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o o 6 0 0 0 v ö y ö ö Z v o ö ö ö Z Z ö o ö durch den gabenspendenden Christtag abgelöst wordan. 'Vielen orts sehen die Kinder am Nikolausabend einen Teller oder die blankgewichsten Schuhe auf die Fensterbank, legen auch wohl einige Blätter Grünkohl für des Nikolaus Schimmel daneben. ! Teller und Schuhe sind am folgenden Morgen mit Gaben gefüllt. Aber nicht nur am Nikolaustage erscheint der Schimmel- > reiter, sondern auch di« folgenden Tage bis zum Heiligabend, an dem er hier und da als sein eigener Gabenheischer aufkrttt und einen Festtrunk dargeboten bekommt. In einigen west- u sälischen Dörfern jagt heute noch der „Wilder", das ist Mo- -an, in der weihnachtlichen Zeit auf seinem Schimmel sitzend 0 mit seinem ganzen Trotz durchs Dorf, bläst daS Kuhhorn und — lätzt sich und die wilde Schar in irgendeinem Hause bewir- s) ten. Dasselbe ist dann im kommenden Jahre vor allem Un glück gefeit, und Schimmel und Schimmelreiter bedeuten für das ganze Dorf Glück. Neben Wodans Schimmel tritt in Norddeukschland, z. B. auf der Insel Usedom, der dem Donar heilige Bock, der Klapperbock genannt. Der Nikolaustag hatte ursprünglich nichts mit dem heiligen Nikolaus zu tun. Vielmehr galt er als Personifikation des Winters, worauf ja auch die der kalken Jahreszeit entspre chenden Vermummungen wie Bärenfelle (der Pelzmärtel), rauhes Erbsstroh (Erbsbär) usw. hindeulen. Bekannt sind In Mittel- und Westdeutschland die teiggebackenen „Klauskerls" mit einer kleinen Tonpfeife, in andern Gegenden aus Ku chenteig gebackene Tiere, Formen, Buchstaben, Spekulatius, Striezel usw-, was alles der Nikolaus „bringt". Auch man cherlei Getränke helfen hier und da den Nikolaustag ver schönen, und in manchen Gegenden ziehen die Hirten, auf ihren Hörnern blasend, abends durchs Dorf, wodurch die feind lichen Geister verscheucht werden. Umherziehend« und Gaben heischende Kinder sind besonders im Westen Deutschlands in der Advenkszeit anzutreffen. Mit allerlei sonderbaren Lärm instrumenten künden st« sich schon von weitem an, und wo sie an Tür und Tor ein Lied fingen, da heitzk es Schränke und Truhen öffnen und die kleinen Hände füllen; denn dem Geizigen wird ein garstiges Spottlied gesungen, dessen Re- frain Die Erinnerung an den wilden Schimmelreiker Wo dan lebt noch heut zutage in allerlei Bräuchen fort. .In manchen Gegenden, z. B. im mittleren Nheinland, reitet der Nikolaus auf einem geschmückten Schimmel durch die Strahen, und im Bergischen Lande fingen die Kinder am Rikolausabend und die ganze Zeit bis Weihnachten: Niklaus, komm in unser Haus. pack die «ftotze Ta sche aus, seh den Schimmel untern Tisch. oatz er Heu und Hafer flitzt! usw. Anderwärts wir ken außer Nikolaus ein Schmied und «in als Schimmel verkleideter Knabe mit. Der Schimmel soll beschlagen wer den, wobei er sich sehr ungebärdig an stellt, was bei den Kindern und Alten große Freude und viel Gelächter aus löst. In der Schweiz und einem Teile Südüeutschlands, desgleichen in den Niederlanden und in Friesland be- schenkt man sich am Nikolaustage wohl noch. Doch ist die Nikolausbescherung so ziemlich allgemein Rund um Weihnachten Don Otto Saure. im Rhein-Bergischen also lautet: Do owen an dem Hemmel, do stebt en mitten Schemmel, do steht drop gcschreven: Giz, Giz, Grob, Grob, du kömms nick en den Hemmel! — An einigen Steilen Deutschlands tritt der heilige ThvmaS 121. Dezember, Thomastagi als Vorbote des Weihnachtsf«st«s auf, und im Rheinlande ist es hier und dort noch Silke, „sul Tommes" (fauler Thomas) festlich zu begehen. Mer in der Familie oder unkerm Gesinde an dem betreffenden Morgen zuerst aus den Federn ist, mutz den zuletzt ausstehenden „fulen Tommes" auf seinem Rücken durchs Haus oder durch die Stallungen tragen, wofür er ein Geschenk erhält. Durch diesen fröhlichen und belustigenden Vorgang des Heimlichtuns beim Ausstehen, denn niemand möchte gern der Träger oder der Getragene sein, erlangt der Thomastag eine besondere, komisch humoristische Note. Der Heiligabend und der Weihnachtskag werden schon äu- tzerlich durch den lichtergeschmückken Tannenbaum besonders festlich hervorgehoben. Der geschmückte Christbaum ist allcr- dings kaum ein Jahrhundert alt. Dagegen war das Schmücken des Hauses oder Zimmers mit Tannenzweigen schon lange Zeit vorher, hier und da schon im 16. Jahrhundert Sitte. Es ist wahrscheinlich verwandt mit dem Aushängen von Mistelzweigen in England, an welcher Sitte sich daselbst allerlei fröhliche, gesell schaftliche Bräuche knüpfen. Verbreiteter und älter als der Tannenbaum ist die Krippe, die in der AdventSzeit ausgebaut wird und Szenen von der Geburt Jesu im Stalle zu Bethlehem, Hirtenszenen und ähnliche Begebenheiten aus dem Leben Jesu darstellt. Auch das Krippenfingen und Lichterkragen ist ein alter, aus ' Die ' , . Kreise der Feste um Weihnacht. Eie ist die bedeutendste der 0 lf dem Lande noch nicht gänzlich ausgestorbener Brauch, n Neujahrsnacht (Silvester) ist ebenfalls bedeutsam im L Menn -er Dezemberost klirrend über die Erde dahin- kt und Feld und Wald im ersten weihen Schneckleide »nm«», stehl dl« Menschheit im Banne des „Heilagmanoth", «k Karl drrGrotz« den letzten Monat im Jahre nannte. Die de» ganze» Zeitraum vom S. Dezember, dem Nikolaustage, blt ZM» da Januar, dem Dreikönigslage, umfassenden Wochen Hämichtet man als die Weihnachtszeit, deren Festfolge ein lstemltth von chrlflllchen und allgermanischen heidnischen Bräu- Dl« Wintersvnnwendfeier der Germanen war ein über- and heiliges, mahl ihr bedeutendstes Fest. Wodan, der Schim- . ««Keiler» gefolgt von dem Heere der abgeschiedenen Seelen, ritt in dieser Zett im heulenden Sturmwind durch die Lüfte. Die zwölf Nächte vom 25. Dezember bis zum 6. Januar, die sts«e -d«S stillstehenden Eonnenrades, gaben durch allerlei Engere Anzeichen und Vorkommnisse der Natur das Welter, die Fruchtbarkeit und das Menschenschicksal für das kom- «end« Jahr »kund. Darum ruhte an diesen Tagen alle Ar- beit, und alles Gerät wurde unter Dach gebracht. Wagen- «ch Spinnrad standen still, die Sonnwendfeuer flammten auf, und im Ofen sprüht« das Feuer -es heiligen Holzblocks. SdlSIItSilOUONOIIOll OllOllOilOIlSliOltOliOttOIlOilSIlSllOttOllOllOilOllOUO - o