2 o o Originalzeichnung für „Jugend und Deutschtum" von W. Thiele. Hilde Kraushaar. o o o 0 ö o a ö Z o o' ö o o o ö o ö ö -OttOttOIIOIIONQIlSilONOttOttSlIOttOIIOttOIISttcSlIOllOttOtlSttOIIOttQIIOttOilO Grön is det Lunn (Land) — Noad is de Kant, Witt iS de Sunn (Sand) — Det is det Moapen van't hillige Lunn. — Ein uralter Spruch ist es, und er malt in kurzen Worten ein Bild der kleinen Felseninsel Helgoland. Das winzige Ei land, das sich im Bereich der Elb- und Mesermündung dem Festland vorlagert, ist erst seit Ende der Mer Jahre wieder eine deutsche Insel, nach dem ein wechselvolles Geschick sie ostmals zu Dänemark schlug. Bon 1804—1890 gehörte sie zu England, und erst da nahm Deutschland endgültig Besitz von der 2nsel. Seit dieser Zeit trägt sie auch wieder den' allen deutschen Na men. Die Bewohner, Friesen, haben durch alle Zeit ihre kerndeutsche Ge sinnung bewahrt. Wenn sie auch unter sich friesisch sprechen, so ist doch die deutsche Sprache ihre Muttersprache. Die rote Felsmasse der Insel aus Buntsandstein erhebt sich etwa 50 m hoch steil über dem Meeresspiegel. Sie fällt an manchen Stellen geradezu senkrecht gegen das Meer ab. Diese ganze Felsmauer nennt man das Oberland. An anderer Gegend haben sich Ge steinkrümmer und Tang zusammengehäuft, so daß ein mehr oder minder breites Borland, das Un terland, entstanden ist. Nicht weit von der Fels- insel erhebt sich flach über der Nordsee die Düne oder Sandinsel. Sie ist durch einen schmalen Mee resarm vom Felsland ge trennt. Ein reger Boots verkehr verbindet die Felsmasse mit der Düne. Hier entwickelt sich das eigentliche Helgoländer Badeleben. Die Düne war früher durch einen Wall von Kreidefelsen mit der Felsinsel verbunden. Die Helgoländer nannten ihn „Wittklipp" (weihe Klippe). Sie trieben mit dem aus der Kreidemasfe gewonnenen Gips schwung haften Handel. In rück sichtsloser Meise wurden Löcher in die Felsen geschlagen und sie so systematisch unterhöhlt. Diese gewaltsame —- Schädigung hakte eine schreckliche Wirkung. Der gewaltigen A Hochflut in der Meihnachtsnacht von 1720 hielten die ausge- « höhlten Felsen nicht stand, und so wurde die Düne für immer 27 vom Festland getrennt. Auch heute droht der Insel dauernd U Gefahr. Wind und Wellen nagen an den morschen Klippe». 2 Zwar versucht man,durch Echuhbauken den Elementen zu weh- 0 ren. Es wird alles erprobt, dies Fleckchen Erde in seiner et- s genartigen Schönheit zu erhalten. Unvergeßlich wird jedem N ein Tag auf Helgoland . I —bleiben. Wer einmal über . das grüne Oberland ge- , wandert ist und Über die - ß, roten Klippen zu der wei- U M. hen Düne geschaut hat, N der spricht leis den alten 0 Spruch eingangs meiner Zellen, und wenn er ihn M fern von Helgoland sich M in Gedanken wiederholt, M gleich wird die kleine 3n- M sei farbenleuchkend vor W ihm stehen. Auf dem Ober- land stehen nette, saubere Häuschen, das Kirchlein der berühmte Helgo- länder Leuchtturm. Welt- hin sendet er den Schiffen sein Blinkfeuer. Ein Denkstein erinnert an dl« V Besitzergreifung Helgolands durch Kaiser Wilhelm den Zweiten 1890. Das Ober- x 7 land ist mit dem Unker- , ' land durch Treppe und Fahrstuhl verbunden. Auf S:. dem Unterland sind das Kurhaus, die Warmbäder und vor allem natürlich die Zasenanlagen. Hier hak man einem großen deutschen Dichter ein Denk- mal gesetzt. Es ist Hoss- 0 mann von Fallersleben, — der auf diesem Mcckchen 0 Erde unsere National- — Hymne sang. — Wieviel r» Menschen haben bis heul« " Freude an Helgolands Schönheit empfunden! Mö ge es auch wetter alle» zerstörenden Gewalten trotzen und bleiben, was es ist: ein Kronsuwel des Nordseeskrandes. Nr. 49 Wochenbeilage zum „Sächsischen Erzähler" 1926