann ich Euch nicht aus der Eng« heramrführen und kleb« selbst an der Scholle." „Es ist schön bei uns, wo wir auch sind." Da schrillt draußen zwei-, dreimal die Glocke. Die Frau geht hinaus, und eine Kinderstimme, so hell, daß dem Manne täuscht, die Lampe brenn« plötzlich weißer, ruft: „Mama! Dars ich nachher noch zu Hedwig? Bitte, bitte!" Di« Frau sucht das Stimmchen zu dämpfen, aber er nützt nichts: .Darf ich? Ja?" «Ruhig, mein Liebling." Die beiden treten ein, die Frau und das rosige, hoch atmende Mädchen, das gleich zum Vater eilen und ihn um armen will. Doch die Mutter hält es zurück und flüstert: „Still, Kind, — Vater hat Sorgen." Die glänzenden Augen werden ängstlich; scheu betrach ten sie den Vater. Sorgen? Was ist das? Das muß etwas Schlimmes sein, etwas Unrechtes, sonst säße ihr Vater doch nicht so da, zusammengesunken, ohne Kuß für sein kleines Mädchen. Hat ihr Vater unrecht getan? Das kann sich das Kind nicht denken, aber wenn es anders wäre, so hätte er sicherlich keine Sorgen. Der blonde Kopf denkt und denkt und kann das Rätsel nicht lösen. — „Sorgen, Mama?" „Nun setze Dich hin, Erika." Die Meine gehorcht und birgt sich in den Stuhl. Sie starrt den Vater an, den etwas Schreckliches traurig macht, starrt ihn an zweifelnd, mißtrauisch vor dem Ungewissen, und es wird ihr beklommen und beklommener, sie drückt die Hände auf die Brust, weil sie ihr weh tut. Dann heben sich die Hände, die Stirn sinkt, und sie weint, weint die ersten Tränen, die ihr die Sorge auspreßt. Die Mutter ist wieder hinausgegangen. Der Mann ruft halblaut: „Komm zu mir, mein Herz." Das Kind weint noch heftiger. „Komm doch!" Zögernd rutscht sie vom Stuhl und wagt sich erst nicht recht an den Vater heran. Endlich steht sie vor ihm mW blickt zu ihm empür, indem sie beinahe vorwurfsvoll fragt: „Hast Du Sorgen?" k „Ja, Erika." , ' „Weshalb? Hast Du jemand Böses getan?" Der Mann schaut auf das kleine Geschöpf und Wird sich dessen bewußt, wie fern er der Reinheft ist, die aus diesen Augen spricht. Rein, «f hat niemand etwas Böses zuge fügt, er ist vielleicht sogar -ü weich, zu rücksichtsvoll gewesen, vielleicht nicht vorsichtig genug, — wie dem auch sei: es ist ihm nun einmal nicht geglückt, das ersehnte Borwärtskom- mm. Er hat sein Gewissen nicht belastet, aber wie weit ist er doch von der Unschuld des Köche»! „Rein, mein Herzblatt, ich hab» keinem Menschen etwa» zuleide getan." „Darum hast Du dann aber Sorgfn?7 Er weiß nicht, was er der Kleinen antworten soll. Sie würde forschen und forschen und denNoch nicht verstehen, was es heißt, den Kamps ums Dasein kämpftn; es ist ihm unmöglich, so einfach«» reden, wie da» junge Gemütes braucht, um zu begreifen, daß man Sorgen haben kann, ohsie sich Lorwür^maAen zu müßest. „Ja? Und dann hast Du keine: Sorgen mehr?* , „Nein, gewiß nicht." » „Vater!" .. - Stürmisch schmiegt sie sich an ihn. Er hat kein Unrecht begangen, und weiter will sie nichts, weiter nichts! — Sie setzt sich auf seine Knie, umschmeichelt ihn, reißt ihn mit sich, ihm wird frei, er scherzt und kann sein Kind küssen. Die Mutter kommt zurück. - „Mama! Vater hat schon keine Sorgen mehr! Darf ich nachher zu Hedwig?" „Sorgen, Mariann«? Nein! Nur Glauben an Dich und das Kind und damit ans Gelingen!" Ein Kristallbett. Eins der merkwürdigsten Geschenkt die Fürsten austauschten, empfing 1805 der Schah von Persien vom Kaiser Alexander von Rußland. Er erhielt nämlich ein Prunkbett aus massivem, reichge- schlisfenem Kristall. Die Kanten dieses Bettes sind mit massivem Silber eingefaßt. Das Ganze ist von einem kostbaren kristallenen Baldachin überdeckt, der von 4 Kristallsäulen wundervollen Schliss» getragen wird. Mehrere Trittstusen aus blauem Gla» ermöglichen da» Besteigen dieses gläsernen Himmelbetts. Zu beiden Seiten die ser Stufen spritzen aus zwei kristallenen Löwenköpfen wohlriechend» Wasser in geschlissene kleine Brunnenbecken. Der hauchzart« Duft und das sanfte Plätschern dieser Springbrunnen sollen den Hetr- scher der Perser in süßen Schlaf wiegen. Zu Häupten diese» Bette» stehen an beiden Setten zwei mächtige Siandkcmdelaber nu» Kristall. Im zuckenden Lichtschein der zahlreichen Kerzen dieser Leuchter er- strahlt das Bett wie in tausendfachem Diamantgkänz. Ein Märchen» »aster Anblick, der eher zum unaufhörlichen SMurn als zum Schlei en anregt. Dieses Kristallbett bilott noch heute die hervorragendste Sehen»wiirdigk«t des Palastes in Teheran. Mtttvftmk Leipzig (««Ne 887,1), Bre»vett(««N»»L,L)